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Hilfe-ziehe Agilitymuffel an!

geschrieben von Sina(YCH) 
Hilfe-ziehe Agilitymuffel an!
11. Oktober 2002 08:42

Hallo zusammen!

Ich bin gerade etwas verzweifelt und traurig über die momentane Situation im Agility und brauche eure Hilfe.
Sorry-Vorgeschichte könnte etwas länger werden :-)

Als ich zwölf Jahre alt war fing ich mit unserem Goldie mit Agility an. Am Anfang war auch alles ok, er war etwas ängstlich, aber sonst gut bei der Sache. Wir hatten einen sehr ehrgeizigen Trainer der in uns beiden weitaus jüngsten Teilnehmern ein potentielles Talent sah und uns schon sehr bald in die Vortgeschrittenengruppe versetzte. Von da an ging nichts mehr. Sobald ich den Hund von der Leine liess, rannte er an den Rand des Platzes, schnüffelte und schleckte alles ab (ein unkastrierter Rüde) und dachte nicht daran mit mir einen Parcours zu laufen. Wir wechselten dann wieder zurück in die Anfängergruppe, aber auch das half nichts. Ich hatte das Gefühl mein Hund hatte einfach keine Lust auf Agility und einfach etwas durchstieren, nur weil ich diesen Sport so liebte, wollte ich nicht. Trotz den Aufforderungen des Trainers, jetzt bloss nicht aufzugeben, hörte ich auf.

Später habe ich diese Erfahrung damit erklärt, dass ich einfach zu jung war und der Hund zu sehr auf meine Mutter fixiert war und deshalb auch nicht der nötige Gehorsam mit mir hattte. Ich habe aber immer meinem geliebten Agility nachgetrauert und mit dem nächsten Hund wollte ich es unbedingt wieder versuchen!

Jetzt, ich bin mittlerweile 21, habe ich eine Mischlingshündin. Ich habe sie jetzt 1,5 Jahre und seit einem Jahr machen wir Agility (als wir sie bekamen war sie 1,5!). Im Anfängerkurs war alles gut, wir hatten beide mega Spass. Sie war sehr neugierig auf die Hindernisse, zeigt kaum Angst (nur bei der Wippe) und freute sich immer wenn wir auf den Platz kamen. Mittlerweile sind wir nicht mehr in der Angfängergurppe. Am Anfang war auch dann alles in Ordnung. Sie war eher langsam, kam nicht so aus sich heraus, war aber bei der Sache. Ich hatte immer das Gefühl, dass sie extra so langsam rennt (sie könnte viiiiiiiiiiel schneller), damit sie ja nicht etwas falsch macht. Es ist eher ein sensibler und unsicherer Hund. Das hat mir aber nichts ausgemacht. Vor ca. zwei Monaten schien sich plötzlich der Knoten zu lösen, sie bewegte sich anders, viel gelöster, war wacher. Dies war immer in der ersten Trainingssequenz der Fall, gegen Ende des Trainings fiel sie wieder in ihr altes Muster zurück^. Ich freute mich, dass sie sich scheinbar besser lösen konnte.

ABer seit einigen Wochen haben wir einen starken Rückfall. Sie fängt an zu schnüffeln, am Anfang des Parcours, in der Mitte, am Ende. Hilfe, das hatte ich doch schon mal! Sie zeigt keine Lust mehr mit mir mitzukommen! Sie folgt sonst sehr gut... Ich bin auch nie böse mit ihr, versuche sie zu motivieren so gut ich kann. Ich habe auch daran gedacht, dass sie mir durch das SChnüffeln Beschwichtigungssignale sendet. ABer bitte, wie soll ich dann darauf reagieren mitten im Parcours?
Bitte helft mir! Es muss an mir liegen, ich mache irgendetwas fürchterlich falsch! Meine beiden Hunde sind/waren so grundverschieden und doch werden beide durch mich in ihrem Verhalten im Agility so ähnlich!
Was ist bloss los?
Ich möchte nicht unbedingt gut werden. Wir müssen auch niemals starten, aber ich möchte, dass wir beide Spass an diesem tollen Sport haben!

etwas traurige Grüsse von Sina

11. Oktober 2002 09:10

Hallo Sina!

Mich würde noch interessieren, wie oft in der Woche ihr zwei Agility betreibt?
Kann es vielleicht sein, dass du zuviel mit ihr übst und es ihr zu langweilig wird? Die meisten Hunde, die ich kenne, sind ganz vernarrt ins Agility und kriegen kaum genug; trotzdem gibt es auch solche, die mit mehrmaligem Training eher unmotivierter werden... bei meinem könnte ich mir jedenfalls vorstellen, dass er zum Beispiel mit 3x wöchentlich Training nicht mehr mit Feuer und Flamme dabei wäre...

