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Nur glücklich mit SchH-Ausbildung?

geschrieben von Nick(YCH) 
Nur glücklich mit SchH-Ausbildung?
19. Juli 2001 14:22

Hallo,

ich habe zwei Schäferhunde, die beide gesund und topfit sind. Schäferhunde haben mir schon immer gefallen. Der Rüde war mein zweiter Hund nach einem Mix, mit dem ich nicht gut zurecht kam, und wir verstanden uns auf Anhieb prächtig. Er hatte gar keine Erziehung, als ich ihn übernahm - da war er drei Jahre. Mittlerweile gehorcht er aufs Wort. Meine Kenntnisse über Hunde und Hundeerziehung habe ich ausschließlich aus Büchern, und bis jetzt hat alles gut geklappt, ohne Schläge, Stachel usw. Nun las ich natürlich in diesen Büchern auch überall, daß Schäferhunde Gebrauchshunde sind und eine fundierte Ausbildung brauchen. Also ging ich mit meinem Rüden voriges Jahr auf einen SV-Platz, um dort mit ihm zu trainieren. Der Ausbilder erklärte den Hund aber sofort für "zu alt", und ich hatte den Eindruck, daß er sich mit meinem Hund keine rechte Mühe gab. Der Hund mochte auch die Ausbildung nicht, wurde mit der Zeit immer langsamer und unlustiger, so daß ich nach ca. fünf Monaten nicht mehr hinging; es hatte mir dort auch überhaupt nicht gefallen.

Nun habe ich noch eine junge Hündin dazugekauft. Sie hat die BH und ist vorgarbeitet auf SchH I. Ich habe mich mit den Anforderungen für SchH I auseinandergesetzt und laufe mit ihr die gesamte Unterordnung, aber jetzt komme ich natürlich wieder ins Zweifeln: Reicht denn das? Ich spiele viel und gern mit den Hunden, beide apportieren und schwimmen mit Begeisterung, und auch Fährtegehen habe ich nach dem Buch von Manfred Müller mit ihnen angefangen. Es ist also immer "Action" angesagt. Nur Schutzdienst kann ich natürlich mit ihnen nicht machen, ich wüßte auch gar nicht, wie ich das anstellen sollte.

Ehrlich gesagt, ich mag Vereine nicht: weder Kleingartenvereine noch Skatvereine noch Hundesportvereine. Die Atmosphäre ist überall ähnlich, es sind ähnliche Leute, die das große Wort führen. Ob sie Experten sind, weiß ich nicht, in der SV-Ortgsgruppe hatte ich eher den Eindruck, daß sie eine feste Methode haben und die seit 30 Jahren durchziehen. Ich passe mich nicht gern an und füge mich nicht gern ein. Aber bin ich nicht der Hündin die SchH-Ausbildung schuldig? Gibt es nichts anderes, ebenso Intensives, das ich allein machen kann? Ist ein Gebrauchshund nur mit SchH-Ausbildung glücklich?

Viele Grüße, Nick

19. Juli 2001 15:09

Hallo,

:Ist ein Gebrauchshund nur mit SchH-Ausbildung glücklich?


Nein, Gebrauchshund heißt nicht Schutzhund!!! Welche Arbeit man mit einem Gebrauchshund macht, ist letztendlich egal. Was du alleine machen kannst, ist Fährten bis FH 3 oder Obedience. Du kannst deine Hunde auch glücklich machen mit Agility, Turnierhundesport, Rettungshundearbeit, Herding, Teamdance etc., wofür du allerdings einen Verein brauchst. Diese Vereine sind aber oft offener und fortschrittlicher als reine Schutzhundvereine.
Ich habe Schäferhunde gesehen, die aus welchen Gründen auch immer, keine Lust auf SCH hatten, aber sich beim Agility z.B. mit viel Freude bis nach vorne arbeiteten.

