Hundesport, Ehrgeiz, Starkzwang I :: Hundesport & Freizeit mit Hund

Hundesport, Ehrgeiz, Starkzwang I

von Inge + BC(YCH) am 19. Dezember 2002 21:31

:wobei ich auch nicht einsehe, warum sich jemand einen hochveranlagten anschaffen muss, wenn er ihn hinterher völlig "verbiegen" will.

Hi Anke,

wie wahr, das ist tatsächlich die Frage, die man sich stellen muss!

Da will man den "hoch im Trieb stehenden" Hund, und will dann gleichzeitig, dass er auf ein geflüstertes "Aus" vom Helfer ablässt. Und weil er das nicht macht, da ja hoch im Trieb stehend, setzt man Starkzwang ein.

Ich werde partout den Verdacht nicht los, dass Menschen, die so an die Ausbildung herangehen, eigentlich nur eines wollen: sich und anderen zu beweisen, dass sie in der Lage sind, eine "reißende Bestie" zum Kuschen zu bringen. Zur Not hilft man sogar nach, damit der Hund noch "triebiger" wird - um ihn dann hinterher mit noch mehr Starkzwang wieder runter zu holen.

Was für Abgründe der menschlichen Seele tun sich da auf...

Gruß
Inge + BC

von Inge + BC(YCH) am 19. Dezember 2002 21:52

Hi Attila,

: Der Wolf ist ja ein Fluchttier, den kannste nicht auf Menschen hetzen. Aber so denken viele der "überzeugten Gegner des Schutzdienstes".

Hm - ich glaube, eher das Gegenteil trifft zu. Gerade von den VPG'lern wird immer wieder das Beispiel herangezogen, dass ja auch Wölfe nicht gerade "sanft" miteinander umgehen. Dass sie dabei allerdings die korrekten Zusammenhänge außer Acht lassen (nämlich dass Wildcaniden nur unerwünschtes Verhalten maßregeln), steht auf einem anderen Blatt. Tatsache ist, dass gerade von dieser Fraktion immer das Hohelied des Wolfes gesunden wird, in irgendeiner Antwort hat auch Markus geschrieben, dass er im Hund "mehr den Wolf betont".

: Und ich will ja eben nicht mit einem Wildtier zusammenleben, sondern mit einem Tier eine Symbiose eingehen. "Möglichst nah am Ursprung" kann eben nur heißen, gewisse Verhaltensweisen "sportlich entschärft" nachzustellen, und sonst gar nichts.

Völlig richtig! Ich finde es absolut in Ordnung, mit Hunden UO, Sport, was auch immer zu machen, weil Hunde beschäftigt werden WOLLEN und MÜSSEN (übrigens ALLE Rassen, die einen mehr, die anderen weniger!). Und das die geforderten Übungen mit Wolfsverhalten oft nichts mehr zu tun haben (bei Fußlaufen, Vorsitzen...), finde ich auch in Ordnung, denn wir haben eben KEINE Wölfe, sondern HUNDE - und die wurden seit Generationen für die Bedürfnisse des MENSCHEN gezüchtet, die sich logischerweise gewaltig von denen des Wolfs unterscheiden. Deshalb gilt: Wissen über Wolfsverhalten ist wichtig, um die Ursprünge des Hundeverhaltens zu verstehen - aber wir dürfen nicht "den Wolf im Hund betonen", das ist genau der verkehrte Weg.

Aber wie gesagt: im Hund einen "Wolf" zu sehen, dass wirst Du gehäuft bei VPG'lern finden, nicht bei der - um's mal im VPG-Jargon auszudrücken - "Schmusebacken-Fraktion". Die hat nämlich gar nicht das Bedürfnis, eine "Bestie" beherrschen zu wollen. Oder glaubst Du, die "klassische" Oma mit dem Dackel sieht in ihrem Hund noch einen Wolf? Garantiert nicht! Aber der SchH'ler bekommt einen verklärten Blick, wenn er vom wölfischen Erbe seines Hassos redet - und verkennt dabei völlig, dass er in dem Fall einen ziemlich "feigen", ständig Meideverhalten zeigenden Vierbeiner hätte...

Gruß
Inge + BC

von Inge + BC(YCH) am 19. Dezember 2002 22:27

Hallo Antje,

: : Ich kenne Hochleistungssportler, die sich ihren Hunden, vor allem Welpen, stundenlang täglich widmen, die ihre Hunde über Monate ausschließlich aus der Hand füttern um sie auf sich zu fixieren etc.

Genau! Aber warum behaupten dann einige hier, dass genau DIES dazu führen würde, aus dem Hund einen nicht-autonomen Roboter zu machen? Und diese Behauptung stammt ausschließlich von der Starkzwang-Fraktion... (weiß nicht, ob Du den gesamten Thread, angefangen beim Ursprungsposting von Kerstin verfolgt hast).

