Ausbildung zum Rettungshund
11. Dezember 1999 12:34

Hallo Imma, hallo Edith!

: dort schreiben die immer wieder Beitröge, wo sie heftig gegen mir unbekannte andere Rettungshundegruppen anschreiben.

Das habe ich bei der Osnabrücker Staffel erlebt, wo ich von wersen erzählte (wir hatten eine Vorführung von einem hund, der bereits in Erdbebengebieten öfter eingesetzt wurde). Die "Trainerin" der Osnabrücker Staffel - selbst keinerlei Erfahrung in echten Einsätzen, kein Hund der Staffel fertig ausgebildet - erklärte mir, daß die Vorführung abgekarterte Sache war, weil der Hund vorher darauf trainiert worden sei, die richtigen Verstecke anzuzeigen, er wußte angeblich vorher genau, wo sich die Kinder versteckt hatten. GRMPF.
Es gibt bei uns einige Hundebesitzer (mit Collie, Akita Inu, Setter, Schäfermix), alles freundliche friedfertige und sehr arbeitsfreudige Hunde, die gerne die rettungsarbeit aufnehmen würden. Wir haben schon mal angedacht, ob wir selbst was auf die Beine stellen, aber im Gegensatz zur oben erwähnten Staffel möchten wir nicht ohne erfahrenen trainer arbeiten, weil diese arbeit im ernstfall eben kein Spiel mehr ist, da ist sachkundige Anleitung erfahrener Rettungshundeführer schon was wert.
Deshalb interessierts mich auch so, wie andere Staffeln trainieren (ich kenne ja jetzt bereits 3 Staffeln und 3 verschiedene Vorgehensweisen yawning smiley( ).
Erzählt doch mal, ich könnte mir vorstellen, daß dies auch andere Hundehalter interessiert!

Liebe Grüße
Daniela

11. Dezember 1999 17:23

: Hallo Imma!
Ich würde das nicht machen, ich zahle doch nicht , damit ich der Menschheit einen Dienst erweisen kann!Ich investiere schon so genug Zeiz und Geld in die Ausbildung meines Hundes.Bei uns wird völlig ohne Zwang gearbeitet, und wir ziehen auch nicht üner andere her!
Bib Bald

edith:

11. Dezember 1999 17:28

:Hallo Daniela!
Wir bauen unsere Ausbildung auf dem Spieldrang auf. So sucht der Hund sein Spielzeug, und er weiß, daß es er versteckte Mensch hat. Natürlich wird dies wenn der HUnd älter ist wieder abgebaut!Wir trainieren immer mit je einem Hund, der wird dann wieder ins UAto getan, damit er sich ausrasten kann.Alles ist sehr Zwanglos, aber leider nicht sehr flexibel, wir haben eiinen Flat, der super sucht, aber nicht verbellt-doch unser Staffelleiter weigert sich dem HUnd eine Bringselübung anzubieten. Aber dsa ist unser einziges Problem!
Edith


11. Dezember 1999 20:05

Hallo,
ich habe mit meiner Golden Hündin beim THW in Deutschland eine Ausbildung begonnen, die ich leider wegen Umzug aufhören musste.

:::Was mir bei denen gefällt ist, dass sie davon ausgehen, dass die Hunde quasi von selbst, wenn man erst einmal die entsprechenden Triebe "antippt", die Sucharbeit können.:::

Das lernt der Hund auch sehr schnell selber, was man ihm dann noch beibringen muss ist ein gewisses System, damit man selber den Durchblick hat wo schon gesucht wurde und wo noch nicht. Es gibt einige Hunde die auch das von alleine beherrschen, anderen muss man es zeigen (z.b. durch richtungsweisende Handzeichen)
Im Prinzip erfolgt die Ausbildung so:
1. Der HF rennt vor den Augen seines Hundes in ein Versteck, dieses bleibt offen, so dass der Hund ran kann. Der Hund wird dann zum bellen animiert und dann gelobt.
2. Eine fremde Person läuft unter Sicht des Hundes weg - gleiches Prinzip
3. Das Versteck wird jetzt geschlossen
4. Der Hund sieht dass sein HF wegläuft, aber nicht wohin
5. Jetzt ist wieder die fremde Person dran
6. Der Hund ist nicht auf dem Übungsgelände und sein HF versteckt sich
7. Die fremde Person wird wieder eingesetzt.
8. Es werden mehrere Personen versteckt.

