Wozu SCHH Sport? :: Hundesport & Freizeit mit Hund

Wozu SCHH Sport?

von Micky(YCH) am 15. Juni 2001 22:11

Hallo,

nun habe ich mir alle Antworten in Ruhe und mit Interesse durchgelesen. Meine Erfahrungen damit liegen schon ein paar Jahre zurück. Ich jedoch halte persönlich nicht allzu viel von der Schutzhundprüfung (wohlgemerkt: nur diese). Meine Erfahrungen damit begrenzen sich auf folgendes:
Mein erster Rüde, ein Hovawart, war 4 1/2 Jahre alt, als er zu mir kam. Sein vorheriger Besitzer hatte regelmäßig den Hundeplatz besucht und u.a. auch die Schutzhundprüfung mit ihm absolviert. Nun muß man dazu sagen, daß er von jeher ein dominanter, selbstbewußter Rüde mit einem großen Schutztrieb war. Da die Züchterin eine Abschlußkörung wünschte, sind wir also erst einmal auf den damaligen Hovawart-Platz in Berlin-Staaken gefahren sind. Nach Unterordnungsübungen etc. und mehreren Besuchen war unter anderem auch diese Schutzhundeprüfung fällig. Ziel war scheinbar der feste Biß in den Arm des Figuranten, den er auf Befehl wieder loszulassen hatte. Nur biß er sich eben nicht richtig fest, sondern ließ nach einmaligem Zuschnappen wieder los. Das wurde von allen Anwesenden als grober Fehler bemängelt. Wie es sich später erwiesen hatte, konnte ich über diesen "Fehler" nur froh sein, da er auf Fremde das ein oder andere Mal abwehrend reagiert hat. Die Tatsache,daß er Gott sei Dank nur schnappte, rettete uns vor größerem Ärger.

Ich kann für meinen Teil nur sagen, daß dieser Hund für die Schutzhundübungen nicht prädistiniert war, da es ihm eh schon im Blut lag. Jede Übung mit ihm in diese Richtung hat ihn im wahrsten Sinne des Wortes scharf gemacht. Jetzt wird jeder protestieren, daß Scharfmachen ja nicht Ziel und Zweck der Übung ist.

Vielleicht mag es auch sein, daß viele Hunde es wirklich nur als Sport ansehen und es trennen können. Mag sein, daß es zur Selektion erforderlich ist, aber wer selektiert die ungeeigneten Hunde vom Hundeplatz, die diese Übungen mißverstehen?

Unterordnung und Fährtenübungen sind doch auch o.k. und sämtliche andere Sportarten. Warum muß mein Hund lernen, Menschen hinter Wänden zu verbellen und ihnen auch noch in den Arm zu beißen?

Ich habe diesbezüglich jedenfalls keine sehr guten Erfahrungen gemacht, zumal ich das Gefühl hatte, daß viele "Weicheicher" vorwiegend Männer, sich gerne hinter ihren ach so parierenden Hunden versteckten.

Ich sehe nicht unbedingt die Erforderlichkeit hiefür. Bezüglich der angeführten Argumente von Sören muß ich sagen, daß ich als Privatmensch ja weniger den Gebrauchshund sprich Schutzhund benötige. Für Polizei etc. die diesen Typus dringender benötigen, sollte dann vielleicht gezielter gezüchtet werden und dann ziehen auch seine Argumente.

Wie gesagt, meine Erfahrungen sind sehr begrenzt mit dem Sport auf dem Platz an sich, aber die Auswirkungen auf den Hund durfte ich sechs Jahre lang erleben und das prägt einen im Meinungsbild.

Liebe Grüße
Micky

von charly(YCH) am 16. Juni 2001 02:28

: Hallo,
: auf der Bundesversammlung wurde der Antrag abgelehnt die SchH umzubenennen!
: Es heisst wieder wie immer SchH1-3.
:
: Grüße,
: Andrea
:
Hi Andrea,

Irrtum, es handelt sich um einen AZG Beschluss. Da kann kein Verband, der dieser angeschlossen ist, etwas dran ändern. Auch wenn es versucht wird, das geht nicht durch.

Grüße

Charly

von Antje(YCH) am 18. Juni 2001 05:33

Hallo Micky,

Du sprichst hier etwas an, was ich für sehr wichtig halte: Den Einsatz von Hunden im SchH-Sport, die trieb- und wesensmäßig "nicht dafür geschaffen sind"! Solche Hunde haben im SchH-Sport schlichtweg nichts zu suchen, für sie ist die Ausbildung kein Spaß, sondern Streß. Und ein über längere Zeit gestreßter Hund wird in meinen Augen zur Zeitbombe auf vier Pfoten, genau wie beim gestreßten Menshcen liegen bei dem die Nerven blank.

