Hi P. H.,
: Am liebsten äußere ich mich nicht über Schlegel
Na gut, lassen wir das Thema Schlegel weg.
Was Helene über Schutzdienst schrieb, sind die üblichen Vorurteile: "Herumgebrülle", "Männlichkeitswahn", "schwache Persönlichkeit", "Aggressionsförderung", "niedrige Reizschwelle" usw. Man kennt das. So schreiben nur Leute, die sich mit Sinn und Funktion des Schutzdienstes nie auseinandergesetzt haben; sie mögen auf ihre Weise gute Ausbilder sein, und das können sie auch bleiben, ohne die Schutzhundeausbildung so pauschal und völlig daneben abzuwerten.
: Ich sage ja immer, dass man einen DSH nicht von klein auf so schlauchen soll. Mit 8 Monaten im Ärmel und eine niedrige Reizschwelle.
So wird es leider auch bei uns gemacht. Graue Hündin aus DDR-Linie, nach nur zwei Monaten Training mit reichlich Starkzwang lief sie, 8 Monate alt, die BH und wird nun auf SchH 1 trainiert: Zwangsapport mit Stachel usw. Laut Ausbilder hat sie nur einen "mäßigen Spieltrieb"; das aber stimmt nicht, er unterdrückt ihn lediglich und kanalisiert ihn in die Ausbildung. Die Hündin kann bereits jetzt nicht mehr angefaßt werden - dann packt sie zu! Meine Hündin war drei Jahre bei ihrer SchH 1, und sie ist klasse, sehr spielfreudig, leistet härteren Schutzdienst als alle Rüden auf dem Platz und ist dabei menschenfreundlich und verträglich.
: Das ist ein Hauptgrund dafür, dass ich sage, dass mit der Ausbildung mindestens bis jährig zugewartet werden sollte. Ich kann auch nicht einen genauen Zeitplan sagen, einige sind früher reif dazu und einige etliches später. Auf diese sollte Rücksicht genommen werden und der Reife entsprechend trainiert werden.
Also siehst Du es auch als Tatsache an, daß viele Hunde, obwohl noch nicht reif, durch eine Ausbildung geschleift und so überfordert und verbogen werden? So entstehen dann die Vorurteile gegen Schutzdienst, weil teilweise solche Hunde herauskommen. Aber das liegt doch nicht am Schutzdienst selbst! Und das ist der Denkfehler der Schutzdienstgegner.
: Ist es legitim, weil ich einen Raufer habe ihn zu kastrieren? Könnte man das Problem nicht anders lösen? Ist das überhaupt eine Problemlösung. Obwohl ich bezweifle, dass ein Hund deswegen zum Lamm wird.
Ich habe sogar (bei einem Vereinskameraden) schon erlebt, daß die Aggression durch die Kastration verstärkt wurde - mag die Ausnahme sein, aber es gibt eben keine Garantie. So wollen die Leute das Problem einfach wegschnippeln, obwohl es nicht in den Hoden des Hundes, sondern in ihrer eigenen Unfähigkeit zu Erziehung und Sozialisation zu suchen ist. Ferner spielt eine Rolle, daß viele Hundehalter vom Sexualverhalten ihrer Hunde nichts wissen wollen, als ob sie sich irgendwie schämen müßten, wenn zwei Hunde kopulieren oder einander am Hinterteil riechen. Da wird dann schnell kastriert, dann ist dieses Problem aus der Welt, ebenso wie die unangenehmen Blutungen der Hündin. Lieber Gott, wenn die Hündin zu färben beginnt, lege ich ein paar alte Decken aus, so daß meine wertvollen falschen Perserteppiche nicht beschmutzt werden, und sie darf nach wie vor im Haus herumlaufen.
: Noch was, ich hörte mal die Begründung dass ein Kater auch kastriert wird, damit dieser nicht in der Wohnung markiert. Mein Kater ist nicht kastriert und der markiert in der Wohnung auch nicht. Das würde er auch nur einmal machen, der kann raus und dort darf er markieren was er will. Ist es legitim eine Katze zu kastrieren, nur damit sie in der Blockwohnung leben kann? Dann wird einfach der Trieb verändert, damit es ein schmause Kater wird?
Tja, so leicht machen die Leute es sich. Alles wird so zurechtgebogen, daß es menschengerecht wird, anstatt daß der Mensch sich nach den Vorgaben der Natur streckt. Husky im Hochhaus, DSH in einer Kellerwohnung oder Katze in einer Blockwohnung - die Tiere müssen zurechtgestutzt werden, um das auszuhalten, damit "mensch" seine Freude hat, anstatt daß er sich zuerst fragt, welche Bedingungen ER erfüllen muß, um mit einem Tier zusammenzuleben. Ich komme mit dieser Einstellung auch nicht klar.
Gruß, Attila