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Hundesport & Freizeit mit Hund

Hundesport ist eine schöne Möglichkeit, seinen Hund körperlich und geistig auszulasten und zu beschäftigen. Die Sportarten sind sehr vielfältig, egal ob Agility, Dogdance, Turnierhundesport oder Flyball. Hier ist die Rubrik für alle Hundesportler und wer sich noch nicht sicher ist, welcher Sport für ihn geeignet ist, findet alle Sportarten im Überblick 
Gehorsamsbringen / Zwangsapport
15. August 2002 16:52

: Ich kann jetzt wieder nur von mir reden:
: wenn ich mit meinem Hund übe und er macht eine Übung nicht korrekt, ich entziehe ihm dafür die Belohnung, sprich Spielentzug, dann "fällt mein Hund in ein Loch". Was kommt danach? Wie machst du danach weiter?
: Hörst du nach einer unkorrekten Übung auf oder machst du die Übung nochmal? Was, wenn der Hund die Übung noch immer falsch macht?
:
Hi,
also, wenn mein Hund was falsch gemacht hat, und ich lobe nicht, probiert er von sich aus andere Varianten, um gelobt zu werden/zu toben/Futter zu bekommen. Das tut sie aber erst seit kurzem - seit wir clickern (aber nicht nur). Allerdings sind nicht alle Hunde clever genug, um einmal mit, einmal ohne Clicker zu arbeiten, da Clicker doch viel Einfallsreichtum und Selbständigkeit vom Hund verlangt. Dabei fällt sie in kein Loch - im Gegenteil: sie weiß, sie muß was an ihrem Verhalten ändern, dann gibt es die Belohnung - und das bekommt sie schnel hin.
Ähnlich bei einem Nichtclickerhund: Ziel ist lernen des Apport ohne Knautschen. Angenommen, der Hund apportiert schon sehr schön und triebig, nur knautscht er rum. Dann will ich natürlich nicht gleich ein komlettes Apport ohne Knautschen von ihm, sondern erstmal ein Halten ohne Knautschen. So eine Übung dauert ca. fünf Minuten:
Hund sitzt, ich halte sein Dummy vor ihn und sage "Hols", was er schon kennt und nach Kommando also Dummy aufnimmt. Noch bevor er knautschen kann, bestätige ich das mit "Fein" und beginne ein kurzes Zerrspiel. Dabei kann man gut kurz mal loslassen und den Hund wieder Sitzen lassen mit Dummy im Fang - der sitzt dann mühsam beherrscht und will mich zum weiterspielen animieren. Knautschen tut er dabei meist nicht - hat auch wenig Chancen, weil ich nur ein paar Sekunden verlange, dann toben wir weiter. Wenn man aufhört, wenn's am schönsten ist, brauche ich gar nicht aufs Spiel zu verzichten.
Falls er doch knautscht (meine Schuld, ich habe zu viel von ihm verlangt, zulange gewartet, sage ich "Aus" und mache ihn sofort wieder heiß aufs Dummy, sage wieder "Hols", Spiel hört also nie wirklich auf - es wird einfach für ein paar Sekunden unterbrochen, immer direkt nach dem Knautschen. In einer fünf Minuten Übungseinheit kann man da je nach Hund ca. ne halbe Minute Halten ohne Knautschen haben. Nach einer Woche oder so gehe ich dann zu VorSitzen - Hols aus meiner Hand - kurz halten während ich ein paar Schritte rückwärtsgehe - dann abrufen zu mir und Zerrspiel. Ein Loch habe ich dabei nie ausgemacht; der Hund hat gar keine Chance, da wirklich reinzufallen, weil wie gesagt das Spiel nur für Sekunden aufhört - aber doch so, daß er es mit dem Knautschen verknüpft.
Wenn der Aufbau kleinschrittig genug ist, kann ich bei einem Mißerfolg immer einfach auf die vorige Stufe zurück; das mache ich sofort nach dem Mißerfolg, in demselben Spiel noch.

Es grüßt
josh

15. August 2002 17:25

Hi Josh,

: also, wenn mein Hund was falsch gemacht hat, und ich lobe nicht, probiert er von sich aus andere Varianten, um gelobt zu werden/zu toben/Futter zu bekommen. Das tut sie aber erst seit kurzem - seit wir clickern (aber nicht nur).

Das macht dein Hund, weil du clickerst. Ich denke ein "Nicht-Clicker-Hund" wird das wahrscheinlich erst mal nicht tun, weil er es nicht gelernt hat (oder es ihm nicht erlaubt wurde) von sich aus etwas anderes auszuprobieren.

: Hund sitzt, ich halte sein Dummy vor ihn und sage "Hols", was er schon kennt und nach Kommando also Dummy aufnimmt. Noch bevor er knautschen kann, bestätige ich das mit "Fein" und beginne ein kurzes Zerrspiel.

