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Voraussenden: Alternativen?

geschrieben von Attila(YCH) 
Voraussenden: Alternativen?
27. Februar 2003 21:34

Hallo Leute,

der normale Aufbau des Voraussendens, der auch auf den Plätzen praktiziert wird, auf denen ich arbeite, ist etwa: ein Spielzeug (oder ein aufrecht stehendes Bringholz) für den Hund gut sichtbar in geringer Entfernung ablegen, den Hund dann in Verbindung mit Sichtzeichen und Kommando "voraus" dorthin laufen lassen und ihn, wenn er das Objekt gefunden hat, mit "platz" ablegen. Daß der Hund sich dabei zum Hundeführer umwendet, geschieht eigentlich von selbst. Die Entfernung wird nach und nach vergrößert, und sobald sie der Prüfungsanforderung entspricht, wird das Objekt versteckt fallen gelassen oder von einem Helfer auf den gewohnten Punkt gelegt. Der Hund, da er das Objekt dort erwartet, wird zur gewünschten Stelle hinlaufen. In der Prüfung findet er dann eben kein Objekt vor. Alles schön und gut, "hundesportlich" funktioniert es ja zweifellos auch.

Was mich an diesem Aufbau stört, ist das Suchen und Kreisen nach dem Spielzeug, wenn es einmal nicht an der gewohnten Stelle liegt. Wünschenswert ist ein Vorausgehen des Hundes nicht nur auf dem Übungsplatz, sondern in jeder Umgebung. Die Übertragbarkeit ist jedoch fraglich, wenn der Hund auf eine bestimmte Stelle fixiert ist. Frage: Wie kann ich das "voraus" unabhängig von abgelegtem Spielzeug so aufbauen, daß der Hund auf mein Sichtzeichen in die gewiesene Richtung geht? Habt Ihr Ideen?

Gruß, Attila


27. Februar 2003 22:15

Hi Attila,
ich habe nicht die perfekte Lösung, aber ich mache es ein wenig anders als von Dir beschrieben, und das anders löst widerum Dein Problem:
Meine lernt auch mit Ball, allerdings liegt der immer am Ende der Begrenzung, ob das Zaun, Hecke, Baum oder eben Fußballtor ist. Dort liegt er, damit hat er von Anfang an einen Bezugspunkt, er lernt quasi von hinten nach vorne. Erst fünf Meter zum Zaun, dann 10 bis man bei 100m ist. Parallel lernt er das Platz aus dem Spiel ohne Streß: also antäuschen daß der Ball fliegt, der Hund rennt einige meter voran, dann Platz, wenn er liegt kommt der Ball von mir, dann später auch mittrainieren, daß der HF rantreten kann, Grundstellung und dann kommt der Ball.
Und dann der Knackpunkt:
Der Hund findet immer (!!!!!!) seinen Ball und darf ihn holen und spielen, oder er rennt voraus ohne Ball dann aber immer (!!!!) mit Platz.
Dadurch rennt der Hund auf der Prüfung, aber wenn das Kommando kommt wirft er sich in den größten Dreck aus vollem Lauf, da er ja weiß das dann niemals davorne irgendwas liegt, sondern der HF den Ball für ihn hat. Dann rantreten, Grundstellung und bis der Hund kapiert, daß die Prüfung vorbei ist, ist die Prüfung vorbei.....
Dadurch fehlt diese Kreiserei, Sucherei und die Doppel-, Dreifachkommandos usw.
Funktioniert absolut fehlerfrei, außer der Hund lernt einmal, daß er trotz Platzkommando weiterlaufen darf und sich den Ball holen oder so.
Außerdem gibt es noch die Methode, daß der Hund auf ein Stück Tuch oder so getrimmt wird, das wird dann immer kleiner bis hin auf 1cm, und der Hund lernt solange zu laufen bis er es gefunden hat. Dort immer (!!!!) Platz, und dann erst Spiel. Soll auch gut funktionieren, für mich wäre allerdings das Tempo ein Problem
tschau Juschka


28. Februar 2003 07:47

Hallo Attila,

ich habe das "Voran" auf dem Übungsplatz mit Hilfe eines kleinen, selbstgebastelten Tischchens aufgebaut.
Das Tischchen sieht aus wie ein kleiner Melkschemel, also einbeinig, ca. 30 cm hoch und die "Tischplatte" hat ca. 10 cm im Durchmesser. Das Tischbein ist unten angespitzt, damit man es gut in den Boden stecken kann.

