Prüfung = Leistungsstand des Hundes? :: Hundesport & Freizeit mit Hund

Prüfung = Leistungsstand des Hundes?

von Markus(YCH) am 25. Dezember 2002 17:18

Hallo Josh,

: schon komisch: mir sagen die VPGler bei uns immer, daß sie keine ängstlichen Hunde in die Ausbildung nehmen, da die das "nicht aushalten würden" (sehe ich auch so). Wie soll man dann aber in der Ausbildung (viel zu spät!) feststellen, daß man einen ängstlichen Hund vor sich hat?

Wieso sollte es dann viel zu spät sein?


Gruß
Markus

von josh(YCH) am 25. Dezember 2002 17:36

Hi Markus,

Es ist dann zu spät (zumindest meistens), weil der Hund (bzw. sein HF) schon gelernt hat, bestimmte "Triebhebel" beim Tier zu drücken, dann aber der Hund den "Belastungen" der Ausbildung nicht standhält (Helfer meidet etc.) und man dann einen Hund als "unbrauchbar" (nicht wesensfest, wie man dann gerne sagt) aussortiert, der schon gelernt hat, zuzubeißen (meist aus einer echten Wehraggression, nicht mehr nur aus Beuteverteidigung heraus, da so ein Hund ab einer bestimmten Belastung lieber abläßt, als weiter seine Beute zu verteidigen), aber nicht mehr lernte, diesen Trieb zu kontrollieren (bzw. man seinem HF nicht mehr zeigt, wie das geht bzw. manchmal die Leute auch einfach nicht wissen, wie sie das ohne massive "Einwirkungen" machen sollen und so ein Hund bei "Einwirkung" zusammenbricht...).
Ergebnis sind wie gesagt oft Angstbeisser, die man hätte vermeiden können, würde man a) im VPG Bereich ausschließlich über Beutetrieb arbeiten (da kann sowas nämlich nicht passieren) würde und b) schon mal vor Beginn einer richtigen VPG-Ausbildung (bei der der Hund ja schon älter ist) die nicht geeigneten Tiere anderweitig beschäftigen würde, da gibt es ja genug Möglichkeiten. VPG ist nichts für unsichere Hunde, und ein guter Ausbilder sieht das schon vor Beginn der Arbeit.

Grüße
josh

von Christiane & Kira(YCH) am 25. Dezember 2002 18:18

Hi Josh,

ganz so kann ich Dein Posting jetzt nicht stehen lassen :-)

O.K. - meine Erfahrungen beschränken sich auf unseren Verein, ab da läuft's anders ab.

"Angehetzt" wird mit der Beisswurst (also rein über Beute bzw. Spiel) ... und ein guter! Helfer sieht schon da, ob der Hund "taugt", bzw. ob's DEM Hund taugt, oder nicht.

Die Ausbildung beginnt auch nicht erst wenn der Hund 1 Jahr oder älter ist, sondern bereits mit 5-6 Monaten - dann halt dem Alter angepasst.

Mit einem einfühlsamen Helfer, kannst Du so manchem unsicheren Hund über VPG Selbstbewusstsein und Selbstsicherheit vermitteln ... OHNE dass er plötzlich auf alles los geht was sich bewegt.

All das setzt allerdings das Arbeiten über Beute und Spiel voraus.

Und Du scheinst eins zu vergessen ... bei so manchem lief es umgekehrt ... erst über den VPG-Sport lernte der (vorher unbedarfte und hilflose) HF seinen (oft aus Unterforderung heraus) bereits auffälligen Hund zu kontrollieren.

Viele Grüsse
Christiane & Kria (auch so ein Weichei und im THS ganz glücklich)