Ich gehe jetzt mal von meinem jungen Rüden aus, da ich erst letzte Woche das Apportieren mit ihm angefangen habe. Noch bevor er knautschen kann wäre fast nicht möglich, da er bereits bei Aufnahme angefangen hätte zu knautschen.

Dabei kann man gut kurz mal loslassen und den Hund wieder Sitzen lassen mit Dummy im Fang - der sitzt dann mühsam beherrscht und will mich zum weiterspielen animieren.

Wenn er mich zum Weiterspielen animieren würde, würde er ganz sicher nicht sitzen.

Knautschen tut er dabei meist nicht - hat auch wenig Chancen, weil ich nur ein paar Sekunden verlange, dann toben wir weiter. Wenn man aufhört, wenn's am schönsten ist, brauche ich gar nicht aufs Spiel zu verzichten.
: Falls er doch knautscht (meine Schuld, ich habe zu viel von ihm verlangt, zulange gewartet, sage ich "Aus" und mache ihn sofort wieder heiß aufs Dummy, sage wieder "Hols", Spiel hört also nie wirklich auf - es wird einfach für ein paar Sekunden unterbrochen, immer direkt nach dem Knautschen. In einer fünf Minuten Übungseinheit kann man da je nach Hund ca. ne halbe Minute Halten ohne Knautschen haben. Nach einer Woche oder so gehe ich dann zu VorSitzen - Hols aus meiner Hand - kurz halten während ich ein paar Schritte rückwärtsgehe - dann abrufen zu mir und Zerrspiel. Ein Loch habe ich dabei nie ausgemacht; der Hund hat gar keine Chance, da wirklich reinzufallen, weil wie gesagt das Spiel nur für Sekunden aufhört - aber doch so, daß er es mit dem Knautschen verknüpft.

Und genau da habe ich ein Problem (vielleicht auch einen Denkfehler). Ich gehe davon aus, wenn ich meinen Hund für diese Sekunde halten belohne, dann muß das für ihn richtig sein, oder?
Jetzt will ich allerdings die Haltezeit erhöhen. Muß ich immer ein klein bißchen Zeit hinzugeben, in der er natürlich anfängt zu knautschen. Würde ich das ignorieren und/oder einfach nicht bestätigen, würde er entweder weiter knautschen oder es einfach fallen lassen. Würde ich das wieder ignorieren, wäre er wohl in einem Loch.
Würde ich wieder zurück gehen auf eine Sekunde halten, bestätigen, dann müßte ich dieses Spiel doch ewig so treiben und der Hund würde dadurch nicht lernen, daß er es doch länger halten muß.
Hingegen würde ich ihm zum Beispiel den Fang zuhalten und die Zeit so verlängern und den Druck immer mehr mindern, dann müßte er das doch besser verstehen.

: Wenn der Aufbau kleinschrittig genug ist, kann ich bei einem Mißerfolg immer einfach auf die vorige Stufe zurück; das mache ich sofort nach dem Mißerfolg, in demselben Spiel noch.

Siehe oben.

Viele Grüße
Tanja.



16. August 2002 10:00

: Meine Behauptung ist, dass Lind viel Starkzwang brachte. Das nicht direkt, aber weil sein Aufbau so nicht funktioniert und er es trotzdem so gut an den Mann bringt, deshalb hat er eigentlich auch die ganzen Korrekturen zu verantworten, die dank ihm danach unternommen werden.


Hi P. H.,

Du hast recht, je mehr ein Hund über Spiel aufgebaut wird, um so schwerer wird er zu kontrollieren (ein "richtiger" Hund natürlich, nicht der Pudel, den Du vom Sofa gejagt hast), um so mehr Zwang ist erforderlich. Eine Zwischenstufe ist vielleicht noch eine Art "kontrolliertes Spiel", bei dem der Hund das Spielzeug ab und an sieht, es aber gleich wieder in der Tasche verschwindet. Generell aber gilt: ein Hund, der nur ans Spielzeug denkt, denkt nicht mehr an die Übung. Er wird wie irre an Dir hochspringen, um Dich herumlaufen, nach dem Spielzeug schnappen (einen Hundeplatzkollegen erwischte es vor zwei Wochen an der Nase, na sowas). Dildei zeigt das übrigens auch in seinem Unterordnungsvideo, wie einerseits der Hund durch Spielzeug "motiviert" wird und sofort danach Zwangseinwirkungen erfolgen. Und von Lind ist ja nicht unbekannt, daß er schon mal nach seinen Hunden schlägt, wenn sie ihm aus dem Ruder laufen.

