BH und die Beschwichtigungssignale
20. Januar 2002 15:08

Hallo Hundesportler,
ich habe selbst Turnierhundesport gemacht , auch die BH.
Seit einiger Zeit bin ich allerdings nicht mehr Vereinsaktiv, sondern übe mich mehr mit meinem Hund im alltäglichen selbstimprovisiertern Abenteuern.
Je weiter die gängigen Prüfungsordnungen von mir weg sind, umso mehr fällt mir auf, wie wenig hundeorientiert die Wettbewerbsregeln formuliert sind.
Z.B. ist es ja landläufig bekannt,dass Hunde naturgemäß viel empfänglicher für Sichtzeichen, als für Hörzeichen sind.
Sichtzeichen sind bei der BH verboten! Letztlich diskutierte ich mit einem Hundesportler genau über diese Frage und er meinte, "Sichtzeichen wären zu einfach". Ja geht es darum es dem HUnd schwer zu machen?
Mir ist schon klar,dass man für eine Prüfung Kriterien braucht, aber sollten die bestehenden nicht mal endlich dem Stand der Forschung angepaßt werden?
Die Erkenntnisse von Turid Rugaas über das Beschwichtigungsverhalten von Hunden hat mir die verstaubten Vereinsaugen geöffnet.
Noch zu gut erinnere ich mich daran, wie aufwendig es war meiner Hündin, das schnurgerade Herankommen beizubringen. Immer machte sie diesen Bogen und saß dann natürlich auch nicht gerade vor.Auf dem Hintergrund des Beschwichtigungsverhaltens macht das aber für meinen und für jeden Hund Sinn. Daran schließt sich für mich unwillkürlich die Frage an, ob es denn sinnvoll ist, dem HUnd nun ein anderes Annäherungsverhalten beizubringen, weil eine Prüfungsordnung es so will.
Meiner Meinung gäbe es, um die Prüfung anspruchsvoll zu gestalten, noch andere Möglichkeiten Z.B Sitz und Platz in unterschiedlichen Zusammenhängen, auf unterschiedlichen Untergründen usw.
Ich glaube, es käme dem gegenseitigem Verständnis von Hund und Mensch mehr entgegen, wenn Wissen und neue Erkenntnisse auch Eingang finden würden in jahrzehntealte Vereinstraditionen, oder geht es denen doch einfach darum, den Hund möglichst effektiv "anzupasssen" an die eigenen Bedürfnisse?
Es güßen euch
Susanne und NInja (die jetzt wieder im Bogen kommend vorsitzen darf)


20. Januar 2002 16:00

Hallo

Bei uns in der Schweiz darf man in den unteren Klassen auch ein kurzes Sichtzeichen plus ein Hörzeichen geben. in den höheren Klassen nicht mehr. Ich finde das sinnvoll, es wäre sonst in der Tat ein wenig einfach, für meinen Geschmack. ich finde es gerade die Herausforderung, dass mein Hund auch auf die Hörzeichen reagiert. Das heisst ja nicht, dass ich beim Aufbau gar keine Sichtzeichen brauche. Aber die werden dann eben mit der Zeit abgebaut. Mein Ziel ist es (ähnlich wie beim reiten) möglichst unsichtbar mit meinem Hund zu kommunizieren. Das geht halt mit leisen Hörzeichen (und sehr subtiler Körpersprache"winking smiley am besten.

Gruss
Jenny

21. Januar 2002 19:17

Hi,
sicherlich hast Du recht, ich habe mich auch oft aufgeregt, daß sogar vorgeschrieben ist, welche Worte verwendet werden dürfen und vor allem die Lautstärke! Geht man nach der PO, müßten Hunde ein Hörvermögen haben wie ein 80jähriger Dauer-Disko-Besucher ;-)) Was nicht gebrüllt wird, gilt als nicht gegeben. Aber wir leben halt in Deutschland.

Und das Herankommen - warum soll mein Hund mich beschwichtigen, wenn er mir gerade die größte Freude macht? Meine Hunde hatten mit dieser Übung nie Schwierigkeiten. Sie gehen Bögen, schnüffeln etc. wenn ich ärgerlich bin, weil irgendwas wichtiger war als mein Rufen und ich dann auch streng werde, aber auf dem Platz ist das was anderes.

Wir lernen übrigens auch zuerst die Handzeichen. Ist wirklich einfacher.

Viele Grüße von katrin

28. Januar 2002 16:39

Hallo Katrin,
wenn ich die Theorie richtig verstanden habe, geben HUnde nicht nur Beschwichtigungssignale weil jemand aggressiv ausstrahlt, sondern sowieso u, um ihre Friedfertigkeit zu demonstrieren.
Das in Bögen gehen ist wohl Canidentypisch, auch in der Sucharbeit (die bei uns natürlich erst mal schnurgerade abläuft)
Gruß mSuse