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Hundesport & Freizeit mit Hund

Hundesport ist eine schöne Möglichkeit, seinen Hund körperlich und geistig auszulasten und zu beschäftigen. Die Sportarten sind sehr vielfältig, egal ob Agility, Dogdance, Turnierhundesport oder Flyball. Hier ist die Rubrik für alle Hundesportler und wer sich noch nicht sicher ist, welcher Sport für ihn geeignet ist, findet alle Sportarten im Überblick 
Ringsport/Schutzhund - Differenzen
02. Juli 2002 07:09

Hallo Inge,

: im Grundsatz stimme ich Dir und den anderen hier zu. Aber ein Problem
: bleibt: der Malinois ist kein "Jedermann-Hund", zu Recht ist er eine
: recht seltene Rasse. Wer sich für diesen triebigen Hund entscheidet,
: sollte schon sehr genau wissen, worauf er sich einläßt und UNBEDINGT
: mit dem Hund arbeiten.

Das trifft auf den DSH in gleichem Maße zu... Die Probleme, die durch DSHs verursacht werden, haben ihren Ursprung i.d.R. in einer Unterbeschäftigung der Hunde.


: Der DSH dagegen ist - nicht nur in der BRD - eine äußerst beliebte und
: damit auch verbreitete Rasse (die jährlichen Welpenzahlen im 5-
: stelligen Bereich sprechen eine deutliche Sprache). Nie im Leben sind
: alle diese künftigen DSH-Halter Hundesportler - wobei ich darunter
: jetzt mal jede Form von Hundesport verstehen will, nicht nur VPG.

Der DSH ist ein Workoholic, selbst die Abkömmliche aus den Hochzuchtlinien, und MUSS beschäftigt werden (wie Du schon schriebst, muß nicht VPG sein, aber beschäftigt will er werden...). Ansonsten ist er ein unglücklicher Hund und sucht sich seine Beschäftigung selbst.


: Wer sich dafür ausspricht, die Zucht des DSH bezüglich seiner
: Leistungsfähigkeit wieder strenger anzugehen, der muss aber auch
: gleichzeitig fordern, die "Massenproduktion" SOFORT einzustellen und
: die Tiere nur noch an erfahrene Hundehalter abzugeben.

Jep...


: Zu groß ist einerseits das Interesse der Züchter, Reibach zu machen und
: so viel Welpen wie nur möglich auf den Markt zu werfen...

Das stimmt nur teilweise. Hier kann man nicht alle Züchter über einen Kamm scheren. Wenn Du Leistungshunde züchten willst funktioniert diese Massenproduktion nämlich nicht...


: ...und die wollen zum Großteil einen ganz stinknormalen Familienhund,
: ohne sportliche Ambitionen.

Und sollten dann beim Zücht erkeinen DSH bekommen... In der Leistungszucht hat man übrigens eine so rege Nachfrage nach gutveranlagten Welpen, daß man durchaus in der Lage ist, die Welpen nur in erfahrene Hände abzugeben und Interessenten, die nicht geeignet erscheinen, außen vorzulassen.


: Es ist die alte Leier: noch keiner Rasse ist es gut bekommen, in Mode
: zu sein. Und der DSH ist leider weltweit der Modehund Nummer 1!


Das stimmt...


Viele Grüße

Antje

02. Juli 2002 07:51

: Ich glaube, der letzte DSH, der in Belgien im Ringsport geführt wurde, was Ninja, und das ist auch schon wieder ein paar Jahre her. Auf dem Finale in Frankreich waren ein DSH und ein Bouvier, aber die hatten sich nicht qualifiziert, sondern waren vom Verband eingeladen worden, damit nicht nur Malinois starten (und landeten nicht egrade weit vorne...). Im vergangenen Jahr ist ein einziger DSH in den Niederlanden beim KNPV gestartet, ich glaube, er wurde letzter....


Hi Antje,

aber Du glaubst doch nicht ernsthaft, daß das ein rassespezifischer Mangel des DSH ist und der Mali das Maß aller Dinge, oder? Dürfen wir nicht eher von Selektions- und Zuchtfehlern sowie von mangelnden Anforderungen ausgehen? Leider wird sich der Ringsport in Deutschland, wo nun einmal der DSH in der Majorität ist, nicht durchsetzen, sonst würden wir in ein paar Jahren ganz andere Leistungen sehen.

