Hi Elke,
also Bindungsspiele: das sind Spiele, wo HF und Junghund lernen, sich aufeinander zu verlassen. Naja ;-) eher erst mal, dass sich JH auf HF verlassen kann. Und das ist einfach superwichtig, denn das ist meiner Meinung die Grundlage, für das gute und positive Zusammenleben zw. HF und Hund. Und festigt im Übrigen auch die Rangordnung. Später kommt hinzu, das die HF ihren Hunden auch etwas zutrauen sollen, gerade die Kleinhundbesitzer bei uns behandeln ihre Hundchen oft nicht wie vollwertige Hunde!
Was kann das nun als in der Praxis (H-Schule) bedeuten?
Wir machen kaum Junghundetreffen auf dem H-Platz, weil oft kein extra-Platz für die Welpen/Junghunde zur Verfügung steht und mir persönlich das Infektionsrisiko für die H-Babys/Junghunde zu groß ist, weil sich die anderen Hunde halt dort versäubern und die Eingangspfosten die Kleinen magisch anziehen. Außerdem brauche ich viel "Geräte" und die müsste ich dann immer wieder auf- und abbauen, damit sie wirklich nur für die Welpen und JH zur Verfügung stehen.
Unsere Welpen-/Junghundestunden finden entweder bei mir zu Hause im Garten statt - für freies Spiel - oder wir fahren zu zu geeigneten Übungsorten hin.
JH ist für mich übrigens einer ab 17. Lebenswoche (mit Ausnahmen).
Autofahren wird geübt und zwar in Boxen! Auch das blöde herumstehen von den HF und das nicht auf den Hund achten fällt so weg.
Wir fahren z.B. zu einem Bach. Gemeinsames Spiel der JH im Wasser nimmt die Angst. Wenn die JH einige Minuten an Bach gespielt haben, gehen sie mit HF angeleint durch das seichte Wasser.
Wir fahren auf den Bahnhof. Kleine Prägungsübung mit viel Geräusch und Menschen.
Wir treffen uns in der Fußgängerzone, gehen ins Kaufhaus, fahren Aufzug. Wir fahren Bus.
Es erfordert einiges an Organisation, aber ich bin der festen Meinung, dass es den Hunden gut tut, das alles einmal kennenzu lernen. Die ganz Kleinen dürfen die ersten Male auf dem Arm beim HF bleiben. Auch für die HF die selbst um ihren MiniWauz Angst haben (z.B. Kleinhundbesitzer)ist das eine Hilfe. Sie können ja schlecht Sicherheit geben, wenn sie selber um ihren Hund Angst haben.
Wir machen ganz bewußt neue aufregende Dinge mit den Kleinen, natürlich so, dass sie keiner Gefahr ausgesetzt sind und sie auch nicht überfordert werden. Anschließned wird wieder im Garten/Wiese gespielt.
Wichtig ist für mich, die Trennung von Arbeit und freiem Spiel, denn es gibt zu viele HF, die ihrem JH überall das wilde Spiel erlauben. Es ist aber auch wichtig, dass der Hund mal lernt: Nein, ich darf jetzt nicht dazu, wo jetzt zwei schön Toben, ich muss bei HF bleiben und der hat alle Mühe, sich selber so toll zu machen, dass Hundi auch gerne dableibt.
Wichtig ist für mich natürlich auch das freie Spiel der Hunde, aber: Im Bällebad, unter der aufgehängten Plane, im Tunnel, mit Regenschirm aufspannen, mit Schreckschuss-Pistole oder Luftballons, usw. die schwierigen Übungen (Gespenst) sind mit gemeinsamen Fressen verbunden.
Wenn sie die "Übungen" ganz nebenbei mit den Kunpels oder mit Fressen machen dürfen, findet alles kaum Beachtung und wird nebenbei gelernt. Hunde haben ein weiteres Gesichtsfeld als Menschen, sie sehen mehr und nehmen viel mehr wahr.
Zwischendurch ist angeleintes Liegen angesagt und die HF haben Theorie. Dann sind die Hundis aber sowieso müde ;-)
Agility-Geräte sind auch sehr wichtig, sie geben viel Vertrauen in eine gute Mensch-Hunde-Bindung und dem Junghund viel Selbstvertrauen durch das Lob des HF. Aber hier natürlich darauf achen, dass nicht gesprungen wird, die A-Wand niedrig ist usw.
Alternativ liegt ein Baumstamm, über den balanciert werden muss, eine Leiter, ein Traktor-Reifen wird aufgestellt, eine Tonne, ...
Es klingt ein wenig so, als macht Ihr die Junghundestunde wenig abwechlungsreich und nach alter Manier. Kreislaufen muss meiner Meinung nach in der Welpen-/JH-Stunde tabu sein!
Es sollte ausserhalb der Übungsortes ein Terrain geben, auf dem gespielt wird.
Buchtipp: Ute Narewski: Welpen brauchen Prägungsspieltage.
Gilt meiner Meinung nach auch noch für Junghunde, denn hier gilt es, Bindung aufzubauen, schließlich befinden sich die Hunde in der Bindungsphase (Bindung an das Rudel daheim) und wenn das nicht abwechlungsreich und spannend und herausfordernt ist, dann hat man schnell gelangweilte, aufmüpfige und vor allem unterforderte Hunde, die lernen, wie sie sich und HF beschäftigen können.
Unsere JH/Welpenstunden dauern 2-3 Stunden am Samstagmittag, denn das ist mit der Theorie sonst nicht in einer Stunde zu schaffen. Und die HF müssen ja auch viel Gelegenheit haben, sich auszutauschen.
Ist eventuell etwas anderes, als Ihr machen könnt, aber vielleicht bringt Dich mein langes Thread auf neue Gedanken.
Viele Grüße
Martina