Hunde, die sich nicht für den SchH-Sport eignen, findest Du auch unter Abkömmlingen der Gebrauchshunderassen. Vor allem den Hovawart sehe ich hier sehr kritisch. Ich glaube nicht, daß sich jetzt deswegen sehr viele Hovi-Besitzer auf den Schlips getreten fühlen werden (so ist das auch gar nicht gemeint), reden doch sogar Funktionäre der Hovi-Zuchtverbände davon, daß sie diese Rasse am liebsten aus dem erlauchten Kreis der sog. "Gebrauchshunderassen" herausnehmen würden. Entstehungsgeschichtlich ist der Hovawart auch gar nicht für diese Aufgabe prädestiniert, wenn man ihn mit den anderen "Gebrauchshundrassen" vergleicht (er ist eher der selbstständig "arbeitende" "Hofwächter", ein Hund, der sein Revier verteidigt). Hinzu kommt, daß auf den Hovi-Körungen ausgesprochen viele Hunde Unsicherheit im Schutzdienst zeigen (unruhige Griffe, Knurren im Anbiß, Vermeiden von Körperkontakt mit dem Helfer (= "langer Hals"winking smiley usw.), was aber kein Kriterium für eine Nicht-Ankörung zu sein scheint.

Ich will jetzt nicht behaupten, daß heute kein Hovi mehr SchH-tauglich ist, aber die Anzahl der Hovis, die wirklich für diesen Sport geeignet sind, ist aufgrund ihrer Selektion doch geringer als bei manchen anderen "Gebrauchshunderassen". Was ich zu behaupten wage, ist, daß nicht die SchH-Ausbildung Deinen Hovi "unberechenbar" oder "gefährlich" gemacht hat, sondern daß er, nach allem, was ich bisher mit Hovis für Erfahrungen gemacht habe, mit der Situation im Schutzdienst schlichtweg überfordert war. Irgendwo hat ihm die richtige Mischung gefehlt zwischen Beutetrieb, Belastbarkeit und Nerventätigkeit. Schlimm, egal bei welcher Rasse, wenn dann solche Hunde doch, nur um eine "Zuchttauglichkeit" zu erlangen, trotzdem in den SchH-Sport gedrängt werdden. So etwas sollte heute nicht mehr passieren, zumal der Hundesport ja inzwischen auch für diese Hunde anderweitig ausreichend Beschäftigungsmöglichkeiten bietet.

Viele Grüße

Antje

von Micky(YCH) am 18. Juni 2001 11:09

Hallo Antje,
danke für deine sachliche Ausführung und Bestätigung meiner Erfahrungen.

Viele Grüße

Micky

von Sandra mit Vienna(YCH) am 29. Juni 2001 04:11

Hallo!
Genauso gut könnte man fragen warum Agility, Flyball, Oberdience usw.
Die Leute die diese Sportarten machen haben Spaß daran, und wir haben halt Spaß an dieser Art des Sports.
Die Hunde die im Schutzhundsport gearbeitet werden, beschützen uns nicht besser, als welche die einen Hundeplatz noch nie gesehen haben.
In der Abteilung C (Schutzdienst) geht es ganz alleine um den Arm, nur ihn (die Beute) wollen die Hunde, nur um ihn dreht es sich. Zumindest sollte es so sein, ich spreche hier von dem Normalo unter den Schutzlern, Ausnahmen gibt es wie überall auch im SchH Sport.

Das Wort Schutzhundsport kommt nicht von schützen! Er hat mit der Ausbildung von Diensthunden nichts zu tun, auch wenn im Schutzdienst einiges davon abgeleitet wurde.

Gruß Sandra

von Carmen(YCH) am 02. Juli 2001 07:05

: Hallo,
: auf der Bundesversammlung wurde der Antrag abgelehnt die SchH umzubenennen!
: Es heisst wieder wie immer SchH1-3.
:
: Grüße,
: Andrea

Hy Andrea,
ich habe nochmal beim Vorstand des Boxerclub's nachgefragt und diese teilten mir folgendes mit:

grinning smileyie AZG hat am 09.03 2001 beschlossen die Schutzhundprüfung in
:Vielseitigkeitsprüfung für Gebrauchshunde zu bebennen.Dabei bleibt es.
grinning smileyiese Sitzung fand übrigens in der Geschäftsstelle des SV statt!!!!

Interessant finde ich dabei den Passus: Geschäftsstelle des SV.

Grüße, Carmen

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