Chaos auf der Fährte :: Hundesport & Freizeit mit Hund

Chaos auf der Fährte

von P.H(YCH) am 26. Juli 2002 13:05

Tschau Sören


:Also eine sanfte Form des "Zwangsfressens"

Das sage ich auch immer, dass der Hund gezwungen wird zu fressen und dass er in der Arbeit gestört wird. Aber wenn man etwas von Zwang sagt, bei einem der mit Würstchen fährtet, dann machen alle große Augen.

Jetzt noch eine Frage, wenn ich einen Hund habe, der zu schnell geht auf der Fährte, weil er ganz hektisch das Futter fressen will. Dann mach ich die Schritte kleiner und gebe so mehr Futter? Wo ist da der Sinn? Indem ich ihn überfuttere und er trotzdem fressen muss? Was passiert, wenn das Futter wieder reduziert wird, oder die Schritte länger werden. Dann dreht er ja noch mehr im roten Bereich.

Gruß P.H

von Sören(YCH) am 26. Juli 2002 14:32


: Jetzt noch eine Frage, wenn ich einen Hund habe, der zu schnell geht auf der Fährte, weil er ganz hektisch das Futter fressen will. Dann mach ich die Schritte kleiner und gebe so mehr Futter? Wo ist da der Sinn? Indem ich ihn überfuttere und er trotzdem fressen muss? Was passiert, wenn das Futter wieder reduziert wird, oder die Schritte länger werden. Dann dreht er ja noch mehr im roten Bereich.

Hi P.H.,

jein.... ;-))

Ich arbeite da eher über die Gewöhnung... das heißt, es wird am Anfang sehr viel Futter gelegt, auch sehr viel bereits am Antritt. Fressen bringt in der Regel Ruhe in die Arbeit, ist jedenfalls meine Erfahrung. Der Hund wird an den Antritt geführt, bekommt Kommando "such" und steht erstmal vor einem Haufen Futter. Wenn er diesen dann nach längerer Zeit aufgefressen hat (kann schon mal eine Minute dauern), geht es dann weiter. Ich habe dadurch zwei Vorteile:

1. Langes und intensives Verweilen am Antritt, verknüpft mit Kommando "Such"

2. Eine bereits ruhige "Suchstimmung", wenn es dann vom Antritt auf die Fährte geht.

Die jungen Hunde machen die ersten Fährten genau so, bis sie bereits ruhig an den Antritt geführt werden können. Ich habe dadurch ein ruhiges Tempo, ruhiges, intensives Suchen und wenig Hektik, da durch das "Überangebot" von Futter gar keine Hektik aufkommt.. zumindest bei 98% der Hunde nicht ;-)).

Wenn das Futter dann abgebaut wird, ist der Hund dann bereits älter und daran gewöhnt auf der Fährte nicht in die Hektik zu kommen. Tut er es doch, so kann ich ihm dann erzählen das ich genau das nicht möchte und ihn in das erlernte Verhalten zurück "drücken", falls Du verstehst was ich meine. Ich habe also die Möglichkeit, jegliches Aufkommen von Hektik zu unterbinden, ohne dadurch die bereits durch Erfolge gefestigte Suchleistung zu beeinträchtigen. Ist also qasi nur ein Abrufen eines bereits erlernten Verhaltens...

Ansonsten fährte auch ich an zwei Leinen. Die eine ist am Suchgeschirr, die andere am Halsband und wird unter dem Hund durch gezogen. Ich habe also eine "gute" und eine "böse" Leine. Die Prüfungen laufe ich grundsätzlich am Suchgeschirr (ist kein Böttcher), bin aber zumindest auf den großen Prüfungen einer der wenigen der das tut. Habe aber eingentlich sehr gute Erfahrungen damit gemacht. Ich lege Wert darauf, daß die Leine immer locker durchhängt. Und so baue ich das beim Üben auf: Ich lasse die "gute" Leine am Suchgeschirr stramm werden, wenn der Hund zu schnell ist. Dann wird er durch die "böse" Leine am Halsband ausgebremst und bei erwünschtem Tempo sucht er dann wieder ruhig. Ich erreiche dadurch eine sehr sensible Steuerung auch bei der Prüfung, da ich den Hund mittels Suchleine am Geschirr bequem ausbremsen kann. So bestimme ich auch bei Prüfungen das Tempo und kann dem Hund helfen, indem ich durch Zug und Lockerung der Leine gut dirigieren kann.