Gruß
Andreas

19. Juli 2001 19:35

Hallo Nick,

es gibt zwar Gebrauchshundrassen, aber nicht jeder Hund, der zu diesen Rassen zählt, ist ein nervenfester und belastbarer Gebrauchshund - längst nicht jeder! Es gibt Schäferhunde, die in der Hauptsache mit den Kindern im Garten spielen und sehr ausgeglichen und hochzufrieden scheinen, auf dem Hundeplatz aber überfordert wären - aber auch solche, die überhaupt nicht zu ermüden sind, die sich zu Tode spielen würden, wenn man sie ließe. Mein sehr liebebedürftiger und gemütlicher Rüde und meine überaus wilde und triebige Hündin bilden ein solches Gespann - und sie harmonieren klasse miteinander. Insofern, wenn ein Hund keine Schutzhundausbildung macht, fehlt ihm vielleicht gar nichts. Stammt natürlich Deine Hündin aus einer Leistungszucht, und die Ahnen sind vielleicht seit Generationen gute, gesunde Schutzhunde gewesen, müßtest Du Dir schon allerlei einfallen lassen, um sie zufriedenzustellen - aber ausgeschlossen ist das nicht! Fährten und allerlei Such- und Apportspiele lasten den Hund hervorragend aus, Du kannst ja auch mit Beißwürsten und evtl. einem Schutzärmel herumspielen und so ein bißchen den Schutzdienst imitieren, wenn Du keine Vereine magst. Die Unterordnung läßt sich auf ein wesentlich höheres Niveau bringen, als es in einer Prüfung verlangt wird, z. B. mit Obedience. Also, es gibt Alternativen, der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt, und wenn Du stundenlang mit den Hunden herumstreifst und Dir allerlei einfallen läßt, werden die Hunde auch nichts vermissen.

Gruß, Attila

20. Juli 2001 05:49

Hallo Nick,

wenn Du generell kein Vereinsmensch bist, dann lasse das lieber mit dem Verein, egal ob SchH oder Agility usw. Natürlich wäre es schön, wenn die Hündin in ihren Triebbereichen angesprochen werden würde. Du kannst sie aber auch so recht gut auslasten. Körperlich geht das z.B. sehr gut mit dem Fahrrad; meine junge Hündin z.B. bellt schon, wenn sie angeschirrt wird, den ersten Teil der Strecke muß ich auch bergauf bremsen. Fährtenarbeit kannst Du auch sehr gut alleine machen. Ansonsten kannst Du sie geistig mit Versteckspielen beschäftigen, machen Hunde werden so gut darin, daß sie Kieselsteine aus einem großen Kieshaufen heraussuchen, die ihr Mensch vorher berührt hat.

Viele Grüße

Antje

20. Juli 2001 06:24

Hallo Nick,

wenn dir das klassische Vereinsleben mit der Hatz nach Pokalen und anschließender Bierseligkeit zuwider ist, dann schau dich doch mal nach einer passenden Rettungshundestaffel um.

Das ist eine Arbeit, die den natürlichen Instinkten des Hundes sehr entgegenkommt und meistens (leider nicht immer...) arbeiten RH-Staffeln nach ganz anderen Kriterien als Hundesportvereine. Häufig tummeln sich dort jede Menge unkonventionelle Typen mit einer guten Einstellung zu Hund und Mensch.
Ausnahmen bestätigen die Regel. ;-)

Vielleicht gibt es ja eine Staffel in deiner Nähe, die dir zusagt.

Noch viel Spaß mit deinen Hunden wünscht Dir
Sabine S.

20. Juli 2001 07:24

Hallo,

Rettungshundestaffeln können nur eine Alternative sein, wenn man sich bewußt ist, dass dies keine "Hundebeschäftigung" sondern eine Arneit im Katastrophenschutz ist. Man sich zu Einsätzen verpflichten!! (Immer ungünstiger Zeitpunkt). Während eines Einsatzes gibt es klare "Kommandostrukturen" wie z. B. bei der Feuerwehr.