von charly(YCH) am 16. März 2001 18:46
Hi,
: Naja - ein repräsentativer Schnitt durch die Population dürfte es auch nicht sein...
: Gerade Halter kranker Hunde sind ja in solchen Foren gelandet, weil sie Tips und Hilfe suchen, sich mit ebenfalls Betroffenen austauschen wollen etc.
Ich glaube da liegt ihr nicht ganz richtig. Leider ist es durchaus so, dass Hunde aufgrund von Zuchtfehlern oder mal ganz offen gesagt, weil nicht auf Gesundheit geachtet wird, sondern es vorrangig um Geld, Geld und nochmals Geld geht, vermehrt in den letzten Jahren krank sind oder zumindest nicht den Anforderungen entsprechen, die man eigentlich mit ihrer Rasse verbindet. Ich kann das durchaus behaupten. Fakt ist, mein erster Hund Rottweiler leichte HD war nicht so schlimm aber dafür starke Wesensmängel war aber für uns ein richtiger Knuddelhund immerhin über 12 Jahre lang, der zweite Hund DSH kerngesund lebt noch und ist auch vom Wesen her o.k. wie ein DSH sein sollte, der dritte Hund DSH schwerste HD damals war noch nix mit Behandlung, der vierte Hund DSH soweit gesund aber dennoch nicht das Gelbe vom Ei nicht belastbar für das wofür er eigentlich gezüchtet sein sollte, hätten uns den Pappa doch noch genauer ansehen sollen, Mama war ein super ist nämlich diesselbe wie heute noch lebender DSH. Dann hatte ich mich überreden lassen für eine Bekannte (Züchterin), eine Hündin aufzuziehen und auszubilden Gesundheit soweit o.k. das angebepriesene Goldstück musste ja Leistung haben war ja nach DSH-Standard nicht schön, aber Ausbildung war gar nicht möglich oder nur durch Betrügen, hab es sein lassen bzw. nur ne BH, dann Hund in Privathand gegeben, die haben sich nen Loch in den Bauch gefreut über den Hund. Dann geht es weiter so aus unserem Verein, selber Züchter wie vor, zwei DSH unerfahrenen Leuten angedreht, einer übergroß Einhoder nicht belastbar, einer nett anzuschauen nicht belastbar Gelenkprobleme vorne. Weiterer DSH zeigt sich ganz toll, temperamentvoll freudig belastbar, cauda equina syndrom wahrscheinlich schon von klein auf trat aber erst mit ca. 18 Monaten zu Tage. Weiterer Hund aus sogenannter Leistungszucht, wir haben das Mädel verflucht, warum sie uns nicht vorher gefragt hat vorne und hinten Gelenke + Rücken total im Eimer viel zu groß zu schwer schon als Welpe, Tierarzt kann nicht mehr anders da beim besten Willen nicht zu behandeln, schläfert ein. Ach ja einige Jahre zuvor hat sie schon nen Glücksgriff getan und lässt ihr Herz erweichen, weil jemand seinen Hund abgeben muss wegen Trennung, DSH Bauchspeicheldrüse im Eimer Wesensmängel nicht für das einsetzbar was ein DSH eigentlich können sollte (aus dieser Zucht hätte ich niemals einen Hund genommen). Weiter, Riesenschnauzer angeblich Leistungszucht junge Frau kommt im letzten Jahr mit dem aus anderem Verein zu uns, Hund läuft komisch, entfaltet sich gar nicht richtig, sozusagen ne lahme Tüte, haben ihr jetzt geraten zu einer guten Uni-Klinik zu fahren, Hund hat mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Schädigung an Wirbelsäule oder etwas ähnlichem HD-Befund soll wohl in Ordnung sein, aber das heißt nix, Schädigungen an Wirbelsäule sind auf HD-Aufnahmen kaum zu erkennen, auf Nachfragen ist zu erfahren, dass er schon immer so rumgeiert ist haben halt gedacht der wäre von