P.H. schreibt, Hunde wären NUR an der Beute interessiert und nicht an der Zusammenarbeit mit dem Menschen. Sehe ich anders, wobei es z.T. natürlich auf die Rasse ankommt (z.B. Hütehund contra HSH...), z.T. auch auf das einzelne Hunde/Halter-Gespann. Wenn ich während eines Spazierganges mit meiner DS-Hündin zwischendurch mal irgendwelche Übungen einflocht (UO-Einheiten, aber auch einige kleine "Tricks"winking smiley, dann war die Hündin "Feuer und Flamme", da ließ sie sich von nichts ablenken. Sie "lachte" regelrecht übers ganze Gesicht. Arbeit war für sie das größte. Im Vergleich dazu sind meine jetzigen Dalmatiner echte "Luschen". Agility, Apport - überhaupt alles, was Action verspricht, da ist die Kleine mit Feuereifer dabei. Die Große dagegen bei allem, was eher Non-Action ist (sie würde garantiert Weltmeisterin im Dauer-Platz-Machen werden *grins*). Beide haben also so ihr "Spezialgebiet", darüber hinaus jedoch sind sie nur schwer zu motivieren - die DS-Hündin dagegen war auf alles wild, was nur irgendwie mit Arbeit zu tun hatte, egal, ob "Winke-Winke" machen oder den Helfer angehen.

Nach Meinung derjenigen, die da behaupten, ein Hund, für den es nichts Tolleres gibt, als im TEAM mit seinem HF zu arbeiten, sei ein sehr auf seinen HF fixierter Hund, quasi ein Roboterhund und für die VPG ungeeignet weil nicht "frei", nach deren Meinung wäre meine DS-Hündin ein Versager gewesen und meine Dalmis super "freie" für den SchH-Sport geeignete Exemplare. Merkwürdige Denkweise...

Gruß
Inge + BC

von Pat1(YCH) am 19. Dezember 2002 22:39


: Bingo! Genau darauf will ich hinaus! Das heißt aber nichts anderes, als dass ich nicht sofort bei jeder kleinsten Abweichung von der geforderten Übung zum Starkzwang greife, denn damit erreiche ich ja genau den von Dir kritisierten Kadavergehorsam. ICH will den NICHT!


hei
genauso.und parallel dazu bin ich einer von denen,die das auf den hundeplätzen kritisieren,und daher auch die ablehnung starkzwang.weil leute wie tanja,die stachel mit zweitléine nutzen(wo er mich allerdings immer noch stört)absolut selten sind.
normaler ist,daß ein paar cm abweichung sofort mit starkzwang,nix 2.leine,korrigiert wird.
und das verabscheue ich.

Ein mit Starkzwang auf absoluten Gehorsam gedrillter Hund hätte sich wohl in die Disteln gelegt...
:
und wenn nicht,dann spätestens dann,wenn der starkzwang erneut über ihn gekommen wäre.
das ist nicht ok.
weil es hier nicht um hund geht.
:



:
: Genau diesen Typus Hund findest Du zuhauf unter den mit Starkzwang ausgebildten. Die haben eine solche Panik, irgendetwas falsch zu machen, dass sie jegliche Autonomie verloren haben.

dito
:

:
: Das sind Hunde, die ausschließlich über Verlockung ausgebildet wurden. Dass dies falsch ist, ist doch wohl klar. Erziehung OHNE Starkzwang ist NICHT gleichbedeutend mit RICHTIGER Erziehung!!!

dito



:
: Liebt der Tennisspieler sein Racket, wenn er viele Stunden fürs nächste Turnier trainiert?

:-)


:
: Bingo! Die Betonung liegt auf "unvoreingenommene Partnerschaft", auf "Kommunikation" und auf "von ihm zu lernen"!!! Ist die Forderung nach absolutem Gehorsam in Deinen Augen ein Zeichen unvoreingenommener Partnerschaft, ist die Verwendung von Starkzwang für Dich ein Mittel der Kommunikation, ist das ausschließliche Geltenlassen des eigenen, menschlichen Willens ein Form, um vom Hund zu lernen???

dank dir werd ich jetzt gut schlafen:-)
gruss pat

von Inge + BC(YCH) am 19. Dezember 2002 22:56

Hallo P.H.,

: Was meinst Du, was in einem Hund vorgeht, wenn er nicht mehr Schutzdienst machen darf?

Hey, P.H., jetzt halt aber mal die Luft an! Was willst Du uns mit diesem Satz eigentlich verklickern? Dass der Hund in ein Loch fällt, wenn Schutzdienst nicht angesagt ist? Okay, ich nehme an, dann erschießt Du Deine Hunde auch immer gleich, sobald sie das aktive Sportalter hinter sich haben, ja? Denn sonst würden sie ja depressiv werden, weil nicht mehr täglich die Hatz auf den Helfer stattfindet...

