Willkommen! Anmelden Ein neues Profil erzeugen

Erweiterte Suche

Wie gut sind die Gurus"?"

geschrieben von Inge + BC(YCH) 
Wie gut sind die Gurus"?"
02. Januar 2003 00:48

Hallo!

An E. Lind scheiden sich die Geister, wie man an der vorangegangenen Diskussion sehen kann. Ich kann mir dazu kein Urteil bilden, weil ich Lind nie live erlebt habe und auch nur das Video über Spielen mit Hunden kenne.

Sicher hat Lind den Zeitgeist erkannt - aber damit ist er nicht der einzige. "Hundeschulen" und Lehrmethoden schießen wie Pilze aus dem Boden.

Was mir so bei einem flüchtigen Überblick auffällt: alle diese "Gurus" besitzen Vorführhunde, die jenen Rassen angehören, denen man allgemein einen hohen Arbeitswillen nachsagt: DSH und Border Collies. Schaut man sich aber mal an, was so an Hundepopulation die Auslaufgebiete bevölkert, so findet man unzählige verschiedene Rassen und Mixe. Die Besitzer dieser Hunde möchte ja wohl auch - hoffentlich! - einen einigermaßen gut erzogenen Hund haben, auch wenn nicht unbedingt Prüfungs- oder Turnierambitionen dahinter stehen.

Nun ist es aber ein alter Hut, dass ein HSH nicht nach demselben Schema erzogen werden kann wie DSH, ein Husky ist grundsätzlich anders als ein Border Collie. Es gibt viele, viele Rassen, die nicht so leicht auszubilden sind wie ein BC oder DSH. Und ehrlich gesagt würde mich ein "Guru" samt seiner Methode erst dann überzeugen, wenn er sie erfolgreich auch auf weniger leichtführige Rassen anwenden kann.

Wo aber sind sie, die "Hundeflüsterer", die es schaffen, auch einem Afghanen, einem Kangal oder ähnlichem eine so gute UO beizubringen (von weiterm ganz zu schweigen!), dass sie mit dem Hund auf einer Seminar-Vorführung glänzen könnten???

Gruß
Inge + BC (keine Border Collie, sondern Dalmatiner)


02. Januar 2003 01:45

Hallo Inge,

: Sicher hat Lind den Zeitgeist erkannt - aber damit ist er nicht der einzige. "Hundeschulen" und Lehrmethoden schießen wie Pilze aus dem Boden.

Jep. Und fast jeder hat das Rad neu erfunden.
Und jeder hat sowohl Recht als auch Unrecht. Je nach Interessent und Hund findet sich eine Anzahl Anhänger und eine Zahl derer, die diese "Methode" als nicht durchführbar abtun oder eben als das Gelbe vom Ei ansehen. Und genau das ist nicht richtig wenn ich nicht nur einen Hund bzw. den Halter ausbilde. Da gibt es nämlich keine "Methode", kein "Schema F", das ich allgemein anwenden kann. Ich kann bestenfalls für einen (für meinen) Hund den besten Weg finden, mehr nicht. Dabei spielt natürlich die eigene grundsätzliche Einstellung eine große Rolle, im Prinzip müßte aber jeder, der mehr als seinen Hund ausbildet mindestens theoretisch die Bandbreite vom Clicker bis zum E-Gerät drauf haben. Theoretisch wohlgemerkt, denn jeder, der verantwortungsvoll Hunde ausbildet wird am unteren Ende der Skala anfangen. Theoretisch aber auch darum, weil viele Hundehalter von vorn herein dicht machen. Bei den einen ist das Clickern nur für Weicheier, bei den anderen ist ein Stachel oder E-Gerät gleichbedeutend mit übelster Tierquälerei. Beides ist definitiv falsch.
Nur wenn ich die gesamte Bandbreite der Möglichkeiten kenne, kann ich mich einerseits am unteren Ende der Maßnahmen orientieren, andererseits aber ggf. den Einsatz anderer Möglichkeiten abwägen.
Das setzt natürlich auch den korrekten Umgang aller Hilfsmittel voraus.

: Und ehrlich gesagt würde mich ein "Guru" samt seiner Methode erst dann überzeugen, wenn er sie erfolgreich auch auf weniger leichtführige Rassen anwenden kann.

Mich überzeugt überhaupt kein Guru. Ich sehe mir das gerne an, lerne davon und picke mir dann die Rosinen aus dem Kuchen. Für Hund A kann ich das anwenden, bei Hund B klappt das überhaupt nicht.
Beispiel: Hund A hat null Interesse an den schönen teuren Mo's, den bekomme ich aber über Futter. Hund B hat noch nie von Herrn Dildei gehört, ist aber über das Spielzeug sofort da.
Hund C findet beides zu toll, da muß ich also eher Ruhe rein bringen.
Wer also nach einer "Methode" arbeitet wäre hier ziemlich angeschmiert.

