Ängstliche Schutzhunde?
09. Oktober 2001 09:31

Hallo Sandra,

: Sorry aber das ist ein Irrglaube. Die Hunde hören bei weitem besser als wir, sie verwechseln Komandos ganz sicher nicht. Bei Steh wird das ST extra betont, oder machst Du es nicht so? (St eeeh)

Nein, bei mir kommt das "Steh" ganz kurz, hart und hell, bei "Platz" betone ich das "Pl" und das "z" und "Sitz" ist eher leise und lang und ohne das "z" zu betonen. Jeder hat so seine Art....


: Wir machen es den Hunden lediglich einfach, indem wir Komamdos unterschiedlich betonen. Fängt ein Hund das schleichen an, weil er das Platz vermutet, liegt ein Ausbildungsfehler vor. Immer Schema X, ist doch klar das der Hund dann das eigenständige Arbeiten anfängt.

Das kommt aber auch darauf an, wie Du die Ausführung der Übungen verlangst. Läßt Du den Hund ins Sitz, Platz, Steh springen, dann muß der Hund jede Sekunde mit dem Hörzeichen rechnen und auf "halbacht" sein.Gerade hier über ich "nach Schema F", um dem Hund Sicherheit zu geben. In der Phase gibt es auch noch keine Probleme mit dem selbstständigen arbeiten des Hundes. Später weiß mein Hund nie so genau was kommt, trotzdem testet er es aus (nach dem Motto "Wenn ich mich jetzt lege ekomme ich vielleicht meinen Ball"winking smiley.


: Beispiel: Platz in Verindung mit Herankommen.
: Wackel mal mit den Schultern, denn sie wackel auch beim Abruen. Wetten das der Hund zuckt, weil er denkt er wird abgerufen?

*grins* Mein Hund weiß, daß er erst kommen darf, wenn ich rufe. Manchmal hüpfe ich vor dem Abrufen auf und ab oder gehe 10 m mach links oder rechts. Manchmal rufe ich ihn auch gar nicht ab. Die PO-mäßige Ausführung (Grundstellung-Entwicklung-Kommando-Abrufen-Grundstellung) gibt es bei mir außerhalb von Prüfungen äußerst selten.


: Ebenso lasse den Hund mal länge als gewohnt vorsitzen, wetten er kommt automatisch bei Fuß?

Wieviele Stunden soll ich denn mit dem Hund so stehenbleiben? ein oder zwei...?


: Darum sollte man den Ablauf beim üben schon unterschiedlich gestalten und nicht immer Schema X.

Ein Hund, der zigmal Prüfung gemacht hat, kann sehr genau zwischen Übungsstunde und Prüfungs unterscheiden. Hier kannst Du nur einen jüngeren Hund an der Nase herumführen. Meine Hündin z.B. weiß, daß an Prüfungstagen kein Futter auf der Fährte liegt, kein Ball bei der Platzübung geworfen wird oder sie nach dem Steh/Laufschritt abgerufen wird. Ich glaube auch nicht, daß ich sie noch einmal mit so etwas narren könnte, höchstens vielelicht nach einer mehrmonatigen Pause (so wie in diesem Frühjahr).


: Die letzten Male vor der Prüfung, da solle man es dann machen, schon alleine um es den Hund einfacher zu machen.

das mache ich gerade anders herum: Vor Prüfungen übe ich niemals nach PO.


: Das einzige was ich immer gleich mache ist folgendes: Nach der Gruppe kommt die Freifolge, nach dem Bringen das Voraus

Logisch, Du brauchst ja z.B. die Pause zwischen dem Apportieren und dem Voraus dafür, den Hund vorzubereiten. Auch das ist Trainingssache. Bei mir kommt allerdings nach der Gruppe das Sitz...


: Im Hund muss immer die Spannung gehalten werden, der Ball oder Leckerlie können immer kommen, so schaut der Hund einen stets an und denkt überhaupt nicht daran eigenständig zu arbeiten.

Wobei ich mich beim Training nicht von Beute oder Futter abhängig mache. Das gibt es nur in der Aufbauphase, ansonsten ist einem richtig ausgebildeten Hund die Ausführung der Übung Ansporn genug. Beute setze ich nur bei speziellen Problemen ein, z.B. wenn mir der Hund nicht zügig genug voraus läuft oder ich eben eine Phase wie im Frühjahr mit dem "Platz" habe. Am besten wäre es, in so einer Phase keine Prüfung zu machen, aber leider richten sich die Termine von Ausscheidungsprüfungen nicht nach solchen Dingen.


: Sag mal Sieeetz, obwohl eigentlich Platz kommen müsste. Wetten der Hund legt sich?

Deiner? Meiner nicht....


: und gerade vor Prüfungen sind die Pausen zwischen den Hörzeichen länger als sonst.


???!? Warum?


Viele Grüße

Antje

09. Oktober 2001 11:14

Hi Antje,
hast den Test bestanden *grins* Wollte mal wissen mit wem ich mich da unterhalte.

