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Hundezucht & Hundeaufzucht

Hundezucht ist eine verantwortungsvolle Aufgabe. Läufigkeit, Trächtigkeit, die richtige Wahl des Zuchtrüden, all das sind Fragen, die sich dabei stellen. Erfahrene Hundezüchter geben gerne Auskunft und verfügen über das notwendige Wissen rund um das Thema Hundezucht und Welpenaufzucht.  
Nachdem die Diskussion schon läuft
22. März 2001 18:46


: : Bei gelegenheit werde ich mal erzählen was rausgekommen istsmiling smiley
:
: Bei was?
Bei rückkreuzung auf muttis und tanten durch söhne und neffen im outcross!
gruss
falc



22. März 2001 23:40


: Nutztiere sind für mich aber nicht nur Schweine, Rinder und Hühner, sondern auch Pferde. Und hier funktioniert das "hybridisieren" ja wohl ganz ausgezeichnet!

Hallo Antje,

Du verwechselst "hybridisieren" mit Heterosis. Bei den Pferden wird das Deutsche Reitpferd weniger nach Rassetypischen Merkmalen gezüchtet, sondern eher nach Leistungsfähigkeit. Dabei versucht man, die einzelnen Warmblutschläge so zu mischen, dass die Tiere gesund und leistungsfähig sind. Wobei deren Nachkommen teilweise wieder in die Zucht gehen, und die "Rasse" Deutsches Reitpferd weiter verbessern sollen. Dies ist gezielte, planmässige Zucht. Nicht mehr und nicht weniger. Das hat eigentlich nicht sehr viel mit der Ausnutzung des Heterosis-Effekts zu tun, um nicht zu sagen, gar nichts.

:Kaum eine Rasse, die im Sportbereich noch mit den "Hybriden" (= dem "Deutschen Reitpferd"winking smiley mithalten kann, und wenn (z.B. der Trakehner), dann auch nur deswegen, weil dort immer wieder gezielt Fremdblut eingekreuzt (arab./engl. Vollblut) wird. Auch beim Dt. Reitpferd hast Du nach einer Einkreuzung von diversen Vollblütern oder Anglo-Normannen nicht immer sofort den gewünschten Erfolg, aber durch gezielte Rückkreuzungen und den Ausschluß von nicht geeigneten Kreuzungstieren aus der Zucht erreicht man hier wirklich spitzenmäßige Zuchterfolge.

Wie gesagt, planmässige Weiterzucht auf Leistung, keine Heterosis.


:Für mich wäre der Mali-DSH-Mix der 1. Generation kein Erfolg für die Zucht, aber bei sinnvoller Rückkreuzung hättest Du vielleicht schon eine Generation später oder spätestens nach zwei Generationen wieder einen DSH, der aber vielleicht einige Vorzüge des Malinois in bezug auf die Gesundheit und die Fitness tragen würde; dann eine harte Selektion auf diese Merkmale und die Rasse wäre vielleicht gerettet und gleichzeitig hätte man, wenn hier nicht wieder diese dämliche Inzüchterei beginnen würde, eine Auffrischung in der genetischen Varianz (aber nur, wenn man mit möglichst vielen Mali-DSH-Kreuzungen beginnen würde, bei denen die Hunde möglichst auch nicht stark miteinander verwand wären).
:

siehe oben.

Wie gesagt, Heterosis definiert sich dadurch, dass man zwei durch Inzucht (jeweils andere Linie) sehr homogene Individuen paart, deren Nachkommen dann aufgrund der relativ hohen Heterogenität eine höhere Fitness als der Durchschnitt aufweisen.



: Ich glaube nicht, daß das Zuchtverfahren, welches wir heute haben, eine großartige Zukunft hat. Bei den meisten Rassen ist es gerade mal 100 Jahre alt (rechnet man pro Generation 4-5 Jahre, dann sind das nur 20 bis 25 Generationen seit Schließung der Zuchtbücher!!!) und unsere Hunde leiden heute schon unter einem enormen Genverlust; was passiert in weiteren 100 Jahren, wenn keine Blutauffrischung kommt?
:

Und wie kommt der Genverlust zustande? Hängt das nicht auch etwas mit der Zuchtauswahl zusammen? Bzw., nur mit der Zuchtauswahl?
Ein Beispiel: Vor einigen Jahren war ein ausländischer Rüde einer bestimmten Rasse (es ist jetzt egal, welche, dies trifft im Kern auf alle zu )hier in Deutschland. Er wurde hier ausgestellt und auch zur Zucht eingesetzt. In diesem Jahr, oder zwei Jahren etwa, gab es extrem viele Würfe, die untereinander nun Halbgeschwister waren. Grund: jeder ist zu diesem Rüden gelaufen. Er kommt aus dem Ausland, also zweifellos gut, blablabla. Der Rüde war auch gut, keine Frage. Aber hinterher waren fast nur Halbgeschwister da.
Und das ist beileibe kein Einzelfall.

