Hi Conny,
: Frag mal einen Hund, ob er lieber 8 Stunden, während Herrchen arbeitet, allein in der Wohnung sitzt (Ich kenne übrigens viele Wohnungen, die durchaus nicht miefig sind) oder 20 Stunden am Tag allein im Zwinger.
es kommt darauf an. Mein Zwinger ist z. B. zur Straßenseite hin gebaut, da sehen die Hunde Passanten, andere Hunde, Pferde Katzen und einmal die Stunde auch ein Auto. Die anderen Hunde, die meine Hunde ja gut kennen, kommen schwanzwedelnd an den Zaun und schauen herein. Meine Hunde sind nur dann im Zwinger, wenn ich nicht zu Hause bin (aus Sicherheitsgründen); auch schlafen sie im Zwinger, weil's ihnen im Haus zu warm ist - im Sommer dürfen sie auch im Haus schlafen. Zwanzig Stunden Zwinger kommen so nicht zusammen, aber zwölf, dreizehn, auf mehrere "Einheiten" verteilt, können es im Ausnahmefall sein. Nun ja. Zunächst schlafen die Hunde den größten Teil der Zeit. Sind sie wach, haben sie immerhin allerlei Eindrücke zu verarbeiten, die sie in der Wohnung nicht bekommen. Anders wäre es bei einer Zwingeranlage in irgendeinem Hinterhof mit zugemauerten Seiten, davon halte ich nichts.
: Auch wenn ich diese kleinen Kläffer und Wadenzwicker als Plage empfinde - ich denke, die haben es deutlich besser als die Hunde, die NUR als Sportgerät "benutzt" werden.
Ich glaube nicht. Ein Hund, der als "Sportgerät" benutzt wird, wird doch dann jeden Tag trainiert. Und das bringt ihm mehr, als auf Omas Sofa zu liegen, gehen wir von der natürlichen Physiologie und dem Bewegungsbedürfnis des Hundes aus. Wenn ich überlege, daß ich sonntagmorgens um 6 Uhr schon mit den Hunden zur Fährtenarbeit stapfe und NIEMANDEN treffe (und "Familienhunde" schon mal gar nicht)... und das handhaben andere Hundesportler kaum anders. Meine Hunde haben ihre festen Trainingspläne, von denen ich nur im Ausnahmefall abweiche, und so kommen leicht vier, fünf Stunden am Tag zusammen.
: Was machst du eigentlich mit dem halbjährigen Hund, der den Test im Wald nicht besteht???
Mit dem mache ich die Begleithundeprüfung und verkaufe ihn dann als Familienhund, bevor die Bindung so intensiv geworden ist, daß ich mich von ihm nicht mehr trennen kann. Aber keine Angst, ich nehme natürlich keine Hunde aus der Hochzucht und aus dubiosen Verbindungen, so daß dieses Risiko schon minimiert ist. Das wird aber auch eine Menge mit der Aufzucht zu tun haben, mit einer gewissen Verselbständigung des Welpen, der nicht immer hinter mir herlaufen soll. Und schließlich habe ich einen behalten, der den Test nie bestehen würde, das ist mein Langhaar-Rüde - der kann es kaum ertragen, wenn ich mal aufs Klo oder in den ersten Stock gehe. Aber zu ihm habe ich eine Verbindung besonderer Art, und der Kerl weiß das, manchmal könnte ich mich ohrfeigen dafür, aber er bleibt.
Gruß, Attila