Gruß, Attila

02. Juli 2002 07:57

: In bezug darauf, was diese Hunde, unabhängig von der Rasse, auf einen Nenner bringt, gebe ich Dir zum großen Teil recht. Aber selbst beste Aufzucht und Haltung kann einen genetisch bedingt wesensschwachen Hund nur "entschärfen", ihn aber nicht "umweltsicher" machen.


Hi Antje,

von Mischlingen will ich mal gar nicht reden, was da so zusammengemischt und anschließend als "Familienhund" unter die unbedarften Halter gebracht wird (oft werden Mixe aus Kostengründen vorgezogen - ein Mixwelpe ist eben durchaus für 50 Euro über Anzeigenblätter zu haben), obwohl überhaupt nicht feststeht, was in dem Hund drinsteckt. Kürzlich sah ich im Netz einen Mischling aus kaukasischem Owtscharka und Altdeutschem Schäferhund, angeblich sehr lieb und unproblematisch, hatte zwar schon ein paar fremde Hunde zerlegt, aber eine gute Hundeschule wird ihn gewiß auf Vordermann bringen... Unglaublich!

Tja, und einigen Rassen wird ja mittlerweile auch ein erheblich ausgedünntes Nervensystem nachgesagt, wie einigen Golden-Retriever-Linien, Collies (einstmals eine Hütehundrasse, man stelle sich das vor - da sieht man, was eine Selektion auf Proportionen, seidiges Fell, Farbe usw. anrichten kann) u. a. m., von den gesundheitlichen Problemen ganz zu schweigen. Man bekommt heute in Tierheimen jede Rasse, wenn man ein wenig sucht - aber was wird aus diesen Hunden?

Gruß, Attila



02. Juli 2002 07:58

Hallo Attila,

: aber Du glaubst doch nicht ernsthaft, daß das ein rassespezifischer
: Mangel des DSH ist und der Mali das Maß aller Dinge, oder? Dürfen wir
: nicht eher von Selektions- und Zuchtfehlern sowie von mangelnden
: Anforderungen ausgehen? Leider wird sich der Ringsport in Deutschland,
: wo nun einmal der DSH in der Majorität ist, nicht durchsetzen, sonst
: würden wir in ein paar Jahren ganz andere Leistungen sehen.

Hmmmm... Bis vor wenigen Jahren waren die Hunde, die in Frankreich im Finale geführt wurden, fast ausschließlich DSHs. Der Mali wird dort noch gar nicht soooo lange gezüchtet und geführt. Glaubst Du, z.B. die Franzosen legen andere Maßstäbe in der DSH-Zucht an als in der Mali-Zucht?

Sicherlich ist D als Ursprungsland der Rasse ausschlaggebend für die Zucht, auch im Ausland. Sicherlich hat die Veränderung der Wirbelsäule (Überbeweglichkeit zwischen letztem Lendenwirbel und Kreuzbein) zu der Missere, daß es der DSH einfach körperlich nicht mehr schafft, dazu beigetragen. Natürlich müssen wir von Selektionsfehlern sprechen, in Bezug auf die körperliche und mentale Belastbarkeit der DSHs. Aber ob Ringsport in D die Qualitäten des DSHs steigern würde, da bin ich mir nicht sicher. Dann müßte die Qualität des DSHs in den ringsportbetriebenden Ländern umwerfend gut sein, aber dort findest Du auch fast nur Malis auf den Ringsportveranstaltungen...

Viele Grüße

Antje

02. Juli 2002 08:10

: Wer sich dafür ausspricht, die Zucht des DSH bezüglich seiner Leistungsfähigkeit wieder strenger anzugehen, der muss aber auch gleichzeitig fordern, die "Massenproduktion" SOFORT einzustellen und die Tiere nur noch an erfahrene Hundehalter abzugeben. Genau das aber wird kaum zu erreichen sein. Zu groß ist einerseits das Interesse der Züchter, Reibach zu machen und so viel Welpen wie nur möglich auf den Markt zu werfen (es gibt kaum eine andere Rasse, in der sich so viele Massenzüchter tummeln, auch unter dem Dach des VDH's!), zum anderen ist auch das Interesse der Hundehalter an dieser Rasse extrem hoch - und die wollen zum Großteil einen ganz stinknormalen Familienhund, ohne sportliche Ambitionen.


