Hallo Conny,
daran, dass bis jetzt noch keine Antwort gekommen ist, kannst Du schon sehen, dass die Beschäftigung von Herdenschutzhunden (HSH) ein echtes Problem ist. Der von Dir beschriebene Hund ist zudem ein Mix aus Rassen, die in den herkömmlichen Hundesportarten sowieso kaum unterzubringen sind. Einzige Ausnahme: der Berner Senn, den sieht man vereinzelt mal auf Agility-Plätzen und auch im Rettungshundwesen (wobei ganz klar gesagt werden muss, dass das RH-Wesen KEINE Sportart, sondern sehr ernste Arbeit ist - da muss man schon voll hinterstehen!) Aber letztlich ist auch der Berner eine recht schwere Rasse und daher für die meisten Sportarten, die ja fast immer Geschwindigkeit, Wendigkeit, Sprungvermögen etc. erfordern, wenig geeignet.
Viele mir bekannte Berner schwimmen aber ganz gerne, und das Neufundländer-Erbe wird seinen Teil vielleicht dazu tun. Mag der Hund das Wasser? Dann könnte man auf der Basis evtl. etwas aufbauen. Andererseits beruht auch die Wasserarbeit auf Apportieren - egal, ob jetzt tatsächlich ein Dummy geholt oder Rettungsarbeit gemacht wird. Auch das ist ja letztlich Apportierarbeit. Und wenn sich der Hund dafür nicht interessiert, hat's wohl wenig Zweck.
Ich glaube übrigens nicht, dass der Mix Deinen Hund bestraft, weil er sich zu weit von der Herde entfernt hat. Das wäre nämlich ein Verhalten, das für Hütehunde typisch ist. Herdenschutzhunde hüten aber nicht, sie dienen dem Schutz vor Beutegreifern. Oder handelt es sich bei dem Ungarischen Hirtenhund-Anteil um einen ungar. Hütehund (Puli, Pumi, Mudi)?
Das Hauptproblem sehe ich darin, dass der Hund sich weder durch Leckerli noch durch Spiel motivieren lässt - übrigens bei HSH ein häufiges Phänomen. Damit entfallen praktisch alle Möglichkeiten, den Hund für irgendetwas zu begeistern. Gibt es denn gar nichts, womit man ihn belohnen kann? Wofür er bereit wäre, irgendwelche kleinen Tricks zu lernen? Es muss ja nicht unbedingt Sport sein - Kopfarbeit kann einen Hund auch sehr auslasten. Z.B. Fährte: ist zwar auch körperlich anstrengend, aber in erster Linie Konzentrationsarbeit - und der Hund ist hinterher ganz schön geschafft. Aber auch da geht man ja erst mal mit Leckerli ran. Dann gibt's noch Mobility, eine "entschärfte" Variante des Agility, auch für große und schwere Hunde geeignet. Aber wie gesagt - ohne die Möglichkeit, den Hund zu motivieren, wird's schwer.
Ich fürchte, es wird nicht einfach sein, für den Hund etwas Passendes zu finden. Vielleicht hat ja jemand noch eine Idee für Euch.
Gruß
Inge