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Meiden auf der Fährte

geschrieben von Sarah(YCH) 
Meiden auf der Fährte
22. August 2001 11:18

Mein Hund arbeitet prima auf der Fährte, nur das Verweisen der Gegenstände ist ein Problem.
Er meidet!!!! Und zwar völlig grundlos in meinen Augen!

Wenn er auf einen Gegenstand trifft, springt er zurück, so als ob er Angst davor hätte (dabei ist er kein bißchen ängstlich!).
Wenn ich dann hingehe und ihn auffordere, sich hinzulegen, tut er es sehr ungern und auch nicht nahe genug am Gegenstand.

Ich habe auch schon versucht, ihm die Gegenstände im Spiel schmackhaft zu machen (apportieren lassen, zerren) und außerhalb der Fährte macht er auch problemlos auf meine Aufforderung hin vor dem Gegenstand Platz.
Nur auf der Fährte zickt er herum!!

Kann mir einer erklären, was in ihm vorgeht und was ich da machen kann?

Viele Grüße
Sarah

22. August 2001 12:04

Hallo Sarah,

: Mein Hund arbeitet prima auf der Fährte, nur das Verweisen der Gegenstände ist ein Problem.
: Er meidet!!!! Und zwar völlig grundlos in meinen Augen!

Das ist ein völlig normaler Ausbildungsstand. Dein Hund hat warscheinlich gelernt, der Fährte zu folgen, um ein Triebziel zu erreichen (Futter, Beute). Dann hat er gelernt, die Gegenstände zu verweisen. Nun will er auf der Fährte sein Triebziel erreichen, trifft auf einen Gegensatnd, und gerät dadurch in einen Konflikt (er will zum Triebziel und muß nun etwas anders tun). Das äußert sich bei den meisten Hunden durch meiden, beim einen sieht man es mehr, beim anderen weniger. Es hängt natürlich auch vom Händchen des Hundeführers ab, wie schnell man seinem Hund "aus diesem Loch wieder heraushelfen" kann.

Wenn diese "Gegenstand-Meide-Phase" beginnt, bleibe ich ganz ruhig und lege wieder Futter auf die Gegenstände (was ich zu Beginn der Gegenstand-Arbeit gemacht habe). Will der Hund ausweichen, kommt von mir "such voran", will er am Gegenstand vorbei, halte ich ihn einfach fest. Will er den Gegenstand überlaufen, sage ich "Patz", notfalls lege ich den Gegenstand mit dem Futter dann näher an ihn heran, damit er das Futter fressen kann. Wichtig ist Ruhe, Ruhe und nochmals Ruhe. Manchmal lasse ich den Hund länger vor dem Gegenstand liegen und lege mehrmals Futter darauf, bevor er weitersuchen darf.


: Ich habe auch schon versucht, ihm die Gegenstände im Spiel schmackhaft zu machen (apportieren lassen, zerren) und außerhalb der Fährte macht er auch problemlos auf meine Aufforderung hin vor dem Gegenstand Platz.

Das würde ich nicht machen! Damit verstärkst Du seinen Konflikt auf der Fährte noch, weil in das nervlich "aufkratzt". Besser ist es, ihn mit Futter zu bestätigen (wenn Du sowieso mit Futter fährtest, dann wird der Gegensatnd eine Art Teil-Triebziel). Später baue ich das Futter wieder ab, lege aber auch beim ausgebildeten Hund nach dem Verweisen immer wieder mal Futter auf den Gegenstand oder direkt davor.


: Nur auf der Fährte zickt er herum!!

Das hat mit "herumzoícken "nicht viel zu tun. Dein Hund hat lediglich einen Konflikt, der völlig normal ist und den Du ganz leicht lösen kannst.

Viele Grüße

Antje

22. August 2001 12:25

Vielen Dank für Deine Antwort, Antje!
Mir ist jetzt regelrecht ein Licht aufgegangen!
Ärgerlich finde ich nur, daß mich keiner der Fährtencracks im Verein daraufhingewiesen hat, von dort erntete ich auf Nachfrage nur Schulterzucken. *grrrr*

.: Wenn diese "Gegenstand-Meide-Phase" beginnt, bleibe ich ganz ruhig und lege wieder Futter auf die Gegenstände (was ich zu Beginn der Gegenstand-Arbeit gemacht habe). Will der Hund ausweichen, kommt von mir "such voran", will er am Gegenstand vorbei, halte ich ihn einfach fest. Will er den Gegenstand überlaufen, sage ich "Patz", notfalls lege ich den Gegenstand mit dem Futter dann näher an ihn heran, damit er das Futter fressen kann.

Das heißt, du gehst, wenn man sich einem Gegenstand nähert, wieder kurz hinter oder sogar neben dem Hund?
Er bekommt das Futter auch nicht aus deiner Hand am Gegenstand, sondern du legst es auf den Gegenstand?


: : Ich habe auch schon versucht, ihm die Gegenstände im Spiel schmackhaft zu machen (apportieren lassen, zerren) und außerhalb der Fährte macht er auch problemlos auf meine Aufforderung hin vor dem Gegenstand Platz.
:
: Das würde ich nicht machen! Damit verstärkst Du seinen Konflikt auf der Fährte noch, weil in das nervlich "aufkratzt". Besser ist es, ihn mit Futter zu bestätigen (wenn Du sowieso mit Futter fährtest, dann wird der Gegensatnd eine Art Teil-Triebziel).

