Willkommen! Anmelden Ein neues Profil erzeugen

Erweiterte Suche

Hundesport & Freizeit mit Hund

Hundesport ist eine schöne Möglichkeit, seinen Hund körperlich und geistig auszulasten und zu beschäftigen. Die Sportarten sind sehr vielfältig, egal ob Agility, Dogdance, Turnierhundesport oder Flyball. Hier ist die Rubrik für alle Hundesportler und wer sich noch nicht sicher ist, welcher Sport für ihn geeignet ist, findet alle Sportarten im Überblick 
Kastrieren für Agility
20. November 2001 23:36

Hi P. H.,

: Am liebsten äußere ich mich nicht über Schlegel

Na gut, lassen wir das Thema Schlegel weg.

Was Helene über Schutzdienst schrieb, sind die üblichen Vorurteile: "Herumgebrülle", "Männlichkeitswahn", "schwache Persönlichkeit", "Aggressionsförderung", "niedrige Reizschwelle" usw. Man kennt das. So schreiben nur Leute, die sich mit Sinn und Funktion des Schutzdienstes nie auseinandergesetzt haben; sie mögen auf ihre Weise gute Ausbilder sein, und das können sie auch bleiben, ohne die Schutzhundeausbildung so pauschal und völlig daneben abzuwerten.

: Ich sage ja immer, dass man einen DSH nicht von klein auf so schlauchen soll. Mit 8 Monaten im Ärmel und eine niedrige Reizschwelle.

So wird es leider auch bei uns gemacht. Graue Hündin aus DDR-Linie, nach nur zwei Monaten Training mit reichlich Starkzwang lief sie, 8 Monate alt, die BH und wird nun auf SchH 1 trainiert: Zwangsapport mit Stachel usw. Laut Ausbilder hat sie nur einen "mäßigen Spieltrieb"; das aber stimmt nicht, er unterdrückt ihn lediglich und kanalisiert ihn in die Ausbildung. Die Hündin kann bereits jetzt nicht mehr angefaßt werden - dann packt sie zu! Meine Hündin war drei Jahre bei ihrer SchH 1, und sie ist klasse, sehr spielfreudig, leistet härteren Schutzdienst als alle Rüden auf dem Platz und ist dabei menschenfreundlich und verträglich.

: Das ist ein Hauptgrund dafür, dass ich sage, dass mit der Ausbildung mindestens bis jährig zugewartet werden sollte. Ich kann auch nicht einen genauen Zeitplan sagen, einige sind früher reif dazu und einige etliches später. Auf diese sollte Rücksicht genommen werden und der Reife entsprechend trainiert werden.

Also siehst Du es auch als Tatsache an, daß viele Hunde, obwohl noch nicht reif, durch eine Ausbildung geschleift und so überfordert und verbogen werden? So entstehen dann die Vorurteile gegen Schutzdienst, weil teilweise solche Hunde herauskommen. Aber das liegt doch nicht am Schutzdienst selbst! Und das ist der Denkfehler der Schutzdienstgegner.

: Ist es legitim, weil ich einen Raufer habe ihn zu kastrieren? Könnte man das Problem nicht anders lösen? Ist das überhaupt eine Problemlösung. Obwohl ich bezweifle, dass ein Hund deswegen zum Lamm wird.

Ich habe sogar (bei einem Vereinskameraden) schon erlebt, daß die Aggression durch die Kastration verstärkt wurde - mag die Ausnahme sein, aber es gibt eben keine Garantie. So wollen die Leute das Problem einfach wegschnippeln, obwohl es nicht in den Hoden des Hundes, sondern in ihrer eigenen Unfähigkeit zu Erziehung und Sozialisation zu suchen ist. Ferner spielt eine Rolle, daß viele Hundehalter vom Sexualverhalten ihrer Hunde nichts wissen wollen, als ob sie sich irgendwie schämen müßten, wenn zwei Hunde kopulieren oder einander am Hinterteil riechen. Da wird dann schnell kastriert, dann ist dieses Problem aus der Welt, ebenso wie die unangenehmen Blutungen der Hündin. Lieber Gott, wenn die Hündin zu färben beginnt, lege ich ein paar alte Decken aus, so daß meine wertvollen falschen Perserteppiche nicht beschmutzt werden, und sie darf nach wie vor im Haus herumlaufen.