Auf dieses "Voran-Tischchen" kommt das Spielzeug oder Lecker, und zwar (wichtig!) in einem verschlossenem Behältnis (Tupperdose o.ä.), damit sich der Hund nicht selbst bedienen kann, sondern schnell "Platz" macht und damit das Kommen des HF auslöst, der ihm das Behältnis aufmacht.
Das Tischchen hat den Vorteil, das der Kopf des Hundes beim Laufen oben bleibt und er nicht schon im Laufen am Boden nach Spielzeug oder Futter sucht.
Das "Platz" auf Entfernung baue ich übrigens getrennt von der Voran-Übung vorher sicher auf.

Wenn die Übung mit Tischchen auch auf weite Entfernung gut funktioniert, lasse ich es weg. Der Hund rennt nach vorne (er vertraut ja darauf, dass vorne das Tischchen steht, auch wenn er es zunächst nicht sieht), guckt zunächst etwas verdutzt, legt sich dann aber auf "Platz" schnell hin (er hat ja gelernt, damit das Kommen des HF auszulösen, der ihn mit einem tollen Spiel belohnt). Das Spieli/Lecker für den Hund habe ich dann dabei.

Das "Voran" im freien Gelände kenne ich aus der Rettungshundearbeit. Dabei muß der Hund auf das Kommando "Such-Voran" und das entsprechende Handzeichen in schnellem Tempo weit nach vorne laufen und dort versuchen, die Witterung des Vermissten aufzunehmen. Im Gegensatz dazu gibt es dann noch die Kommandos "Revier", wo man mit der entsprechenden Körpersprache den Hund nach links oder rechts ins Gelände schickt.

Im Gelände üben wir das "Voran" bzw. "Revier" mit Helfern.
D.h. ein Helfer versteckt sich vorne (bzw. seitlich) im Gebüsch und lockt zunächst den Hund, der dann mit "Voran" oder eben "Revier" losgelassen wird. Beim Helfer gibt es dann Spiel oder Futter (je nach Hund).
Der Lockreiz durch den Helfer wird dann sukzessive abgebaut, die Entfernung gesteigert. Der Hund verknüpft dann irgendwann das Kommando und Armbewegung mit dem Vorausslaufen (bzw. seitlich weglaufen).
Hat man es richtig gemacht, dann glaubt der Hund, mit schnellem und weitem Laufen das Erscheinen des Helfers auslösen zu können.

Anfangs achten wir darauf, den Wind im Rücken zu haben, damit der Hund nicht nach Witterung geht, sondern wirklich nur unser Kommando befolgt.
Erst später wird dann das "Detachieren", also das Richtungweisen, mit der eigentlichen Suche verknüpft.
Übrigens haben Jagdhundführer oft sehr gute Ideen, was das Detachieren des Hundes angeht. Ich habe mal interessante Sachen in der Retriever-Ausbildung gesehen. Dort heißt das Schicken des Hundes in eine bestimmte Richtung "Einweisen" und wird im Gelände mit Dummies trainiert.
Dazu können Dir in Dummy-Arbeit erfahrene Leute mehr sagen.

Gruß
Sabine+K

28. Februar 2003 10:17

Hallo Attila

fast gleich wie Juschka habe ich das VORAN aufgebaut.
Für mich ist wichtig, dass Platz und Voran immer getrennt
trainiert wird. Also im Spiel beim Ball oder Beisswurst
werfen (antäuschen) rufe ich mal Platz, ebenfalls beim Spaziergang kommt
mal das Platz aus heiterem Himmel. Bei diesen Gelegenheiten erhält
er den Ball oder die Beisswurst über den Kopf geworfen.