Nur so als Idee, weiss ja nicht wie oft ihr diesen Sport betreibt.

Liebe Grüsse und viele Tipps wünschen dir

Barbara und Cando

11. Oktober 2002 09:34

Hi Sina,

es könnte wirklich sein, dass ihr zu oft trainiert. Ich hatte das selbe Problem, nur nicht ganz so extrem. Meine Milka (jetzt 1,5 Jahre alt) hatte vor einigen Monaten auch ganz plötzlich keinen "bock" mehr, sie ließ mich stehen, schnüffelte, sprang ganz gelangweilt, rannte am Tunnel vorbei usw.
sad smiley
War auch schon ganz verzweifelt, vorher hatte es ihr wirklich Spaß gemacht. Ich wußte auch nicht, was ich tun sollte, aber durch Zufall fuhren wir für drei Wochen in den Urlaub, ohne Training versteht sich. Wir haben einfach drei faule Wochen am Strand verbracht, nicht in Richtung Training unternommen.
Kaum waren wir zurück auf dem Platz, war sie wie ausgewechselt, sie springt jetzt wieder so begeistert, wie zuvor.
Vielleicht solltest du auch einmal eine kleine Pause einlegen, eventuell hilft es.

Viel Erfolg,
Nina

11. Oktober 2002 10:47

Hallo Sina,

: Was ist bloss los?

Dass es an zu viel Training liegt, glaube ich eher nicht. Zumindest nicht an zu viel Trainingstagen in der Woche. So wie ich das verstehe, trainierst Du in einem Verein, nicht auf einem eigenen Platz? Insofern wirst Du wohl sowieso nicht mehr als 1-2 Traingseinheiten pro Woche haben?

: Ich möchte nicht unbedingt gut werden. Wir müssen auch niemals starten, aber ich möchte, dass wir beide Spass an diesem tollen Sport haben!
:

Frage. Habt ihr beide im Moment Spass daran? Besser gesagt, hast Du Spass am Training.
Lassen wir mal deinen Hund ganz aussen vor. Und überlege Dir genau, ob Du wirlich mit Spass bei der Sache bist. Oder ob Du mit einem Gefühl ins Training gehst, nach dem Motto " das klappt doch eh' nicht, die läuft doch eh' wieder nicht".
Du schreibst, in der Anfängergruppe hattet ihr noch Spass. Demzufolge seit ihr nicht mehr in der Anfängergruppe. Kann es sein, dass ihre "Motivationslosigkeit" im Prinzip auf dem gleichen Level anfing, wie bei deinem ersten Hund? Also beim Übergang in die Fortgeschrittenengruppe? Kann es sein, dass bei Dir unterschwellig immer etwas deine erste Erfahrung im Kopf rumspuckte? Und Du angefangen hast, Dir darüber den Kopf zu zerbrechen, was wäre wenn .... sie jetzt auch nicht mehr laufen würde, wie es z.B. bei deinem Golden war.

Überlege Dir mal ganz genau, was da so alles in deinem Kopf abgeht. Und versuche mal, dich selbst beim Training genau zu beobachten. Vor allem deine Stimmung? Bist Du fröhlich, hast Du Spass dabei? Wenn die Antwort nein lauten sollte, wie kannst Du dann erwarten, dass dein Hund motiviert bei der Sache ist, wenn Du es nicht bist. Gerade bei etwas sensibleren, unsicheren Hunden.

Wie motivierst Du deine Hündin, rsp. wie lässt sie sich am besten motivieren? Und was sagt euer Trainer zu der ganzen Sache? Würde die Möglichkeit bestehen, während des Trainings für dich selbst zu trainieren. Also zur gleichen ZEit, aber Du holst Dir nur 1-2 Sprünge raus, und stellst diese an einem unbenutzten Eck im Platz auf? Wenn ja, würde ich (in Absprache mit deinem Trainer) folgendes machen:

