Willkommen! Anmelden Ein neues Profil erzeugen

Erweiterte Suche

Hundesport & Freizeit mit Hund

Hundesport ist eine schöne Möglichkeit, seinen Hund körperlich und geistig auszulasten und zu beschäftigen. Die Sportarten sind sehr vielfältig, egal ob Agility, Dogdance, Turnierhundesport oder Flyball. Hier ist die Rubrik für alle Hundesportler und wer sich noch nicht sicher ist, welcher Sport für ihn geeignet ist, findet alle Sportarten im Überblick 
Wie mit Ferntrainer die Kontaktzonen?
27. März 2002 18:06

Hi Mina,

ich glaube, wir beide reden irgendwie aneinander vorbei :-))) Wenn Deine Hunde auf der Kontaktzone im STEH verharren, was ist das denn anderes als Tempo herausnehmen??? Man kann doch nicht gleichzeitig stehen und rennen... Mit "abbremsen" meine ich doch nicht, dass der Hund peu à peu immer langsamer wird, quasi schon auf halbem Weg über die Wand oder den Steg Tempo rausnimmt. Ich meine damit schlicht und einfach, dass der Hund im Bereich der K-Zone abbremst - zur Not eben auch bis hin zu einem (seeehr kurzen, aber deutlichen) STEH. Ich bin also immer noch der Meinung, dass wir beide im Grunde von der gleichen Sache reden - nur dass unser Weg dorthin verschieden war: Du hast es mittels Target erreicht, ich über das STEH-Kommando. Aber findest Du nicht, dass das Ergebnis dasselbe ist, nämlich ein Hund, der auf der K-Zone kurz verharrt?

Lieben Gruß
Inge

27. März 2002 18:27

Servus Inge,
im Endeffekt ist es dasselbe, doch bevor mein Hund im Steh oder HIT ist, bremst er nicht ab. Das ist der Unterschied, und das bedeutet Zeit und zusätzliche Kontrolle. Du bremst deinen Hund ab, dann kommt das Steh-Kommando. Zumindest hast du das so erklärt. Bei meiner Methode bremst der Hund vor dem Steh nicht ab. Es ist etwa wie beim Tisch, du gibst den Befehl Tisch, der Hund rennt hin und bremst vorher nicht ab. Auch kannst du als Halter zehn Meter weg vom Tisch stehen, der Befehl allein reicht, damit der Hund ihn selbständig ausführt, ohne dass du ihn begleitest. Das ist mein Ziel, das Kommando "climb" (für die Wand) untrennbar mit dem folgenden "hit" zu verbinden. Egal wo ich dabei bin. Es gibt kein Abbremsen beim Abgang, nur das Steh (hit) unten an der Kontaktzone. Ich stelle meinen Hund auch immer wieder auf die Probe, indem ich am Fuß der Wand nicht stehen bleibe, sondern voll speed weiterlaufe oder einfach hinter der Wand stehen bleibe, während ich das "hit" sage. Duke bleibt trotzdem unten an der Kontaktzone stehen und wartet auf sein "ok", um die Position verlassen zu dürfen.
Ein Verlangsamen des Hundes beim Abgang, bis er schließlich ins Steh übergeht, ist nicht mein Ziel.
Liebe Grüße
Mina

27. März 2002 19:51

Hallo Mina,

auch beim Tisch sollte der Hund abbremsen, weil er sonst drüberwegfliegt. Ich glaube nicht, daß ein Hund aus vollem Lauf auf dem Tisch anhalten kann, es sei denn er ist ein langsamer Hund. Der Hund verlangsamt automatisch, weil er weiß, daß er auf dem Tisch anhalten soll, dasselbe wird er sicherlich bei deiner Methode beim Steg auch machen, vermute ich.

: kannst du als Halter zehn Meter weg vom Tisch stehen, der Befehl allein reicht, damit der Hund ihn selbständig ausführt, ohne dass du ihn begleitest.