: Noch was, ich hörte mal die Begründung dass ein Kater auch kastriert wird, damit dieser nicht in der Wohnung markiert. Mein Kater ist nicht kastriert und der markiert in der Wohnung auch nicht. Das würde er auch nur einmal machen, der kann raus und dort darf er markieren was er will. Ist es legitim eine Katze zu kastrieren, nur damit sie in der Blockwohnung leben kann? Dann wird einfach der Trieb verändert, damit es ein schmause Kater wird?

Tja, so leicht machen die Leute es sich. Alles wird so zurechtgebogen, daß es menschengerecht wird, anstatt daß der Mensch sich nach den Vorgaben der Natur streckt. Husky im Hochhaus, DSH in einer Kellerwohnung oder Katze in einer Blockwohnung - die Tiere müssen zurechtgestutzt werden, um das auszuhalten, damit "mensch" seine Freude hat, anstatt daß er sich zuerst fragt, welche Bedingungen ER erfüllen muß, um mit einem Tier zusammenzuleben. Ich komme mit dieser Einstellung auch nicht klar.

Gruß, Attila






21. November 2001 00:37

Tach P.H.,
ich für meinen Teil kann nur fürs Agility sprechen, vom Schutzdienst versteh ich nichts und habe darüber auch nichts während euren Gesprächen in Erinnerung. Dass man die Zucht dahingehen verbessern sollte, dass es keine gehörlosen Hunde gibt, kann ich nur zustimmen. Keine Frage. Alles andere ist gewissenlos. Trotzdem gibt es diese Hunde, und es gehört ganz schön was dazu, sie nicht nur gnadenhalber zu halten, sondern mit ihnen zu arbeiten. Dem Menschen ist bewusst, dass er ohne Sichtkontakt nichts mitbekommt als Gehörloser. Doch dem Hund nicht, er kann seinen Spaß auch ohne Dirigieren des Halters haben smiling smiley. Darum ist das viel schwieriger.
Es gut mir leid, dass gerade in deiner Situation eine Diskussion über Gehörlosigkeit derart aufwühlt.
Mina

21. November 2001 08:34

Tschau Attila

:::::::::::::::::::
So wird es leider auch bei uns gemacht. Graue Hündin aus DDR-Linie, nach nur zwei Monaten Training mit reichlich Starkzwang lief sie, 8 Monate alt, die BH und wird nun auf SchH 1 trainiert: Zwangsapport mit Stachel usw. Laut Ausbilder hat sie nur einen "mäßigen Spieltrieb";
:::::::::::::::::::

Ich kann mir gut vorstellen dass diese Hündin nur einen mäßigen Spieltrieb hat. Wie sollte sie anders, wenn ihre Triebe unterdrückt werden.
Mit dem Spieltrieb ist es wie mit allem, einer ist eher reif dazu ein anderer später. Das heißt überhaupt nicht, dass einer der später reift, der schlechtere Hund ist. Bevor ein Hund nicht ausgelassen spielen kann, macht ein Training keinen Sinn. Schau mal dein Kollege, der arbeitet mit einen jungen Hund im Zwang. Seine Triebe sind noch ungenügend entwickelt und er kann dann seinen Hund nie mehr richtig lösen. Was passiert, er verunsichert fürs Leben, seine Triebe verkümmern, sein Hund geht in den Wehr und er muss noch mehr Zwang anwenden. Heutzutage kann man so keinen Blumentopf mehr holen, den der Hund muss schnell sein und damit er schnell ist, muss er triebig sein.
Der Spieltrieb muss entwickelt und gefördert werden. Das wenn der Hund reif dazu ist. Deshalb ist es eigentlich schlecht, dass Lind im Video immer mit so jungen Hunden arbeitet. Was nützt es, wenn ich einem Hund einen Kong um die Nase schlage, wenn dieser noch andere Interessen hat.
Ich zum Beispiel schaue darauf, dass der Hund alles erforschen kann, wenn möglich ohne meine Hilfe. Dann wenn er intresse hat, spiele ich kurz mit ihm. Später länger und noch später muss er auf einmal was machen fürs Spielzeug. Er muss mich auffordern, bedrängen oder anders gesagt mich treiben. So wie andere Hunde treiben für eine Wurst, treibt meiner mich für die Beute. Dann bekommt er sie. Später muss er präziser werden usw. Aber ich halte die Beute dem Hund nicht vor die Nase, die ist verräumt und wenn er sie genügend gefordert hat bekommt er sie. Später bekommt er sie am Schluss einer Übung zum auflockern.

