Hi Elli,
wenn Dir das - was ich gut verstehe - zu sehr personalisiert ist (das ist ein kleines Dilema bei mir, so sehr ich einen guten Trainer respektiere, so sehr möchte ich aber auch, daß seine Methode verhaltenswissenschaftlich fundiert ist und daher seine Person letztlich dahinter zurücktritt). Um meine Erfahrungen zu erweitern, werde ich irgendwann mal ein Seminar bei jemand buchen, die dieses Training sehr gut kennt, daneben aber Clicker etc. auch gelten läßt. Kannst ja mal unter www.agilo.de schauen.
Ich war, wie Du, schon bei Lind-Seminaren und möchte einfach mal einen Vergleich haben bzw. die Erwartung, daß andere, die die Methode für sich weiterentwickeln, wieder etwas Interessantes zu vermitteln haben. Schließlich lernt man nie aus.
Was mich auch reizt, ist, daß man dort ein Video über seine Teilnahme mitbekommt, so daß man gezielt nachschauen und Schwächen nacharbeiten und Stärken ausprägen kann. Außerdem werden nur 10 Hunde pro Seminar trainiert (+ eben eine größere Anzahl Zuschauer). Natürlich sieht man bei mehr Hunden und mehr Hundeführern auch mehr Varianten (Fehler, Stärken), was ich auch gewinnbringend fand. Aber jetzt interessiert mich auch mal die Entwicklung bzw. die Arbeit mit einem einzelnen Hund an einem bestimmten Ziel. Bin mal gespannt, wie es wird.
Daneben werde ich mir aber niemals Clickertraining "miesmachen" lassen, welches ich eben nur z.T. einsetze. Oder ich arbeite mal geziehlt über Körpersprache und studiere die Signale der Hunde untereinander. Auch ist mir die sogenannte "steadyness" wichtig, die ich bei meinem Retriever durch das Hochpowern eindeutig "geschädigt" habe, was an meiner Unerfahrenheit mit der Methode lag. Lange Spaziergänge im Wald und ruhige Tage mit Fahrradfahren und Schwimmen machen einen Hund ausgeglichen, aber trotzdem prima aufnahmebereit. Um aber solche Dinge zu kombinieren, ist es sehr wichtig, daß man nicht eine Sache als die allein seeligmachende darstellt.
Bitte frage doch mal Eure Trainer, ob es denn - wenn sie nach Lind arbeiten und sich als solche lizensierten Trainer darstellen - ob sie dann auch noch andere Methoden anwenden dürfen? Ich glaube nämlich, es so verstanden zu haben, daß man Lind nicht mischen darf (soll man ja auch nicht in ein und derselben Übung, aber wer verbietet, z.B. in der Rettungshundearbeit die wackeligen Geräte per Clicker, die Suchanzeige per Helferarbeit nach Lind, wenn der Hund das nicht mag, aber auch wieder anders und die Unterordnung vielleicht nach Dildei, nicht mein Favorit, aber beliebt und erfolgreich, aufzubauen). Der Hund kommt nicht durcheinander, wenn nicht Zwang und Spiel/positive Verstärkung gemischt wird, sondern wenn die verschiedenen Aufbauvarianten insgesamt über positive Verstärkung arbeiten. Bei jeder Übung muß man natürlich in sich immer gleich vorgehen, sonst kann der Hund nicht aufbauen, wenn man jeden Tag die Methode wechselt. Ich finde, daß sich ein guter Trainer dadurch auszeichnet, für jeden Besitzer und seinen Hund den geeigneten Weg zu finden.
In diesem Sinne hoffe ich, daß die Lind-Ausbildung Eure Trainer bereichert, aber nicht festlegt.
Beste Grüße
Heidrun