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Hundesport & Freizeit mit Hund

Hundesport ist eine schöne Möglichkeit, seinen Hund körperlich und geistig auszulasten und zu beschäftigen. Die Sportarten sind sehr vielfältig, egal ob Agility, Dogdance, Turnierhundesport oder Flyball. Hier ist die Rubrik für alle Hundesportler und wer sich noch nicht sicher ist, welcher Sport für ihn geeignet ist, findet alle Sportarten im Überblick 
Ringsport/Schutzhund - Differenzen
04. Juli 2002 05:31

Hallo Inge,

ich glaube, kein DSH-Züchter will "Familienhunde" züchten. Das, was in die Familien geht, ist fast immer "Ausschuß". Das Problem des DSHs ist, daß man mit "schönen" Hunden sehr viel Geld verdienen kann, sehr viel mehr als mit "guten" Hunden, daß das Schauwesen dadurch einen so großen Stellenwert eingenommen hat. Im SV wird in zwei Extremen gezüchtet: Der extrem gute Hund (gezogen von reinen Leistungsfanatikern, die beim Anblick einer sog. "Hochzuchtscherbe" fast einen Herzkasper bekommen) und der extrem "schöne" Hund (gezogen von Hochzuchtfanatikern, die beim Anblick eines "Leistungsbockes" hinter den nächsten Busch reihern). Wer bei solchen Züchtern einen Welpen kauft und ein Niemand ist im jeweiligen Lager, bekommt gar keinen Welpen, und wenn doch, dann nur einen, der "nix taugt" für die Sache, für die man züchtet.( Es gibt auch Züchter, die beides versuchen (Leistung und "Schönheit), aber die kommen oft nirgend auf einen grünen Zweig...).

Der Bereich "Hochzucht" deckt den größten Teil des Zuchtgeschehens im SV ab, daher fällt hier auch weitaus mehr "Ausschuß" an, mit dem man auf größeren Schauen nur unter "ferner liefen" dabei wäre. Interieurmäßig haben sich diese Hunde, die so extrem auf ihr Exterieur hin gezüchtet werden, oft weit vom vorgegebenen Standart entfernt. ABER da diese Hunde, die kein Aussteller/Züchter und erst recht kein Leistungssportler oder gar Diensthundeführer haben möchte, weil das Interieur für ihre Zwecke nicht mehr stimmt, ja irgendwo untergebracht werden müssen (= Familienhunde), macht man halt aus der Not eine Tugend und erklärt mangelnden Triebqualitäten etc. zu einem Rassevorteil. Das ist aber wirklich aus der Not heraus geboren....

Das Problem, welches der DSH hat, würde durch Ringsport auch nicht gelöst werden. Dieses Problem liegt nämlich darin begründet, daß extrem "schöne" Hunde extrem viel Geld bringen, sei es als Zuchthunde oder beim Verkauf. Mit einer Abschaffung des Schauwesens in der heute üblichen Form wäre dem DSH (und vielen anderen Rassen auch) weitaus mehr geholfen...

Viele Grüße

Antje

04. Juli 2002 05:39

Hallo Inge,

: Aber es gibt eben - und nicht gerade selten - jene Familienhunde, die
: "so nebenher" leben. Keiner hat wirklich Zeit für sie, dreimal 10
: Minuten um den Block muss reichen, für Erziehung fühlt sich keiner
: zuständig und wenn, dann "erziehen" alle Familienmitglieder,
: einschließlich der kleinen Kinder, nach Gutdünken irgendwie herum,
: Konsequenz ist dann natürlich unmöglich, oft ist der Hund 8-10 Stunden
: völlig alleine usw. usw. Ein solches Leben ist sicher für KEINEN Hund
: ideal, aber es gibt Rassen, die damit besser fertig werden als andere.
: Workaholics wie der Mali oder auch der Border Collie leiden unter
: solchen Bedingungen mit Sicherheit mehr als beispielsweise eine eher
: "gemütliche" Rasse, meinst Du nicht?

So etwas steckt aber auch kein DSH weg, und sei er der faulste Vertreter aus den Hochzuchtlinien. Sicherlich, solche Leute kaufen sich oftmals unbedarf einen "Komissar Rex", den gibt es ja auch öfter als einen Malinois, und billiger ist er auch noch (gibt ja auch viele ohne Pappe aus "wilden" Würfen), aber das Ergebniss ist dann in 99% der Fälle kein Paradebeispiel für einen tollen Familienhund, sondern überfüllt i.d.R. ein paar Monate oder Jahre später mit irgendwelchen großen Macken die Tierheime. Habe mir mal die DSHs in den Tierheimen unserer näheren Umgebung genauer angesehen und sie kamen ALLE aus ähnlichen Umständen wie von Dir beschrieben. Sooooo gut klappt es also auch nicht mit DSHs, die im gegensatz zu vielen Malis mangende Triebqualitäten aufweisen...

Viele Grüße

Antje

04. Juli 2002 06:32

: eine Rasse ist aber nun einmal das Produkt von Zucht und der damit verbundenen Selektion. Insofern kann man sehr wohl von einem rassespezifischen Mangel sprechen, denn die Zucht der letzten ca. 30 Jahre hat dem DSH nicht gut getan!