Ich sehe Du weist wodrauf es ankommt, hast es wie jeder andere schon gemerkt und prima umgewandelt. Nur bei der Betonung der Hörzeichen, da trennen sich unsere Meinungen, das liegt aber vielleicht auch an den jeweiligen Erfahrungen die ein jeder von uns gemacht hat.

Ich fahre mit dem gut wie ich es mache, Du fährst so gut wie Du es machst - Prima!

Der Ball ist bei mir immer mit dabei, nur kommt er nicht mehr ganz so oft zum Einsatz wenn der Hund alles kann. Dann und wann mal, damit er auch weiter brav das Frauchen anschaut. Am Ende der Übungen wird gespielt, bei einem relativ "fertigen" Hund, so mache ich es zumindest.

In der Aubfauphase eines Hundes ist der Ball immer griffbereit.

Ne ne ne, mein Hund kommt nicht automatisch rum, auch zuckt sie nicht wenn ich mit den Schultern zucke. Den Zahn habe ich ihr ganau wie Du Deinen Hunden, gezogen *schmunzel*

Können uns ja vielleicht per Mail austauschen, habe nicht so die Zeit immer dies Forum aufzurufen.

Gruß Sandra


09. Oktober 2001 11:52

Hallo Sandra,

: hast den Test bestanden *grins*

Ich hätte dafür aber lieber ein Lckerchen als einen durchgekauten Ball...


:Wollte mal wissen mit wem ich mich da unterhalte.

Jaja, das Internet... Reichlich anonym und man weiß nie so genau, mit wem man es zu tun hat und wer wer ist. Manchmal sind sogar mehrere Personen eine Person usw. .


: Ich sehe Du weist wodrauf es ankommt, hast es wie jeder andere schon gemerkt und prima umgewandelt. Nur bei der Betonung der Hörzeichen, da trennen sich unsere Meinungen, das liegt aber vielleicht auch an den jeweiligen Erfahrungen die ein jeder von uns gemacht hat.

Sicher.


: Der Ball ist bei mir immer mit dabei, nur kommt er nicht mehr ganz so oft zum Einsatz wenn der Hund alles kann.

Dabei habe ich auch immer etwas, Ball oder Futter.


: Dann und wann mal, damit er auch weiter brav das Frauchen anschaut. Am Ende der Übungen wird gespielt, bei einem relativ "fertigen" Hund, so mache ich es zumindest.

Eben. Am Ende der Übungen. Viele bestätigen zu oft in den Übungen. Das mache ich nur bei Problemen.


: In der Aubfauphase eines Hundes ist der Ball immer griffbereit.

Da arebite ich mehr mit Futter, weil mir die Hunde mit Beute zu hoch im Trieb stehen, und dann ist das korrekte Erlernen der technischen Übungen für sie schwieriger.


: Können uns ja vielleicht per Mail austauschen

Klar, Anschrift findest Du ganz oben.


Viele Grüße

Antje

09. Oktober 2001 14:11

Hallo Antje

: Das, was Du als Spiel angesehen hast, war warscheinlich eine Übersprungshandlung. So etwas machen Hunde (nicht nur Hunde, auch Menschen) immer dann, wenn sie mit einem Konflikt nicht zurecht kommen. So, wie Du die Unterordnung des Hundes beschrieben hast, muß der Hund voller Konflikte gewesen sein.

Wie lange hält so ein Konfliktverhalten denn an? Der Hund hat das einige Minute nach dem Abbruch der Übung gemacht. Der Halter hat auch nicht (oder für mich nicht erkennbar) mit dem Hund geschimpft. Er hat das glaub' recht gelassen genommen.

: Auch hier hat der Hund einen Konflikt. Warscheinlich ist er noch nicht sehr routiniert. Bei der Suchen nach Sprengstoff oder Rauschgift sucht der Hund sein Spielzueg. Notwendig sind hier sehr triebstarke Hunde, die auch nach einem Mißerfolg bzw. längerer erfolgloser Suche nicht ausgeben, ihr Spielzeug zu fordern. Entsprechend stark ist ihr Wille, das Spielzeug haben zu wollen. Im Gegensatz zum Rauschgifthund ist es aber für den Sprengstoffhund (und seinen Hundeführer) lebensgefährlich, wenn er das Ziel seienr Begierde (= den Sprengstoff) berührt oder gar darauf herumspringt oder daran kratzt (war ein Rauschgift z.B. bei einem mit Rauschgift gefüllten Koffer durchaus tun kann). Also lernt der Hund, den Sprengstoff zu verweisen, er darf ihn auf keinen Fall berühren. Logisch, daß der Hund dann einen Konflikt hat, er will zu dem Sprengstoff, weil er weiß, daß er dann mit einem Beutespiel belohnt wird, muß sich aber beherrschen und darf das Zeug nur verweisen. Im weiteren Verlauf seiner Karriere (der Hund braucht einfach Routine) wird er mit diesem Konflikt besser fertig werden, gelassener wirken.

