Quote Sciuba:
wieso werden denn Dalmatiner taub geboren? Hat das was mit Überzüchtung zu tun? HILFE!!!!
Hi Sciuba,
ich hau dir mal eben ein wenig Fachchinesisch um die Ohren: das ist ein autosomal-rezessives Gen, das an das Weißscheckungsgen gekoppelt ist
Auf deutsch: es wird geschlechtsunabhängig vererbt und tritt nur in Erscheinung, wenn beide Eltern Träger des Defekts sind. Da es rezessiv ist, tritt die Taubheit nur in Erscheinung, wenn der Nachkomme das Gen von beiden Eltern bekommen hat. Die Wahrscheinlichkeit ist 25%. Diese genetisch bedingte Taubheit tritt bei fast allen Rassen auf, die als Grundfarbe weiß mit dunklen Abzeichen haben, so auch beim weißen Bullterrier.
Ich würde da nicht so sehr von "Überzüchtung" sprechen, wenn man 2 verschiedene Rassen, die das Weißscheckungsgen tragen, verpaart, haben die Mischlinge das gleiche Problem. Es steckt halt drin (übrigens bei reinweißen Katzen und Nagern auch!). Allerdings fällt auf, dass Dalmatiner mit fehlerhafter Zeichnung wie zu großer oder ineinander verlaufender Flecken so gut wie nie unter Taubheit leiden. Da frage ich mich natürlich, ob hier nicht wieder die Zucht nach Standard verantwortlich ist für die Häufung des Problems.
Quote Sciuba:
Interessant fand ich dabei, dass die Gesundheit und der Wuchs von Jungtieren so sehr stark abhängig ist vom Futter/Essen. Einen zweiten 'Beweis' habe ich dann an meinem Hund gesehen, der mit seinem Futter sehr groß und kräftig geworden ist.
Ok, das hat aber nichts mehr mit dem Thema zu tun... wobei auf Umwegen doch: man sollte nicht die Größe so sehr beeinflussen, dass es eben Probleme gibt, das Skelett muss ja noch tragen, in allen Lebensmomenten.
Na, und wie das etwas mit dem Thema zu tun hat!!!
Und wieder ein Ausflug in die Welt der Genetik, ich versuche verständlich zu bleiben, frage zur Not nach. Im genetischen Code ist für jeden einzelnen Knochen festgelegt, dass er eine Länge von x-y erreichen kann. Welche Länge er letztendlich erreicht, hängt von den Umweltfaktoren ab, wie Größe des Lebensraumes, Nährstoffangebot, Lichtverhältnisse, Bewegung usw. Ich vermute mal, wenn ein Sittich nur kurze Wege zur Futterquelle hat, eine optimierte Nahrung erhält und natürlich durch die Zimmerhaltung zusätzlich zum natürlichen Licht auch noch einen "verlängerten Tag" durch die abendliche Zimmerbeleuchtung hat, wird sich das Knochenwachstum zum Wert y hin ausrichten.
Im Laufe von Generationen passt sich dann der Gencode sogar an, das nennt man Evolution, und irgendwann sagt dieser Gencode dann, dass der Knochen eine Länge von y-z erreicht.
Auf Fachchinesisch: Größenvererbung ist ein polygener, multifaktorieller Erbgang.
Quote Sciuba:
An Liesel: Klasse wie du das in Thesen zusammen gefasst hast - auch wenn sie mir so schon fast wieder 'unverständlicher' klingen
.
Oh Schreck, das war nicht meine Absicht. Habe nur versucht, es so zu formulieren, dass die Verwaltungsheinis in den Verbänden es ernster nehmen.
Quote Sciuba:
Das mit den Räumlichkeiten hatte ich, glaube ich, vorher auch schon angedeutet, aber wahrscheinlich nicht richtig ausgedrückt. Ich meinte aber das selbe, dass die Hunde in passender Umgebung eben ihre Jungen bekommen sollen und gerade als Züchter sollte man dafür sorgen.
Das hatte ich wohl überlesen. Bei Zwingerhaltung wird es schon sehr streng überwacht, mir ist das Argument wohl nicht sofort aufgefallen, weil nicht auf die Zucht in der Wohnung hingewiesen wurde.
Quote Sciuba:
Denn schließlich verdient man als Züchter dran, macht man es professionell und muss gewisse Voraussetzungen erfüllen. Dieses wäre ein ganz wichtiger Aspekt. Und natürlich immer für alle Hunderassen, egal wie groß oder klein sie sind. Mutter werden hat ja nichts mit Größe zu tun
Ich weiß nicht, an welchen Rassen man verdienen kann, an Arbeitslinien im Allgemeinen und DSH-Leistungszucht im Speziellen zahlt man mächtig drauf. Verdienen kann man eigentlich nur an Rassen, für die man nur eine einzige Formwertbeurteilung braucht und man anschließend drauf loszüchten kann und die Würfe eine entsprechende Größe haben. Das hat aber für mich nichts mit züchten zu tun, das ist Vermehrung, egal ob auf den Papieren der FCI-Stempel ist oder nicht.
Ich habe mal ausgerechnet, dass ich die Kosten für eine Zuchthündin erst ab dem 10. Welpen heraus habe, und damit meine ich nur die Kosten für die Erlangung der Zuchtvoraussetzungen inklusive meiner eigenen persönlichen Maßstäbe, nicht die allgemeinen Unterhaltskosten wie Steuer, Versicherung, Futter und Tierarzt. Und natürlich nur, wenn sie nie leer bleibt und die Welpen nie krank werden und nichts außerplanmäßiges wie Kaiserschnitt passiert.
Die Zeit, die ich in einen Wurf investiere, könnte ich mit Überstunden im Job erfolgreicher vergolden, davon mal abgesehen. Züchter sind schon irgendwie Exoten
LG, Liesel