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Hundesport & Freizeit mit Hund

Hundesport ist eine schöne Möglichkeit, seinen Hund körperlich und geistig auszulasten und zu beschäftigen. Die Sportarten sind sehr vielfältig, egal ob Agility, Dogdance, Turnierhundesport oder Flyball. Hier ist die Rubrik für alle Hundesportler und wer sich noch nicht sicher ist, welcher Sport für ihn geeignet ist, findet alle Sportarten im Überblick 
Stachelhalsband ?
27. Januar 2003 03:55

Liebe Inge

Du schreibst, dass Du vor 30 Jahren eine Koralle benutzt hast, dass sie nicht gewirkt hat und dass sie stumpf war. Das nenne ich Tierquälerei, eine Koralle zu benutzen und sie NICHT angespitzt zu haben. Gewirkt hat sie nämlich, in Form von Blutergüssen, zwar nicht in dem Augenblick als sie sollte, da hatte der Hund keine Schmerzen, aber am nächsten Tag.

Zudem kenne ich keinen der eine Koralle benutz um den Hund vor dem Helfer zu beeindrucken. Z.B kann sie fürs verbellen benutzt werden. Der Hund steht vor dem Helfer, bellt und wird mit der Koralle gestört und bellt dadurch heftiger. Es wird dann als triebverstärkter benutzt z.B. um Hund in ein besseres Verbellen zu schicken, weil er schon übermässig hoch im Beutetrieb steht. Das ist dann ein Stören.

Ich frage Dich nun, macht die Koralle dem Hund nun weh, oder nicht. In welcher Richtung willst Du dich nun entscheiden. Nutzt sie so wieso nichts, so wie Du geschrieben hast, oder nicht und wie so bist Du dagegen, wenn sie nicht wirkt.

Gruss P.H


27. Januar 2003 16:33

Hallo Inga,

: Jetzt muss ich Dir einmal dieselbe Frage stellen, die ich in einem
: anderen Posting zu diesem Thread schon gestellt haben. Kam leider
: keine Antwort.

Das war bestimmt keine Absicht, aber manchmal hat man nicht so viel Zeit und manchmal verliert man auch etwas den Überblick...


: Kurzum: ein wirklich guter und triebiger Schutzhund - egal, ob VPG
: oder Dienst - muss, im Trieb stehend, schon etwas aushalten. Wenn ein
: solcher Hund sich aber alleine dadurch, dass er in die Koralle läuft,
: beeindrucken läßt - also ehrlich gesagt würde ich mich dann fragen,
: ob er wirklich die nötige Härte mitbringt!

P.H. Hat es schon geschrieben, es geht hier nicht um's beeindrucken. Beim Stellen und Verbellen setzt Du dem Hund eine Blockade, dadurch bekommt er einen Konflikt, und durch den kommt er ins Bellen. Bei einem empfindichen Hund reicht ein normales Halsband, bei einem harten Hund bzw. einem sehr hoch im Beutertieb stehenden Hund (der sich sonst "zu macht" vor dem Helfer) die Koralle.


: Was also bleibt, ist entweder ein massiver Einsatz durch starken
: Leinenruck - also nix mit "den Hund in die Halsung laufen lassen",
: sondern aktiver Einsatz des HF - oder Anspitzen der Stacheln. Beides
: halte ich aus ethischen Gründen für nicht vertretbar. Wenn die
: Koralle OHNE diesen massiven Einsatz aber nichts bringt, warum sollte
: ich sie dann überhaupt verwenden???

Von mir kommt gar kein großartiger Einsatz. Ich führe den Hund dirket vor mir oder neben mir bis vor den Helfer mit "Vorran, gib Laut" bzw. lasse ihn stückweise die 10 m raus bis vor den Helfer. Ich halte die Leine nur gegen, die Koralle gibt dem Hund den Konflikt und er selbst reguliert durch sein Verhalten (Ziehen, Stehenbleiben, Rückwärtsgehen) die Intensität der Einwirkung. Sollte er sich trotz Koralle noch "zu machen", dann erfolgt eine kurze leichte Einwirkung, keine massive, der Hund darf dadurch ja nicht ins Meiden gehen.

