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kaufpreis zurück erstatten? nein!

geschrieben von andré(YCH) 
kaufpreis zurück erstatten? nein!
06. Januar 2001 09:54

immer wieder liest man hier beiträge, dass züchter welpen zurücknehmen und den kaufpreis erstatten sollen. ich würde ganz gerne mal eine andere seite anzeigen und hier zur diskussion stellen.
möchte als erstes aber mal die unseriösen züchter herausnehmen.
also: ein züchter plant einen wurf. er hat mindestens 5 vorbestellungen. die leute kommen schon lange bevor die hündin gedeckt ist, regelmässig vorbei um sich über die rasse und die aufzucht zu informieren. sie werden über die nachteile der rasse aufgeklärt, (die vorteile finden sie eh selber heraus :-)), nach mehreren besuchen ist die lage geklärt, sie wollen einen hund. der welpe wird geholt. der züchter telefoniert regelmässig, fährt vorbei um zu sehen, ob der welpe gut untergebracht ist etc. und nach 10 monaten fällt auf, dass sie den hund nun doch lieber nicht gehabt hätten :-((( sie rufen den züchter an und sagen: wir haben uns überlegt ... abzugeben. wieso bitte, soll der züchter einen kaufpreis zurückzahlen? er hatte kosten und sich mühe gegeben. er hat alles getan, die richtigen leute zu finden. würden sie den hund ins tierheim geben, bekämen sie auch keinen pfennig. geht der hund zurück an den züchter, hat dieser weitere folgekosten, einen zusätzlichen hund den er dann besser gleich behalten hätte, weil er ihn im rudel unterbringen muss und das auch nicht so ganz einfach ist. er versucht neue besitzer für das tier, welches er dann zum nulltarif abgibt.
meine ganz persönliche meinung ist, dass der besitzer, wenn er im interesse des tieres handelt, froh sein darf, dass der züchter überhaupt bereit ist, das tier zurückzunehemen, und sich um das wohlergehen und die unterbringung des hundes kümmert.
viele grüsse andré

06. Januar 2001 10:23

Hallo Andrè!

Im Grunde bin ich der selben Meinung wie Du.

Trotzdem gibt es da ein paar Einschränkungen.
Der Züchter kann, wie von Dir beschrieben, alles richtig machen und doch den falschen Käufer finden. Man kann den Leuten halt nur vorn Kopf schauen und das Leben ist nun mal kein langer ruhiger Fluß!
Nun, stellt sich der Fall ein, daß ein Hund von seinem Besitzer abgegeben werden soll.
Natürlich ist man als Züchter jederzeit bereit seinen Hund wieder zurückzuholen! Stellt sich aber der Käufer auf die Hinterbeine und will den Kaufpreis oder einen Teil wieder zurück (was ich persönlich für eine Frechheit halten würde) ansonsten verkauft er den Hund halt selber, hat man kaum rechtliche Handhabe!
Also zahle ich demjenigen doch -wenn auch Zähneknirschend- den Preis und habe damit meinen Hund wieder! Nur so nämlich kann ich bestimmen und beinflußen was weiterhin mit meinem Hund geschieht!

Ich denke so eindeutig ist die Frage, zurückerstatten oder nicht, nicht zu beantworten. Es kommt immer auf den Einzelfall an.

Wir haben es mal geschafft jemanden der wirklich mit seinem Hund überfordert war und bei dem -auch auf Dauer- die Haltungsvoraussetzungen nicht mehr gegeben waren den Hund wegzunehmen. Obwohl er es nicht wollte. Es war aber das Beste für den Hund!
(Seine Freundin hatte ihn verlassen, und die gesamte Wohnung incl. aller seiner Konten geräumt! Um diesen finanz. Verlust wieder aufzufangen mußte er 10 Std am Tag arbeiten. Keine weitere Möglichkeit den Hund anders unterzubringen! Der Hund zu dem Zeitpunkt kanapp ein Jahr alt!)
Sicher liebte er den Hund und wollte ihn auch gerne behalten. Ging aber bei objektiver Betrachtung und Einschätzung des Falles nicht.

Als Züchter -und das wollte ich damit ausdrücken- habe ich das Leben meiner Hunde lang (und alle durch meinen Willen auf die Welt gekommenen Welpen sind MEINE Hunde) die Verantwortung für diese. Ob ich da nun den KP zurückzahlen muß oder nicht, ob ich jemandem den Hund wegnehmen muß oder direkt ein anderes (besseres) zuhause für den Hund finde.
Ich muß im Sinne des Hundes handeln und nicht im Sinne meines Geldbeutels oder anderer Menschen!

