von charly(YCH) am 23. Mai 2001 11:37
Hallo,
: Hallo Me,
: jetzt lese ich dann doch mal die Kommentare.
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: : Ja aber hier mal ein Fall aus der Realität: Hund der sich nicht von Fremden anfassen läßt und darauf mit ZUBEISSEN reagiert (also kein züngeln, Lefzen kräuseln, brummen, grollen oder ausweichen) wird zur BH vorgestellt und die Vereinsmeier suggerieren dem Richter (weil es sich um eine DSH handelte), dass es schwirig werden könnte, die Täto zu überprüfen und man das doch besser nicht tue, damit sie nicht wieder Rückschritte macht (also WIEDER zubeißt)... der Hund wird geprüft, macht seine Schrittfolge korrekt und trägt dann den "Titel" ge prüfter Begleithund - das läuft in meinen Augen an der Realität vorbei... und wenn ich mir nun vorstelle, dass die BH in einigen Ländern einen Wesenstest erstetzt - uuups, das kann nach hinten losgehen...
Eigentlich ist das, was Du oben beschreibst auf einen Punkt zu bringen: BETRUG!
Einer meiner beiden Hunde lässt sich eigentlich auch nicht so gern von Fremden anfassen, aber er hat gelernt, ihm passiert nix, er hat Vertrauen zu mir und jeder Prüfer, Tierarzt oder sonstwer kann ihn anfassen. Diese kritische Distanz Fremden gegenüber ist bei diesem Hund auch etwas rassebedingt, aber es liegt doch am Hundeführer wie er damit umgeht und seinen Hund entsprechend erzieht und auf die Umwelt prägt.
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: Das ist ja wohl dann eine Sache des Prüfers. Wenn es dieser bei der BH für nicht so wichtig hält, dass der Hund sich anfassen lässt, dann ist er ja wohl unfähig. Diese oder eine andere Form der Unfähigkeit findest du aber nicht nur beim Ablegen einer BH. Damit musst du im Teamtest, beim Showring, im Obedience, im Schutzhundesport und auch beim Ablegen eines Wesenstestes rechnen. Das macht aber doch die Prüfung an und für sich nicht schlecht.
: Sollte die BH als Wesenstest anerkannt werden (bzw. dort wo dies schon üblich ist), wird so ein Punkt sicher nicht mehr lange durchkommen. Ich persönlich hatte bisher immer Prüfer, die den Hund anfassten. Abgesehen davon werden sich die Anforderungen an die BH grundlegend ändern.
: Ich möchte aber auch hinzufügen, dass ich die BH als Ersatz für den Wesenstest nicht als geeignet finde. Genau aus dem Punkt heraus, dass man heutzutage mit einem aggressiven, gut erzogenen Hund sehr wohl die BH schaffen kann. Die Prüfer sind darauf geschult, eine stilistische Perfektion zu bewerten, die durchaus zeigt, dass der Hund unter einem gewissen Gehorsam steht. Allerdings sagt das nichts über das Aggressionspotenzial aus. Dadurch wird die BH aber nicht zum "simplen Kinderspiel für aggressive Hunde", sie zielt nur einfach auf die falschen Hunde an. Würde bei der BH der Verkehrsteil stärker hervorgehoben werden, könnte die BH durchaus vergleichbar sein. Doch wozu? Deckt die BH nicht schon genug Interessengebiete ab, denen sie genügen muss?
Nein, deshalb die Anforderung seitens der Verantwortlichen an die Prüfer, den Verkehrsteil ernster zu nehmen. Problematisch durchzusetzen, da auch ich einige Prüfer kennen, die dazu keine Lust haben, zuviel Arbeit, zuwenig zuchtfähige (schöne) Hunde kämen durch und und und. Die BH wird z.B. in NRW durchaus als Wesensüberprüfung für Kat 2 Hunde anerkannt und soll wohl auch als Sachkundenachweis gelten für Liste 3 (40/20). Deshalb bleibt den verantwortlichen Verbänden gar nichts anderes übrig, als von den Prüfern zu verlangen oder zu überwachen, dass auch wirklich ein echter ausgiebiger Verkehrsteil durchgeführt wird. Und in die Köpfe der Vereinsausbilder sollte endlich mal hineingehen, wenn sie weiterhin daran mitarbeiten, nicht prüfungsfähige Hunde in der BH mit unlauteren Mitteln (Verkehrsteil in wenig durch Publikum frequentierte Viertel oder Beeinflussung des Prüfers) durchzuschaukeln, egal wie schön bei Fuß sie auf dem Platz gehen, dann dürfen sich die Vereine nicht wundern, wenn eines Tages die BH gar nix mehr gilt. Und dann kann jeder prämierte Champion in Zukunft - trotz vieler Pokale - auch zum Wesenstest gehen oder es folgen noch schlimmere Verbote seitens der Behörden in punkto Haltung und Hundesport. Viele haben das bereits erkannt (z.B. bei uns wird seit 2 Jahren ein Hund nicht zur BH zugelassen, der Mann hätte das ganz gerne, aber der Hund ist nicht wirklich kontrollierbar, ängstlich aggressiv, der Hundeführer bekommt das einfach nicht geregelt), ich kann für alle anderen nur hoffen, dass ihnen auch die Augen aufgehen und Freundschaft nicht die Augen für die Realität verschließt.
Ein Hund soll ein Hund bleiben, ein mit erhöhter Aggression behafteter Hund wird diese nie ganz verlieren, aber er sollte stets so ausgebildet sein und Vertrauen zu seinem Hundeführer haben, dass er sich auch draußen zu benehmen weiß. Und - nach bestandener BH eines solchen Hundes, sollte sich der Hundeführer darüber im klaren sein, dass sein Hund nicht plötzlich zum Schäfchen mutiert, sondern weiter darauf achten, dass er seinen Hund draußen stets unter Kontrolle hat. Dann habe ich nix dagegen, wenn ein solcher Hund ein Hund mit bestandener BH ist.
Grüße
charly