Hallo Susanna,
versuch doch mal, deinen Ballverrückten Bully auf folgende Weise zum Schnüffeln zu bringen:
Geeignetes Gelände suchen, ideal ist z.B. kurzgeschnittene Wiese, wo durch Boden- und Pflanzenverletzung ein Fährtengeruch entsteht, aber die Spur nicht "offensichtlich" ist.
Jemand hält den Hund, oder du bindest ihn an. Markiere einige Schritte vor ihm mit einem Stock den Fährtenanfang und trete dort auf einem kleinen Quadrat fest mehrmals auf (der Stock steckt links davon, wenn du möglicherweise nicht ausschließt, mal auf eine Prüfung hin zu trainieren).
Dreh dich zum Hund und zeige ihm den Ball, mache ihn ein bisschen wild drauf. Dann gehst du rückwärts vom Hund weg, so dass ihr euch anschaut, schön geradeaus und mit kleinen Schritten, fest aufgetreten, aber ohne zu scharren. Dabei ziehst du den Ball, wenn er eine Schnur dran hat, vor deinen Fußspitzen über die Fährte, bzw. rollst ihn zentimeterweise, so dass dein Hund den Ball AM BODEN SIEHT. Verliert er ihn aus den Augen, richte dich auf, zeige den Ball wieder deutlich, und bewege ihn übertrieben sichtbar hinunter auf den Boden.
Fährtenlänge maximal 10 Meter, am Ende legst du den Ball hin; wenn irgend möglich hinter ein Grasbüschel oder in eine Senke, so dass dein Hund ihn dort nicht liegen sieht (sonst stürmt er natürlich sofort dorthin).
Geh in großen Schritten genau auf der Fährte zurück zum Hund, leg die Leine unter seiner rechten Achsel durch (dann kannst du verhindern, dass er den Kopf hochhebt) und führ ihn ruhig zum Fährtenanfang und gib das Kommando "suuuch", sobald er Interesse am Boden zeigt. Die Chancen sind jetzt ganz gut, dass er die Nase herunternimmt und am Boden nach dem Ball sucht, weil er ihn dort gesehen hat.
Du hälst die Leine so kurz, dass du gerade hinter dem Hund gehen kannst, eventuell noch kürzer, und halte die Hand tief, so dass du seinen Kopf nach unten hälst. Mit der rechten Hand kannst du immer wieder auf die Fährte zeigen und ihn animieren, dort zu suchen, falls sein Interesse nachlässt. Wenn er vorwärts geht, gehst du mit, aber nicht zu schnell, und halte ihn immer genau auf der Fährte. Am Ball angekommen, wird natürlich damit gespielt.
Das wiederholst du einige Male, jeweils in ausreichender Entfernung von vorheriger Fährte, bis du das Gefühl hast, dein Hund hat eine Ahnung davon, was du von ihm willst. Ziel der Übungen an den ersten Tagen ist, dass der Hund sich für den Fährtengeruch interessiert und das Tiefnehmen der Nase und Schnüffeln mit dem Hörzeichen "such" verknüpft.
Wenn du es versuchen willst, sollten wir ständig in Kontakt bleiben (über email), obwohl Fernhinweise schwierig sind, wenn man den Hund nicht beim Suchen beobachten kann. Andererseits kann es auch ziemlich schwierig werden, Unterstützung vor Ort zu finden, weil kaum jemand Hunde OHNE Futter zum Fährten ausbildet.
Viel Erfolg wünschen dir
Sabine & Kiri, die hoffentlich am Samstag ihr erste Fährtenhundprüfung bestehen