Ein "In die Leine laufen lassen" finde ich nur sinnvoll da wo es um den gehorsam geht, mir der Hund also abhauen will obwohl er genau weiß was er tun soll. Hier sehe ich es aber so, daß es für einen 45 kg-Hund eine bedeutend massivere Einwirkung ist, wenn er full Speed mit 10 m Anlauf in die Koralle läuft, als wenn ich mit meinem kurzen Armen mal hinten an der Leine kräftig ziehe. Wenn Du ersteres bei 90% aller Hund machst, wollen die nie wieder in diese Richtung... ;-)))


: Entweder, der Hund wird durch Koralle beeindruckt - dann ist er ein
: sensibler, feinfühliger Hund, der sie gar nicht braucht! Oder er läßt
: sich nicht beeindrucken, dann muss ich massiv einwirken und verlasse
: damit die partnerschaftliche Zusammenarbeit und benutze den Hund als
: Sportgerät.

Das sehe ich halt anders. Zum einen will ich meinen Hund damit nicht "beeindrucken". Verwende ich sie beim Suchen, dann will ich den Hund "versammeln". Verwende ich sie im Schutzdienst, dann will ich einen Konflick erzeugen. Das hat mit feinfühligem oder hartem Hund gar nicht viel zu tun. Ich kann die Koralle bei einem sensibelen Hund so anwenden, daß ich sie massiv anwenden kann, ohne daß er ins meiden geht. Und ich kann einen harten Hund so mürbe machen daß er, sobald er das Ding trägt, "klemmt". Das sind die Extreme und nicht unbedingt empfehlenswert. Wenn die Koralle verwendet wird, dann sollte sie für den Hund einen Konflikt erzeugen, den zu lösen er imstande ist (aufgrund seiner Ausbildung und Triebveranlagung).

Viele Grüße

Antje


28. Januar 2003 02:03

Grüß Dich, Antje!

Vielen Dank für Deine ausführliche Antwort. Dennoch verstehe ich sie nicht so ganz - vielleicht bin ich ja etwas schwer von Begriff *grins*.

Du schreibst:
:Beim Stellen und Verbellen setzt Du dem Hund eine Blockade, dadurch bekommt er einen Konflikt, und durch den kommt er ins Bellen.

Was genau erzeugt denn die Blockade??? Ist es der Schmerz, der durch die Koralle erzeugt wird? (Wobei ja immer wieder gern behauptet wird, dass die Koralle den Hund gar nicht schmerzt...) Wenn die Koralle einen Schmerzreiz setzt und ihre Wirkung darauf beruht - dann kann ich mich nur wiederholen: meine DS-Hündin ließ sich davon NICHT blockieren. Ich habe ja von dem Vorfall mit dem Stacheldrahtzaun berichtet. Der Unfall hat nicht mal einen Moment des Zögerns bewirkt, der Hund rannte unbeirrt weiter, schüttelte sich nicht einmal. Und war doch erheblich verletzt. Weiterhin sieht man im Straßenbild ja sehr viele Hunde, die IMMER mit Koralle geführt werden - und dennoch in der Leine hängen, bis ihnen die Zunge raushängt. Diese Hunde müssten doch eigentlich längst kapiert haben, dass der Druck durch die Koralle (und letztlich auch durch jede andere Halsung) nachlässt, wenn sie an lockerer Leine gehen. Ganz offensichtlich beeindruckt sie das aber gar nicht.

Eine Blockade kann ich aber doch nur dadurch setzen, indem ich eine kurzfristige Irritation erreiche. Ist der Hund "hart im Nehmen" bekomme ich die auch mit Koralle nicht hin, ist er eher sensibel, reicht es aus, wenn er mit normaler Halsung in die Leine rennt.

Der Hund einer Bekannten musste vorige Woche genäht werden, nachdem sich die Nähte nach einer OP (Exstirpation der Unterohrspeicheldrüse) gelöst hatten (er hatte sich gekratzt, weil die Halterin die Manschette abnahm). Weil man ihm so kurz nach der OP eine erneute Narkose ersparen wollte und es nur um zwei Knopfhefte ging, wurde versucht, ihn ohne jegliche Betäubung - also auch KEINE Lokalanästhesie - zu nähen. Was soll ich sagen: der Hund stand seelenruhig auf dem Tisch und ließ sich nähen, zuckte nicht mal mit der Wimper. Glaubst Du ernsthaft, einem solchen Hund könntest Du durch die Koralle eine Blockade setzen?

Ich glaube, das funktioniert höchstens ganz zu Anfang, wenn der Hund die Koralle nicht gewohnt ist. Aber spätestens nach drei- oder viermaliger Anwendung wird er den Druck ignorieren.