Hi Inge,

leider ist es so, wie Du schreibst. Hundesport ist doch inzwischen ein recht exotisches Feld, die Mitgliederzahlen der Schutzhundevereine sind stark rückläufig, Nachwuchsprobleme allenthalben die Regel. Das Interesse an Hundehaltung im allgemeinen nimmt jedoch nicht ab, folglich wandern auch Hunde, die sportlich gearbeitet werden müßten, in die normale Familienhaltung, und schon sind Probleme vorprogrammiert. Umgekehrt sind selbst Mitglieder von Hundesportvereinen nicht abgeneigt, bei einem Massenzüchter zu kaufen, wenn dieser z. B. Zuchtwart der eigenen Ortsgruppe ist, denn "man kennt ihn ja so gut". Diese Art von Seilschaften verhindern maßgebliche Änderungen. Schlimm ist, daß jeder Depp mit einer SchH1-Hündin züchten kann und dann, "weil der Rüde sieht so hübsch aus und sein Besitzer ist mein Freund", auf eine Hündin aus einer Leistungslinie einen Hochzucht-Rüden draufläßt. Kenne da selber so einen Fall: der Besitzer der Hündin kam mit deren Temperament überhaupt nicht klar und hatte regelrecht Angst vor ihr, wollte aber unbedingt züchten und, damit die Welpen etwas ruhiger werden, einen Hochzuchtrüden zum Decken haben. Zum Haareraufen! Dabei war die Hündin ein Energiebündel und Arbeitstier ersten Ranges, aber er der falsche Hundeführer!

Leider lassen die finanziellen Interessen einer gewissen Lobby wohl auf Jahre keine Verbesserungen zu.

Gruß, Attila

02. Juli 2002 08:41

Hallo Attila,

: leider ist es so, wie Du schreibst. Hundesport ist doch inzwischen ein
: recht exotisches Feld, die Mitgliederzahlen der Schutzhundevereine sind
: stark rückläufig, Nachwuchsprobleme allenthalben die Regel.

DAS muss nicht sein und liegt weniger am Sport als an der Jugendarbeit innerhalb der einzelnen Vereine. Wir haben am Wochenende einen VPG-Wettkampf und von 51 gemeldeten Hundeführern sind ca. 12% jugendlich (ohne spezielle Jugendwertung), d.h. einer von zehn. Für den Aufwand, den VPG-Sport bedeutet (Jugendliche müssen ja von Dritten überall hingefahren werden, auf den Übungsplatz, ins Fährtengelände etc.), finde ich, ist das nicht wenig. Da Jugendliche i.d.R. selten den geeigneten Hund sowie einen immer fahrbereiten Chauffeur haben sind die Newcomer im VPG-Sport sowieso eher in der Bevölkerungsschicht zu suchen, die bereits die amtliche Fahrerlaubnis besitzt...


: ... auf eine Hündin aus einer Leistungslinie einen Hochzucht-Rüden
: draufläßt....

Wenn die Qualität beider Hunde stimmt ist das weniger schlimm als mittelmäßige Zuchtpartner aus reiner Leistungslinie miteiander zu verpaaren. Das schlimmste, was dem DSH passieren konnte, war die Verbreitung der "Pedigree-Zucht" (d.h. man achtet mehr auf die Qualität des Pedigrees als auf die Qualitäten der einzelnen Zuchttiere). Eine ganze Menge sehr sehr guter Arbeitshunde sind sog. "Abgemixte", d.h. tragen sowie Hochzucht- als auch Leistungszuchtblut. Ich finde es sehr schlimm, einen Rüden/eine Hündin nicht als ernsthaften Zuchtpartner ins Auge zu fassen, nur weil das Pedigree nicht stimmt, obwohl der Hund hervorragende Arbetisbereitschaft zeigt...


: Leider lassen die finanziellen Interessen einer gewissen Lobby wohl auf
: Jahre keine Verbesserungen zu.

Diese Lobby ist aber sehr klein. Der Durchschnittszüchter kann froh sein, wenn er summa summarum auf seine Unkosten kommt, der DSH ist in der Zucht die teuerste Hunderasse und im Verkauf mit die billigste. Die einzigen, die wirklich in Bezug auf den Welpen- und Hundeverkauf richtig absahnen, sind einige ganz wenige ganz Große. Und da kommt ansonsten keiner rein...

Viele Grüße

Antje