Nun wie habe ich das VORAN aufgebaut.
Für den Hund sichtbar einen Ball gelegt (Fussball ohne Luft)
ihn mit Handzeichen und den Worten Voran zum Ball geschickt.
Das sicher hundert mal bis ich was geändert habe. Ball immer an
ein Ende (Hecke, Baum, Tor usw) gelegt. Später dann, habe ich den Hund
ins Auto oder die Box gebracht und dann den Ball gelegt. Wenn ich
denn Hund holte, so sah er den Ball. Also die gleiche Prozedur
wie vorher. Als das nach 100x im Hund drin war, kam das ganze, ohne dass
er den Ball sah. (Bodensenkung, höheres Gras usw.) Für den
Hund war klar, dass irgendwann der Ball liegen musste. Nie habe ich
in diesen Situation PLATZ gerufen. Auch beim Ball nie Platz!
Den Ball habe ich bis auf eine Distanz von 100m gelegt.
Für den Hund war klar, dass der Ball mal kommt. Es gab nie ein suchen
sondern nur "hopp gerade aus".
Ich habe im 2002 IPO I und IPO II gemacht und im VORAN immer die
volle Punktzahl erhalten.
Fazit: Wenn ich im Nachhinein alles nochmals durchgehe ist für mich
folgendes wichtig. PLATZ und VORAN immer getrennt. Ball an einen
Abschluss legen. Beginn mit einem grossen Ball, der immer kleiner
werden kann. Immer eine andere Gegend wählen. Nie zweimal hintereinander an der gleichen Stelle den Ball legen.

Nubo ist immer noch voll in der Ausbildung und das VORAN mit Ball
wird von mir täglich einmal praktiziert. Auch das Platz in einem ganz
anderen Zusammenhang wird täglich mindestens einmal geübt.
Kontinuität muss gewährleistet sein. Vor allem darf nicht zuviel
gepröbelt werden.

Gruss
Robi

PS VORAN und PLATZ zusammen habe ich das letzte mal in November gemacht.


28. Februar 2003 10:48

Hallo Robi

: er den Ball sah. (Bodensenkung, höheres Gras usw.) Für den
: Hund war klar, dass irgendwann der Ball liegen musste. Nie habe ich
: in diesen Situation PLATZ gerufen. Auch beim Ball nie Platz!
: Den Ball habe ich bis auf eine Distanz von 100m gelegt.
: Für den Hund war klar, dass der Ball mal kommt. Es gab nie ein suchen
: sondern nur "hopp gerade aus".
Das ist für mich dann die Frage. Ich habe eben noch keine Erfahrung damit, baue es aber ähnlich auf wie du. Nur das mit der Begrenzung ist mir noch nicht so klar gewesen. Leuchtet aber sehr ein. Hast du dem Hund den Ball wieder sichtig hingelegt, wenn sich die Entfernung vergrößert hat? Damit er weis, auch wenn er weit läuft, er findet auf seinem Weg gerade aus bestimmt den Ball und muß ihn nicht suchen? Das ist nämlich der Punkt an dem ich momentan stehe. Ab einer gewissen Distanz fängt meiner an zu suchen, verliert schon vorher sein Tempo. Ich habe wohl zu früh angefangen, für ihn die Sachen nicht mehr deutlich sichtbar hin zu legen. Auf jeden Fall ist es sehr interessant sie unterschieldichen Tips mit einander zu vergleichen.
Gruß Babette

28. Februar 2003 13:42

Ab einer gewissen Distanz fängt meiner an zu suchen, verliert schon vorher sein Tempo. Ich habe wohl zu früh angefangen, für ihn die Sachen nicht mehr deutlich sichtbar hin zu legen.

Hallo Babette
ich würde einfach zwei Schritte zurückbuchstabieren, damit er
das Suchen wieder vergisst und den Ball wieder ein paar mal sichtbar
machen.
Was ich auch noch mache, ich flüstere mit ihm, (niemand sieht dies)
und sage ihm ganz gespannt......"so jetzt gehen wir den Ball holen"
Tönt kindisch, doch indem Moment wo ich es flüstere fängt die
Spannung in ihm an und ich muss nur noch die Richtung bestimmen.
Viel Glück
Robi