Gruß, Attila

16. August 2002 10:13

Hallo,

: Und genau da habe ich ein Problem (vielleicht auch einen Denkfehler). Ich gehe davon aus, wenn ich meinen Hund für diese Sekunde halten belohne, dann muß das für ihn richtig sein, oder?
: Jetzt will ich allerdings die Haltezeit erhöhen. Muß ich immer ein klein bißchen Zeit hinzugeben, in der er natürlich anfängt zu knautschen.

Hier ist der Punkt: Die Hund fangen in der zusätzlichen Zeit nicht zu knautschen an, wenn die Zeit klein genug gewählt ist. Im Prinzip, mache hier das gleiche wie die Clickerleute, wenn sie ein "Zeitfenster" ausdehnen, d.h. ein bestimmtes erlernetes Verhalten (hier: halten ohne Knautschen) vom Hund schrittweise länger fordern.


:Würde ich das ignorieren und/oder einfach nicht bestätigen, würde er entweder weiter knautschen oder es einfach fallen lassen

Nein, ich ignoriere ja das knautschen nicht, ich reagiere darauf, indem ich das Spiel abbreche. Ich sage "aus".

Die Hunde sitzen UND wollen mich zum Spiel animieren - je nach Hund: Gejaule, stupsende Bewegungen mit dem Kopf, Gehampel usw. manche schaffen es sogar, mit Dummy im Maul Aufforderungsbellen loszuwerden

: Würde ich wieder zurück gehen auf eine Sekunde halten, bestätigen, dann müßte ich dieses Spiel doch ewig so treiben und der Hund würde dadurch nicht lernen, daß er es doch länger halten muß.

Doch, zurückgehen muß man ja nur im Ausnahmefall, wenn man zu schnell zu viel vom Hund wollte. Im allgemeinen gehe ich vorwärts, nicht zurück in der Haltelänge.

Kann nur sagen, daß das ganze bei mir so wunderbar funktioniert.
Zuhalten heißt auch immer über die Schnauzegreifen - meine Hunde geben da sofort aus, weil sie meinen, ich würde ihre Beute beanspruchen. Und die geben sie mir natürlich sofort, wenn ich das verlange. Das Halten würde das sicher nicht fördern.



Grüße
josh



16. August 2002 23:23

Hi P.H.

: Was wolltest Du schreiben, außer das ich ein A..... bin? Nichts? Dann laß es doch sein, ich bin nämlich nicht das größere als Du.

Danke für die Blumen - jeder, wie er's versteht...

: Wenn ich mit einem Kind Rechnen lerne, dann störe ich es nicht mit anderen Sachen, während des lernen. Danach darf ich ja zeigen dass ich Freude habe, mit im spielen usw.

Bingo - da hast Du das richtige Beispiel gebracht. Bekanntermaßen verfügen Hunde über eine Intelligenz, die etwa der eines zweijährigen Kindes entspricht. Das gilt übrigens auch für ihre Fähigkeit, sich zu konzentrieren. So, und jetzt frage ich Dich, ob Du einem zweijährigen Kind etwas vermitteln kannst, indem Du jedes spielerische Element aus dem Lernprozess eliminierst. Wie fördert man denn ein Kind dieses Alters? Doch wohl über das Spiel. Bildmemory fördert Erkennen und Erinnerung, Klötzchenspiele das räumliche Vorstellungsvermögen, Zählspiele die Grundlagen des Rechnens usw. usw.

Und ganz genauso sollte man bei Hunden vorgehen. Denn - und das kann gar nicht oft genug betont werden - JEDE sog. Arbeit sollte für den Hund Spiel sein!!! Hunde haben keinen Begriff von "Arbeit" in unserem Sinne. Für einen Hund ist es völlig egal, ob er einen versteckten Ball sucht oder einen vermißten Menschen, ob er aus reinem Übermut über einen Baumstamm springt oder im Parcours über Hindernisse. Er kann nicht wissen, dass es einmal "Ernstfall" und das andere Mal Spiel ist. Wenn ich möchte, dass der Hund seinen Job - ob im Sport oder als Diensthund - dauerhaft mit gleichbleibender Intensität ausübt, muss ich dafür sorgen, dass ihm dieser Job Spass macht. Mit anderen Worten: für den Hund MUSS es immer den Eindruck vermitteln, dass alles Spiel ist. Auch wir Menschen erledigen unseren Job doch wohl deutlich besser, wenn wir ihn GERNE machen - und nicht, weil wir Angst vorm Chef haben. Wo nur bitterer Ernst angesagt ist, kein Lachen oder freundliches Wort unter Kollegen erlaubt ist, da wird die Leistungsbereitschaft schnell sinken und die Krankmeldungen sich häufen.

