Hundesport, Ehrgeiz, Starkzwang I
19. Dezember 2002 12:20

: Hallo Alex,
:
: keineswegs. Eindeutig nein. Hätte ich an irgendeiner Stelle Gewalteinwirkung bejaht? Ich habe von der "Setzung von Negativreizen" gesprochen, aber ohne die geht es nicht. Auch das berühmte "Ignorieren" des Hundes ist doch ein Negativreiz, der psychischen Druck ausüben soll.

Irgendwie sollten wir mal klären, wer hier was wie einordnet - wenn ich ein Verhalten weder direkt bestrafe durch Zufügen von was unangenehmen oder Wegnehmen von etwas angenehmen noch es ignoriere...dann bleibt nur noch bestätigen durch Gabe von Angenehmen oder Wegnahme von Unangenehmen - das ist doch irrwitzig, wenn irgendwer glaubt SO können er ein Verhalten zum Verschwinden bringen, ganz im Gegenteil.

Zwischen Ignorieren, Wegnahme von Angenehmen und Zufügen von Unangenehmen (diverser Stärke) bestehen doch wohl noch Unterschiede.

salü
Anke

19. Dezember 2002 12:22

: zwischen den Zeilen lese ich: bringt man einen "Raufer, Beißer, Dominator, Wilderer oder wie auch immer" durch strafreies Training unter Kontrolle, dann kann es kein "triebiger Gebrauchshund" gewesen sein, sondern nur ein "(angstaggressiver) Problemhund"...jedenfalls eben kein wirklich harter Bursche.


Hi Anke,

hältst Du mich für so blöd? Es kann sehr wohl ein "triebiger Gebrauchshund" gewesen sein, der aber durch falsche Haltung verdorben wurde, sich ggf. zur Wehr gesetzt hat (oder in die Psychose geflohen ist) und dessen Vertrauen man behutsam zurückgewinnen muß.

Gruß, Attila

19. Dezember 2002 12:26

: Zwischen Ignorieren, Wegnahme von Angenehmen und Zufügen von Unangenehmen (diverser Stärke) bestehen doch wohl noch Unterschiede.


Hi Anke,

na klar. Aber hier wird immer von "Gewalteinwirkung" gesprochen, und gemeint ist der Stachel, der, richtig benutzt, durchaus keine willkürliche Gewalt bedeutet. Einigen wir uns auf diese Gleichsetzung, ist das schön. Ist jedoch von Gewalt im allgemeinen die Rede, muß der Begriff unbedingt auf jede Form des Hinabdrückens, Vernachlässigens, Verbiegens ausgedehnt werden bis hin zur falschen Haltung.

Gruß, Attila

19. Dezember 2002 12:52

Hallo
leider gibt es hier nur zwei Seiten (SCHWARZ+WEISS). Auf der Einen, die
mit den Wattebäuschchen auf der Anderen die mit dem Dreizack. Ist es
nicht so, dass jeder schon mal das Wattebäuschchen und das andere
mal der Dreizack war. Das Zusammenleben mit Hunden ist täglich anders
aber nicht täglich neu "DAS HAT ER NOCH NIE GEMACHT" darf nur gedacht
nie aber gesagt werden.

Ich glaube nicht, dass all die "Wattebäuschchen" (nicht despektierlich gemeint), noch nie mit Zwang gearbeitet haben. In den menschlichen
emotionalen Phasen sind Ausrutscher auch bei den "Lieben" möglich.

Wenn ich auf dem Sportplatz, meinen Hund mal kräftig korrigiere, mache
ich das aber emotionslos. Das heisst ich kann meinen Hund sofort wieder
loben ohne mein Inneres verleugnen zu müssen. Und dies versteht der
Hund besser als all die Gefühlsduselei.

Bei all diesen Statements kommt mir vor, dass die "Bösen" ihren
Hund von morgens bis nachts plagen und dass die "Lieben" ihre Hunde
von morgens bis nachts nur umarmen und liebkosen.
Es ist doch von allem was vorhanden oder nicht?
Auch die "Bösen" habe Achtung vor dem Lebewesen.

Gruss
Robi der mit dem Belgier





19. Dezember 2002 12:37

Hi Pat,

: pat:mich irritiert immer dieses "wild" und "wolfsähnlich".

Tja. Das war ja auch Bestandteil des "Vorurteils", das ich wiedergab. Der Wolf ist ja ein Fluchttier, den kannste nicht auf Menschen hetzen. Aber so denken viele der "überzeugten Gegner des Schutzdienstes".

Die ganzen von Dir karikierten Unterordnungsleistungen haben mit "ursprünglich" gewiß nichts zu tun, aber sie formen den Gehorsam, so oder anders. Und ich will ja eben nicht mit einem Wildtier zusammenleben, sondern mit einem Tier eine Symbiose eingehen. "Möglichst nah am Ursprung" kann eben nur heißen, gewisse Verhaltensweisen "sportlich entschärft" nachzustellen, und sonst gar nichts.

: zählt das zum ursprünglichen verhalten?das beissen ,ok.aber das nicht loslassen unter "belastung"?wildtiere allgemein haben bei gegenwehr zuerst mal den instinkt,auf ihre eigene sicherheit zu achten.wenn der hirsch vorne mit geweih wedelt,dann schaut man,daß man wegkommt,und dafür versuchen es die,die ausser reichweite der hörner sind.denn was hab ich als canide davon,wenn ich nicht auslass,aber naher verrecke,weil aufgespiesst.

Stimmt so nicht. Die Gegenwehr des Beutetiers kann auch beim Wolf die Aggression steigern. Genau das wird ja mit der Gegenwehr des Helfers, dem Rangeln um die Beute usw. nachgestellt. Im übrigen ist ja, wie in dieser Diskussion schon etliche Male zu lesen war, der Hund kein Wolf. Den Hund kann man anhetzen, das liegt in seiner "Natur", den Wolf nicht; also bin ich nah am Ursprung (aber nicht nah am Wolf, damit wir uns richtig verstehen), wenn ich ihn das ausleben lasse, anstatt immer nur das Kong anzubieten. Über Sinn und Unsinn von Prüfungsordnungen kann man immer streiten. Und über den SV sowieso.

Gruß, Attila

19. Dezember 2002 12:42

Hey Antje,
ja, daß sehe ich ja auch so. Nur einige hier behaupteten eben, ein Hund werde in seiner Freiheit beschnitten, wenn man ihn extrem eng an sich bindet. Ich finde das nicht. Und daß man alle Hunde ausschließlich über Motivation arbeiten kann erzähle ich sowieso die ganze Zeit (und auch, daß das für die Hunde die angenehmste Methode ist).

Grüße
josh