Du gehst weiterhin zu den Trainingszeiten auf den Platz, trainierst aber nicht mehr mit ihr, sondern spielst nur noch mit ihr. Mit Ball, Leckerlie, was auch immer. So richtig mit viel Action. Wobei Du aufpassen musst, gerade unsichere Hunde vertragen am Anfang vielleicht nicht so viel Action. Meine Hündin bsp. mochte Rauf- und Zerrspiele nie. Dafür aber Rennen bis zum Umfallen. Geworfene Bälle, Quietschis usw. waren das grösste für sie. Diese auffangen und dann mit dem Zeug im Maul wie eine Irre um den Platz rennen.
Also, wie gesagt, nur Spielen, bis sie so richtig aus sich raus kommt. Und das ganze ruhig mal 2 Monate lang. Ohne irgendwelche Hindernisse. Dann fängst Du langsam an, einen Tunnel oder einen Sprung mit ins Spiel einzubauen. Aber achte darauf, dass Du keinerlei Erwartungshaltungen an den Tag legst, weder "gute" noch "schlechte". Sprung/Tunnel was auch immer steht da einfach. Punkt. Während des Spiels versuchst Du, Hundi durchzuführen. Aber, wie gesagt, keine Erwartungen (ist leichter gesagt als getan, kenne ich von mir, ich kann mich daran auch nicht halten winking smiley ). Wenn das klappt, langsam die Anzahl der Hindernisse steigern. Und vor allem, immer aufhören, während Hundi auf der Höhe der Motivation ist. Ist vor allem auch für dich wichtig. Damit Du gar nicht erst auf den Gedanken kommen könntest, dass Hundi mal keinen Spass dran hat. smiling smiley
Dann langsam wieder in die Gruppe einfügen. Vielleicht am Anfang so, dass ihr zwei kurz vor dem Abbauen einfach ein paar Hürden springt, mal eine Wand mitnehmt etc.
Und vor allem, wenn es Dir nicht gut geht, wenn Du müde, abgespannt bist, und der Meinung bist, dass Du evtl. nicht die von Dir benötigte Motivation für's Training aufbringen kannst, dann lass das Training an dem Tag ausfallen (jaja, leichter gesagt als getan, geht zumindest mir so, ist aber wirklich so, dass Du dir damit dann ganz viel kaputt machen kannst, gerade wenn dein Hund keine "Triebkanone" ist).

Übrigens, auch wenn Du vielleicht im ersten Moment sagst "an mir liegt's nicht, ich hatte Spass, bis sie anfing nicht mehr zu laufen". Das kenne ich, hatte letztes Jahr genau dasselbe Problem. Bis mir irgendwann aufging, dass es wirklich an mir lag, und die Motivationslosigkeit meines Hundes nur ein Symptom meiner eigenen war. Und auch heute ist es noch so. Bin ich demotiviert, nervös, lustlos bei der Sache, läuft sie nicht, bzw. so, dass man meinen könnte, da wäre irgendwann mal eine Schnecke eingekreuzt worden. Bin ich nicht nervös und mit Spass dabei, wird die Kleine richtig schnell.
Bei mir schaukelt sich das dann ganz schnell hoch, wenn ich merke, dass meine Kleine nicht läuft, dann sinkt bei mir die Motivation noch weiter, und das merkt die Kleine, und läuft noch weniger, usw. Und zum Schluss sind wir beide total demotiviert und frustriert.

Was ich an deiner Stelle auch nicht machen würde, ist korrigieren. Meistens sind Fehler, die "der Hund macht", Führerfehler. Ich würde dann an deiner Stelle weiterlaufen, als wäre dieser Weg beabsichtigt, toll loben, und beim nächsten Durchgang (bzw. vorher) überlegen, wo der Fehler von Dir lag, und versuchen, es besser zu machen.

Gruss Cindy


11. Oktober 2002 11:09

Hallo Sina!

Mal von einer anderen Seite betrachtet:
Wäre es evtl. möglich, dass Deine Hündin mit dem Bewegungsapparat
Probleme hat? Dass sie zwar motiviert ist, sich aber im Laufe des
Trainings Unannehmlichkeiten oder Schmerzen einstellen?
Dazu könnte auch diese Aussage von Dir passen:

: Dies war immer in der ersten Trainingssequenz der Fall, gegen Ende
des Trainings fiel sie wieder in ihr altes Muster zurück^.

Wenn Du das nicht sowieso schon getan hast, würde ich Dir raten,
Deine Maus bei TA mal durchchecken oder auch -röntgen zu lassen.
Alle Motivierversuche werden nicht fruchten, wenn Dein Hund aus
Schmerz oder Angst vor Schmerzen nicht trainieren mag.
Und das solltest Du definitiv erst mal ausschliessen können.

Viele Grüsse
heidrun+C

11. Oktober 2002 11:32

Hallo Barbara

Vielen Dank für Deine Antwort. Wir trainieren ein- bis zweimal pro Woche. Das erste Mal ist es am Donnerstag abends und das zweite Mal am Samstag nachmittags. Am Samstag scheint es mir grundsätzlich etwas besser zu gehen.

Liebe Grüsse auch an Cando :-)
Sina