Dieses ist beim Steh, oder Bleibkommando sicherlich auch möglich. Ich habe ihm allerdings versucht beizubringen, daß er bei der A-Wand direkt unten auf dem Boden wartet. Er springt dadurch von der Wand ab, trifft aber trotzdem noch die Zone. Im Turnier ist er dann bei der Wand dementsprechend schnell, weil er nicht versucht auf der Wand zu warten. Voll durchzulaufen klappt trotz des eingeübten Ab Kommando dennoch nicht, er bleibt nicht zurück. Wie hast Du es mit deinem Hund gemacht, daß er auch dann, wenn Du weiterläufst und ihn ignorierst auf den AB-Befehl wartet?

Viele GRüße
Matthias



27. März 2002 21:46

Servus Matthias,

: auch beim Tisch sollte der Hund abbremsen, weil er sonst drüberwegfliegt. Ich glaube nicht, daß ein Hund aus vollem Lauf auf dem Tisch anhalten kann, es sei denn er ist ein langsamer Hund. Der Hund verlangsamt automatisch, weil er weiß, daß er auf dem Tisch anhalten soll, dasselbe wird er sicherlich bei deiner Methode beim Steg auch machen, vermute ich.

Ich denke, hier arbeiten die Hunde einfach anders. Mein Seven ist rein mit Clicker ans Agility gegangen. Der Tisch ist für ihn das erste und tollste Hindernis gewesen. Am Tisch stand immer jemand, der Leckerlis in der Hand hatte. Immer, wenn Seven auf den Tisch lief, C&T. Im Moment bekommt er das C&T für ein Platz auf dem Tisch. Abbremsen vor dem Tisch ist so nicht nötig, da er im Fliegen schon in die Platzposition geht. Inzwischen kommt das C&T natürlich von mir, doch der Tisch ist weiterhin sein absolutes Target ... gleich danach kommen dann die Kontaktzonen smiling smiley. Für das Voraussenden des Hundes haben wir dann natürlich auch den Tisch als Target genutzt.

: Dieses ist beim Steh, oder Bleibkommando sicherlich auch möglich. Ich habe ihm allerdings versucht beizubringen, daß er bei der A-Wand direkt unten auf dem Boden wartet. Er springt dadurch von der Wand ab, trifft aber trotzdem noch die Zone.

Das ist ein riskantes Spiel. Der Hund kennt den Unterschied der Farben nicht. Abspringen erlaube ich gar nicht, egal ob der Hund die Kontaktzone trotzdem getroffen hat oder nicht.

: Im Turnier ist er dann bei der Wand dementsprechend schnell, weil er nicht versucht auf der Wand zu warten. Voll durchzulaufen klappt trotz des eingeübten Ab Kommando dennoch nicht, er bleibt nicht zurück. Wie hast Du es mit deinem Hund gemacht, daß er auch dann, wenn Du weiterläufst und ihn ignorierst auf den AB-Befehl wartet?

Ganz einfach, durch ein Target. Das Target muss mit der Nase berührt werden, C&T. Immer wieder. Dann C&T für drei Berührungen. In der Zeit kannst du dann schon mal üben, dich zu entfernen oder wegzulaufen. Der Hund allerdings sollte weiterhin im Steh unten an der Kontaktzone bleiben und sein Target anvisieren. So vergehen lange Übungsstunden. Einmal die niedrige Wand, Steh(hit)-Position und nun folgen viele C&T, ohne dass sich der Hund groß bewegt. Solange der Hund nicht fähig ist, in dieser Postion zu verharren, egal was ich mache, wird die Wand nicht höher gestellt. Meine Regel ist dabei, eine Wand, zehn Leckerchen. Ach noch was ... das Release Kommando! Bei mir ist es "ok". Doch der Hund ist nur bei meinem "ok" erlaubt, Tisch oder Kontaktzone zu verlassen. Das "ok" muss auch im Lernstadium ohne jegliche Bewegung erfolgen. Der Hund soll ja schließlich auf das "ok" hin weiterlaufen, nicht weil ich mich bewege. Das "ok" wird auch auf die Probe gestellt ... mit okidoke oder oklahoma oder was auch immer wie ok klingt oder so anfängt!
Der Rest ist nur noch Konsequenz. Ich weiß das, weil ich in den Turnieren anfing, nicht mehr ganz so konsequent zu sein. Es hat nicht lange gedauert (vier Turniere), dann hatte ich den ersten Absprung. Also machte ich eine Pause, erinnerte Duke noch mal an den Sinn und Zwecke der Kontaktzonen und bin nun echt konsequent. Ein Absprung oder ein nicht richtig erfolgtes Steh führt zum sofortigen Abbruch des Turniers ... mein Hund muss sofort ins Platz und wird von mir langsam "abgeführt", da er ansonsten fröhlich um mich rumhüpfen würde, um mich zum weitermachen aufzufordern.
Das Steh (Hit) wird natürlich auch im Turnier durchgeführt, anfangs länger als nötig. Um sicher zu gehen. Im Training wird das Können immer wieder auf harte Proben gestellt, unverhofft versteht sich. Ziel ist, im Turnier nur noch ein kurzes Steh zu erwarten, das sofort von einem "ok" erlöst wird.

