Willkommen! Anmelden Ein neues Profil erzeugen

Erweiterte Suche

Agility mit negativer Verknüpfung?

geschrieben von Sven(YCH) 
Agility mit negativer Verknüpfung?
02. Dezember 2002 19:01

Hallo,

mein Hund ist ziemlich triebig. In der Ausbildung meines Hundes versuche ich möglichst wenig mit Zwang, also negativer Verknüpfung, auf ihn einzuwirken, was teilweise auch gelang. In der UO habe ich nur bei Korrekturen die Koralle eingesetzt und bin gut damit gefahren. Mein Hund lief eine freudige und gute Unterordung.

Im Agilitybereich lehnen die Trainer hier jedoch strikt jeglichen Druck ab, was teilweise bei manchen Hunden viel zu einseitig gedacht und wirklich fern jeglicher Realität ist.
Ich habe wahrscheinlich im Aufbau der Geräte zu wenig auf die Kontrolle bei den K-Zonen geachtet und habe daher wohl das "Stop" beim Stegabgang ihm nicht vermittelt. (klar mein Fehler - sehe ich ein - ich wollte schnelle Zonen)
Nun habe ich das Problem, dass mein Hund bei den Geräten voll durch rennt und sich kaum abbremesen läßt. Habe es schon auf Rat des Trainers mit Futter, Spielzeug auf der Zone probiert, aber er bremst nicht. Habe sogar schon einen Helfer vor die Zone gestellt, der den Hund abfangen sollte, was nach mehreren Versuchen (nach vorherigem Abspringen meines Hundes) zwar klappte, aber ohne Helfer wirkungslos bleibt.

Nun habe ich angeregt, das Abspringen negativ zu Verknüpfen und es auch hier mit langer Leine und Koralle zu versuchen, damit der Hund endlich begreift, was er bei den Zonen machen soll. Der Trainer leht das engstirnig strikt ab, will mich sogar von seinem Training ausschließen, wenn ich diese Methode einsetzen sollte.

Ich würde gerne Eure Meinung dazu hören. Wie wird das bei Euch im Verein gehandhabt. Kann man bei ALLEN Hunden im Agility wirklich ohne JEGLICHE Zwangseinwirkung auskommen? Ist das nicht ein wenig utopisch gedacht?

Über Eure Erfahrungen würde ich mich sehr freuen!
Sven

02. Dezember 2002 20:28

Hallo Sven,
ganz klares JA. Stachler sind UNNÖTIG (meiner Meinung nach auch im Schutzdienst und sonstwo), die gleichen Effekte bekommt man mit ein bißchen Denkarbeit und Aufwand auch ohne negative Einwirkungen zustände. Zu den Zonen:
Ist Dein Hund verfressen? Falls ja würde ich eine Weile ohne groß Trieb zu machen eher "gemütliche" Agilityrunden drehen (vor allem an den Kontakthindernissen) und an den Kontaktzonen jeweils einen Futternapf (! nicht einfach aufs Hindernis legen, aus Rücksicht auf eventuelle Geruchsablenkungen beim nächsten Hund und auch, weil Du ja kein dauerhaftes Stöbern auf dem Hindernis etablieren willst) mit Lieblingsleckerchen postieren. Kurz vor der Hauptmahlzeit des Tages üben - dazu neues "Brems"-Kommando ("Langsam" bei uns, lang und gedehnt gesprochen) einführen und - ganz wichtig - auf keinen Fall mehr Abspringen oder Überrennen ermöglichen, ergo also vorerst wirklich nur langsam arbeiten.
Bißchen massiver kann man mit einem "Bogen" arbeiten, der für den Hund gut sichtbar auf den Kontaktzonen plaziert wird, IMMER wenn Dein Hund läuft. Sieht aus wie ein Krickettot, nur größer - der Hund wird die ersten Male mit Leckerchen durchgelockt und dann immer schneller durchgeschickt (dauert ein paar Monate) - lohnt aber, da sich so das "langsamer werden und auf den Bogen zielen" einschleift, zum Automatismus wird, den der Hund (vor allem, wenn das auch noch durch ein Kommando verknüpft wurde) immer zeigen wird, auch nachdem man den Bogen langsam (!!) ausgeschlichen hat.
Noch anders: Zwei (leichte) Leinen ans normale Halsband (!! keinen Stachler oder Zug), noch besser Brustgeschirr von zwei Seiten hängen, zwei Helfer auf beiden Seiten z.B. des Stegs postieren und Hund ohne viel Trieb raufschicken, dann "langsam" als Kommando von Dir und bei Nichtbefolgen vorsichtiges und sanftes (!! kein Ruck) ausbremsen des Hundes durch die Helfer. Sie sollen ihn nur ein bißchen langsamer machen, damit Du seine Aufmerksamkeit wiedergewinnst und Dein "langsam" durchsetzen kannst.
Ganz wichtig ist bei all dem, daß Du vorerst das Tempo (den Trieb) ein bißchen zurückfahren mußt, zumindest an den Zonenhindernissen - nachher kannst Du das bei einem, wie Du sagst, ja sehr triebigen Hund leicht wieder aufbauen.
Willst Du Dir diese Mühe nicht machen und gleich weiter auf Trieb, Trieb, Trieb machen - naja, DANN (aber auch nur dann) kommst Du vielleicht tatsächlich um Stachler & Co nicht rum. Aber ich denke, so ein bißchen Mühe ist ein glücklicher Hund doch wert - zumal Agility (wie meiner Meinung nach eh jeder Hundesport) in erster Linie nur und ausschließlich Spaß machen soll. Starkzwang läuft diesem Gedanken einfach zuwider.

