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Hundesport & Freizeit mit Hund

Hundesport ist eine schöne Möglichkeit, seinen Hund körperlich und geistig auszulasten und zu beschäftigen. Die Sportarten sind sehr vielfältig, egal ob Agility, Dogdance, Turnierhundesport oder Flyball. Hier ist die Rubrik für alle Hundesportler und wer sich noch nicht sicher ist, welcher Sport für ihn geeignet ist, findet alle Sportarten im Überblick 
Starkzwang" im Hundesport - warum?"
16. Dezember 2002 16:44

Hey PH,
Du kannst ja Deine Hunde sozialisieren, wie Du willst und wenn Du meinst, es sei gut für sie, um warme Plätze zu kämpfen, dann mach das, aber wenn man so aufgezogene Hunde dann nur noch mit Starkzwang führen kann (wiederum bezweifle ich das, aber ich kenne Euch als Team (Du mit Deinen Hunden) ja nicht, insofern glaube ich Dir das jetzt mal), dann ist IMHO in der Aufzucht was falsch gelaufen... nach dem Motto: Mach das Kind wild, um es dann mit Gewalt (oder nenn es Unanehmlichkeiten, oder negative Konditionierungen oder wie Du willst, Du weißt, was ich meine) zum Gehorsam bringen zu müssen - dann doch lieber gleich vernünftig, oder?!

Liebe Grüße
josh

16. Dezember 2002 17:07

Hi Markus,

: Ohne Starkzwang hat man über einen Hund mit starken Jagdtrieb wenig Kontrollmöglichkeit.
: Gerade hier, wo der Hund sichtbar Spaß zeigt und seine Triebe voll ausleben kann, ist der Starkzwang plötzlich von den Gegnern gerechtfertigt. Aber gerade hier ist der Einsatz von Starkzwang alles andere als "ARTGERECHT".

Sorry, Markus, aber das ist ein sehr verqueres Argument! Natürlich haben viel, wenn nicht gar die meisten Hunde eine starke Jagdpassion und hätten viel Spass daran, diese auszuleben. Aber dem stehen berechtigte Interessen entgegen, bei denen es nicht zuletzt auch um das LEBEN des Hundes geht. Jäger werden einen wildernden Hund nicht lange leben lassen, die Hatz kann über befahrene Straßen gehen und damit auch Menschenleben gefährden usw. Daneben hat auch das Wild ein Recht auf Leben - und im übrigen stehen der ungezügelten Hatz von Hunden auch klar definierte Gesetze entgegen, an die man sich als Hundehalter zu halten hat. Mag das Jagen also noch so artgerecht sein - hier ist man aus vielerlei VERNÜNFTIGEN Gründen gezwungen, dieses zu verhindern.

Wo aber liegt der vernünftige Grund im Erzwingen sportlicher Höchstleistungen???

: Was hat DEIN HUND eigentlich davon, dass er überhaupt Unterordnung macht? Unterordnung ist von sich aus schon nicht artgerecht.

Wie kommst Du auf diese Behauptung? Korrekt ausgeführte UO dient genauso wie jede Arbeit mit dem Hund vor allem einem Zweck: ihn geistig (und auch körperlich) zu beschäftigen. Schließlich wurden ALLE Hunde ursprünglich zu Arbeitseinsätzen gezüchtet. Dass Hunde nur als Hobby gehalten werden, ist eine sehr junge Entwicklung und gilt auch heute noch nur für die reichen Industriestaaten. Wegen der jahrtausendelangen Selektion auf Arbeitseinsatz haben Hunde aber ein berechtigtes Bedürfnis nach Beschäftigung. Der Hundesport in all seinen Facetten dient lediglich dazu, einen Ersatz für den ursprünglichen Arbeitseinsatz zu finden. Ein Border Collie ist sicherlich bei der Arbeit an der Herde glücklicher, aber vielfältige Beschäftigung, z.B. beim Agility, ist immerhin ein Ersatz und besser als nur auf dem Sofa herumliegen. Es hat sich immer wieder gezeigt, dass es vor allem die gänzlich unbeschäftigten Hunde sind, die irgendwann ausrasten und zu einer Gefahr werden! Fazit: Arbeit mit dem Hund ist durchaus nicht unnatürlich, sondern im Gegenteil absolut artgerecht!

: Denn warum soll ich z.B meinem Hund ein Verhalten antrainieren, dass er andere Hunde meidet und sich dem Menschen zuwendet?