Liebe Grüße
Mina

27. März 2002 22:31

Moin Mina,

Deine Methode klingt sehr interessant. Leider habe ich überhaupt keine Erfahrung, was das Arbeiten mit dem Clicker angeht. War immer Skeptisch, weil ich mich fragte, warum man nicht statt des Click, die menschliche Stimme benutzt. Mein "fein" kommt fast so schnell, wie ein "click". Diese Metallfrösche finde ich sooo unpersönlich.
C&T ? Target (Ziel?)Ist das ein Stab, den er mit der Nase berührt? Habe so etwas irgendwann einmal von Bekannten, die ein Obedience-Seminar besucht haben, gehört. Leider sind diese neuen Methoden noch nicht bis hier vorgedrungen. Kommt hier alles erst 5 - 10 Jahre später an..

:
: Das ist ein riskantes Spiel. Der Hund kennt den Unterschied der Farben nicht. Abspringen erlaube ich gar nicht, egal ob der Hund die Kontaktzone trotzdem getroffen hat oder nicht.

Das Warten auf der Kontaktzone hat meinen Hund extrem verunsichert. Ich habe die Wand flach gestellt, dann funktionierte es natürlich einwandfrei. Runterlaufen, Steh, Lecker, Bleib, ich entferne mich, er wartet. Ab, Lecker, Lob. Dann langsam steiler gestellt. Trotzdem wurde er mir zu langsam beim Abgang. Teilweise wartete er sogar oben auf der Wand... Es war schwierig für ihn (obwohl er nur 14,5 Kilo als Maxi wiegt) sich selbst beim Abgehen zu timen. Manche BC haben die Technik des flüssigen Runterrutschens. Mein Hund stoppt aber oben und kratzt sich langsam runter. Zone war zwar 100%, aber mir ging dadurch zu viel Zeit verloren. Es war einfach nicht mit an zu sehen, wie er sich so abmühte. Außerdem wurden es dadurch unansehnliche, unrunde, unesthetische Läufe. Ich erlaube ihm abzuspringen, er bekommt aber immer sofort unten das Leckerli und das Kommando bleib. Ich entferne mich, um das bleib zu verstärken, rufe ihn dann ab und er bekommt erneut Leckerli. Ich trainiere zuhause zusätzlich seperat die Wand mit gespannten Bändern über den Zonen, damit er beim abgehen/springen flach bleibt und nicht zu früh verläßt. Auf den letzten Turnieren habe ich dadurch auf der Wand keine Zeit verloren. Man merkt aber, daß mein Hund mit jeder Wand ohne Bleib und Bänder immer ein Stückchen höher abspringt... Ich muß ein paar Tage vor den Turnieren erst einmal die Wand wieder eintrainieren.