Zum Zwang. Zwang ist manchmal nötig um etwas zu erreichen. Aber es gibt ein paar Voraussetzungen die eingehalten werden sollten. Erstens muss der Hund ein alter haben, wo er in den Trieben entwickelt ist. Zweitens muss der Hund vertrauen haben zum Hundeführer. Drittens macht man Zwang nie alleine, immer eine Person die das kontrolliert sollte dabei sein. Denn man steigert sich gerne ins grenzenlose und mutet dem Hund zuviel zu, die kontrollierende Person sieht das dann und kann einem sagen, dass es jetzt genügt. Viertens muss ein Hund immer auch wieder gelöst werden und fünftens sollte Zwang nie länger als ein paar Tage dauern über einen kurzen Zeitraum.

:::::::::::::::
Also siehst Du es auch als Tatsache an, daß viele Hunde, obwohl noch nicht reif, durch eine Ausbildung geschleift und so überfordert und verbogen werden? So entstehen dann die Vorurteile gegen Schutzdienst, weil teilweise solche Hunde herauskommen. Aber das liegt doch nicht am Schutzdienst selbst! Und das ist der Denkfehler der Schutzdienstgegner.
:::::::::::::

Ja das sehe ich so. Das hat aber nicht nur mit dem Schutzdienst zu tun. Auch in der Unterordnung kann man einen Hund überlasten und auch ohne Schutzdienst würde dieser Hund dann aggressiv. Man muss sehr vorsichtig sein, wenn man einen jungen Hund trainieren will. Wenn er in seinen trieben noch nicht genügend entwickelt ist, dann ist es am besten, wenn man mit Futter arbeitet. Mit Futter entwickelt man am wenigsten Druck. Mit dem Beutetrieb muss man sehr vorsichtig sein, denn es wird sehr schnell Druck erzeugt durch die Körperhaltung. Am besten spielt man mit einem solchen Hund, oder wenn er auch noch zu wenig Interesse für das hat, dann lässt man ihn die Welt erforschen. Mein triebstärkster Hund bis jetzt war der, der fast ein Jahr lang an nichts Interesse hatte. Der sah immer so aus, als hätte er eine Schlaftablette bekommen und schlief fast den ganzen Tag. Was er aber am Anfang faul war (was er wohl einfach brauchte für sich und ich nahm es ihm nicht, sondern lies ihn halt so sein) das ist er jetzt lebendig. Er hat trieb bis zum geht nicht mehr. Nicht immer, im Rudel ist er der ruhigste, aber wenn er geweckt ist, dann weis er was er will. Er ist übrigens der Rudelführer. Jeden den ich frage würde ihn zuletzt als Rudelführer tippen.

Die Triebe sollten einfach richtig kanalisiert werden, dann ist es auch nicht nötig, ihm diese weg zu operieren. Wenn der Hund sein alter erreicht hat, dann darf man ihm auch mal sagen, so nicht, jetzt wird das so und so gemacht. Dann bricht er auch nicht zusammen. Wenn ich einen guten Hund will, dann erlebt er seine Triebe und mit den Trieben wird der Hund gearbeitet.

Gruß P.H

21. November 2001 09:34

Hallo Attila und P.H.

Ihr beiden macht es euch aber auch ein wenig zu Einfach, indem ihr einfach ignoriert oder wegzudiskutieren versucht, daß es nicht nur den Idealfall gibt, bei dem ich einen Welpen mit 10 Wochen bekomme, ihn ideal sozialisiere und dann auch noch das Glück habe, daß keine hormonelle Störung auftritt, die sehr wohl zu einem aggressiven Verhalten führen kann.
Findet ihr es besser, wenn der eben nicht optimal sozialisierte Rüde, den sich jemand mit 2, 4, 6 Jahren oder älter, ins Haus nimmt, umgehend wieder ins Tierheim wandert, weil die neuen Besitzer aus welchem Grund auch immer mit dessen Aggressivität gegen andere Rüden nicht umgehen können. Und bitte jetzt nicht das Argument, daß eine Kastration bei einem agstaggressiven Rüden sinnlos ist, das weiß ich selbst.
Seltsam finde ich auch den Fanatismus, mit dem vor allem männliche Hundebesitzer an den Hoden ihres Rüden hängen - Identifizierungsprobleme, Kastrationsängste?
In dieser Diskussion ist auch immer wieder die Behauptung aufgetaucht, daß kastrierte Rüden wie läufige Hündinnen riechen, und deshalb vermehrt von nicht kastrierten Rüden bestiegen werden. Ist es nicht so, daß der spezielle Geruch einer läufigen Hündin ebenfalls von Hormonen gesteuert wird und ist es nicht vielmehr denkbar, daß ein kastrierter Rüde eher wie ein noch nicht geschlechtsreifer Junghund riecht, denn auch diese werden von Rüden des öfteren berammelt, ohne "läufig" zu riechen.
Und um noch eines klarzustellen: Ich bin nicht dafür, sich einen Sporthund durch chirurgische Eingriffe zurechtzuschnitzen. Genauso bin ich aber dagegen, daß ein Hund einen ansonsten guten Platz verliert, wenn dies durch eine Kastration zu verhindern wäre.
Und noch kurz zum Thema Freilandkatzen: Kastration verhindert in diesem Fall nicht nur ungewollte Vermehrung, sie nimmt Pussikater auch den wichtigsten Grund, sich im Straßenverkehr zu bewegen - nämlich dem Geruch einer rolligen Katze zu folgen.