Viele Grüße frank



06. Januar 2001 11:07

ich gebe dir natürlich recht, dass man zähneknirschend lieber den kp zurückerstattet und im interesse seiner hunde handelt.
mir geht es nur um grundsätzliches. und da sind wir uns ja wohl einig.

natürlich hast du recht, ein guter züchter hat nun mal ein welpenleben lang die verantwortung für "seine" hunde. aber anstatt dass welpenkäufer froh sind, ihren hund zurückgeben zu können, und wissen, dass sich liebevoll um eine weitervermittlung gekümmert wird, wird um eine rückzahlung des kaufpreises gefeilscht. welche kosten und folgekosten auf einen züchter zukommen, darüber machen sich, in meinen augen, die wenigsten gedanken.....
zuviele kaufen ihren welpen in einer "fabrik", die nie bereit wäre ihre hunde zurückzunehmen. darunter müssen dann seröse züchter leiden....
viele grüsse andré


06. Januar 2001 13:29

Hallo,

ja es ist richtig, jedes Ding kann man von 2 Seiten betrachten. Ich wehre mich auch dagegen, dass meist Nichtzüchter über Züchter urteilen wollen, wenn irgendetwas schief gelaufen ist, dann wird es fast immer auf die Züchter geschoben.

Ich weiß nicht ob Du züchtest. Vorbestellungen lassen sich ganz gut machen, wenn man evtl. eine seltene Rasse hat, aber für eine Rasse, die einigermaßen häufig vertreten ist hat man erfahrungsgem. nicht immer 5 Vorbestellungen. Jeder Züchter hätte gerne vor dem Decken 5 Bestellungen, aber die Erfahrung zeigt, wenn Interessenten anrufen und
nach dem nächsten Wurf fragen, die wenigsten bereit sind 4 bis 6 Monate zu warten, wenn doch ringsherum einige abgabebereite Welpen liegen. Die meisten interessiert es dann wenig, wie liebevoll und kompetent die Welpen bei einem aufgezogen werden. Oft entscheidet auch ein günstigerer Welpenpreis über den Kauf, dass dieses Verhalten der Käufer nicht immer klug ist, merken sie erst nach dem Kauf, wo es zu spät ist. Wer klagt da die Käufer an, die mit ihrer Kaufentscheidung doch die vielen unseriösen Züchter bestärken ? Würden die Käufer genauer hinsehen, hätten blinde Massen-Vermehrer keine Chance.

Natürlich ist man auch wählerisch was die Käufer anbelangt, aber man kann ihnen immernur bis vor die Stirn schauen. Oft wird man absichtlich sogar noch belogen. Da meine Welpeninteressenten oft von weit her kommen, ist es unmöglich für mich in ganz Deutschland und dem angrenzendem Europa zuvor die Plätze anzuschauen. Hier muss ich mich fast immer auf mein Gefühl verlassen.

Als Welpeninteressent macht man sich gar keine Gedanken, welcher Aufwand hinter einem z.B. 10er Wurf steckt. Neben der zeitaufwendigen Pflege und Prägung der Tiere hat man stundenlange Telefonate, einige Welpenkäufer besuchen einen in den 8-10 Lebenswochen der Welpen drei bis vier Mal. Jeder Besuch dauert meist mehrere Stunden. Meist sind die Besuche aufs Wochenende verlegt und es bleibt einem keinerlei Familienleben in dieser Zeit. Sonntagsausflüge mit der Familie sind komplett gestrichen, Geburtstagsfete der eigenen Kinder müssen auf Wochen später gelegt werden, Einladungen von Freunden werden deswegen abgesagt, Schwimmbadbesuche mit Kindern sind unmöglich, da man die Welpen nicht so lange alleine lassen will, Telefon "bewachen" wegen möglicher Interessentenanrufe etc....

Meine Meinung ist auch, dass bei der Übergabe des Welpen die Verantwortung auf den Käufer geht, aber unsere Wegwerfgesellschaft macht sich darüber kaum Gedanken. Da man sich nun des Hundes aus Bequemlichkeit irgendwann entledigen will (man kann ihn nicht einfach in die Mülltonne werfen) ist der schnellste und einfachste Weg zurück zum Züchter. Die Leute haben dann auch noch ein super gutes Gewissen, denn schliesslich kam er ja dort her und der Züchter wird sich schon um einen geeigneten Platz bemühen. Es scheint sogar "salonfähig" zu sein, wenn man seinen Freunden erzählt, wir haben den Hund zurück zum Züchter gebracht ( anstatt ins Tierheim, worauf sicherlich Anfeindungen kämen). Dass zurückgegebene Hunde oft Verhaltensauffälligkeiten haben, da die Käufer ihn z.B. nicht mit anderen Hunden frühzeitig sozialisierten, hat man als Züchter evtl. einen absoluten Raufer zurückbekommen, dessen Integration ins Rudel unmöglich ist. Oder man bekommt einen Angsthasen zurück, der zu Niemand hin geht,oft dauert es sehr lange, bevor man so einen Hund vermitteln kann.

Natürlich gibt es auch andere Rückgabegründe (Scheidung, Krankheit etc. der Besitzer). Aber die Schuld dafür trägt hier auch nicht der Züchter und nimmt den Hund dennoch. Für einen erwachsenen Hund lässt sich oft nur eine geringe "Schutzgebühr" fordern. Auf den Kosten bis zur Weitervermittlung bleibt der Züchter dann sitzen. Soll man da wirklich auch noch einen größeren Verlust auf sich nehmen und womöglich den vollen Welpenpreis zurückzahlen?