Beim Steg funktioniert das natürlich überhaupt nicht. Da muß ich ihn mit der Hand runterführen, was meinem Ideal von einem selbständigen abarbeiten der Geräte (besonders der K-Zonen) widerspricht. Deine Methode wäre eine Möglichkeit. Kann man das irgendwo nachlesen, oder ist das made-by-mina? Ich hoffe da besteht kein copyright smiling smiley


27. März 2002 23:09

Servus Matthias,
aus deinen Erklärungen kann ich nur rauslesen, dass dein Hund an Wand und Steg Unsicherheit ausstrahlt. Nicht ganz unbegründet, nehme ich an. Denn weder er noch du wissen so ganz genau, was euer System denn genau verlangt. Ein Steh unten an der Kontaktzone, das langsame Heranführen an die Kontaktzone, ein Abspringen, alles ist nach eurem System möglich. Es fehlt einfach das KLARE Lernziel, denn einfach eine Pfote auf der Kontaktzone, das versteht dein Hund nicht. Daher kommt die Unsicherheit. Dein Hund spürt sehr wohl, dass da irgendwas dran ist an dem Hindernis, das dich nervös macht, doch was das ist, weiß er nicht. Was willst du denn nun von ihm? Ein Steh auf dem Boden, wodurch er trotzdem Abspringen kann, ist nicht die richtige Methode, das erkennst du gerade. Das langsame Abstoppen klappt, ist aber nicht Ziel des Ganzen, weil dein Hund nicht weiß, was du von ihm willst. Außerdem kostet es Zeit und bringt Nervosität. Gib deinem Hund ein klares Ziel!
Bei meinem Hund ist es das Steh untern an der Kontaktzone, Vorderbeine im Gras, Hinterbeine auf der Kontaktzone. Und diesen Ort musst du dann zum glücklichsten (gut, einem der glücklichsten) auf dem Platz machen. Gib ihm dort unten das, was er am meisten mag! Ich habe von einem Hund gehört, der als Belohnung in solchen "Umlernsituationen" Seifenblasen zum Zerplatzen bekam. Natürlich erst nach dem Releasekommando!
Doch wie geht man dabei vor, ganz einfach. Wie bei einem "grünen" Hund. Die Wand wird ganz flach gemacht, der Hund wird auf ein Target trainiert. Dies ist eine kleine Plexiglasscheibe, durchsichtig, eckig, etwa fünf bis zehn Zentimeter Seitenlänge. Es geht auch ein Deckel von einem Plastikbehälter. Bei Berührung wird der Hund belohnt. Wenn du willst, kannst du bei deinem "fein" bleiben, doch glaube mir, das Click ist vom Ton her immer gleich und leichter zeitgenau zu dosieren. Dein "fein" kann stimmlich variieren oder durch Emotionen in der Bedeutung schwanken. Klappt das, kommt das Target unten an die flache Wand, der Hund geht ein kurzes Stück die Wand (an der Leine ... sonst nimmt er das ganze Hindernis) hoch, dreht um und wird dem Target vorgestellt. Bei Berührung C&T. Immer wieder, Postion bleibt erhalten. Zehn Leckerchen lang. Dann kommt das "ok", ohne Bewegung smiling smiley. Bleibt dein Hund dort untern an der Kontaktzone, während du hüpfst, rennst oder sonst was machst, kannst du ihn die ganze Wand machen lassen, flach natürlich. Um während der Belohnung Zeit zu gewinnen, um zu springen und zu hüpfen, lernst du deinem Hund, dass er manchmal beim ersten Touch belohnt wird, manchmal jedoch erst beim zweiten, dritten oder vierten Touch. Das schafft dir Zeit, um dich vom Hund zu entfernen.
Wenn du langsam und schrittweise vorgehst, begreift dein Hund recht schnell, was er zu tun hat und dass dieses Steh an der Kontaktzone nur positive Eigenschaften für ihn vereint. SChrittweise kannst du nun die Wand höher und höher stellen. Doch verlass dich nicht auf deinen Ehrgeiz smiling smiley. Stell deinen Hund immer wieder auf die Probe! Und vergiss die Konsequenz nicht!
Nein, das alles ist nicht mein Bier und mein Wissen. Ich habe die Anfänge des Clickertrainings von sehr vielen verschiedenen Personen gelernt, die Feinheiten im Agility brachte mir Susan Garrett bei. Ich habe einen Bericht über ein Seminar von ihr erstellt, der inzwischen im Netz erschienen ist. Folge einfach dem Link.
Viel Spaß beim Umdenken!
Mina