Hallo Rolf,
da ist für mich etwas entscheidendes:
Eine Möglichkeit wäre z.B. , dass wir alle, die in Hundesportverbänden aktiv sind, an der Basis eine andere Arbeit machen. Das wir mit den Leuten weggehen vom Platz - raus in die Wirklichkeit. In den Hundekursen (und zwar ab der Welpengruppe) ein großer Anteil des Trainings in einer normalen Spziergangssituation stattfindet, mit einer freilaufenden Hundegruppe. Mit Joggern und Autos, die des Weges kommen, Treckern, Pferden. Dort lernen Hund und Mensch das wahre Leben kennen.
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Wir gehen mit unserer Agility-Gruppe vor jeder Übungsstunde erst mal eine halbe bis dreiviertel Stunde spazieren. Nach geraumer Zeit kommen die alle wunderbar klar miteinander es läßt sich dann auch auf dem Platz besser arbeiten. Auch jene, die sich anfangs wütend an die Grugel gehen wollen, sind nach relativ kurzer Zeit miteinander verträglich geworden.
Im Anschluß an das Training findet ein gemeinsamen Kaffeetrinken statt. Die Hunden liegen dabei alle zwei Meter entfernt ab (sofern im Freien) oder liegen im Vereinsheim um die Tsiche herum (so im Winter).
Wenn alle brav liegengeblieben sind, gibts dann auch für die Hunde was.
Für den Außenstehenden und auch dei anderen Fraktionen im Verein sieht das natürlich alles nicht nach Training aus. Die wundern sich lediglich, dass die größten Raufbolde auf einmal miteinander umgehen können, was im üblichen Unterordnungstraining und Schutzdienst (hoppla, heisst ja nicht mehr so...) nicht mal ansatzweise klappt.
Das ist alles eine Frage der Prioritäten, und solange die nur darauf gerichtet sind, dem Hund ein maximales Leistungsvermögen im Rahmen einer exakt vorgegebenen Prüfungsfolge abzuverlangen, solange wird das auch so bleiben. Ich hege da wenig Hoffnung, kommt doch immer wieder der menschlische Ehrgeiz durch, der sich mehr an exakt meßbarem orientiert.
"Was ihr nicht faßt, das fehlt Euch ganz und gar,
was ihr nicht rechnet, glaubt ihr, sei nicht wahr,
was ihr nicht wägt, hat für Euch kein Gewicht;
was Ihr nicht münzt, das, glaubt Ihr gelte nicht.
Goethe
Viele Grüße,
andreas