Hallo,
.....wie signalisiere ich meiner Hündin dann, dass die Fährte zu Ende ist?
Ich nehme meinen Hund einfach mit dem freundlich gesprochenen Wort "Fertig" und sanftem Wegziehen aus der Fährte. Er möchte gerne weitersuchen und strebt wieder zur Spur, das lasse ich jedoch nicht zu und lobe ihn dann, spreche mit ihm usw., so merkt er: Aha, Aufgabe ist beendet, Frauchen zufrieden :-)
: Welche Leckerlis benutzt ihr da? Mein Bekannter ..... "Köber's Suchwunder"... trockenfutterähnlich, sollte aber für Hunde wohl sehr stark riechen.
Köbers Suchwunder-Leckerchen kenne ich nicht. Wenn sie aber stark riechen, rate ich eher davon ab. Der Hund soll sich ja langsam aber sicher auf Boden- und Individualgeruch prägen, das ist kaum möglich, solange der Leckerle-Geruch alles übertönt. Das absolute Endziel wäre ja eine Fährtensuche ohne ausgelegte Leckerchen (ausnahmsweise, z.B. an der Prüfung). Wir nehmen häufig "Hufu" oder "Domino", das ist so eine Art Billig-Frolic. Die Ringe lassen sich gut zerbrechen, wir Vierteln sie immer, sind feucht genug und halten sich relativ lange. Im Gegensatz zu Frolic konnten wir noch keine allergische Reaktion eines Hunde auf diese Leckerchen feststellen.
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: ....: Wie am besten Gegenstände einüben? ...
Es gibt verschiedene Möglichkeiten. Eine Erprobte davon wäre z.B.:Bereite dir Gegenstände aus verschiedenen Materialien vor (Leder, Kunstleder, Holz, Textil, Teppich, Socke usw.), die Größe sollte variieren. Nun nimmst du dir EIN Material als erstes Übungsziel vor, z.B. Teppich. Der Teppich nimmt deinen Geruch an, indem du ihn einige Zeit in der Hosentasche mitführst. Ist der Gegenstand verwittert (also geruchlich präpariert) dann beginnst du in einer ruhigen Minute mit deinem Hund das Verweisen. Zunächst befindet sich der Gegenstand noch in deiner Hand, jegliches Interesse des Hundes am Gegenstand clickst du. Also zuerst ein Anschauen des Gegenstandes, dann das Nähern an den Gegenstand, das Anstupsen mit der Nase, das Beriechen usw. - clicken und belohnen. Das ist ein Targettraining :-) . Du hältst den Gegenstand dann immer tiefer usw. bis der Gegenstand am Boden liegt. Durch die vorbereitenden Übungen wird der Hund nun höchstwahrscheinlich direkt zum Gegenstand streben und ihn anschnuppern. Einige Male clickst du ihn dafür. Relativ bald jedoch, erhöhst du deine Anforderungen. Beriechen genügt nicht mehr, um einen Click zu bekommen. Er wird nun einiges ausprobieren: Vielleicht läuft er wieder weg, er beisst in den Gegenstand, bellt, tapst mit der Pfote drauf u.v.m. - du ignorierst einfach alles und beobachtest aber genau, sobald dein Hund nur einen Ansatz in Richtung abliegen (bzw. absitzen, wenn er im Sitz verweisen soll), zeigt, Click und Belohnung. Und dann dieses Shaping einfach weiterspinnen. Normalerweise begreifen die Hunde sehr schnell, dass sie sich am Gegenstand ablegen sollen (bzw. absetzen). Führt dein Hund dies am Teppich-Gegenstand zuverlässig aus, dann wechselst du auf das nächste Material und verfährst genauso. Wenn du drei Materialen so eingeübt hast, dann kannst du auch mal die Materialien mischen und mehrere Gegenstände auslegen usw. Erst wenn du den Hund soweit trainiert hast, dass er zum Gegenstand hingeht, ihn beschnuppert und sich prompt ablegt (absetzt), würde ich auch Gegenstände auf der Fährtenspur verwenden. Da der Hund nun schon gelernt hat, was er tun soll, wenn er einen Gegenstand wahrnimmt, wird das Verweisen schließlich kein Problem sein. Legt er sich nicht sofort hin (evtl. Reizüberschattung mit der Fährtenspur), dann brauchst du ihn nur anzuhalten und abzuwarten, richtiges Verweisen dann clicken, belohnen und weitersuchen lassen (das Weitersuchen dürfen ist praktisch auch eine Belohnung).
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.....: Nur abhängig von Kondition & Konzentration oder auch mal früher aus der Fährte nehmen?
Warum meinst du auch mal früher? Gibt es einen bestimmten Grund dafür? Ist die Spur anfangs kurz, so fehlt dem Hund die Möglichkeit zur Wiederholung und zum Vergleich. Bevor er überhaupt begriffen hat, um was es geht, ist es auch schon wieder vorbei. Ziemlich frustrierend für den Hund.
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..... dass ich eine so detaillierte Antwort erhalten habe,....
*g* Und erst machte ich mir ein schlechtes Gewissen, ob des ultralangen Mails.
..... dich auch weiter mit Anfängerfragen belästigen ;-)?
Ja klar. Um den Rahmen des Forums nicht zu sprengen, kannst du mich bei ausführlichen Detailfragen gerne auch privat anmailen. Wenn wir nicht zuweit auseinander wohnen, können wir auch einmal gemeinsam fährten gehen. Ich komme aus der Nähe von Pforzheim/Enzkreis.
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......Habe jetzt mit einer 2m-Leine begonnen damit ich möglichst dicht bei meiner Hündin bin ....
Das ist sinnvoll, wenn man die ersten Wochen/Monate recht dicht am Hund mitgeht, gerade wenn er an Schwierigkeiten wie Geländewechsel, Wege usw. kommt. Ich nehme von Anfang an seine "offizielle" Fährtenleine mit 10 Metern. Die Leine ist ja auch in gewissem Sinne ein auslösendes Signal. Allerdings halte ich die Leine ca bei 1,5 Metern, der Rest schleift einfach am Boden nach.
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..... arbeite ich viel zu gerne mit meinem Hund und sehe ihn gerne Aufgaben "erarbeiten" und an ihnen wachsen!
Eine wunderbare Einstellung, "aktives Lernen dürfen" ist so viel schöner für uns und für den Hund. Leider können manche Hundebesitzer es nicht ertragen, wenn ein Hund eigenständig und aktiv die Aufgaben selbst erarbeitet.
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: ..... Buchtipp?
Es gibt nicht allzuviel gute Literatur über Fährtensuche. Ich erlebe relativ häufig sogar Seminare, bei denen die Referenten noch immer total überholte Ausbildungsmethoden anpreisen. Buchtipp habe ich leider nicht. Vielleicht kennt ein/e andere/r Mitleser/in ein empfehlenswertes Buch zum Thema?
Herzliche Grüße,
Dorothee