Hallo Susanne,
: nach Deiner und Antjes Definition hat letzten Endes jeder vom
: Menschen gehaltene Hund Anspruch auf das Prädikat "Gebrauchshund",
: schließlich erfüllt er mit seiner Haltung eine Funktion.
Sofern er einen Gebrauchszweck erfüllt ja. Auch der Einsatz eines Hundes als Sozialpartner ist ein "Gebrauch" und der dafür verwendete Hund muß für diesen Zweck geeignet sein, köperlich und mental.
: "Der Gebrauchhund hat einen Wert an sich" ist so aussagekräftig, wie
: "der Kreis ist ein Kreis, weil er ein Kreis ist".
Das sehe ich anders. Natürlich hat der Gebrauchshund "einen Wert an sich". Er ist in der Lage, dem Menschen ein mehr an Lebensqualität zu geben. Z.B. der Herdengebrauchshund, der Jagdgebrauchshund, der Blindenhund, der Sprengstoffsuchhund etc. Du bräuchtest teilweise ein Vielfaches an Menschen, um die Arbeit eines Hundes zu übernehmen.
: Außerdem verstehe ich nicht, warum "Gebrauchshund" als Begriff im
: Zusammenhang mit Sportprüfungen so vehement verteidigt wird. Klar
: kann aus manchem Sporthund sehr wohl ein Gebrauchshund und umgekehrt
: werden, aber es scheint mir doch eher die Betonung einer
: "staatstragenden Rolle" zu sein, die seit v. Stephanitz' Zeiten als
: Adelsprädikat bewahrt werden soll.
Ich kann Dir versichern, daß ich nicht glücklich bin, daß die SchH-Prüfung heute "Vielseitigkeitsprüfung für Gebrauchshunde" heißt. Schon alleine das Schreiben von Zeitungsartikeln wird dadurch nicht gerade einfacher... Aber abgesehen davon wird der Begriff doch gar nicht in Bezug auf Sporthunde "vehemment verteidigt". Die Begriffe "Jagdgebrauchshund", "Herdengebrauchshund" etc. sind absolut üblich, und daß man die anderen Rassen, die sich für verschiedenen Aufgaben eignen (vom Sport- über Such- und Blinden- bis hin zum Servicehund) schlichtweg als "Gebrauchshund" bezeichnet hat sich halt so eingebürgert. Gibt bestimmt Schlimmeres und Falscheres.
: Tja, und wenn der Sport die Gebrauchhunde herausbildet, warum kann
: nur einer von 10 getesteten Hunden in den Dienst-"gebrauch"
: übernommen werden?
Weil der Sport Sport ist. Nicht jeder Sporthund ist auch ein Zuchthund. Zwar dient der Sport der Selektion in der Gebrauchshundezucht, um die Leistungsfähigkeit zu erhalten, aber der Sport ist zum anderen auch reine sportliche Betätigung, um einen für die Arbeit gezüchteten Hund auszulasten. Dem Hund ist es egal, ob er ein Diensthund, Herdengebraucshund etc. oder ein Sporthund ist, solange er sein Triebverhalten und seine Intelligenz ausleben kann. Der Hundesport dient also nicht nur der Selektion in Bezug auf Leistung in der Zucht, sondern auch der psychischen und physischen Gesunderhaltung von Hunden, die aufgrund ihres höheren Triebpotentiales eine entsprechende Beschäftigung, die über das übliche Maß der Hundehaltung hinausgeht, fordern. Daher kann man das Level auch nicht so hoch anlegen, daß nur die Besten der Besten eine Prüfung bestehen. Es geht nicht nur um die Sichtung in der Zucht. "Leider" denken sich viele Leistungssportler, denn leider nutzt das auch ein Teil der Züchter, denen es mehr auf das Geldverdienen ankommt als auf die Gebrauchshundeigenschaften ihrer Hunde. Aber wer auf Leistung Wert legt in der Zucht hat die Möglichkeit, über den Sport gezielt zu selektieren.
Viele Grüße
Antje