Hallo Kaya,
: Ich habe dieses ganze Spiel früher im Reitverein erlebt. Nur - die "wertvollen" Mitglieder waren so intolerant....
Dann waren sie nicht "wertvoll" für den Verein...
: Tja - aber die Frage ist halt, ob der Verein wohl mehr Mitglieder
: bekommt, wenn die "wertvollen" immer diese Schwarz-Weiß-Malerei von
: "wertvoll" und "nicht-wertvoll" betreiben, oder, wenn sie den "noch-
: nicht-wertvollen" Mitgliedern begegnen, als wären sie schon wertvoll.
: So erlebe ich das in meinem jetztigen Hundeverein - und das macht dann
: auch Lust, mehr Zeit und Elan in einen solchen Verein zu investieren.
S.o. Du verstehst unter "für den Verein wertvoll" anscheinend etwas anderes als ich. Die Leute, die Du meinst, haben bei uns eine andere Bezeichnung, nämlich "Platzhirsch"... Und die sind nicht wertvoll für den Fortbestand eines Vereines. Kein vernünftiger Mensch, dem an einem Verein etwas liegt und der ein wenig von Vereinsführung versteht, wird Dich merken lassen, daß es einige wenige Leute im Verein gibt, die wichtiger sind als die anderen, dann wäre er dämlich. Jedes Neumitglied (oder auch zurückhaltendere Mitglied, in bezug auf Verantwortung) kann ja in seine Rolle hineinwachsen, kurze Zeit später wichtig für die Vereinsstruktur werden, das ist ja ein kontinuierlicher Prozeß, genau wie ehemals "wertvolle" Mitglieder sich irgendwann zu "oberflächlichen" Mitgliedern entwickeln können. Aber die Struktur ist immer gleich, in jedem Verein, der Fortbestand des Vereines hängt immer an einigen ganz wenigen Leuten, und wenn man etwas bewegen will, muß man sich engagieren und den anderen beweisen, daß man bereit ist, Verantwortung zu übernehmen und nicht nur seinen eigenen Nutzen aus dem zu ziehen, was man tut. Das verlangst Du ja z.B. auch, indem Du willst, daß Rassehundebesitzer sich einsetzten für die Belange von Mischlingshundehaltern.
: Konsumgesellschaft. Man unterschreibt einen Vertrag, in dem steht: x
: Euro Mitgliedsbeitrag + y Arbeitsstunden = Recht auf z Übungsstunden
: auf dem Platz. Wo steht da was von "meinem" Verein? (Das ich nicht
: meine Einstellung!)
Das hast Du ganz richtig erkannt! Un dselbst Schüler zahlen heute lieber einen Obulus als sich an Arbeitseinsätzen zu beteiligen...
: Es geht nicht um "Belange von Mischlingshunden", sondern um die aller
: Hunde. Daß da in zwei Kategorien Hund (Rasse oder Mischling) unterteilt
: wurde, so daß ein Teil der Hunde nun benachteiligt ist, ist ein
: Problem, daß die Rassehundezüchter GESCHAFFEN haben.
In einem Hundesportverein geht es nicht um die Belange von dieser oder jener Seite, sondern EINZIG UND ALLEINE um die Belange des Sportes. Und da kommt es auf die Leistung an, nicht auf irgend ein Pedigree. Ist ein Mischling besser als ein Rassehund, dann wird er Deutscher Meister! Wenn Du das Problem so angehst, müßtest Du nicht von zwei Gruppen sprechen (Rassehunde und Mischlinge), sonder von viele Gruppen, der DSH-, Airedale-, Malinois-, Mischling- und sonstwas-Fraktion. Wenn Du wirklich mal das Gefühl hast, daß Du z.B. von einem Leistungsrichter benachteiligt wirst oder er Deinen Hund nicht mag, schlucks einfach runter. Das geht nämlich auch den Besitzern von Rassehunden so! Habe selbst schon erlebt, daß ein Malinois 96 statt verdienter 100 Punkte bekommen hat, nur weil der LR die Rasse nicht kannte und sich darüber mokiert hat, daß es kein DSH war. Der eine LR mag Malis, da hast Du mit einem Rotti, den nun mal nicht so schnittig arbeitet wie einMmali, die etwas schlechteren Karten, der andere liebt Dobis und drückt bei dieser Rasse eher mal ein Auge zu, der andere Richter drückt bei weiblichen Hundeführern eher mal ein Auge zu (da hat's noch nicht mal etwas mit dem Hund zu tun) usw. Das sind Nuancen, mit denen jeder von uns leben muß, nicht nur der Besitzer eines Mischlings....
Viele Grüße
Antje