Wenn das schon für uns Menschen gilt, die wir immerhin wissen, WARUM wir arbeiten (nicht zuletzt, um unseren Lebensunterhalt zu bestreiten), wieviel mehr gilt das dann für einen Hund, der gar nicht in der Lage ist einzuschätzen, WARUM von ihm irgendetwas verlangt wird. Kein Hund kann verstehen, dass es so etwas wie eine Prüfungsordnung gibt, dass dabei Punkte vergeben werden, dass von der Punktzahl die Laune seines HF abhängt! Genauso wenig kann er verstehen, dass es wichtig ist, einen Menschen in Trümmern zu suchen. So etwas kommt in seinem normalen Hundeleben schließlich nicht vor!

Daher ist es völlig unsinnig, vom Hund zu verlangen, seine "Arbeit" mit derselben Ernsthaftigkeit zu verrichten, wie wir es bisweilen von uns verlangen. Denn das würde Einsicht in den Zweck der Arbeit voraussetzen - und die hat der Hund nun mal nicht!

Somit bleibe ich dabei: das A und O artgerechter Hundeausbildung ist und bleibt die POSITIVE Motivation!

Inge + BC

17. August 2002 00:21

Hi P.H.,

: Wer sagt Dir welcher Hund mehr Freude hat? Meiner oder deiner? Denn ich stelle sie Dir jederzeit gegenüber. Meine sind alle offen, sie kommen immer sofort zu mir, sie wollen immer um mich herum sein,

Dazu mal eine kleine Geschichte: vor gut 20 Jahren lebte ich auf einem Bauernhof zur Miete. Der Vermieter, so ein "Gemütsmensch" von altem Schrot und Korn, besaß einen DSH, der - wie sich das auf dem Lande schließlich "gehört" - überwiegend an der Kette gehalten wurde. Selbstverständlich besaß dieser Hund keinerlei Erziehung, wenn ich mich recht erinnere, kannte er nur das Kommando "Sitz". Einmal täglich wurde er von der Kette gelassen und durfte dann für ca. 1 Stunde auf dem Hof herumlaufen. Wir hielten damals diverses Federvieh und Dixie entdeckte irgendwann, dass Hühnereier wohlschmeckend sind. Sich selbst überlassen begann Dixie, Eier aus dem Hühnerstall zu stehlen. Jetzt rate mal, was der gute Besitzer machte, um Dixie diesen Diebstahl abzugewöhnen - er steckte ihr glühende Kohlen in den Fang!!! Das erste Mal berichtete er mir nur davon - ich wollte es nicht glauben. Beim zweiten Mal war ich Zeuge und konnte gar nicht so schnell eingreifen, wie es geschah. (Ich habe damals die Wohnung gekündigt und eine Anzeige gemacht, leider ohne Erfolg...) So, und jetzt kommt's: dieser Hund hat seinen Besitzer IMMER freudig wedelnd begrüßt, hing ihm an den Fersen, wenn er "Freigang" von der Kette hatte, folgte ihm überall hin!

Hunde sind total abhängig von der Hand, die sie füttert - und lassen sich leider meist mehr gefallen, als ihnen guttut. Ich habe während meiner Zeit in der Großtierpraxis so manchen schwer vernachlässigten oder gar mißhandelten Hund kennengelernt, der sich trotz allem für seinen "Herrn" aufgeopfert hätte. Hunde sind nun mal so - leider! (In der Beziehung sind mit Katzen echt sympathischer, die wehren sich wenigstens gegen grobe Behandlung).

Was ich damit ausdrücken will: die Tatsache, dass Deine Hunde sich so verhalten, wie Du es beschreibst, ist für mich noch lange kein Grund anzunehmen, dass sie sich bei Dir wohlfühlen! (Womit ich ausdrücklich NICHT sagen will, dass sie es nicht tun. Ich glaube durchaus, dass Du Deine Hunde liebst und das Beste für sie willst. Nur ob Deine Methoden auch unbedingt das Beste für sie sind, steht auf einem anderen Blatt...)

:Ich bin davon überzogen, dass es deinem Hund bei mir in 2 Monaten besser gefällt als bei Dir. Weil er von deiner verzieherei die Nase voll hat.

Woher weißt Du, dass meine Hunde verzogen sind? Kennst Du mich? Oder meine Hunde? Alleine die Tatsache, dass Du so überzogen reagierst zeigt mir, dass Dir etwas Wesentliches fehlt, um ein wirklich guter HF zu sein: Souveränität und Ruhe! Ich habe an Antje z.B. gerade gepostet, dass mir ihre Beiträge immer so gut gefallen, weil sie auch im hitzigsten "Gefecht" immer sachlich bleibt. Dabei gehört sie als überzeugte SchH'lerin ja auch stets zu denen, die von den meisten hier im Forum angegriffen werden. Dennoch wird sie in ihren Postings nie ausfallend. IHR glaube ich, dass sie ein guter HF ist...

Gruß
Inge + BC