:Wo aber sind sie, die "Hundeflüsterer", die es schaffen, auch einem Afghanen, einem Kangal oder ähnlichem eine so gute UO beizubringen (von weiterm ganz zu schweigen!), dass sie mit dem Hund auf einer Seminar-Vorführung glänzen könnten???

Die wirst Du auf Seminaren (als Dozent) eher selten finden, eher in der Praxis auf Hundesportplätzen.

Tschüß
Stefan

02. Januar 2003 08:13


: Hallo Inge,

: Wo aber sind sie, die "Hundeflüsterer", die es schaffen, auch einem Afghanen, einem Kangal oder ähnlichem eine so gute UO beizubringen

ich glaube, wenn ein Hundeflüsterer wirklich ein guter Hundeflüsterer ist, wird er die Eigenarten nicht nur einer jeden Rasse, sondern auch eines jeden Individuums respektieren und sie in ihrem Rahmen und nach ihren Möglichkeiten fördern. Ich selbst habe meinen ersten Bullterrier zur bis zur SCHA-Reife gebracht, bei dem zweiten war es völlig unmöglich, irgend ein Schema von ihm zu verlangen. Trotzdem war er ein gut erzogener Hund, der überall hin mitkonnte, nicht am Tisch bettelte und auch für seine Umwelt ein sehr angenehmer Zeitgenosse war. Daher finde ich es unangebracht, einem Afghanen oder einer ähnlich selbständigen Rasse eine "Schema-Unterordnung" beizubringen. Das macht den guten Hundeflüsterer - sprich: Trainer - aus.

Viele Grüße
Gaby mit Beira


02. Januar 2003 12:43

Hallo Stefan

: :Wo aber sind sie, die "Hundeflüsterer", die es schaffen, auch einem Afghanen, einem Kangal oder ähnlichem eine so gute UO beizubringen (von weiterm ganz zu schweigen!), dass sie mit dem Hund auf einer Seminar-Vorführung glänzen könnten???
:
: Die wirst Du auf Seminaren (als Dozent) eher selten finden, eher in der Praxis auf Hundesportplätzen.

Das war aber doch jetzt wohl als Witz gemeint, oder ?
Auf dem Hundeplatz findet man naturgemäß solche, die mit den Inhalten einer UO vertrauter sind als Menschen, die keinen Vereinssport betreiben.
Aber einen Hund in allen Konsequenzen zu einem zuverlässigen Alltagsleben zu führen:
nicht jagen, gelassen im Umgang mit allem u. unbekanntem, signalzuverlässigkeit, ob Kangal oder Münsterländer
halte ich f. wesentlich komplexer als eine UO zu absolvieren u. da scheitern viele Vereinstrainer, denn da sind innovative u. flexible Lösungen gefragt. Hundesport ist gegenüber dem richtigen Leben eben doch nur Schema F trainieren.

Gruß von Susanne und Ninja




02. Januar 2003 13:56

: Hallo Inge,
:
: : Sicher hat Lind den Zeitgeist erkannt - aber damit ist er nicht der einzige. "Hundeschulen" und Lehrmethoden schießen wie Pilze aus dem Boden.
:
: Jep. Und fast jeder hat das Rad neu erfunden.
: Und jeder hat sowohl Recht als auch Unrecht. Je nach Interessent und Hund findet sich eine Anzahl Anhänger und eine Zahl derer, die diese "Methode" als nicht durchführbar abtun oder eben als das Gelbe vom Ei ansehen. Und genau das ist nicht richtig wenn ich nicht nur einen Hund bzw. den Halter ausbilde. Da gibt es nämlich keine "Methode", kein "Schema F", das ich allgemein anwenden kann. Ich kann bestenfalls für einen (für meinen) Hund den besten Weg finden, mehr nicht. Dabei spielt natürlich die eigene grundsätzliche Einstellung eine große Rolle, im Prinzip müßte aber jeder, der mehr als seinen Hund ausbildet mindestens theoretisch die Bandbreite vom Clicker bis zum E-Gerät drauf haben. Theoretisch wohlgemerkt, denn jeder, der verantwortungsvoll Hunde ausbildet wird am unteren Ende der Skala anfangen. Theoretisch aber auch darum, weil viele Hundehalter von vorn herein dicht machen. Bei den einen ist das Clickern nur für Weicheier, bei den anderen ist ein Stachel oder E-Gerät gleichbedeutend mit übelster Tierquälerei. Beides ist definitiv falsch.
: Nur wenn ich die gesamte Bandbreite der Möglichkeiten kenne, kann ich mich einerseits am unteren Ende der Maßnahmen orientieren, andererseits aber ggf. den Einsatz anderer Möglichkeiten abwägen.
: Das setzt natürlich auch den korrekten Umgang aller Hilfsmittel voraus.
:
: : Und ehrlich gesagt würde mich ein "Guru" samt seiner Methode erst dann überzeugen, wenn er sie erfolgreich auch auf weniger leichtführige Rassen anwenden kann.
:
: Mich überzeugt überhaupt kein Guru. Ich sehe mir das gerne an, lerne davon und picke mir dann die Rosinen aus dem Kuchen. Für Hund A kann ich das anwenden, bei Hund B klappt das überhaupt nicht.
: Beispiel: Hund A hat null Interesse an den schönen teuren Mo's, den bekomme ich aber über Futter. Hund B hat noch nie von Herrn Dildei gehört, ist aber über das Spielzeug sofort da.
: Hund C findet beides zu toll, da muß ich also eher Ruhe rein bringen.
: Wer also nach einer "Methode" arbeitet wäre hier ziemlich angeschmiert.
:
: :Wo aber sind sie, die "Hundeflüsterer", die es schaffen, auch einem Afghanen, einem Kangal oder ähnlichem eine so gute UO beizubringen (von weiterm ganz zu schweigen!), dass sie mit dem Hund auf einer Seminar-Vorführung glänzen könnten???
:
: Die wirst Du auf Seminaren (als Dozent) eher selten finden, eher in der Praxis auf Hundesportplätzen.
:
: Tschüß
: Stefan

