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Mißtrauen - gute Basis für SchH?

geschrieben von Sabine S.(YCH) 
Mißtrauen - gute Basis für SchH?
12. Juli 2001 07:39

Hallo Leute,

Leztens habe ich auf dem Hundeplatz einen Mann getroffen, der seinen 4 Monate alten Rotti-Welpen über sämtliche Hindernisse hetzte.

Ich sprach ihn freundlich an, daß das wohl nicht gut für die Gelenke des Hundes sei und streichelte dabei seinen Hund, der an meinem Hosenbein schnupperte.

Daraufhin blaffte er mich an, daß ich das (Streicheln) gefälligst lassen solle, denn schließlich solle aus seinem Kleinen mal ein Spitzenschutzhund (im SchH-Sport) und kein Schmusebär werden.

Er hält den Hund von allen Menschen und Hunden fern und wenn der Welpe an der Leine mit aufgestellter Bürste seine Artgenossen oder einen fremden Menschen ankeift, wird er dafür gelobt.

Mir stellt sich angesichts solcher Ansichten auch die Bürste auf.:-(((

Andererseits kenne ich den SchH-Sport nur vom Zusehen und habe bemerkt, daß man bei manchen Hunden die spielerische Beuteaggression um den Ärmel nur schwer von einer echten Wehraggression unterscheiden kann.

Allerdings kann ich alle auf dem Platz tätigen Schutzhunde außerhalb des Trainings problemlos anfassen und darüber hat sich auch noch kein HF aufgeregt.

Nun meine Frage an die Schutzhundler:
Wird aus einem mangelhaft sozialisierten Hund wirklich der "bessere" Schutzhund???
Ist systematisch aufgebautes Mißtrauen gegenüber fremden Personen wirklich eine gute Basis für diesen Sport??

Einer der besten Sporthunde auf dem Platz ist im "normalen" Leben ein superverträglicher, zu allen Menschen freundlicher Hund.

Ich kann deshalb an die Theorie des Rotti-Besitzers nicht glauben....


Grüße
Sabine S.


12. Juli 2001 07:46

Hi Sabine,

: Ich kann deshalb an die Theorie des Rotti-Besitzers nicht glauben....

Kurz und bündig: Ich auch nicht!!!!!!

Charly,
die lange schon SchH (jetzt neu VGP) mit ihren Hunden betreibt

12. Juli 2001 08:05

Hallo Sabine,

ich glaube auch nicht, daß aus diesem Hund ein guter Sporthund werden wird. Ich kenne auch so ein paar Hundesportexemplare, die so einen Mist daherreden, aber bisher hat noch keiner dieser Leute einen guten Hund ausgebildet, meistens hapert es sogar mit dem Bestehen der SchH1. Zwischen dem, was diese Leute wollen, und dem, was sie ander Leine haben, liegen Welten.


: Andererseits kenne ich den SchH-Sport nur vom Zusehen und habe bemerkt,
: daß man bei manchen Hunden die spielerische Beuteaggression um den
: Ärmel nur schwer von einer echten Wehraggression unterscheiden kann.

"Aggression" ist niemals spielerisch! Auch "Spiel" ist beim ausgewachsenen Hund immer Aggression, im Spiel testet und festigt er die Rangfolge und Spiel ist immer eine Vorstufe der Eskalation. Eine "Beuteaggression" ist also echt, der Unterschied liegt darin, wogegen die Aggression gerichtet ist und wie sie kanalisiert wird. Die Aggression, die ein Tennisspieler in einem anstrengenden und spannenden Match gegen den Ball richtet, ist ja auch eine "echte" Aggression, er ist auch aggressiv gegen seinen Tennisgegener, aber die Aggression wird anders kanalisiert als in einer Situation, in welcher z.B. die Ehefrau oder das Kind des Tennisspielers belästigt wird. Auch die "beutebezogene Aggression" des Hundes ist eine "echte" Aggression (mit all der Mimik und Ausdrucksweisen, welche die Natur dafür vorgesehen hat), die aber anders kanalisiert wird als die "wehrbezogene Aggrssion". Im SchH-Sport spricht man deswegen nicht davon, daß die Hunde kein Aggressionspotential haben (das wäre völlig falsch, jedes Lebewesen, soagr Pflanzen, besitzen ein Aggressionspotential), sondern man bezeichnet den ausgeglichenen und im Umgang wesenssicheren Hund als einen mit "ausgeglichenem Aggressionspotential", was bedeutet, daß dieser Hund seine Aggression angemessen kanalisieren kann und alle Erregungs- und Hemmungsprozesse bei ihm gut funktionieren.

Viele Grüße

Antje




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: Allerdings kann ich alle auf dem Platz tätigen Schutzhunde außerhalb des Trainings problemlos anfassen und darüber hat sich auch noch kein HF aufgeregt.
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: Nun meine Frage an die Schutzhundler:
: Wird aus einem mangelhaft sozialisierten Hund wirklich der "bessere" Schutzhund???
: Ist systematisch aufgebautes Mißtrauen gegenüber fremden Personen wirklich eine gute Basis für diesen Sport??
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: Einer der besten Sporthunde auf dem Platz ist im "normalen" Leben ein superverträglicher, zu allen Menschen freundlicher Hund.
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: Ich kann deshalb an die Theorie des Rotti-Besitzers nicht glauben....
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: Grüße
: Sabine S.
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12. Juli 2001 07:55

: Nun meine Frage an die Schutzhundler:
: Wird aus einem mangelhaft sozialisierten Hund wirklich der "bessere" Schutzhund???
: Ist systematisch aufgebautes Mißtrauen gegenüber fremden Personen wirklich eine gute Basis für diesen Sport??


Hi Sabine,

mißtrauische Hunde sind unsichere Hunde - aber unsichere Hunde taugen nicht zum Schutzhundesport. Wenn der Typ so weiter macht, wird aus seinem Hund ein aggressiver Beißer, aber kein Schutzhund. Daß er keine Ahnung hat, sieht man ja schon daran, daß er Welpen über Hindernisse hetzt - wenn der Hund kaputt ist, gibt's dann den nächsten.

Gruß, Attila

12. Juli 2001 09:52

Hallo, Sabine,

mir ist sowas auch schon passiert, allerdings sollte aus dem 6 Monate alten Irish Setter mal eine Jagdgebrauchshund werden ... der war villkommen verängstigt und lag zusammengekauert auf der Erde ...

Sabine

12. Juli 2001 10:05

Hallo Namenskollegin,

: mir ist sowas auch schon passiert, allerdings sollte aus dem 6 Monate alten Irish Setter mal eine Jagdgebrauchshund werden ... der war villkommen verängstigt und lag zusammengekauert auf der Erde ...

Ich fand es besonders traurig, weil der kleine Rotti wirklich noch völlig unbedarft und vertrauensvoll auf alles und jeden zugeht - aus dem könnte mal ein ganz toller Hund werden!
Leider wird er von seinem Herrchen ständig an der kurzen Leine gehalten und gegen alles, was so entgegenkommt, aufgestachelt.
Soll ja mal ein besonders "Scharfer" werden. :-(((

Ich hoffe, daß der Übungsleiter nächstes Mal ein ernstes Wörtchen mit diesem "Hundesportler" spricht.
Solchen Leuten haben wir nämlich den ganzen Mist mit den Hundeverordnungen usw. zu verdanken.

Grüße
Sabine