Verstanden.
Wäre es eine gute Idee, ein besonderes Leckerli auf den Gegenstand zu legen und ihn jetzt am Anfang ohne Platzmachen fressen zu lassen?
Sozusagen, um ihm den Gegenstand erstmal schmackhaft zu machen und das liegende Verharren am Gegenstand erst als zweiten Schritt zu üben?

Viele Grüße
Sarah



22. August 2001 12:59

Hallo Sarah,

: Das heißt, du gehst, wenn man sich einem Gegenstand nähert, wieder kurz hinter oder sogar neben dem Hund?

Ich gehe nur auf Prüfungen die ganze Strecke 10 m hinter meinem Hund. In Übungsstunden bin ich fast immer 1/2 m hinter meinem Hund, sonst kann ich ja nicht korrigieren. Lediglich bis zum ersten Gegenstand und/oder nach dem letzen Gegenstand lasse ich die Fährtenleine immer mal wieder ganz auslaufen, damit der Hund auch das gewöhnt ist. Solange der Hund an den Gegenständen nicht ganz sicher ist, würde ich ihn nie an 10 m suchen lassen. Und irgendetwas zwischen 10 m und dicht am Hund mache ich nie.


: Er bekommt das Futter auch nicht aus deiner Hand am Gegenstand, sondern du legst es auf den Gegenstand?

Wenn er die Gegenstände meidet, lege ich immer Futter auf dem Gegenstand. Später packe ich es hinein oder drunter oder nehme es aus der Tasche und lege es auf den Gegenstand. Es kommt auch auf den Hund an: Schubst der die Gegenstände dann mit der Schnauze durch die Gegend, liegt natürlich nix mehr drauf/drin/drunter, dann lege ich es demonstrativ vor seinen Augen drauf.


: Wäre es eine gute Idee, ein besonderes Leckerli auf den Gegenstand zu legen und ihn jetzt am Anfang ohne Platzmachen fressen zu lassen?
: Sozusagen, um ihm den Gegenstand erstmal schmackhaft zu machen und das liegende Verharren am Gegenstand erst als zweiten Schritt zu üben?

Das habe ich schon so gemacht. Der Hund kommt an den Gegenstand, frißt und geht dann auf Kommando ins Platz. Die Übergänge sind dann fließend, meistens fressen sie beim Runtergehen. Ich lege dann zusätzlich noch mal Futter auf den Gegenstand, bevor ich ihn hochhebe. Später liegt dann nix mehr auf dem Gegenstand, aber bevor ich ihn aufhebe lege ich etwas drauf.

In dieser Phase suche ich auch nur sehr einfache Fährten. Erst wenn der "Gegenstands-Konflikt" weg ist, lege ich wieder schwierigere Fährten.

Viele Grüße

Antje

23. August 2001 10:29

Hallo Sarah

Wie hast du ihm denn das Verweisen gelernt?

Ich habe es bis jetzt immer zuerst mit einem winzigen Tupperware-döschen als Gegenstand gemacht. Dieses war mit etwas besonderem (z.B. dosenfutter oder so) gefüllt. Am besten noch kleine Löcher im Deckel, so dass es wirklich verlockend duftet. Beim erstenmal war ich ganz dicht am Hund und als wir beim Gegenstand angekommen habe ich wortlos meine Hand auf den Gegenstand gelegt, den Deckel ein bisschen offen, so dass der Hund wirklich ans Futter will. Da es aber am Boden ist, legt sich der Hund relativ schnell hin, weil es einfacher ist, das Döschen so auszuschlecken. Sobald er liegt wird er gelobt und bekommt sofort den ganzen Inhalt liegend zu fressen. So hast du keine unnötigen Kommandi und die meisten Hunde haben dieses Spiel nach ein paar mal kapiert. Wenn das zuverlässig funktioniert, kannst du den Verweisgegenstand AUF dieses Döschen legen. Meistens beachtet der Hund den Gegenstand nicht sehr. Langsam baust du dann das Döschen ab, z.B. nur noch der Deckel liegt dort und das Futter bekommt er dann aus der hand sobald er liegt.

Grund warum der Umweg über die kleine Dose: Wenn du Futter direkt auf den Gegenstand legst, animiert das den Hund den Gegenstand abzusuchen evtl. aufzunehmen. Bei uns an der Prüfung, wenn man verweist, darf der Hund den Gegenstand nicht berühren. So hast du das Problem relativ elegant umschifft.

Grüässli
Jenny

23. August 2001 14:05

: Mein Hund arbeitet prima auf der Fährte, nur das Verweisen der Gegenstände ist ein Problem.
: Er meidet!!!! Und zwar völlig grundlos in meinen Augen!

Um ihn ins Platz zu bringen versuch mal dies:
Nimm ein kleines Döschen (ZB.Filmdose) fülle es mit Futter
am besten Siedfleisch. (Nicht so Geschmacksintensiv) und drücke
das Döschen unverschlossen der länge nach auf die Spur. Öffnung
nach vorne. Beobachte deinen Hund gut, (kurze Leine)
Halte die Leine straff und warte bis sich der Hund von alleine legt.
(Um an das Futter zu kommen muss er runter gehen) Ein leises ruhiges
Platz während dieser Phase und wer weiss: Der gordische Knoten beginnt
sich zu lösen.
Viel Glück
Robi