Natur aus nicht so temperamentvoll. Ich könnte noch mindestens 20 weitere Fälle aufzählen wo körperlich oder characterlich starke Defizite bei Hunden der Gebrauchshunderassen (Rottweiler, Dobermann, DSH, RS, Hovawart) aufgetreten sind und zwar alle ausnahmslos aus meinem allerengsten Umfeld, Verein ca. 40 Leute, die Hälfte hat keinen Hund, und das alles innerhalb der letzten 14 Jahre, wobei der überwiegende Teil der Ergebnisse falscher oder schlechter Zucht in den letzten fünf Jahren aufgetreten ist. Ich finde das schon heftig. Denen das passiert ist, die wollten einfach nur ein bisschen Freude im Sport mit ihren Hunden haben, nix mit Meisterschaft und so, insofern könnt ihr davon ausgehen, dass sie die Messlatte der Anforderungen an ihre Hunde bestimmt nicht überdurchschnittlich hoch gelegt haben. Für die meisten sollte es ein Familienmitglied sein, mit dem man Sport treibt, um Bewegung zu haben und aus dem Haus zu kommen. Ein paar Fälle von merkwürdigen Krankheiten und Wesensmängeln übrigens auch bei Hunden, die nicht zu den klassischen Gebrauchshunden a la Polizeihund zählen, Leute die irgendwann mal zu uns kamen, um vielleicht eine BH zu machen, Colli eigentlich Hütehund, total ängstlich von Klein an, Retriever läßt die Familie ständig stramm stehen Hirnschaden eingeschläfert mit knapp 2 Jahren und und und. Es ist bestimmt nicht so, dass diese Hunde alle aus schlechter Aufzucht stammen oder immer falsch erzogen wurden und deswegen Wesenmängel auftraten.
: Und bei Leuten wie Antje z.B., da denke ich, dass die Hunde weit "über dem Schnitt" liegen dürften.
Ich denke, dass Antjes Hunde genau der Schnitt sind, der eigentlich sein sollte. Ich empfehle zur Lektüre die neueste Ausgabe des Magazins "Der Gebrauchshund", dann wisst ihr was in einigen Zuchtverbänden in den letzten Jahren schief gelaufen ist und warum heute vermehrt bei Hunden Probleme gesundheitlicher oder halt auch wesenmäßiger Art auftreten. Und dies ist bestimmt nicht nur das Problem des größten Zuchtverbandes innerhalb des VDH, es tritt nur krasser zu Tage, weil diese Hunde weniger als Mode- und Begleithund gehalten werden und ihnen noch immer sogenannte Leistungsüberprüfungen als Zuchtvoraussetzung abverlangt werden.
Da gibt es doch tatsächlich eine Zuchtüberprüfung (Wesenstest) in einem Verein, wo es als toll angesehen wird, wenn ein Hund ängstlich reagiert, nicht um sich selbst zu schützen sondern nur weil eine belastende Situation auftritt ohne körperliche Einwirkung. Ungefähr so: im Dunkeln spazieren gehen, werde mit meinem Hund von dunkler Gestalt angeschnauzt, Hund macht auf dem Absatz kehrt und sucht das Weite. Die Rasse nenne ich hier mal nicht, ist übrigens nicht der deutscheste aller Hunde, wird sehr oft als Familiensofahund mißbraucht, genauso wie die armen Goldies. Dieser Hund war ursprünglich ein reiner Gebrauchshund, ganz frühere Vorfahren gern als Bewacher von Haus und Hof, später als Diensthund eingesetzt, heute nur noch ein Schatten seiner selbst.
Wenn jetzt noch jemand behauptet, hier im forum würden halt nur vermehrt solche Leute verkehren, die Probleme mit ihren Hunden haben, dann behaupte ich, das ist ein Irrtum.
Ich hoffe ich bin nicht zu weit vom Thema abgekommen, aber das musste ich einfach mal so provokativ darstellen. ;-))))
Grüße
charly