Hallo Makrus,
: Ich glaube, Du verwechselst da etwas, oder ziehst Grenzen, wo keine sind.
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: Erklär mir den Unterschied.
: Ob Sport oder "nur" Erziehung, der Zwang ist für den Hund derselbe. Außerdem ist jeder Sport auch eine Form der Erziehung und Stachel wird nicht in erster Linie von Erhgeizigen eingestzt, sondern von ALLEN, ob Sportler oder nicht, auch die, welche nie eine BH oder sonstwas ablegen.
Schlimm genug, wenn solche Methoden im Hundesport nach wie vor den Normalfall darstellen.
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: :Ist Stachler noch o.k.?
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: Wenn der Stachel in der Erziehung OK ist, warum sollte er es dann für den Sport nicht sein?
: Stachel gehört nach Dir doch zu Starkzwang, oder?
Ich habe nicht geschrieben, dass der Stachler in der Erziehung o.k. ist. Ich glaube aber, ich habe mich nicht ganz klar ausgedrückt:
Es mag Ausnahmesituationen geben, in denen Starkzwangmittel das kleinere Übel darstellen. Wie z.B. bei einem leidenschaftlichen Jäger. Wenn die Alternative zum Starkzwang "Leine auf Lebenszeit" heisst, würde ich darüber nachdenken.
Falls es beim Polizeihund nur durch solche Mittel geht, den Hund 100% zuverlässig zu machen, ist es das kleinere Übel, dem Hund Schmerzen zuzufügen, als das Leben des HF auf's Spiel zu setzen. Wohl gemerkt: falls!
Wer sie zur "ganz normalen Erziehung" braucht, um den Hund alltagssicher zu machen, der liegt wohl irgendwie verkehrt. Ich denke, darin sind wir uns einig, oder? Obwohl es auch da funktioniert.
:: Zudem halte ich diese Aussage für falsch, denn diese auf den Menschen übertragenen Beispiele kommen aus beiden "Lagern" und sind oft auch angemessen, da Lerngesetze universal sind. Sie gelten für Hunde, Menschen und Ratten genauso wie für Kaninchen und Kühe.
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: Denke ich nicht. Wenn Lerngesetze universal sind, dann müßte es in der Tierwelt eine einheitliche Form des Lernens geben.
Doch, das ist so. Es werden 4 Arten des Lernens unterschieden: Habituation (Gewöhnung), Klassische Konditionierung, Operante Konditionierung und Komplexes Lernen.
Ob das komplexe Lernen (das Lernen durch Abstraktion) nur dem Menschen möglich ist, ist umstritten. Aber die anderen Arten von Lernen laufen bei allen höheren Lebewesen gleich ab. Da brauchen wir nicht zu diskutieren, das ist so.
Und um mit dem Hund zu arbeiten, kann ich dir nur ans Herz legen, dich mit dem operanten Konditionieren näher zu beschäftigen (oder besser noch mit den Lernformen allgemein).
Es hilft manchmal ungemein, etwas nicht nur zu tun, weil es alle schon immer so getan haben (u. weil es meist funktioniert), sondern weil man es auch verstanden hat, WARUM es auf diese eine Art funktioniert. Dann kann man sich auch über Alternativen Gedanken machen, ob es nicht noch andere Möglichkeiten gibt.
Uff, Jetzt überlege ich noch , ob ich den Absatz zum Lernen so stehen lassen soll. Klingt hoffentlich nicht hochnäsig, was ich gerade geschrieben habe, oder doch? Falls ja, tut es mir leid. Ich gehe nur einfach davon aus, dass du dich damit bis dato noch nicht beschäftigt hast, sonst hättest du nicht angezweifelt, dass Lerngesetze universal sind. Falls es dich beruhigt: ich weiss den Krempel auch nur, weil ich mich im Studium damit beschäftigen MUSSTE, und nicht weil ich so unglaublich allwissend bin ;-)
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: Den Unterschied den Du ziehst, ist für den Hund nicht gegeben. Er kennt nicht SPORT und ERZIEHUNG.
Korrekt. Aber ich kann die Unterscheidung treffen. Ich entscheide, dem Hund etwas Schmerzhaftes zuzufügen. Deshalb ist es meine verdammte Pflicht, vorher darüber nachzudenken, ob es in der gegebenen Situation gerechtfertigt ist.
Es ist ein Abwägen von verschiedenen Gütern. Das Leben eines Polizeibeamten ist für mich das höhere Gut als die "Schmerzfreiheit" des Hundes.
Es ist eine ethische Frage. Die ist dem Hund zwar völlig egal, aber deswegen habe ich nicht das Recht, sie zu ignorieren. Einer Robbe kann es auch ganz egal sein, ob sie von einem Innuit geschlachtet wird, weil er ihr Fleisch zum eigenen Überleben braucht (zumindest in früherer Zeit) oder ob sie geschlachtet wird, damit reiche Menschen sich ihren Pelz umhängen können.
Siehst du den Unterschied bei der Robbe? Empfindest du es als gerechtferigt, sie wegen des Pelzes zu schlachten? Findest du es als gerechtfertigt, sie zu schlachten, weil man sonst nicht überleben könnte?
Abwägen von verschiedenen Gütern. Genau wie beim Hund.
Sind Erfolge auf dem Hundeplatz (und sei es nur der dritte Platz in der Dorfmeisterschaft) das höhere Gut gegenüber der Schmerzfreiheit des Hundes?
Tierschutzgesetz (sinngemäß): "Einem Wirbeltier darf ohne vernünftigen Grund kein Schmerz/Schaden zugefügt werden"
Schöner Gummiparagraph. Ist Gewinnstreben von Schlachtviehtransporteuren ein vernünftiger Grund? In Deutschland anscheindend ja.
Ist der Ehrgeiz, ein sportliches Ziel erreichen zu wollen ein vernünftiger Grund?
Tsja, die Grenzen sind fliessend, wo der Mißbrauch anfängt. Für dich fängt er beim Stachler für den sportlichen Erfolg anscheinend noch nicht an. Für mich schon.