von josh(YCH) am 26. Dezember 2002 10:20

Hi Christiane,
was das konrtrollieren des Hundes angeht - klar, das kann man beim VPG lernen. Aber auch für die BH, für Agility oder Obdience oder THS - da brauche ich wirklich nicht auch noch beißen dazunehmen, oder?! Zumindest wenn ich einen ängstlichen, unsicheren Hund habe - den halte ich nach wie vor nicht für VPG geeignet.
Selbstvertrauen kann der Hund beim Anhetzen usw. natürlich schon bekommen - das habe ich jahrelang mit meinem Golden (!!) gerade aus dem Grund gemacht. Sie darf anbeißen, Ärmel dann Triumphtragen und alle sind glücklich. ABER: Sie mußte nie einen sich wirklich "bedrohlich" bewegenden Helfer ertragen - er zerrt nur gegen und behält den Hund genau im Auge; würde er sie auch nur leicht "belasten" (bedrohen oder gar einen Stock zücken) würde Leika sofort ablassen und meiden, wäre also für mich extrem kontraproduktiv, wir machen das ja nur, damit sie ein bißchen mehr Ego bekommt. Genau das darf aber ein Schutzhund ja gerade nicht machen - er soll dann erst recht reingehen und nicht ablassen, wenn ich es recht verstanden habe. Läßt der Hund dann doch ab (und es ist auch über viel Beute nichts mehr zu machen) gibt es wohl immer noch Leute, die dann dem Hund weh tun, so daß er irgendwann aus dem Schmerz heraus (und weil er nicht fliehen kann) tatsächliuch "angreift" (und nicht mehr nur um den Hetzarm rangelt). Sieht man dann nachher, weil der Helfer gemieden wird. Hier hat man die bereits in einen Hund investierte Arbeit (zumal solche Hunde oft sehr schön Unterordnung laufen und sehr leichtführig sind, s.o.), will jetzt Erfolge sehen und hift dann eben mit nicht koscheren Mitteln nach. Bei manchen Hunden klappt auch das nicht - und ja, das sind dann meine besagten Angstbeisser im Tierheim. Würde wirklich nur ohne Stachel und TT, bloß über Beute-, ohne Wehrtrieb gearbeitet (und würde man solche ängstlichen Hunde solchen Belastungen gar nicht erst aussetzen, sondern sie mit Egoaufbauen und Unterordnung (Obdience?!) beschäftigen, dann gäbe es diese (leider gar nicht seltenen) Fälle nicht.

Grüße
josh

von Christiane & Kira(YCH) am 26. Dezember 2002 19:35

Hi Josh,

... um's kurz zu machen ... wir meinen das gleiche, drücken es nur anders aus yawning smiley))

Dass ich mit so einem Hund nie "prüfungsmässiges" VPG (ausser Fährte und UO) machen kann, war für mich klar - vielleicht hätte ich's auch schreiben sollen :-)

Aber ich finde z.B., dass grade auch beim "Stellen und Verbellen" sowohl Hund als auch Herrchen lernen können ... Hund lernt "Sowas darf ich NUR auf Befehl ... und wenn Herrchen sagt Schluss, dann ist Schluss" ... Herrchen lernt seinen Hund in solchen Situationen ruhig und beherrscht zu kontrollieren.
Dies IMMER vorausgesetzt ich habe einen entsprechend einfühlsamen und erfahrenen Helfer.

Viele Grüsse
Christiane & Kira

von Inge + BC(YCH) am 27. Dezember 2002 00:06

: Manche Hunde haben überhaupt keine Angst vor dem Aufschlag, andere zittern, fallen ins Meiden. Nach einigen Monaten beherrscht dann aber auch fast jeder ängstlicher Hund durch vorsichtiges, motivierendes Training sicher dieses Gerät.

Hallo Markus,

ich stimme zwar Conny zu, dass ein ängstlicher Hund es im Agility nicht weit bringen wird, gebe aber auch Dir bis zu einem gewissen Grad recht, dass die Überprüfung der Wesensfestigkeit in der VPG sicher einfacher gelingt als beim Agility. Aber auch im VPG-Sport kann man viel über Gewöhnung erreichen, wodurch Wesensschwächen kaschiert werden - somit ist die SchH-Prüfung letztlich genauso wenig geeigent, die Spreu vom Weizen zu trennen.

Kleines Beispiel: Bericht über die Körung einiger Hovawarte, der mir vorliegt. Ich habe ihn an anderer Stelle schon mal zitiert. Hier nochmal die entscheidende Passage: es ging darum, dass der Helfer Linkshänder war, somit den Hetzärmel am "falschen" Arm trug. Ergebnis: mit Ausnahme eines einzigen Hundes versagten alle anderen, sie ließen sich durch diese winzige Änderung des gewohnten Ablaufes bereits aus der Fassung bringen. Thomas Baumann beschreibt in seinem Buch "Neue Wege der Polizeihundeausbildung" ähnliches. Dabei ging es darum, dass Hunde, die auf ihrem gewohnten Platz super Leistung zeigten, in ungewohnter Umgebung - hier: außerhalb eines Hundeplatzes, sozusagen unter "Freilandbedingungen" - total ins Meiden fielen.

Bei normalem Prüfungsablauf - Hundeplatz; Ärmel auf gewohnter Seite - hätten alle diese Hunde super abgeschnitten. Wesenfeste, durch nicht zu erschütternde Tiere? Wohl kaum!

Ich glaube daher, dass sich über die Wesensfestigkeit eines Hundes viel mehr bei der täglichen Arbeit, beim Verhalten in Alltagssituationen aussagen läßt, als bei irgendwelchen Prüfungen/Turnieren - egal, ob VPG oder Agility.

Inge + BC

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