Hi Inge,

das ist sicher richtig, alles andere als die "Realität der Rasse" wäre ihre "platonische Idee", die allerdings Max von Stephanitz in gewisser Weise vorgegeben und auch realisiert hat. Sieht man Bilder von "Horand von Grafrath", so ist eine Ähnlichkeit mit den heutigen Malis unverkennbar: rank und schlank, gerader Rücken usw. Sicher stimmt es, daß die Zucht der letzten 30 Jahre nicht optimal war. Allerdings ist es in dieser Zeit (bzw. seit den 60ern) auch gelungen, die schwere HD weitgehend zurückzudrängen, und ich meine immer noch, daß es Hunde aus ausgezeichneten Leistungslinien gibt (die sehen allerdings auch nicht aus wie Horand von Grafrath und auch nicht wie Kommissar Rex: sie sind insgesamt gedrungener, kräftiger), die keinen Vergleich scheuen müssen. Diesen wenigen steht allerdings eine Unzahl zwar nicht kranker, jedoch in ihren Gebrauchseigenschaften sehr eingeschränkter Hunde gegenüber, von den wild gezüchteten, deren Ahnen nicht einmal minimale Ausbildungskennzeichen haben, gar nicht zu reden. Mein Langhaar-Rüde ohne Papiere, ein großes, massiges Tier, der mit drei, vier Jahren ein wilder und freudiger Hund war, hat in den letzten zwölf bis fünfzehn Monaten bereits rapide abgebaut. Er ist aber erst sechs Jahre alt! Auf dem Hundeplatz war er nie eine Leuchte, aber heute ist er zum Galopp neben dem Fahrrad, den Deine Hündin noch mit 12 Jahren leistete, kaum mehr fähig! Ich habe einfach den Eindruck, daß er es körperlich nicht mehr schafft! Insofern ist der Blick in die Ahnentafel und eine geunde Vorsicht, wenn's um Hunde ohne Papiere geht, beim Kauf schon angezeigt. Schäferhund ist nicht gleich Schäferhund, da gebe ich Dir recht. Wahrscheinlich muß man mittlerweile schon viel Glück (und Wissen) haben, um einen guten Hund zu bekommen.

Gruß, Attila



04. Juli 2002 06:36

: Nicht unbedingt, ich kann dem Hund (aus Unachtsamkeit, Unwissen oder Idiotismus) auch mitteilen, dass ich (s)ein (über)agressives Verhalten toll finde und es so verstärken...


Hi Anke,

aber wenn ein Hund "übermäßig agressiv" ist, handelt es sich doch nicht um einen wesensstarken Hund! Übermäßige Aggression wird vom Menschen durch Quälerei erzeugt. Ich habe jedenfalls noch keinen Hund gesehen - im SchH-Sport schon gar nicht -, den man als "übermäßig aggressiv" hätte bezeichnen können und der nicht irgendeine Leidensgeschichte hinter sich hatte.

Gruß, Attila

04. Juli 2002 08:19

Hi Attila,

ich denke wir müßten mal "übermäßig aggressiv" definieren, bevor wir weiter reden...

Übermäßig aggressiv ist für mich z.B. wenn der Hund in eigentlich harmlosen Situationen scharf nach vorne geht, stellt und evtl. je nach Reaktion seines Gegenübers auch packt.

Kopfstarker Junghund wurde 3-5x angefeuert und gelobt, als er aggressiv das Auto verteidigte, außerdem hat er zweimal Eindringlinge auf dem Grundstück gestellt und wurde gelobt, dann wurde Herrchen für 2 Monate zum Invaliden, Junghund nimmt sich raus, sein behindertes Herrchen massiv gegen harmlose Fremde zu verteidigen, Herrchen kann wegen der Behinderung nicht massregeln und ist insgeheim stolz auf seinen Hund "guckmal der junge Kerl will mich beschützen, der merkt, dass ich mich gerade nicht wehren kann"...nach der Genesung wurde dem Hund klar gemacht, dass er sowas nicht selber entscheiden soll, denn Herrchen kann sich bestens selber verteidigen...das Verhalten liegt ausschließlich mit Anwesenheit eines Rudelmitglieds zusammen, wenn der Hund alleine unterwegs ist, kann ihn jeder Fremde anfassen, auch wenn er verletzt ist, sogar Beute abnehmen.

...ein anderes Herrchen mit weniger Selbstvertrauen hätte vielleicht nie die Bremse gezogen, sondern weiter angestachelt...Ergebnis: ein wesenstarker Hund, der gelernt hat, das übermässig aggressives Verhalten erwünscht ist...ohne Quälerei, ohne VPG-Sport

ciao
Anke

04. Juli 2002 08:02

: Meine Erlebnisse auf Hundeplätzen waren bisher leider oft dergestalt,
: dass man den Hund erst einmal "beissen" lässt und darauf achtet, dass
: der Griff gut sitzt. Das Ablassen "kriejen wir später"...


Hallo Heidrun,

das ist ein bekanntes, aber leider falsches Argument. Das "Beißen" des Junghundes (bei dem man ja froh ist, wenn er die Wurst oder den Junghundärmel festhält und ihn nicht sofort wieder "aus" gibt) ist eine Jagd nach der Spielbeute, ein Erhaschen, Packen, ggf. zu Boden ziehen - nicht mehr. Spielst Du nie mit Deinen Hunden mit einem Tau, einem Stock, einem Handtuch, wobei der Hund spielerisch um die Ersatzbeute kämpft und sie dann bekommt? Und nichts anderes wird auf den Plätzen gemacht. Einen Junghund darf man eh noch nicht im Wehrbereich ansprechen; wenn er nicht spielerisch anbeißt, hat's keinen Zweck.

Gruß, Attila