Ein arbeitender Hund - und damit meine ich seine ursprüngliche Arbeit, z.B. an der Herde - verlangte von diesem, dass er sich dem Menschen zuwendet. Das ist aber nicht gleichbedeutend damit, dass er Artgenossen grundsätzlich meidet - im Gegenteil! Ein ausgelasteter, gut körperlich und geistig geforderter Hund, der auch gut im Gehorsam steht, bei dem von klein auf Prägung und Sozilisierung korrekt verliefen, kann beides: sich bei Bedarf jederzeit dem Menschen zuwenden und in seiner "Freizeit" mit Artgenossen prima klarkommen. Mangelt es an dem einen oder dem anderen, dann stimmt etwas mit seiner Haltung nicht!

: Erstmal müßte man klären, was wirklich artgerecht ist.

Ich habe es schon in meiner Antwort an P.H. geschrieben: Hunde gibt es nur aus einem einzigen Grund - weil es Menschen gibt! Sie haben den Hund geformt, ihn über Jahrtausende zu ihren Zwecken selektiert. Daraus resultiert automatisch, was für einen Hund "artgerecht" ist. Und das ist nun einmal das Leben MIT dem Menschen, nicht das Leben ausschließlich unter Artgenossen. Hierin unterscheidet sich der Hund ganz wesentlich vom Urvater Wolf, der auch bei größtem Bemühen nie wirklich "zahm" wird, nie zu einer wirklichen Zusammenarbeit mit dem Menschen fähig und willens ist. Der Hund ist dies aber sehr wohl!

: Wie oben schon gesagt, wage ich zu bezweifeln, dass beim Hundesport der Spaß des Hundes im Vordergrund steht. Der Ehrgeiz und die Interessen des Zweibeiners stehen in den meisten Fällen im Vordergrund. Denn mein Hund würde lieber reale Beute jagen, als einen Plastikball und lieber mit anderen Hunden spielen, als die Unterordnung zu laufen. Vielleicht sich auch lieber mit anderen Hunden beißen und ich "böser Mensch" verbiete es ihm....

Tja, Markus, dann muss ich leider vermuten, dass Du in der Ausbildung etwas verkehrt gemacht hast. Wenn ich mit meiner DSH-Hündin UO machte, dann "lachte" sie über das ganze Gesicht. Für sie war es das Tollste überhaupt, da interessierten sie andere Hunde nicht die Bohne. Mit meinen jetzigen Hunden mache ich Agility - und wie bei dieser Sportart üblich, befinden sich alle anderen Hunde mit auf dem Platz, und zwar FREI abgelegt. Komischerweise zeigt keiner der Hunde das Bedürfnis, den Parcours zu verlassen, um mit den Kumpels zu spielen - was sie nach der Trainingseinheit aber sehr wohl mit Freude machen. Aber das Training an sich bringt ihnen so viel Spass, dass sie in keinster Weise gezwungen werden müssen, den Parcours nicht zu verlassen. Wie erklärst Du Dir das, wenn es den Hund doch angeblich gar keine Freude macht? Wie kommt es, dass sie schon freudig erregt sind, wenn wir uns dem Platz nähern?

: Im Agilitybereich wird er zum Beispiel auch von einigen eingesetzt, die ich kenne und da würde KEINER auf den Gedanken kommen, dass die Hunde Stachel gearbeitet worden sind.

Ja, traurig, dass auch beim Agility zunehmend solche Typen mitmachen. Auf unserem Platz würden sie hochkant rausfliegen, da sind Stachler & Co. strengstens verboten - und werden auch nicht gebraucht, weil unnötig!

"Wo das Wissen endet, beginnt die Gewalt"

Inge + BC

16. Dezember 2002 16:47

Hi,
es hat ja keiner was gegen Ehrgeiz. Mit fast allen Hunden kann man ohne Starkzwang recht beeindruckende Sachen machen (viel Sachkenntnis, Einfühlungsvermögen und Geduld vorausgesetzt), wenn man denn den Ehrgeiz dazu hat. Dagegen ist nichts zu sagen. Nur wenn auf Kosten des Hundes dem Ehrgeiz des HF zuliebe nicht koschere Sachen gemacht werden, DANN ist der Ehrgeiz hier daneben. So war es wohl gemeint...
Grüße
josh

16. Dezember 2002 17:15

Tschau Inge

Du weisst ja, dass ich diese Fragen nicht ernst gemeint habe. Ich wollte nur auch etwas blödes in die Welt setzen, wie zum Beispiel, für was ist Fussball gut. Alle springen einem Ball nach, was für einen Sinn ergibt das. Dann noch diese brutalen Fauls, im Fussball gibt es die meisten nicht Betriebs-Unfälle. Könnte man die Zeit nicht gescheiter nutzen?
Und so stelle ich am Schluss alles in Frage, das ein wenig Spass macht und ein wenig Ergeiz erfordert.

