von Attila(YCH) am 24. Februar 2003 09:16
Hi Thorsten,
Deine Ausführungen scheinen (auf den ersten und zweiten Blick, aber vielleicht irre ich mich) ein wenig widersprüchlich zu sein:
: Eine Ausbildung NUR über Zwang (hier: Teletakt) ist nicht tierfreundlich und bringt nachweislich weniger Erfolg, weil nur ein Hund, der Spaß an dem Sport hat auch gute Leistungen bringen kann. Allein aus ethischen Gründen ist eine Ausbildung rein über Zwang meiner Meinung nach grundsätzlich abzulehnen.
: Es gibt meiner Meinung kaum eine effektivere Methode in der Hundeausbildung, als das Teletaktgerät, vorausgesetzt, man setzt es vernünftig ein.
Bringt das Teletakt denn nun "nachweislich weniger Erfolg" oder gibt es "kaum eine effektivere Methode"? Bitte um Erläuterung.
Teletakt muß nicht Negativreiz = Zwang bedeuten. Man kann mit leichtem Stromreiz positiv konditionieren, und genau das ist der "moderne" Gebrauch des Reizstromgeräts. Aber wer kann das schon? Man muß schon ein halber Verhaltensforscher sein, um die hundlichen Reaktionen im Zusammenhang mit Stromreizen lückenlos richtig zu deuten; denn eine einzige Fehldeutung kann für den Hund eine Fehlverknüpfung sein. Ich würde das trotz langjähriger Hundeerfahrung nicht riskieren.
Allerdings besitze ich so ein schönes Gerät nicht und werde es nie besitzen. Mir würde es schlichtweg keinen Spaß machen, den Hund unter Zuhilfenahme aufwendigen technischen Krams auszubilden. Wenn ich den Hund mit der Hand zwicke, weiß er, wo der Zwick herkommt, und er soll es auch wissen; um ihn zu loben und ihm Streicheleinheiten zu geben, brauche ich ganz gewiß kein Reizstromgerät. Der Hund ist ein lebendiges Wesen, mir gleichgestellt (jaja, ich weiß, der Hund braucht eine Rangordnung - hat damit nichts zu tun), und ich kann mit ihm nur umgehen, indem ich seine Form, sich zu verständigen, akzeptiere und ihn meine eigene Art lehre, mich ihm meinerseits verständlich zu machen, so daß wir wissen, was wir voneinander wollen. Das geht über Stimme und Körpersignale ganz hervorragend. Die Verwendung des E-Geräts ist steril und tierwidrig, paßt aber in unsere Zeit: das Tier hat sich nicht zu widersetzen, sondern auf Knopfdruck zu spuren (letzten Samstag konnte ich wieder einmal den Einsatz von Strom als "Negativreiz" studieren: der Aufschrei des gequälten Hundes ging mir durch Mark und Bein). Und wenn schon von Effizienz die Rede ist: Wann kommt der Tag, wo wir den Hunden eine Sonde ins Gehirn einpflanzen und sie per Computer lenken? Ich denke, sobald das technisch möglich ist, wird es gemacht werden; spätestens dann baue ich mir eine Höhle im Wald und betrete nie wieder einen Hundeplatz.
Gruß, Attila