Hast Du eigentlich schon vergessen, aus welchen Rassen die "Haupt-Gebrauchshunde", also z.B. DSH, gezüchtet wurden? Das waren HÜTEHUNDE!!! Verglichen mit der von den VPG'lern so gern herangezogenen "wilden" Wolfsvergangenheit der Hunde - die mal so eben 15.000 Jahre zurückliegt - ist die Hütehundvergangenheit des DSH verdammt kurz, gerade mal etwas über 100 Jahre. Und eigentlich ist sie immer noch aktuell, denn nach wie vor wird diese Rasse auch zu Hütezwecken ausgebildet.

Tja, um mal Deinen obigen Satz aufzugreifen: was meinst Du, was in einem Hund vorgeht, wenn er nicht mehr Hüten darf, obwohl diese Tätigkeit viel länger in seinen Genen verankert ist als der Schutzdienst?

Ich kann Dir die Antwort sagen: nix! Selbst wenn er ausgebildeter Hütehund ist oder war.

Hunde wollen beschäftigt werden, sie wollen eine Aufgabe, um sich körperlich und geistig auszulasten. In einem stimme ich mit allen VPG'lern überein: nichts ist schlimmer, als ein ganz und gar unbeschäftigter Hund!

Aber WELCHER ART die Beschäftigung sein soll, das ist von der Rasse und innerhalb dieser wieder vom einzelnen Tier abhängig - und natürlich auch von den Möglichkeiten und Fähigkeiten des Halters. Ist ein Hund für die VPG geeignet - wunderbar! Allerdings braucht es GERADE DANN so gut wie keinen Zwang, denn der Hund WILL ja arbeiten. Wird Starkzwang benötigt, ist entweder der Hund ungeeignet oder der Halter (letzteres wohl häufiger!). Aber so gerne der Hund auch arbeitet, so wild er auch auf den Schutzdienst sein mag - auch SEIN Leben besteht auch noch aus anderen Dingen. Wenn er NUR NOCH für den Sport lebt, dann ist er ein seelischer Krüppel - und als solcher wurde er nicht geboren, dazu wurde er GEMACHT!

Ich kenne Hunde, die sind so auf ihren Ball fixiert, dass für sie nichts anderes auf der Welt mehr existiert. Die nehmen keinen Kontakt zu Artgenossen auf, ignorieren Menschen, schlingen das Futter in sich hinein, um danach wieder den Ball zu hudern. DAS IST NICHT NORMAL! Und dasselbe gilt für Hunde, die nichts anderes mehr wollen, als den Helfer angehen!

Ein guter Schutzhund soll seinen Sport mit großer Begeisterung ausüben - ja, ohne Frage! Aber wenn er in ein Loch fällt, weil er ihn nicht mehr machen kann (Alter, Verletzung...), dann wurde er von seinem HF zum seelischen Krüppel degradiert! Ich kenne sie zur Genüge, diese HF, die ihren Hund 23 Stunden im Zwinger halten, nichts mit ihm machen, damit er auf dem Platz so richtig schön triebig ist. Kein Wunder, dass diese armen Geschöpfe nur noch Schutzdienst machen wollen!

Gruß
Inge + BC

von Pat1(YCH) am 19. Dezember 2002 22:52


:
: Ganz klares Nein in allen drei Fällen. Starkzwang kann ich lediglich gelten lassen zum Abbruch eines absolut kontraproduktiven, für Hund und Halter gefährlichen Verhaltens - sonst nicht. Und auch da muß er wohldosiert sein. Im Sport wäre dies der Fall, wenn es unmöglich ist, den hoch im Trieb stehenden Hund noch zu kontrollieren - diese Situationen gibt es, wie Du als ehemalige Schutzhundlerin weißt. Aber sonst? Da fällt mir nichts ein.


hei
da frag ich mich doch glatt,worum diskut. wir hier seit tagen.
plötzlch sind alle nur in gefahrsit. für den starkzwang.
zb im sport,wenn der hund unkontrollierbar wird.
attila,ich kannes nur wiederholen:ich ,und ich denke auch viele andere,sehe im sport,auf den plätzen,auch im privatbereich dieser halter,wesentlich mehr anwendung des starkzwanges OHNE gefahrensituation,nur weil der dumme hund nicht macht,was er soll,oder es unkorrekt ausführt,als in echten gefahrensituationen.
und darum die ablehnung.

Jedoch bin ich keiner, der beim Wort "Starkzwang" sofort zu kreischen beginnt; es KANN erforderlich sein, ihn anzuwenden, aber wer entscheidet darüber und über die richtige Dosierung. Hier fangen die Probleme erst richtig an.

nein,hier fangen sie nicht an.hier fangen die hausgemachten an.das ist was anderes.

gruss pat



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