Grüße

Elke

21. November 2001 12:17

Hi Elke,

: Findet ihr es besser, wenn der eben nicht optimal sozialisierte Rüde, den sich jemand mit 2, 4, 6 Jahren oder älter, ins Haus nimmt, umgehend wieder ins Tierheim wandert, weil die neuen Besitzer aus welchem Grund auch immer mit dessen Aggressivität gegen andere Rüden nicht umgehen können?

natürlich ist das nicht toll. Aber es gibt keine Garantie, daß das Verhalten des Hundes sich durch Kastration bessert, und wenn es sich nicht bessert, werden die neuen Besitzer nach wie vor überfordert sein. Ich finde es auch überhaupt nicht toll, wenn Leute sich aus dem Tierheim einen Hund holen, mit dem sie nicht umgehen können, und sie hätten sich das besser überlegen sollen. Für sehr dominante oder schlecht sozialisierte Hunde wird es schwer, einen neuen Platz zu finden. Die Zauberwaffe Kastration ist ein zu schweres Geschütz; zunächst müßte ein erfahrener Ausbilder her, der den Hund führig macht, wenn die Besitzer das schon nicht selbst können, und in neun von zehn Fällen wird da etwas zu machen sein. Ich fürchte, die Notwendigkeit einer Kastration wegen mangelnder Verträglichkeit wird weitaus seltener das probate Mittel sein, als immer behauptet wird.

: Seltsam finde ich auch den Fanatismus, mit dem vor allem männliche Hundebesitzer an den Hoden ihres Rüden hängen - Identifizierungsprobleme, Kastrationsängste?

Ein alter Hut, dieser Verdacht. Ich hänge ebenso an den Eierstöcken meiner Hündin, würde die Hündin auch NIE ohne medizinische Notwendigkeit kastrieren lassen. Und wieviele Hündinnen werden aus purer Bequemlichkeit kastriert, weil die Halter die Regelblutungen nicht haben möchten aus Furcht, ihre gute Stube könnte versaut werden. Da hätten sie sich eben keine Hündin kaufen sollen! Aber die Hündin versprach weniger Probleme in der Erziehung (auch so ein Blödsinn), jetzt muß sie nur noch zurechtgeschnitten werden, damit sie ganz pflegeleicht ist. Ich halte eben prinzipiell nichts davon, Hunde zurechtzuschnippeln zu diesem oder jenem Zweck, aus sportlichen Motiven schon mal gar nicht.

: Und noch kurz zum Thema Freilandkatzen: Kastration verhindert in diesem Fall nicht nur ungewollte Vermehrung, sie nimmt Pussikater auch den wichtigsten Grund, sich im Straßenverkehr zu bewegen - nämlich dem Geruch einer rolligen Katze zu folgen.

Da sieht man doch, in welch kranker Welt wir leben: Katzen müssen kastriert werden, damit sie durch den Stráßenverkehr weniger gefährdet sind. In einer solchen Welt ist Tierhaltung fehl am Platze, und man sollte sie aufgeben oder aufs Land ziehen.

Gruß, Attila

21. November 2001 12:31

Hallo Attila
:
: aber die Hündin versprach weniger Probleme in der Erziehung (auch so ein Blödsinn),

Gar nicht so ein Blödsinn, wie du meinst. Meine Erfahrung bei meiner Rasse zeigt eindeutig, dass Anfänger in der Hundehaltung mit einer Hündin besser zu Recht kommen, als mit einem Rüden. Ich gebe an Anfänger in der Regel keine Rüden ab.

Gruss
Yvonne