Tschau Tanja
:Kannst du dir noch was anderes vorstellen?
Ja da gibt es noch was. Im Schutzdienst habe ich das gleiche schon oft erlebt, aber noch nie auf der Fährte. Im Schutzdienst gibt es Hunde, die kommen so in Aufregung, dass sie nicht mehr richtig atmen. Mit dem meine ich, dass der Hund zwar schon noch ein und aus atmet, aber die Luft nicht mehr genügend weit hinunter atmet und so hyperventiliert. Durch diese Atmung würde der Hund schlussendlich in Ohnmacht, bis in der Ohnmacht sein Körper wieder die normale Atmung einsetzen würde. Im Schutzdienst kann man dann ein breiteres Halsband verwenden, dass nicht so sehr seinen Hals abschnürt. Trotzdem gibt es Hunde, die danach immer noch auf sehr schwachen Beinen stehen. Dort sah ich auch schon oft diese Symptome, die Du beschrieben hast.
Deshalb kann ich mir nur vorstellen, dass deinem Hund was ähnliches passiert. Sehr wahrscheinlich färtet dein Hund sehr gern und kommt ganz in Rage. Da musst Du was ändern. Der Hund muss ruhiger werden, vor der Fährte und während dem Fährten. So dass er nicht vergisst richtig zu atmen. Da musst Du aber aufpassen, denn wenn man den Hund ruhig machen will, passiert oft das Gegenteil, er staut sich und lässt danach seine ganze Kraft heraus. Das sollte nicht passieren.
Ich weiß nicht wie Du fährtest, aber wenn Du Futter legst, so würde ich das Futter heraus nehmen, alles, das ganze Futter. Dann würde ich so drei bis vier Dosen kaufen in einem Laden für Fischer, die diese brauchen um ihre Würmer aufzubewahren.
Dann würde ich ein Fähnchen stecken, eine kleine Fährte laufen und hinter dir an einer Leine, an einem Fleischhacken ein stück Wurst nachziehen. Das sollte so nachgezogen werden, dass die Wurst in deiner Fährte bleibt. Die Fährte würde ich am Anfang nur so etwa 10 Meter lang machen. Am Ende nimmst Du die Wurst und tust sie ins Fischerdöschen und Deckel oben drauf. Nach dem verwittern lassen der Fährte führst Du deinen Hund an das Fähnchen. Da musst Du schauen, dass genügend Ruhe dabei bleibt. So anderthalb Meter vor dem Fähnchen sagst Du Sitz und leinst deinen Hund an. Unbedingt darauf achten, dass die Leine unter dem Hund durch befestigt wird, so dass das Halsband auf das Genick einwirkt und nicht auf die Halsschlagader. In dem Augenblick beobachtest Du deinen Hund. Röchelt er jetzt schon und atmet nicht mehr richtig? Dann würde ich mit ihm nochmals eine Runde drehen und ihn erneut ansetzen, ihn aber dabei nicht loben, sondern selber ruhig sein, nicht sprechen mit ihm. Selber musst Du fast phlegmatisch sein und wenn Du innerlich mit dir redest, dann mache das langsam in einem tiefen Ton. Am besten wäre es, der Hund würde das auch so tun, ich habe aber noch keine Möglichkeit gefunden ihm das zu erklären. Also machst Du das so und hoffst das es sich auf den Hund überträgt. Bis er ruhig ist. Dabei aber den Hund nicht schon schnüffeln lassen, er hat seine Nase in der Luft zu halten, geschnüffelt wird erst auf Kommando, er hat nicht schon im voraus unnötig Energie zu verbrauchen. Wenn er ruhig ist, dann setzt Du ihn an und läufst die Fährte. Ist er am Ziel angekommen, so machst Du wieder langsam, den Hund beruhigen, das Döschen aufmachen und ihm den Inhalt zu fressen geben. Ist der Hund nicht auf der Fährte, so blockierst Du ihn. Mit dem meine ich, dass Du nicht weiter gehst, bis der Hund die Fährte wieder gefunden hast und ihn dann bestätigst, indem du ihn wieder fährten lässt.
Das übst Du am besten mit einem Kollegen. Binde diesem ein Halsband an, mach eine Leine dran und Fährte mit ihm. Er soll dann normal gehen und du hältst ihn an der Leine. Dabei könnt ihr beobachten, wie das ist, wenn er beim Start in die Leine läuft und wie das mit dem Blockieren geht. Das ganze sollte geschmeidig sein und klare Signale geben. Ist der Hund falsch, blockiere ich ihn und halte auch die Leine etwas höher. Danach könnt ihr wechseln, Du fährtest und der Kollege führt dich.
Zieht der Hund zu fest auf der Fährte, dann nimmst Du ihn mit einem kleinen Leinenruck zurück. Das in einem solchen Maß, dass Du das vermehrt machen musst, also nicht zurückreißen und er zieht nie mehr, nein nur ein kleines bisschen, dafür vermehrt. Ist der Hund von der Fährte, sucht aber noch, dann eben Blockieren und nichts sagen. Ist er von der Fährte und sucht nicht mehr, dann mit Druck und dem Kommando "Such" den Hund wieder zum Fährten bringen. Da gibt es verschiedene Varianten von Druck, der einfachste Druck ist wohl an den Hinterläufe ein wenig mit dem Fuß schieben.
