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Unbefangenheitsprüfung!

geschrieben von Gabie(YCH) 
Unbefangenheitsprüfung!
10. Juli 2001 13:54

Hallo! Mal wieder habe ich eine Frage an Euch! Habe eben von dieser Unbefangenheitsprüfung gelesen! Wie muß ich mir das vorstellen? Ist mein Hund dann schon durchgefallen, wenn er sich nicht vom Prüfer anfassen läßt? Wenn das so wäre, müßte ich jetzt schon anfangen, jeden im Verein darum zu bitten, meinen Hund mal zu streicheln! Warum muß man denn seinen Hund anfassen lassen, daß mache ich doch sonst bei Fremden auch nicht?! Meine Hündin geht auf dem Platz wunderbar Fuß u. führt auch sonst alle Befehle gut aus! Nur ... Anfassen läßt sie sich nicht gern! Sie würde nie beißen, aber sie duckt sich u. versucht auszuweichen, fühlt sich also bedrängt!? In der Hoffnung, trotzdem die Prüfung machen zu können viele Grüße v.Gabie


11. Juli 2001 15:49

Hi Gabie,

die Prüfer sind da sehr verschieden.

Aber es wäre sehr gut, wenn Du es auf alle Fälle mit Deinem Hund übst. Meiner war mal schwer verunfallt - keine Chance ihn die ersten Tage zu Hause zu pflegen - mußte in der Klinik bleiben. Da sah ich einige Hunde, die sich nicht anfassen lassen wollten - Du glaubst nicht, was das für eine Qual war: meiner hat jede Pflegemaßnahme als Zuwendung genossen, die hatten zu ihrer schweren Krankheit dann noch alle paar Stunden oder öfter (je nach Intensität der Behandlung) richtig Angst. Ein paar schnappten dann auch und wurden je nach Geduld des Arztes oder Pflegers nur beruhigt oder aber recht ruppig zurückgewiesen und angefaßt (was noch mehr Angst bewirkte). Also, tu es dem Hund zuliebe!

Übrigens: meiner ist trotzdem ein guter Aufpasser: der spürt durchaus den Unterschied, wer was will und wer nicht ;-)

Aber übe das nicht auf dem Platz! Bis Dein Hund die Berührungen problemlos dulden kann, würde ich alles vermeiden, was sie mit der Arbeit auf dem Platz verbindet, um diese nicht zu beeinträchtigen. Also: anderes Halsband (vielleicht Geschirr), anderes Spielzeug zum Auflockern, andere Leckerli (zum Ablenken), keine Kommandos... Wenn Du möchtest, geh mal ins Clickerforum - das wäre ein hervorragendes Übungsfeld für Clickertraining.

Wenn der Hund das Anfassen dann gut toleriert, dann übst Du es mit Kommando "Sitz" - wenn der Hund dabei öfter aufspringt: nicht durchsetzen, sondern Kommando weglassen und nochmal so üben, daß die Hilfsperson so ruhig herantritt, daß der Hund es aushält. Nach und nach Anforderungen steigern. Wenig Übungen auf einmal, dafür regelmäßig. Wenn man zuviel am Stück macht, überstrapaziert man die Nerven des Hundes und er wird eher nervöser (weil er sich beim nächsten Mal erinnert, daß ihm das unangenehm war). Anfangs im Extremfall: Leckerli geben, kleine Berührung an angenehmer Stelle während des Fressens (Fressen und Angst verträgt sich nämlich glücklicherweise nicht), Auflockerungsspiel, Schluß.

Ein Hund, der sich ohne Angst anfassen läßt, wird selbstsicherer und dadurch auch ein souveränerer Hund im Schutzdienst. Er verbellt nicht mehr nervös, sondern, weil er sich getraut, die Forderung nach dem Arm lautstark vorzubringen. Er knautscht weniger im Arm, weil er nicht mehr in den Zwiespalt kommt, Angst vor der körperlichen Nähe zum Helfer zu bekommen etc.

Also: vielleicht kannst Du der Übung doch was abgewinnen!

Viele Grüße
Heidrun

11. Juli 2001 21:58

: in den Zwiespalt kommt, Angst vor der körperlichen Nähe zum Helfer zu bekommen etc.
:
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Hallo Heidrun!