Ich bin wirklich entsetzt, dass du nach wie vor für Stachel und EGerät bist. Wie dir bekannt sein dürfte, ist dies vom VDH und vom Tierschutz aus auf den Hundeplätzen verboten. Bei uns in Österreich ebenso. Natürlich wird nach wie vor von Extremhundesportlern, die sich über ihren Hund profilieren wollen, damit gearbeitet. Man sieht es dann auch bei der Unterordnung - der Hund wedelt zwar mit dem Schwanz, wie ja von diesen HF immer stolz darauf hingewiesen wird, aber es ist ein Beschwichtigungswedeln und die Ohren werden angelegt! Für mich ist dies ein Mißbrauch des Tieres für sein eigenes Image. Solche Leute sollten lieber einen Sport machen, so sie nur auf sich angewiesen sind und nicht ein Tier mißbrauchen, gilt übrigens auch für den Pferdesport.
Wie lernt ein Hund bei seinen Eltern - durch Spiel - durch Spiel lernt er seine Bewegungen zu koordinieren, Beute zu machen, Sozialkontakt, Kommunikation usw. Und dies sollten wir ausnützen und ebenfalls auf dieser Schiene mit ihm arbeiten. Für den Hund ist Spiel eine ernste Arbeit und man kommt sehr gut voran, vorausgesetzt die Rangordnung stimmt und der Hund hat Vertrauen zu mir.Die Rangordnung kann ich nur aufbauen durch innere Autorität, nicht durch Schreien, Jähzorn, Schläge, ich sollte ein Leitbild, eine Idolfigur für meinen Hund sein. Dann funktioniert es. Und sollte mein Hund beim Spiel mit Beute oder Futter überdreht sein, na dann muss ich halt auf die Balance achten, dies wird ja gerade von E. Lind vertreten. Es liegt an mir, wieviel Motivation ich mache und ich muss halt meinen Hund genau kennen. Spielregeln müssen so wie auch im Leben vom Hund eingehalten werden.
Bezüglich Windhunde - auf unserem Platz wurden auch Salukis nach Lind aufgebaut und haben sehr gute BGHs abgelegt. Vor allem gelang es einer Hundeführerin ein sehr gutes Verhältnis mit ihrem Saluki aufzubauen und sie wurde vor allem von anderen Windhundebesitzern bewundert, wie gut ihr Saluki auch im Freien gehorcht.
Gruß
Senta


02. Januar 2003 20:34

Hallo Senta,

was hast Du denn bitte alles aus meinem Posting gelesen? Ich habe doch lediglich geschrieben, daß ich ein arbeiten, eine Ausbildung nach _einer_ "Methode" irgendeines Gurus für falsch halte, weil ich meistens eine Mischung von vielen "Methoden" dem Hund anpassen muß und nicht den Hund in die Sichtweise eines z.B. Herrn Lind. Und das setzt doch wohl voraus, daß ich nicht nur eine Arbeitsweise kenne.
Wo hast Du denn ein Votum zum Stachel oder E-Gerät von mir gelesen? Die Tatsache, daß mir die Möglichkeiten des Einsatzes bekannt sind, oder daß ich im Hinblick auf das E-Gerät -wie es so schön heißt- sachkundig bin bedeutet bei weitem nicht, daß ich es auch einsetze. Im Gegenteil: Das auch hier immer wieder gern zitierte Beispiel des legitimen Einsatzes gegen das Jagen halte ich für ziemlichen Schwachsinn.
Zumindest aber kann ich auch die "Methode" von Dr. Raiser und Bart Bellon beurteilen. Ich muß und werde das nicht übernehmen, kenne aber die Möglichkeiten. Bandbreite ist also angesagt.
Hinzu kommt, daß weder Stachel noch E-Gerät zur _Ausbildung_ geeignet sind, das wäre aber jetzt ein völlig anderer Thread...
Bevor Du das nächste Mal entsetzt über mich bist, lese doch bitte mein Posting lieber noch einmal.

Tschüß
Stefan