Nein, ich bleibe dabei: alles, was man mit Koralle zu erreichen versucht, kann man auch anders erreichen, wenn man sich und vor allem dem Hund einfach etwas mehr Zeit für einen geduldigen Aufbau in kleinen Schritten gibt.

An dieser Stelle möchte ich nur noch mal eines betonen, weil hier oft Mißverständnisse aufkommen: die Koralle alleine ist KEINE Tierquälerei, an lockerer Leine geführt oder wenn alleine der Hund die Stärke des Zuges bestimmt, schadet sie gewiss nicht. Tatsache aber ist und bleibt, dass die allermeisten HF die Koralle in Verbindung mit Leinenruck benutzen oder auch den Hund heftig in sie hineinrennen lassen. Und DAS ist allerdings Tierquälerei. Weshalb ich sie auch grundsätzlich ablehne! Ich hatte übrigens mal einen ehemaligen VPG-Hund auf dem Sektionstisch - das Aussehen der Knorpelringe der Luftröhre sprach Bände. Dieser Hund war ganz offensichtlich sehr oft mittels Koralle und heftigem Leinenruck "erzogen" worden...

Liebe Grüße
Inge + BC


28. Januar 2003 02:25

Hallo P.H.,

: Gewirkt hat sie nämlich, in Form von Blutergüssen, zwar nicht in dem Augenblick als sie sollte, da hatte der Hund keine Schmerzen, aber am nächsten Tag.

Damit hast Du vollkommen recht! Allerdings sollte man doch annehmen, dass der Hund dann spätestens am nächsten Tag jeden Zug gemieden hätte - hat er aber nicht! Aber wieso glaubst Du, dass eine angespitzte Koralle weniger schlimm wäre? Im einen Fall - stumpfe Koralle - erzeugt man Blutergüsse und Quetschungen. Im anderen Fall - angespitzte Koralle - setzt man punktuelle Verletzungen. Nun, man mag sich ja darüber streiten, was schmerzhafter ist: sich den Finger in der Schublade zu quetschen oder sich mit einer dicken Stricknadel in den Finger zu stechen. Ich persönlich finde BEIDES nicht gerade toll...

: Zudem kenne ich keinen der eine Koralle benutz um den Hund vor dem Helfer zu beeindrucken. Z.B kann sie fürs verbellen benutzt werden. Der Hund steht vor dem Helfer, bellt und wird mit der Koralle gestört und bellt dadurch heftiger. Es wird dann als triebverstärkter benutzt z.B. um Hund in ein besseres Verbellen zu schicken, weil er schon übermässig hoch im Beutetrieb steht. Das ist dann ein Stören.

Tja, siehst Du, da fängt für mich der Widerspruch bereits an. Viele Ausbilder benutzen die Koralle bei der "Familienhund-Ausbildung", um dem Hund Leinenführigkeit beizubringen. Wann aber zieht ein Hund wie verrückt an der Leine? Doch wohl kaum dann, wenn er gerade sehr ruhig und gelassen ist. Eher das Gegenteil ist der Fall. Wenn aber nun die Koralle eine Blockade setzt mit dem Ziel, den im Trieb stehenden Hund in ein besseres Verbellen am Helfer zu schicken, somit also TRIEBFÖRDERND wirkt, dann wäre sie bei der Leinenführigkeit ja geradezu kontraindiziert, würde also einen vermehrten Zug bewirken. Irgendwie ist da doch ein Widerspruch drin, meinst Du nicht?

: Ich frage Dich nun, macht die Koralle dem Hund nun weh, oder nicht. In welcher Richtung willst Du dich nun entscheiden. Nutzt sie so wieso nichts, so wie Du geschrieben hast, oder nicht und wie so bist Du dagegen, wenn sie nicht wirkt.

Ich dachte, das hätte ich klar erläutert... Einem Hund, der hart im Nehmen ist, wird die Koralle nicht groß beeindrucken. Natürlich verletzt sie auch ihn, aber harte Hunde stört das nicht weiter, schon gar nicht, wenn sie im Trieb stehen. Man denke nur an Verletzungen, die sich Hunde bei ernsthaften Beißereien zufügen können. Harte Hunde werden durch den Schmerz eher noch angestachelt - aber deswegen kann ich doch nicht einfach behaupten, dass ich es gut finde, dass sie sich verletzen! Um bei solchen Hunden eine Wirkung zu erzielen, muss ich die Koralle schon sehr massiv anwenden. Damit erhöhe ich aber zum einen die Verletzungsgefahr, zum anderen stumpft der Hund ab.