Grüße
josh

02. Dezember 2002 20:37

Hallo,

Herzlichen Glückwunsch zu diesem Trainer! Solche Korrekturmittel haben im Agility (und andernorts) nichts verloren und ja, wenn der Hundeführer genügend Einfühlungsvermögen und Hundeverstand hat, kann man jedem Hund ohne Zwangseinwirkung alle Geräte beibringen und er behält die Freude an diesem tollen Hundesport.

Astrid

02. Dezember 2002 20:51

Hallo

Bei uns im Club würdest du mit solchen "Ideen" auf jeden Fall nach Hause geschickt!!
Aber es gäbe ja auch noch Teletack, damit könntest Du Dein Problem sicher noch viel einfacher und schneller lösen :-(

02. Dezember 2002 21:01

Hallo Sven,

:: Im Agilitybereich lehnen die Trainer hier jedoch strikt jeglichen Druck ab, was teilweise bei manchen Hunden viel zu einseitig gedacht und wirklich fern jeglicher Realität ist.::

Du lebst anscheinend in einer "traurigen Realität!"

: Nun habe ich das Problem, dass mein Hund bei den Geräten voll durch rennt und sich kaum abbremesen läßt.:

Hast du wirklich Interesse daran, die Kontaktzonen "positiv zu erarbeiten" ??? Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten.

: Nun habe ich angeregt, das Abspringen negativ zu Verknüpfen und es auch hier mit langer Leine und Koralle zu versuchen, damit der Hund endlich begreift, was er bei den Zonen machen soll. Der Trainer leht das engstirnig strikt ab, will mich sogar von seinem Training ausschließen, wenn ich diese Methode einsetzen sollte.:

Wäre ich der Trainer, würd ich genauso handeln. Wer ist da wohl "engstirnig"?

: Ich würde gerne Eure Meinung dazu hören. Wie wird das bei Euch im Verein gehandhabt. Kann man bei ALLEN Hunden im Agility wirklich ohne JEGLICHE Zwangseinwirkung auskommen?:

In unserem Agility-Verein wird das so gehandhabt, dass in der Satzung sogar drin steht, dass der Leinenruck als Erziehungsmethode verpönt ist. Jegliche weitere aversive Hilfsmittel sowieso!

: Ist das nicht ein wenig utopisch gedacht?:

Ich bin ja generell gegen Hundeausbildung mit Hilfe von aversiven Reizen und finde es eigentlich tierschutzrelevant, wenn man einem Hund unnötige Schmerzen im interesse des eigenen Ego´s zufügt.

Mit langer Leine und Korallenhalsband beim Agility-Training arbeiten zu wollen, halt ich allerdings noch für ein viel größeres Armutszeugnis für einen Hundeführer.

Wenn man nicht einmal das schafft, dann hat man sicher sehr wenig vom Lebewesen Hund verstanden.

Insofern werd ich mir auch jeglichen weiteren (sinnlosen) Kommentar zu dem Thema verkneifen.

Guten Abend noch

Alex & Aris


02. Dezember 2002 21:12

: Hallo,
: Das was Hundefreundin geschrieben hat,kam mir auch als erstes in den Sinn.Du hälst das Korallenhalband für wenig Druck?
Läuft dein HGund bei der Unterordnung scheinbar freudig,weil er Angst vor schmerzen hat?
Zum Agility.Wenn dein Hund zu obertriebig ohne auf irgendwelche Kommandos zu hören über die Hindernisse läuft,hast du anscheinend etwas falsch gemacht,oder?????
Sabine
: