Hallo Nadine,
Du hast die Frage im Grunde schon beantwortet. Es ist in erster Linie Sport, mehr nicht. Genau wie Agility, Flyball, Turnierhundesport, etc. Jemand der im Schützenverein auf Zielscheiben schießt übt auch nicht für den 3. Weltkrieg, obwohl er mit gefährlichen Waffen hantiert. Und wie Du auch richtig sagtest: DEINE Sportart ist es nicht.... aber meine... ich finde eben nichts am Flyball... ist interessant zu sehen, wäre mir aber sehr schnell zu eintönig. Wie gesagt, meine Meinung.
Die Sache mit dem Aggressionsabbau stimmt auch. Ich sehe darin ein sehr schönes Ventil für die Hunde, um sich abzureagieren. Und genau wie beim Menschen brauchen das einige Hunde mehr, andere weniger. Einige Menschen entspannen sich gerne, malen Bilder oder töpfern. Anderen ist das zu langweilig, sie gehen lieber Joggen, ins Fitnesstudio oder gehen Boxen. All das dient dem Aggressionsabbau (auch oder gerade beim Menschen). Die meisten Menschen werden aggressiv weil sie nichts mit sich anzufangen wissen, keine Hobbies haben und den ganzen Tag nur herumsitzen. Bei Hunden ist das ähnlich... nur ein Hund der in allen Triebbereichen ausgelastet ist, ist ein ruhiger, verträglicher und ausgeglichener Hund. Ich mache mit meinem Hund Schutzhundesport WEIL ich im Alltag einen ruhigen und verträglichen Hund brauche!!
Ein anderer wichtiger Aspekt ist die Selektion der Gebrauchshunde über die Schutzhundeprüfungen. Es gehört ja nicht nur der Schutzdienst dazu. Geprüft wird die Fährtenarbeit (Leistungsfähigkeit der Nase, Konzentrationsfähigkeit), Unterordnung (Führigkeit, Lernbereitschaft, Motivationsfähigkeit, Schnelligkeit, Konzentrationsfähigkeit) und eben der Schutzdienstteil (Triebstärke, Belastbarkeit, Mut, Selbstsicherheit, Unterordnungsbereitschaft in hoher Trieblage). Welche andere Sportart soll diese wichtige Überprüfung im Gebraushundewesen ersetzen?? Es gibt keine...
Ein Verzicht auf Schutzhundesport bedeutet ein Verzicht auf Gebrauchshundezucht und somit der Zucht von Hunden, die für vielerlei Aufgaben geeignet sind (Rettungshunde, Blindenführhunde, Drogen-, Leichen-, Rauschgiftsuchhunde, Schutzhunde im Diensthundewesen, etc). Auch viele Hunde, die auf hoher Ebene in den "Alternativen Hundesportarten" (Agility, Obedience, Turnierhundesport, etc.) starten kommen häufig aus Zuchten, die über Schutzhundesport selektieren.
Die Selektion über Schutzdienst sagt also nicht nur etwas darüber aus ob der Hund aus einer Gebrauchshundezucht zum Schutzdienst geeignet ist, sondern ob er für JEDE ANDERE Aufgabe geeignet ist. Geprüft wird wie gesagt die Lernfähigkeit, Anpassungsfähigkeit und Belastbarkeit... und diese Eigenschaften benötigt ein Sport-Schutzhund genauso wie ein Diensthund oder ein Rettungshund. Und DARIN liegt der Sinn des Schutzhundesports!!!!!
Viele Grüße
Sören