Hallo Heike,
: jetzt muß ich mal ganz unqualifiziert dazwischen fragen ;o).
: Als eifrige Leserin der SchH-Postings hier im Forum habe ich doch
: gelernt, daß im seriösen SchH-Sport nur über Beute gearbeitet wird.
:
: ; und es wird viel über den Beutetrieb gearbeitet. Aber dieser Trieb
: stumpft mit der Zeit ab und der Hund kommt in ein riesiges Loch. Dann
: ist er mit 4Jahren verbraucht oder ich aktiviere in nochmals mit
: massivem Zwang. Das kann es doch nicht sein?
:
: Dann ist also SchH-Sport nur über Beute doch nicht möglich?
Wenn wir von einem Aufbau über die Beutearbeit reden, dann bedeutet das, daß der Hund den Schutzarm als Beute ansieht und den Schutzdiensthelfer als Sozialpartner, der, wenn die Arbeit gut gemacht wird, gleichstark ist wie der Hund. Das Beißen in den Schutzarm ist also für den Hund ein Kampf um die Beute mit einem gleichstarken Sozialpartner, so, wie wenn zwei Hunde um einen Stock rangeln. Bei einem Aufbau über den Wehrtrieb würde der Hund nicht den Schutzarm als Beute ansehen, sondern würde den Helfer verletzen wollen, so wie bei einem richtigen Kampf zwischen zwei Hunden, "Beschädigungsbeißen" halt.
Natürlich wird auch bei der Arbeit über den Beutetrieb der Wehrtrieb angesprochen, oder reden wir hier besser von Aggression, so wie auch beim Gerangel zwischen zwei Hunden um einen Stock. Man will den anderen ja schließlich beeindrucken un den Stock haben. Aufbauen, Knurren, Bellen, all das kommt über Aggression. Was aber nicht bedeutet, daß man dem anderen deswegen an die Kehle fährt, es ist ein stark ritualisiertes Aggressionsverhalten. Im Schutzdienst verbellt z.B. der Hund den Helfer im Versteck. Das ist ritualisiertes Aggressionsverhalten pur! Der Hund will seine Beute (da beutebezogen aufgebaut) und versucht, den Helfer durch aggressives Imponiergehabe zu beeindrucken. Ein Hund, der über Wehr gearbeitet wird, hat gar keinen Grund, den Helfer in der Situation beeindrucken zu wollen. Der geht ihm gleich in die Knochen oder aber läßt Helfer Helfer sein, weil er sich entweder denkt "Angriff ist die beste Verteidigung" oder den Helfer in dieser Situation nicht als Bedrohung empfindet, warum sollte er sich dann verteidigen. Ein gutes Verbellen bekommst Du nur hin, wenn der Hund gut über Beute aufgebaut ist und, als i-Tüpfelchen, von sich aus eine Portion Aggression (beutebezogen) mit einbringt, also nicht vor'm Helfer sitzt und bettelt "Bitte, bitte, gib mir das Ärmelchen", sondern diesen vom Helfer selbstbewußt einfordert "Los, beweg Dich, damit ich das Ding endlich bekomme". Hier hat P.H. Recht, dazu braucht es ein gewisses Alter. Es gibt aber auch heute noch Hunde, bei denen ist das mit 9 oder 10 Monaten da. Zudem kann hier der Hundeführer viel beitragen. Es gibt Leute (wenige), die ihren Hunden dieses Selbstbewustsein vermitteln können, und das sind eben die, die mit einem jungen Hund frühzeitig Erfolge haben. Und die haben es ja nicht nur mit einem Hund, sondern meistens mit mehreren hintereinander...
Viele Grüße
Antje