Vielen Dank für Deine Antwort! Das Problem ist für mich, daß es eine unbekannte Person sein muß! Sofern sie jemanden näher kennt, ist es ihr egal! Sie würde auch nie beißen oder schnappen, sie ist nur zu Anfang misstrauisch! Ich könnte höchsten jeden fremden Hundehalter bitten, meinen Hund zu streicheln! Sofern ich nur eine Hilfsperson nehme, bringt es das schon nicht mehr! Eigenartigerweise sind ihr manche Leute auch von Anfang an sympatisch, da möchte sie regelrecht gestreichelt werden! Aber einer unserer Nachbarn darf sie noch heute nicht streicheln, da weicht sie aus (mag ihn wohl nicht)! Wenn sie jetzt einfach einer anfaßt, ist es für sie schlimmer, je vorsichtiger die Person vorgeht! Wenn sie richtig fest angefast wird, schnuppert sie u. duldet es! Am besten ist es, wenn sie von Kindern gestreichelt wird, da ist sie kaum ängstlich! Aber üben muß ich wohl.... Viele Grüße v.Gabie

12. Juli 2001 07:18

Hallo Gabie,

es ist doch schön, wenn Dein Hund sich so schnell an Hilfpersonen gewöhnt, daß diese nicht mehr als "unbekannt" gelten - das ist ein guter Ansatz zum üben.

Und der Umgang mit Kindern, den viele sonst eher zurückhaltende Hunde pflegen, hat evtl. etwas damit zu tun, daß Kinder weniger dominant wirken - also besteht weniger Zwiespalt. Es wäre daher beim üben auch gut, wenn die Personen anfangs wenig dominant auftreten - also nicht frontal, nicht drüberbeugen, sondern weggucken, seitlich herantreten, versuchen, die Wange zu kraulen oder so. Später, wenn sie sicherer ist, auch mal am Kopf tätscheln oder so, aber das mögen viele Hunde nicht - oder mal frontal auf sie zukommen (also dominanter). Beobachte genau, was ihr schwerfällt - z.B. Männer, frontal. Dann übst du erstmal Männer, die vorsichtig rangehen. Dann Kinder(leichter für sie), die frontal auf sie zukommen, dann vielleicht Frauen und dann erst Männer.... Man muß ganz exakt beobachten, bevor man den richtigen Aufbau festlegt. Aber diese Beobachtungen werden Dir auch insgesamt im Sport weiterhelfen, auch in anderen Situationen Deinen Hund sehr gut zu beobachten.

Daß sie lieber fest als ganz vorsichtig angefaßt werden will, widerspricht ja nicht, wenn man dran ist, kann man sie ja deutlich streicheln und kraulen. Dies gibt ihr möglicherweise mehr Gefühl und mehr Gefühl der Kontrolle als ein nur leichtes Berühren.

Mit genug Übung wird sie mit der Zeit mehr Kontakt genießen und fast jeden Kontakt dulden können. Das klappt schon!

Wenn Du möchstest, hole Dir doch mal das kleine Heftchen von Linda Tellington-Jones über TTouch für Hunde. Wenn Du nicht willst, mußt Du Dich ja nicht mit dem ganzen TTouch auseinandersetzen, aber hinten sind Beschreibungen mit Übungen mit sogenannten Körperbändern (macht man auch mit manchen Kindern, die sehr ängstlich sind oder so). Das hat nichts mit "einengen" zu tun, sondern durch die elastischen Bänder hat das Kind oder der Hund ein Gefühl für seine Bewegungen, für die Grenzen seines Körpers etc. Auf dem Hundeplatz - das muß ich leider mal so sagen - würdest Du damit evtl. ausgelacht, aber man muß ja nicht alles dort üben. Und wenn der Hund plötzlich auch im Sport viel besser ist, dann braucht man sich mit den unkonventionellen Sachen nicht mehr zu verstecken - zwar wird dann immer noch gelästert, aber im Stillen wird doch nachgeforscht, was "dran ist", denn jeder will ja besser werden ;-))))

Viel Erfolg weiterhin
Beste Grüße
Heidrun

12. Juli 2001 07:48

: raucht man sich mit den unkonventionellen Sachen nicht mehr zu verstecken - zwar wird dann immer noch gelästert, aber im Stillen wird doch nachgeforscht, was "dran ist", denn jeder will ja besser werden


Hallo Heidrun!

Ja, mit TT arbeite ich schon ab u. zu bei Ihr (besonders beim TA :-)) )
Habe hier mal an einem Kursus teilgenommen (mit Hund) , der wirklich supertoll war! Besonders das Anlegen von Körperbändern wurde gezeigt u. das Passieren eines Parcours! Meine sah aus, wie eine kleine Roulade! Ich muß wohl noch vieeel Geduld haben, obwohl sie sich schon super entwickelt hat! Am Anfang hieß es, sie sei für den Hundeplatz viel zu ängstlich, was ich da überhaupt wollte (lt. Trainer), jetzt machen wir wohl im Herbst die BH! Überhaupt wird jetzt auch viel mit positiver Bestärkung gearbeitet - was auch meiner Erziehungsmethode entspricht, so daß die Arbeit auf dem Platz im Moment (bei den meisten Trainern) großen Spaß macht! Liebe Grüße v.Gabie