Zudem zwei Hunde von mir konnte ich im allerletzten Augenblick vor dem Einschläfern retten, weil sie anscheinend böse waren. Das von einem Hundeführer und Hundeführerin, die alles ohne Zwang machen wollten. Meine Hunde bekommen ja nur Sporthundeführer und das Prinzip, nie Zwang, dafür einschläfern, das stört mich. Lieber den Hund in den Himmel schicken, anstatt einmal richtig zurecht weisen und mehr brauchte es bei diesen Hunden nicht.

Den Starkzwang auf gute Hundeprüfungen zu beschränken ist falsch, So wie nicht jede gute Hundeprüfung mit Starkzwang erreicht wird, so gibt es auch sonst Starkzwang ohne Prüfungen.

Wenn es jemand nicht verputzen kann, weil ein anderer besser ist und das weil er meistens fleissiger ist, so soll er es doch lassen und das Maul zu halten. Es ist nun mal nicht jeder Hund geeignet und nicht jeder Hundeführer. So ein Sporthund hat meistens ein unglaubliches Beschäftigungsprogramm, da werden täglich Stunden investiert und wenn dann einmal neben dem ganzen Spass den er hat, etwas mehr verlangt wird als ihm lieb ist, so steht das immer noch im Verhältnis. Ich habe selten nicht ausgeglichene, freundliche Sporthunde gesehen und das sicherlich auch, weil sie so beschäftigt werden.

Gruss P.H


16. Dezember 2002 17:46

Hi P.H.!

: Ich wollte nur auch etwas blödes in die Welt setzen, wie zum Beispiel, für was ist Fussball gut. Alle springen einem Ball nach, was für einen Sinn ergibt das.

Die Ironie in Deinem Posting sehe ich schon - will dennoch durchaus ernst darauf anworten...

Siehst Du - Fußball hat letztlich dieselbe Funktion wie der Hundesport: auch wir Menschen sind "von Natur aus" für harte Arbeit geschaffen, denn ohne diese hätten wir nicht überleben können. Erst musste Mensch jagen und Früchte sammeln, dann kam später der Ackerbau hinzu, schließlich die Aufteilung in diverse Arbeitsbereiche. Und mit jedem neuen Schritt vereinfachte sich die Arbeitswelt des Menschen - bis dahin, dass die Bewohner der reichen Industriestaaten kaum noch wirklich hart arbeiten müssen und viel Freizeit haben. Aber - angesichts vieler "Couch-Potatoes" mag man es zunächst gar nicht glauben - der Wunsch nach sinnvoller Beschäftigung, nach "Auspowern" ist auch im modernen Menschen des Industriezeitalters nach wie vor vorhanden. Und also sucht er sich als Ersatzbeschäftigung so Dinge wie Sport, Briefmarkensammeln etc. Und siehe da - schon haben wir eine Parallele zum Hundesport!

: Und so stelle ich am Schluss alles in Frage, das ein wenig Spass macht und ein wenig Ergeiz erfordert.

Das dies Blödsinn ist, weißt Du selber! Ehrgeiz ist gut - auch im Hundesport, solange der SPASS dabei im Vordergrund steht. Und zwar für ALLE Beteiligten, also auch und gerade für den Hund. Denn im Gegensatz zu uns kann er es sich nicht aussuchen. Gerade im Sport ist immer von Fairness die Rede - und fair sollten wir auch unserem SportKAMERADEN Hund gegenüber sein. Starkzwang macht aber NIEMALS Spass - sonst würde er ja gar nicht wirken!!! Wo dem Hund aber durch Starkzwang der Spass genommen wird, kann ja wohl von Fairness keine Rede mehr sein!

: Zudem zwei Hunde von mir konnte ich im allerletzten Augenblick vor dem Einschläfern retten, weil sie anscheinend böse waren. Das von einem Hundeführer und Hundeführerin, die alles ohne Zwang machen wollten.