Wichtig ist immer die freudige Bestätigung für den Hund. Meine Hündin gehorcht sehr gut, aber immer wenn ich auf das Übungsgelände kam hat sie sich so gefreut, dass sie kaum "Bei Fuss" ging.


:::gearbeitet wird teilweise an echten Abbrüchen und Trümmerhäusern.:::

Das ist ganz wichtig, denn nur so lernt der Hund vorsichtig zu werden. Stell dir mal vor du kommst in einen Einsatz und der Hund hat das erste mal ein offenes Stockwerk vor sich. Er muss auch lernen wie man erkennt von wo die Gerüche kommen. Ein sehr präzises Buch ist "Such und Hilf". Da steht alles sehr ausführlich drin, ist aber leider nicht besonders leicht zu lesen.

::confused smileyie ist unglaublich verspielt, ballverliebt,:::

Das ist eine gute Voraussetzung, denn die Hunde werden gerne über den Spieltrieb ausgebildet.

:::Meine konkreten Fragen: Wie anstrengend sind reale Einsätze für Hunde (und Menschen)?:::

Natürlich ist jeder Einsatz anstrengend, aber du bist der Hundeführer, und du kannst deinen Hund beurteilen. Wenn du einmal der Meinung bist dass dein Hund nicht mehr kann, dann wird das natürlich berücksichtigt. Die Hunde sollen schliesslich nicht verheizt werden.
Je nach Einsatz wirst auch du mit wenig Schlaf und viel Stress auskommen müssen, aber das fällt dir in dem Moment gar nicht so schwer. Es ist halt eine Ausnahmesituation.

::: Woran erkennt man, ob die Ausbildung wirklich gut ist?:::

Das hast du doch eigentlich schon selber beantwortet: wenn die Ausbildung ohne Stress abläuft, der Hund positiv bestärkt wird und im Vordergrund steht. Wenn auch die HF ein gewisses Mitspracherecht haben und man einen angenehmen Umgangston - ohne Neid und Missgunst- miteinander hat.

:::Was ist, wenn der Hund nichts findet? Wie baut er den Frust ab:::

Dann bestärkst du deinen Hund. Du musst bedenken, dass der Hund auch in Übungen mal nichts finden wird. Jede Situation wird geübt und das nicht nur in Wochenkursen, sondern immer wieder.

Ich weiss nicht wie es in Österreich gehandhabt wird, aber hier ist es so, dass erst eine Eignungsprüfung stattfindet, dann die Vorprüfung, dann die Hauptprüfung. Dann gibt es noch die jährliche Wiederholungsprüfung in der geprüft wird inwieweit der Hund gut in der Ausbildung steht. Das hängt natürlich nicht nur von der Ausbildung, sondern auch vom Alter und der Gesundheit des Hundes ab.

Was man im Rettungsdienst immer beachten sollte: es kann auch dem Hund mal was passieren ! Trotz aller Vorsichtsmassnahmen kann er abstürzen, sich einklemmen oder sonstiges. Ein gut ausgebildeter Hund arbeitet z.T. recht selbständig und ist nicht immer unter genauster Beobachtung.
Ich denke dass ist eine wichtige Sache die man bedenken soll, aber trotz alledem hat mir persönlich die Arbeit beim THW sehr viel Spass gemacht - und meinem Hund auch !

MfG
Ursel






11. Dezember 1999 21:50

: : Hallo Edith!
: Ich würde das nicht machen, ich zahle doch nicht ---
da hast du schon recht, aber hier in Ost-Ö gibt es weit und breit niemanden, der so etwas anbietet. Machst du die Ausbildung im Rahmen eines gewöhnlichen Hundevereins?? Bei uns gibt es neben dem üblichen noch Agility, Breitensport, Obedience und Breitensport. Aber mein Problem dort ist, dass viele Leute (v.a. Männer mit grösseren, kräftigeren Hunden) 1. stolz sind, wenn ihr Hund recht aggressiv ist; 2. viele mit ihren Hunden ziemlich hart umspringen ... Daher hab ich mir gedacht, diese Rettungshundebrigade wäre was. Aber das es so teuer ist, weiss ich auch erst seit kurzem, als ich deren Info-Material (sehr dürftig) bekam!

Imma + Quira + Spikey


11. Dezember 1999 21:54

: Hallo Ursel,
vielen Dank für deine sehr ausführliche Beschreibung. Das ist eine gute Entscheidungshilfe!

Imma