Ok. Kapiert, danke.

: Zum einen gibst Du die Kommandos imemr so laut, daß der Leitsungsrichter sie gut hören kann, sonst könnte es passieren, daß Du Puntke für ein selbstständiges Arbeiten des Hundes gezogen bekommst (der Hund kann sich ja auch ohne Kommando selbstständig legen). Zum anderen hören sihc die Kommandos "sitz" und "Platz" für den Hund sehr ähnlich an, so das leicht eine Verwechselung entstehen kann. Viele Hundeführer behelfen sich dadurch, daß sie das "Sitz" leise sagen und das "Platz" laut, dann kann es der Hund besser unterscheiden. Hinzu kommt, daß man bei der Übung "Vorraus", in welcher der Hund ebenfalls mit "Platz" in eine liegende Position gebracht wird, oft mit einem Beuteobjekt arbeitet und das Kommando "Platz" in diesem Fall ein Abbruchkommando (wie beim Wildern) ist.

Das kann natürlich alles zutreffen, weiss ich ja nicht. Allerdings "redeten" die wenigsten so laut mit ihren Hunden. Darum dachte ich, es muss ja auch anders gehen.

: : Positiv aufgefallen ist mir, dass die Hunde sehr verträglich waren. Ich habe kein Anpöbeln und Anmachen unter den Hunden gesehen.
:
: *grins* Diesen Diskussionspunkt hatten wir letzte Woche schon mal hier im Forum...

Eben, habe ich gelesen, darum habe ich es erwähnt. Obwohl ich es normal finde, dass bei so vielen Hunden ab und zu mal zwei nicht die gleiche Meinung haben.

Danke für die Hilfe bei der Lösung der "Rätsel".

Grüsse
Monika L.

09. Oktober 2001 14:22

Hallo Sandra

: Mich würde es interessieren ob der Hund weiter vorgeführt wurde, nachdem er das Weite gesucht hat. Eigentlich bringt dies eine Disqualifikation zur Folge.

Die Übung wurde abgebrochen. Jetzt weiss ich auch, wieso.

: Was das laute Platzkomando bei der Unterordnung angeht, kann ich meinen Vorrednern nicht zustimmen. Wir betonen im Hundesport die Komandos unterschiedlich, so lernt es jeder gleich zu Anfang!
: Komando Sitz wird lang gezogen (Siiieeeeetz) Komando kommt kurz (Platz) wenn also jemand das Komando laut gibt, ist es für mich ein Zeichen, das er die Schwäche seines Hundes kennt, nämlich das er sich nur zögernd ablegt. Das wiederum hätte Punktabzug zur Folge.

Was ist denn Deiner Meinung nach der Grund für so laute Sprache? Gewohnheit - das war die Erklärung die ich vor Ort erhielt?

: Der Hund steckt wie bereits erwähnt in einem Konflikt, das was er mit der Leine machte, war ne Ersatzhandlung um diesen Konflikt zu überbrücken. Da der Hund die Rute eingeklemmt hatte, liest es sich für mich, als wäre der Hund über den Zwang gearbeitet worden, damit der Hundeführer mit ihm teilnehmen konnte.

Weiss ich nicht. Es ist mir bei diesem Führer allerdings schon vor seinem Start aufgefallen, dass der Hund die Rute deutlich tiefer hielt, als die anderen Hunde. Habe mich da schon gefragt, ob der wohl manchmal zu drastischen Erziehungsmethoden greift.

: Warum sollten Schutzhunde denn agressiver sein als andere?

Weiss ich auch nicht, war hier aber vor kurzem ein Thema, deshalb habe ich es erwähnt.

Danke für Deine Antwort.

Grüsse
Monika L.

14. Oktober 2001 13:19

Hallo Monika

: Was mir weiter aufgefallen ist: Sehr häufig wurde an Stelle oder zusätzlich zum Komando Sitz an der Leine geruckt, so ein bis drei Mal. Warum? Gehorchen die Hunde zu wenig schnell oder was?

Das war die DIENSTHUNDE-SM. Grosser Unterschied zu den Sporthunden: Diese Hunde hier werden für den Einsatz trainiert. Ob sie irgendwo ein zweites Kommando brauchen oder schräg sitzen, interessiert da niemanden... Für den Einsatz muss der Hund geeignet sein!

: Noch ein Wieso: Während der Unterordnung brüllt der Führer den Hund, der neben ihm bei Fuss läuft, an, wenn der Hund Platz machen soll. Ich dachte, Hunde hätten gute Ohren. Ist das eine (Macho-)Angewohnheit von Schutzhundeführern oder was soll das?

Alle Schäferhunde sind taub... *g* Nein im Ernst: Das stammt bei vielen noch aus der guten alten Zeit, als man Hunde nur über Zwang ausbildete. Das ist leider bei vielen Diensthündelern noch immer so... :-(