Der Aufbau wäre mit dieser Fährte:
Wurst schleifen, Schritte aneinander aber versetzt.
Wurst schleifen, Schritte mit kleinem Abstand.
Wurst schleifen, schritte mit kleinem Abstand und einen Bogen in der Fährte.
Wurst schleifen, normaler Abstand.
Wurst schleifen, und mitten in der Fährte nur noch tupfen.
Tupfen und angepasste Fährtenlänge.
Tupfen und in der Mitte nicht mehr tupfen.
Nur noch punktiert Tupfen, zum Beispiel im Bogen.
Der Winkel:
Zuerst lange nur große Bögen laufen, der Bogen muss sich nicht fest verschieben, nur ein paar Grad, 15-20 Grad, nicht schon 90 Grad bögen laufen.
Später immer wie mehr Grad laufen und noch später den Winkel immer wie kleiner machen, bis es ein Winkel ist. Wobei ein Bogen kann auch einem IPO3 Hund nichts schaden.
Die Länge der Fährte. Ich fährte kurz, im Verhältnis zu anderen Kollegen sehr kurz. Ich setze die Fährte so an, dass er es in einem Zug bewältigen kann. Zieht er die Nase hoch und entlastet sich damit, so fährte ich das nächste mal sicherlich nicht weiter als zu dem Punkt, wo er sich entlastet hat. Ich mache lieber an einem Tag zwei Fährten und dafür ein wenig kleinere, als eine große. Erst ein Hund der schon gut fährtet, überlaste ich mal mit einer langen Fährte.
Zum Verweisen, ich baue das auf der Fährte ein, ich riegle ihn mit Druck ins Sitz. Ich sage mir, wenn ein Hund diesen Druck nicht aushält, dann brauche ich ihn gar nicht weiter zu arbeiten. Aber da dein Hund ja schon Probleme mit der Atmung hat, würde ich das verweisen separat üben. Du tust in jedes Büchsen ein Stück Wurst, verteilst die im Gras auf ein paar Quadratmeter und läufst mit dem angeleinten Hund im Gras umher. Hat er so eine Büchsen gefunden, lobst Du ihn, sagst Sitz, Platz oder Steh, so wie es Dir beliebt, wie Du dann verweisen willst. Ich sage Sitz aus dem Grund, da Platz ein Abbruchkommando ist. Der Hund ist im Sitz nicht im gleichen Druck und das ganze ist flüssiger. Dazu schnüffelt er mit der Nase nicht am Gegenstand herum. Es hat viele Vorteile, der Nachteil, es kommt manchmal langsam und man muss ihm dampf machen, damit er schnell ins Sitz geht.
Also wenn er das erste verwiesen hat, dann gehst Du weiter bis er den zweiten Gegenstand gefunden hat. Dann wieder verweisen, loben, die Dose öffnen und das Futter geben. Dieses suchen kannst du normal angeleint machen, es sollte eher so sein, als ob er auf dem Spaziergang zufällig dieses Döschen findet, als dass er fährtet. Die Verteilung der Döschen würde ich auch nicht mit einer Fährte machen, sondern mitten in einem Platz, die Döschen in jede Himmelsrichtung werfen.
Das ganze ist ein wenig kompliziert zu beschreiben, am besten wäre man könnte es sehen. Vielleicht kennst Du ein Kollege, der ähnlich fährtet. Wichtig ist auch, dass Du knapp hinter dem Hund hergehst, ein Auge sieht zwischen den Ohren durch auf die Nase und das andere auf der Fährte. Sobald er die Fährte verlässt, blockieren. Ihn NIE kreiseln lassen, sonst mit dem Bein blockieren, dass er das nicht kann usw.
Wieso dieser Vorschlag: Suchen, fressen, schlucken, atmen, das alles kann viel werden für einen Hund. Vielleicht kommt dein Hund einfach nicht zurecht damit und fängt an zu überventilieren. Somit würde ich ruhe in das Ganze bringen und klare Strukturen schaffen. Ruhig sein, fährten, fressen. So dass der Hund alles nacheinander tun kann und nicht alles miteinander tun muss.
Zur Fährte, ein Hund der so aufgebaut wurde, der nimmt auch jeden Tramp mit der Nase. Das sieht nicht anders aus, als wenn er mit Würstchen aufgebaut wurde. Nur er hat mehr Zug, er hat ein klares Ziel. Von mir ausgesehen hat es nur Vorteile, der Hund sucht die Bodenverletzung und nicht das Würstchen. Er will den Gegenstand und nicht auf der Fährte fressen. Er weis genau, was er wann zu tun hat. Deinem Hund könnte es eine zusätzliche Hilfe sein. Ich kannte auch schon Hunde, die brachten es einfach nicht auf die Reihe, fressen suchen verweisen usw. Die brachte die ganze Fresserei so aus dem Konzept, dass sie nicht mehr richtig fährten konnten. Das besserte sich erst, nachdem das Futter aus der Fährte genommen wurde und bei den Gegenständen gegeben wurde. Man muss ja nicht stur eine Futterfährte legen, wenn es dem Hund nicht entspricht. Wie umgekehrt auch nicht.
Ich hoffe ich konnte Dir weiterhelfen,
Gruß P.H