Wieder diese unsägliche Polarisierung: immer setzen die Starkzwangbefürworter diesen mit Zwang allgemein gleich. Was aber ist Zwang? Schon wenn ich einen Hund an die Leine nehme und ihn so hindere, einfach irgendwohin zu laufen, übe ich Zwang aus. Diese Form von Zwang tut ihm aber weder weh noch fordert sie von ihm eine Leistung, die er u.U. gar nicht zu bringen in der Lage ist. Und genau das ist der entscheidende Unterschied. Wenn ich einen Hund ins Sitz befehle, obwohl er gerade lieber herumtoben möchte, übe ich Zwang aus. ABER: ich kann das Sitz so üben, dass es für den Hund positiv verknüpft ist, er sich diesem Zwang also freudig "unterwirft", weil er gelernt hat, dass das Kommando mit positiven Erfahrungen verbunden ist (Lob, Leckerli, Spiel...). Zum Vergleich: ich muss in meinem Job eine Arbeit zu einem bestimmten Termin fertigstellen. Eigentlich würde ich gerade viel lieber Spazierengehen, statt am Schreibtisch zu sitzen. Der Termindruck (oder der Chef) übt also Zwang auf mich aus. ABER: erstens macht mir meine Arbeit Spass, weil ich sie OHNE Zwang habe erlernen dürfen, und zweitens weiß ich, dass mir eine "Belohnung" winkt (Gehalt, Prämie, Lob, Aufstiegschancen...) Somit unterwerfe ich mich dem Zwang ohne Widerstand und mache meine Arbeit gerne. Hätte ich dagegen einen Chef, der mich bei jedem Fehler, bei jeder kleinsten Unkorrektheit zusammensch... würde, also Starkzwang ausüben würde, mit Sicherheit würde mir mein Job keinerlei Freude mehr machen. Folge: der Chef müsste immer stärkeren Zwang ausüben, damit ich überhaupt noch arbeite, denn wo immer ich könnte, würde ich versuchen, der Arbeit aus dem Weg zu gehen.

Glaubst Du, Hunde sind da anders? Ganz gewiss nicht!

: Wenn es jemand nicht verputzen kann, weil ein anderer besser ist und das weil er meistens fleissiger ist, so soll er es doch lassen und das Maul zu halten.

Ähm - was hat Fleiß mit Starkzwang zu tun??? In der Regel wenden Starkzwang gerade diejenigen an, die keinen Bock auf endlose Übungseinheiten haben. Sie wollen den schnellen, den bequemen Weg!


:Es ist nun mal nicht jeder Hund geeignet und nicht jeder Hundeführer.

Stimmt! Und das sollten die HF auch endlich mal akzeptieren. Wenn man Starkzwang braucht, um von einem Hund eine bestimmte Leistung abverlangen zu können, dann darf man getrost davon ausgehen, dass der Hund für eben diese Leistung ungeeignet ist. Nicht jeder DSH ist der geborene VPG-Hund - aber statt dann vielleicht mal auf Agility auszuweichen, wendet man lieber Starkzwang an, um ihn doch noch irgendwi durch die Prüfung zu bringen...

Gruß
Inge + Bc

16. Dezember 2002 17:42

Tschau josh

Zufälligerweise las ich das Buch von Barbara Schöning, über die Verhaltensforschung über Hunde.

Sie macht es ähnlich wie ich oder findet das zumindest gut. Der kleine Hund hat ein Problem, kämpft und findet eine Lösung, indem er zusammenrückt und so warm bekommt. Von klein auf wird es ihm nicht ganz einfach gemacht und er lernt durch Aktivität eine Lösung zu finden. Zudem sozialisiert es die Hunde, wenn sie zusammenrücken müssen und nicht in jeder Ecke einer ein Sonnenbad nimmt.

Das hat noch nichts mit Zwang zu tun, wäre auch für einen Hund von Dir gut.

Das andere, ob Du nun einen Hund aufleben lässt und ihn später zwingst zum Beispiel ein Platz bleib zu machen, oder ob Du ihn von klein auf mit Motivation bestichst und ihn so zwingst, ein Platz bleib zu machen, kommt schlussendlich vom Zwang her auf das gleiche heraus, nur einer durfte zuerst sich frei entwickeln und musste nicht schon in einem Stadium belastet werden, in dem er viele andere interessante Sachen machen könnte. Patz machen beide, nur einer ist viel offener danach, wenn er frei gegeben wird. Das ist ja das, was ich immer behaupte, ein Motivationshündeler drückt den Hund von klein auf und sagt dann er musste nie Zwang machen und so sieht der Hund (nicht offen) dann auch aus. Das sieht man zum Beispiel gut, wenn man die Hunde alle frei laufen lässt, sie sind nicht so aktiv, immer vom Führer abhängig. Der Auslöser für eine Aktivität kommt immer vom Hundeführer.

Gruss P.H