Vor Jahren hatte ich mal nen 1 jährigen Rüden zurückgenommen. Die Besitzerin konnte ihn aus beruflicher Veränderung nicht mehr halten. Sie konnte selbst keinen neuen Platz finden und wollte ihn unentgeldlich an mich geben. (mir war das nicht so recht, da ich ihn seperat von meinen Rüden halten musste, doppelt Gassi gehen etc.)Bei Übergabe flossen Tränen über Tränen und deshalb wollte ich nicht auch noch mit einem "Schenkungsvertrag" ankommen. Das Ende vom Lied war dann, dass ein ganzes Jahr später diese Besitzerin mir die Polizei schickte, ich hätte den Hund lediglich in kostenloser Pflege gehabt und sie zeigte mich wegen Unterschlagung an !
(Sie hatte sich 1 Jahr lang noch nicht einmal erkundigt, wie es dem Hund geht, ob neues Zuhause gefunden wurde)
Natürlich war der Hund längst vermittelt, die Ex-Besitzerin kam damit nicht durch, da sie mir Ahnenpass und Impfpass damals gab. Wie bei KFZ wer Brief hat ist Eigentümer. Ja , soetwas gibt es auch. Und dergleichen noch viel mehr Beispiele.

Viele Leute (meist Nichtzüchter) , sollen erstmal einige Würfe selbst züchten und die damit verbundenen Sorgen und Unnanehmlichkeiten am eigenen Laib erfahren, bevor sie sich anmassen alle Züchter an den Pranger zu stellen. Sie würden wahrscheinlich bereits nach dem 1. Wurf die Nase voll haben.

Die Tierheime sind voll, aber es ist doch etwas anderes, wenn man seinen Bekannten von einem Hund vom Züchter erzählen kann, für den man viel Geld bezahlt hat, als wenn man sagt, man hätte sich nen Mischling aus dem Tierheim geholt. Sind es nicht die Welpenkäufer, die ihre Hunde ins Tierheim bringen, ich kenne keinen Züchter, der seine Hunde dorthinbringt. Aber wenn man die Tierheime hört, sind die Züchter an der Misere schuld. Überwiegend sind aber Mischlinge dort. Würden die Züchter eine 1jährige Zuchtpause machen, damit die Tierheime leer werden, würden sich daran wohl nur die seriösen Züchter beteiligen. Die Massenvermehrer würden gleich in die Marktlücke einfallen und noch mehr Welpen produzieren. Warum sollen die seriösen also den unseriösen Platz machen. Es ist nun auch mal leider bei den Hunden so, die Nachfrage bestimmt das Angebot. Es wäre langsam mal an der Zeit, darüber nachzudenken, den schwarzen Peter in die andere Richtung zu schieben.

Liebe Gruesse
Birgit

06. Januar 2001 13:50

hallo birgit, du sprichst mir aus der seele!!!!!!!!!!!!!!
liebe grüsse andré

06. Januar 2001 15:49

Hallo Birgit!

Die allermeisten Deiner Argumente kann ich voll unterschreiben. Vergessen dürfen wir aber nicht, das wir züchten um unseren eigenen Anspruch und unseren eigenen Interessen nachzukommen. Niemand hat uns dazu gezwungen und daher können wir auch nicht verlangen, daß der Käufer sich Gedanken über die Entbehrungen macht. Immerhin bezahlt er einen gewissen Betrag als Anerkennung für die Mühe.
Ein Hobby halt, wenn auch ein sehr viel verantwortungsvolleres als z.B. Briefmarkensammeln.


: Vorbestellungen lassen sich ganz gut machen, wenn man evtl. eine seltene Rasse hat, aber für eine Rasse, die einigermaßen häufig vertreten ist hat man erfahrungsgem. nicht immer 5 Vorbestellungen.

Auch bei seltenen Rassen ist das nicht ganz so einfach! Auch hier ist es sehr schwer verbindliche Vorbestellungen zu bekommen. Es gibt so viele Hunderassen, das immer noch eine oder mehrere gibt, welche doch sehr vergleichbar ist und bei denen evtl. früher Würfe fallen!

Warum sollen die seriösen also den unseriösen Platz machen. Es ist nun auch mal leider bei den Hunden so, die Nachfrage bestimmt das Angebot. Es wäre langsam mal an der Zeit, darüber nachzudenken, den schwarzen Peter in die andere Richtung zu schieben.

Auch wenn ich damit -wahrscheinlich nicht bei Dir- jetzt wieder eine Lawine der Entrüstung lostrete, ich bin der Meinung, das der Beste Tierschutz der ist seinen Hund bei einem ZÜCHTER zu kaufen!
(Anm: ZÜCHTER meint bei mir verantwortungsvoll, Sachkundig, so wie mans sich halt vorstellt. Alles andere sind für mich Vermehrer.)

Ich kann es auch gar nicht begreifen, wie man als "Nur-Hunde-Halter" in die Verlegenheit kommen kann einen Wurf großziehen zu wollen/müßen!

Grüße frank