Sensible Hunde dagegen können durch die Koralle leicht ins Meiden fallen. Bei ihnen wirkt sie garantiert - aber meistens in unerwünschter Weise.

Ich habe NICHT geschrieben, dass die Koralle harten Hunden nicht weh tut. Das tut sie sehr wohl. Nur lassen sich harte Hunde davon nicht beeindrucken. Aber deswegen zu sagen, dass man sie bei ihnen dann ruhig anwenden kann, finde ich gelinde gesagt eine merkwürdige Folgerung. Hätte ich meiner DS-Hündin bedenkenlos ein Halsband aus Stacheldraht umbinden dürfen, nur weil sie sich bei dem geschilderten Unfall von dem Draht nicht in ihrem "Triebziel" (Begrüßung einer Person) hat abhalten lassen?

Ansonsten verweise ich auf meine Antwort an Antje vom heutigen Tag (28.01.)

Viele Grüße
Inge + BC

28. Januar 2003 07:30

Tschau Inge

Eben eine Koralle kann triebfördernd oder hemmend wirken. Ob ein Hund es als Unterstützung betrachtet, oder als Korrektur darüber entscheidet ganz alleine die Dosierung. Wird die Koralle triebfördernd eingesetzt, so macht sie dem Hund auch nicht weh, sonst wäre es hemmend.

Nun das ist nicht nur bei der Koralle so, jeder Eingriff kann so eingesetzt werden, dass er triebfördernd wirkt. Ein extremes Beispiel sah ich mal bei einem Hundeführer, der dauernd seinen Hund schlug um etwas zu korrigieren. Der Hund nahm es aber nicht so wahr, die Ohren waren immer noch gespitzt, der Schwanz wedelte wie wild. Man sah dort gut, dass der Hundeführer sich abmühte und der Hund Freude daran hatte. Es wirkte auf ihn nur triebfördernd und nicht korrigierend. Da ist auch der Hund begraben, viele die mit Zwang arbeiten wollten, denken es funktioniert nicht. ABER sie machten keinen Zwang, sondern dauernde Triebförderung und wenn mich z.B ein Hund beisst, dann greife ich sicherlich so fest ein, dass es keine Triebförderung ergibt.

Nun ein Hund kann man verschieden berühren, eine Hand kann nicht nur streicheln oder Futter geben. Sie kann auch rügen und sie kann auch "tätscheln". Ob ich z.B. ein Hund tätschele oder streichle, beides angenehm für den Hund, ist ein grosser Unterschied. Mit einem beruhige ich den Hund, mit dem anderen wirke ich unterstützend.

Ich schlage die Hand auch nicht ein, wenn meine Frau traurig ist, dann tröste ich sie, es wird gehalten, gestreichelt. Hat sie was gut gemacht, z.B eine gute Prüfung, dann tätschele ich ihr auf die Schulter. Das kommt ganz gezielt hinüber und es käme uns umgekehrt gar nicht in den Sinn. Das ist beim Hund dasselbe. Will man an die Spitze, dann muss man sich über solches Gedanken machen. Es ist wichtig, dass man den Hund versteht und dass man weiss, wie was rüber kommt. Ob das jetzt ein Stachel ist, oder ein streicheln. Eine Koralle kann eben auch verschieden angewendet werden und dann kommt sie ganz anders rüber.

Zum anspitzen der Koralle. Ist sie stumpf, so wirkt sie nicht. Der Hund reguliert sich dann nicht, weil er es nicht für nötig hält. Trotzdem klemmt die Koralle das Fleisch zusammen und verursacht so Blutergüsse. Ist sie angespitzt, (aber auch da ist es wichtig, dass es normal bleibt, sprich nicht zu fest, nicht zu wenig spitz) dann reguliert sich der Hund so, dass es keine Verletzungen hervor ruft. Das vermeidlich schlimmere, ist das humane.

Wieso ein Stachel und nicht das normale Halsband. Beim Verbellen z.B. kann ich so triebfördernd einwirken ohne den Hund von der Arbeit weg zu rupfen. Das kann zwar auch gut sein, ist aber nicht immer erwünscht.

Gruss P.H


28. Januar 2003 08:32

Hallo Antje !
:
: : inzwischen sind bei BH-Prüfungen Lederhalsbänder erlaubt.
: ...die jeder Richter vor der Prüfung hoffentlich kontrolliert.

das hoffe ich auch.
Viele Grüße Eve