Aber das nur mal so nebenbei zum Prinzip... bisher hat es auch ganz gut geklappt ;-))

Viele Grüße

Sören

von P.H(YCH) am 26. Juli 2002 20:12

Tschau Sören

Ich glaube Dir schon dass es funktioniert, ich mache es eben nur anders. Ich selber schleife, tupfe, und ab und zu lege ich sogar was. Aber mein Triebziel ist am Anfang am Schluß und später bei den Gegenständen. Für mich stimmt diese Handhabung so, es gibt einen Trieb auf der Fährte, den ich dann ausnützen kann, für wenn ich den Hund drücke. Denn dann kommt er in ein Loch und genau dann kann ich ihn über den Trieb wieder holen. Mir ist schon klar wie du fährtest und das macht den Hund sicherlich gut. Für mich ist das aber nichts, da ich vom System nicht überzeugt bin. Ich will ein Hund der immer sucht, auch wenn es fast unmöglich ist.

Nun leider habe ich beim letzten Hund auch versucht mit Würstchen zu Arbeiten, was auch sehr gut ging. Als ich aber die Schraube anzog, viel er in ein riesiges Loch und ich glaubte er erhole sich nicht mehr. Nun hat er sich auch dadurch gekämpft, aber erst nachdem ich ihm das Futter weggenommen habe und ihn nur noch auf der Fährte futterte, indem er sein Futternapf suchen mußte. Aber eine Zeit lang, glaubte ich er würde lieber verhungern. Natürlich hatte ich auch schon vorher, dass ein Hund nicht mehr Fährten wollte, aber dieser Zustand hielt nie so lange an, wie mit diesem. Da konnte ich den Hund über den Trieb wieder besser holen.

Das Futter legen tun ja fangs viele, auf jedenfalls bei uns in der Schweiz. Ich kenne auch viele, die es gemacht haben und nun wieder davon abkommen. Ich kenne aber auch viele, die gute Prüfungen so laufen. Mich selber überzeugt es einfach nicht 100%. Du bist jetzt ein guter Hundeführer, das der Hund gut fährtet, liegt sicherlich nicht nur am Futter legen. Wenn ich eben so einem Hund zuschaue, dann sieht es oft so aus, als ob der Hund mit dem Fressen des Futters einen Abruch bekommt. Das baue ich ja z.T. auch ein, wenn ich das so will. Wenn ein Junghund zum Beispiel 15 Meter fährtet und danach müde wird, dann lege ich ihm dort ein Stückchen Wurst und hänge nochmals ein paar Meter an.

Selber hatte ich im Training schon eine Hündin, die war ganz nervig auf der Fährte und überlief auch das Futter. Mit ihr wurde gut 2 Jahre gefährtet und immer in jeden Tramp ein Stückchen Futter gelegt. Das besserte sich erst, als wir das Futter reduzierten. Vielleicht war die Technik nicht ganz io, aber dafür kann ich nichts, denn wenn einer mit mir Fährten lernt, dann übers schleifen.

Fazit, für einen stimmt es mit dem Futter, für den anderen mit schleifen, für wieder einen anderen mit dem Meutetrieb. Ein Hund spricht besser auf das an, der andere Hund aufs andere System, wobei wohl mit beiden Systemen viel zu holen ist.

Das mit dem Wurst legen war früher schon mal da, dann ging es wieder vergessen und dann brachte es Dildei wieder zurück. Nun fährten viele so, aber mich hat es nicht ganz überzeugt.

:Tut er es doch, so kann ich ihm dann erzählen das ich genau das nicht
: möchte und ihn in das erlernte Verhalten zurück "drücken",

Das verstehe ich schon, aber dieser Ratschlag gibt sozusagen niemandem einem Anfänger. Dann heißt es eben wieder mehr Futter legen. Natürlich darf das der Anfänger nicht alleine machen, aber ihn da begleiten und zeigen wie es gemacht wird, das wäre eben fair, auch wenn es ein bißchen ungemütlich für den Hund werden kann. Denn die Aussage, die ich oft höre, über Futter fährten ohne Druck, diese stimmt ganz sicher nicht.

