Hallo Inge,
: : Das trifft auf den DSH in gleichem Maße zu...
:
: Jein - es gibt beim DSH solche und solche...
Natürlich gibt es die, wobei aber die "solchen" das Zuchtziel verkörpern und die "anderen solchen" tun es nicht. Bist Du Dir sicher, daß die von Dir beschriebene Hündin in der Lage wäre, die Zuchtzulassung zu erhalten? Mein ehemaliger Nachbar hat auch so eine für Otto-Normalverbraucher pflegeleichte Schäferhündin. Sorry, ich kenne einige Ausbilder, die 'ner Kuh das Häkeln beibringen könnten, aber selbst die würden diese Hündin nicht über die notwendigen Prüfungen bringen...
Beim Mali gibt es das auch, Hunde, die für den Sport oder Dienst nicht genügend Trieb, Härte oder Belastbarkeit besitzen. Auch die sind wunderbare Familenhunde, hervorragend im Agility etc. Man sieht sie nicht so häufig wie entsprechende DSHs, das ist klar, die ungeeigneten werden nicht importiert und unter den in D gezogenen knapp 400 Welpen fallen natürlich sehr viel weniger davon an als unter 20.000 gezogenen DSH-Welpen; zudem ist die Zuchtselektion in Bezug auf die Gebrauchstüchtigkeit bedeutend härter. Die Malizüchtern haben es somit gar nicht so häufig nötig wie die DSh-Züchter, ungeeignete Hunde als Familienhunde abgeben zu müssen.
: Ich kann mir keinen der mir bekannten Malis vorstellen, der bei einer
: solchen Haltung nicht längst ausgerastet wäre.
Kennst Du denn Malis mit unzureichenden Triebqualitäten? Nur die kannst Du vergleichen mit DSHs, die unzureichende Triebqualitäten besitzen...
Ich werde öfters mit Problemen konfrontiert, die DSHs in reiner Familienhaltung verursachen, wenn die genetisch vorgegebenen Triebqualitäten der Hunde stimmen, die Haltung/Erziehung aber nicht und die Hunde nicht entsprechend ausgelastet werden. Sie stimmen überein mit den Problemen, die unterbeschäftigte, gutveranlagte Malis in der gleichen Situation verursachen. Das Problem ist hier nicht die Rasse, sondern der Mensch, der sich gedankenlos einen Arbeitshund holt, ohne ihm die entsprechende Arebit bieten zu wollen/können. Manchmal geht es gut, weil der Hund vom Kopf her gar nicht arbeiten will (und somit seinem Zuchtziel nicht entspricht), aber oftmals nicht...
: Ich glaube, JEDER Hund will körperlich und geistig beschäftigt werden,
: egal ob Yorkie oder DSH. Der Unterschied liegt allenfalls in der Art
: und dem zeitlichen Aufwand. Typische Gebrauchshunde wie der DSH fordern
: diesbezüglich natürlich viel mehr....
Jep, sog. "Gebrauchshunde" stellen besondere Ansprüche an die Qualität ihrer Besitzer...
: ... Aber - wie oben beschrieben - gibt es auch Ausnahmen, und die sind
: gerade beim modernen DSH gar nicht mal so selten. Erinnerst Du Dich
: noch an Attilas Schilderung über die DS-Hündin, die er mal kurzzeitig
: in Pflege hatte, die so gar keine Arbeitsfreude aufwies? Sie ist keine
: Ausnahme!
Natürlich gibt es Ausnahmen, aber auf die sollte man nicht hoffen, wenn man einen Welpen nimmt. Ich kann einen Jagdterrier als Familienhund aufziehen und das Glück haben, daß er eine Ausnahme ist und die genetische Veranlagung zum Jagenwollen nicht besitzt. Diese Möglichkeit ist aber geringer als die, daß er jagen will, sobald ich ihn von der Leine löse. Bei einem DSH sollte man immer davon ausgehen, daß er arbeiten will (und die allermeisten wollen, selbst bei ungenügend ausgeprägten Triebqualitäten), wenn er nicht will, ist ihm entweder die Freude an der Arbeit verleidet worden oder dem Hund fehlt anderweitig (gesundheitlich) irgend etwas.
: Will ich auch gar nicht. Ich glaube aber, dass verantwortungsvolle DSH-
: Züchter mit ihren Hündinnen auch weitergehen, als nur bis zu einer so
: gerade eben bestandenen SCHI. Und alleine durch den damit verbundenen
: Zeitaufwand haben sie i.d.R. nicht mehrere Hündinnen. Ein Großteil,
: wenn nicht gar die Mehrheit der DS-Zuchthündinnen weist aber nicht mehr
: als Sch1 auf. Und dass es viele, viele Massenzüchter von DSH gibt,
: wirst Du nicht abstreiten.
Letzteres streite ich ab. Es gibt Züchter im SV, die bis vor der Kontingentierung der Würfe pro Jahr 20 und mehr gezogen haben, das ist richtig. DAS sind aber die Ausnahmen. Ich habe mir mal die Mühe gemacht, die Wurfbücher von zwei aufeinanderfolgenden Jahren durchzuarbeiten, Wurf für Wurf. Insgesamt hatten 93% der aufgeführten Züchter vier Würfe und weniger pro Jahr. Nur 3% der Züchter haben 10 oder mehr Würfe im Jahr gezogen. Der Bestand an Züchtern mit nur einem einzigen Wurf im Jahr lag bei über der Hälfte der eingetragenen Würfe. Wenn Du jetzt noch die Züchter dazu zählst, die nur jedes zweite, dritte Jahr oder noch weniger einen Wurf machen, dann fällt der Anteil der Züchter, die das heutige Kontingent von 10 Würfen pro Jahr ausnützen, auf ca. 1% zurück. Ich weiß nicht genau, wieviele geschützte Zwinger es im SV gibt, aber es werden einige tausend sein. Ich glaube, dieses eine Prozent an Massenzüchtern hast Du auch in anderen Zuchtverbänden. Ich weiß nicht die Anzahl von geschützten Zwingern im SV, 1% von mehreren Tausend ist natürlich mehr als 1% von ein paar Hundert geschützten Zwingern in anderen Verbänden, aber von "viel" würde ich, im Vergleich zu den SV-Züchtern, die nur wenige Würfe machen, nicht unbedingt reden.
: Sollten nicht - jaaaa! Aber sie bekommen ihn, wie man tagtäglich auf
: Straßen und Hundeauslaufgebieten sehen kann. Nach SV-Angaben liegen die
: jährlichen Welpenzahlen in der BRD bei ca. 20.000 bis 30.000. Wer
: glaubt ernsthaft, dass es soviele Hundesportler gibt, die Jahr für Jahr
: einen neuen Hund brauchen?
Ich glaube, durch die Zuchtwertschätzung hat sich die Welpenzahl momentan bei 20.000 eingependelt. Davon geht nach meiner vorsichtigen Schätzung ca. 1/3 ins Ausland, wenn man die älteren Hunde, die ins Ausland verkauft werden, mitrechnet, vielleicht sogar die Hälfte. Jedenfalls ist der Bestand an DSHs so gering, daß die Preise für geeignete einjährige Hunde zu hoch liegt und die Behörden deswegen DSHs aus dem Ausland importieren müssen. Und bei einem Wurf nach ordentlichen Elterntieren hast Du 10 x mehr Interessenten, die teilweise schon lange nach einem Wlepen suchen, als Du Welpen verkaufen kannst. Probleme verursachen hier wieder mal nur die Hunde, die ohne Sinn und Verstand gezogen werden...
Viele Grüße
Antje