Gruss P.H

von Sören(YCH) am 26. Juli 2002 20:44

Hi P.H.,

gut, sind wir ja einer Meinung. Ich denke sowieso, das es nicht DIE Methode gibt, sondern nur EINE Methode mit der ein Hundeführer Erfolg hat und die jeder für sich beibehält. Ich habe damals mit einer Schleppfährte angefangen und bin gescheitert, da der Hund zu schnell wurde und oberflächlich suchte... gut, ich war damals noch Anfänger. Dann habe ich das Futterfährten gelernt und es weiter ausgebaut. Heute ist das mehr oder weniger meine Methode geworden, aber nicht weil nur diese Methode funktioniert, sondern weil ich davon überzeugt bin und damit meine Erfahrungen gesammelt habe. Ich denke das wird bei Dir und dem Schleppen nicht anders sein.

Und die Erklärung, warum die Futterfährte bei Dir damals gescheitert ist, hast du gleich mitgeliefert: Du warst von Anfang an nicht 100%ig davon überzeugt. ;-))) Genauso würde bei mir wohl auch ein Aufbau mit Schleppfährte scheitern.

: Das verstehe ich schon, aber dieser Ratschlag gibt sozusagen niemandem einem Anfänger. Dann heißt es eben wieder mehr Futter legen. Natürlich darf das der Anfänger nicht alleine machen, aber ihn da begleiten und zeigen wie es gemacht wird, das wäre eben fair, auch wenn es ein bißchen ungemütlich für den Hund werden kann. Denn die Aussage, die ich oft höre, über Futter fährten ohne Druck, diese stimmt ganz sicher nicht.

Nein. Aber es kommt immer drauf an was man will. Zum bloßen Bestehen einer VPG I reicht sicherlich die reine Futter-Methode. Schiele ich aber in Richtung FH I oder II, oder im Schutzhundebereich auf höhere Ebene, so wie ich das tue und Du offensichtlich auch, dann braucht man einen Hund, der in jeder Lebenslage motiviert und konzentriert sucht. Und um das zu erreichen, muß man beide Seiten der Medaille abdecken, sowohl eine hohe positive Motivation wie auch die Absicherung über einen wie auch immer gearteten Zwang. Und das lernen zumindest bei mir auch schon die Anfänger....

Viele Grüße

Sören

von P.H(YCH) am 27. Juli 2002 01:04

Tschau Sören

Tut gut mal jemand vernünftiges im Forum anzutreffen. Viel Glück,
Gruß P.H

von Tanja(YCH) am 27. Juli 2002 06:09

Hallo P.H.,
:
du hast recht, ich denke auch, daß da jeder Hund so verschieden ist und man seine Methode finden muß.
Mit meinem DSH hatte ich zum Beispiel nie die Probleme auf der Fährte, die ich mit meinen Malis hatte.
Ich konnte den DSH zum Beispiel auch über Beute motivieren, was bei meinen Malis unmöglich gewesen wäre.

Bei unserer Malihündin haben wir bis jetzt auch noch nicht die Lösung gefunden. Bei ihr ist es so, daß sie bei Zwang relativ unbeeindruckt reagiert und bei Zwang in der Fährte diesen voll in Trieb auf die Fährte umsetzt.

...Aber eine Zeit lang, glaubte ich er würde lieber verhungern. Natürlich hatte ich auch schon vorher, dass ein Hund nicht mehr Fährten wollte, aber dieser Zustand hielt nie so lange an, wie mit diesem. Da konnte ich den Hund über den Trieb wieder besser holen.

Bei einem Malirüden hatte ich das auch. Der wäre dann lieber verhungert. Da war mein letzter Einfall Hähnchen. Dafür wäre er vermutlich gestorben. Also habe ich bei ihm Druck gemacht und ihn mit Hähnchen wieder hochgeholt.
:
: Fazit, für einen stimmt es mit dem Futter, für den anderen mit schleifen, für wieder einen anderen mit dem Meutetrieb. Ein Hund spricht besser auf das an, der andere Hund aufs andere System, wobei wohl mit beiden Systemen viel zu holen ist.

Stimmt. Ein Bekannter hat einen einjährigen Hund gekauft, der als Welpe auf Futterverweigerung "gedrückt" wurde (du weißt schon). Es war unmöglich, mit diesem Hund über Futter zu fährten. Meute oder Beute war aber auch unmöglich, da er dann sofort derart hochgedreht hat. Also schleifen.


Viele Grüße
Tanja
:

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