Das Hauptproblem in der Hundezucht ist mE, dass sich die meisten Züchter mit Genetik und Zucht (ich meine jetzt echter Zucht, nicht bloss das Verpaaren zweier Tiere) zu wenig auskennen und auch zu wenig beschäftigen. Es ist ja auch so viel einfacher, den Superchampion der letzten Ausstellungssaison, oder der diesjährigen Ausstellungssaison, zum Decken zu nehmen, als sich mal ernsthaft mit dem genetischen Hintergrund zu befassen. Und vor allem, sich zu überlegen, ob dieser Superstar auch wirklich die erste Wahl für die Hündin ist, oder ob ein weniger berühmter, aber deswegen nicht zwangsläufig schlechterer Rüde nicht doch besser passen würde. Abstammungsmässig und in allem anderen auch.
Die Prioritäten sollten in der Rassehundezucht anders gesetzt werden. Weniger auf die Schnelle zukünftige Ausstellungssieger züchten zu wollen, sondern eher Richtung gesunde, leistungsfähige Tiere. Wobei die Leistung rassemässig beurteilt werden sollte.
Die Öffnung der Zuchtbücher kann ein Weg sein, aber wie Du sagst, wenn es dann mit den Nackommen der eingekreuzten Tiere wieder so läuft wie vorher, ist das ganze für die Katz'.

Gruss Cindy

22. März 2001 23:00

: Ob vor allem auch die Nutztierzucht da ein Vorbild fuer die Hundezucht sein soll .... ?!?!

Hallo Thomas,

diese Frage kann ich mit einem glatten JA beantworten, sofern es sich bei der Nutztierzucht um Zucht im engeren Sinne des Wortes handelt.
Man kann bei der "Nutztierzucht" zwei Richtungen unterscheiden, 1. die Zucht der einzelnen Rassen, die auf die Verbesserung der Leistungsfähigkeit der einzelnen Individuen der Rasse abzielt, und 2. die Hybridzuchtprogramme, die meist über den schon erwähnten Heterosis-Effekt "leistungsfähige Endprodukte" erzielen möchten.
Gerade die Rassezucht v.a. auch bei Milchkühen könnte man mal versuchen, auf die Hundezucht zu übertragen. Hier wird nicht nur auf Leistung sprich Milchmenge selektiert, sondern auch auf das Exterieur. Dieses spielt bei der Zuchtwertschätzung eine erhebliche Rolle. Grund: ein korrektes Exterieur bringt weniger Krankheiten und mehr Leistungsfähigkeit mit sich.
Vielleicht sollte man sich in der gesamten Hundezucht mal wieder mehr auf die Funktionalität des Exterieurs besinnen, nicht nur auf die subjektive Schönheit. Darin könnte man sich die Nutztierzucht als Beispiel nehmen.

Gruss Cindy

22. März 2001 23:56

Hi Antje

: Ich sehe das anders, meienr Meinung nach ist NUR die Arbeitsleistung ein Zuchtkriterium, denn die Arbeit des Hundes hat seine Rasse ja äußerlich geformt (Größe, Gewicht, Fellbeschaffenheit usw

Womit wir mal wieder bei den Nutztieren wären. :-)
Auch bei den Nutztieren zählt die Äusserlichkeit bei der Zuchtwertschätzung, und zwar ganz erheblich.
Allerdings steht hier die Funktionalität im Vodergrund. Sprich es wird auf korrekte Gliedmassenstellung und korrektes Gebäude sehr viel Wert gelegt. Denn, eine Kuh kann sehr viel Milch geben, von der Vererbung her gesehen, aber was nützt dir die viele Milch, wenn Du die Hälfte davon wegkippen darfst, weil du die Kuh aufgrund diverser Erkrankungen mit Medikamenten behandeln musst?
Zur Arbeitsleistung und Exterieur. Es gab in den 80ern in Australien ein berühmtes Rennpferd. Dieses Pferd hätte seinem Aussehen nach nicht mal einen Krückstock gewinnen dürfen. Überbaut, senkrücken, zu kurze Beine etc. Sprich, alles in allem sah das Pferd nicht aus, wie man sich einen Sieger auf der Rennbahn vorstellt. Aber trotz der körperlichen Nachteile gewann dieser Hengst. Ob er allerdings jemals in der Zucht eingesetzt wurde, weiss ich nicht.

Gruss Cindy

23. März 2001 01:20

hi,

auch wenn deine meldung nun schon älter ist und du eine lawine damit ausgelöst hast, möchte ich trotzdem auch noch kurz meinen senf dazu abgeben.

ich züchte die rasse papillon. die gesundheit meiner bande liegt mir in erster linie am herzen, ihre ausgeglichenheit somit ihr gesundes wesen, eine harmonie im alltag ebenso.
um so viel wie möglich über meine rasse zu erfahren, habe ich mir amerikanische literatur angeschafft, über den papillon gibt es leider nichts in deutsch. ich habe die internetseiten aller von mir gefundenen züchter gewälzt mich mit den krankheiten auseinandergesetzt, die ahnen meiner hunde bis teilweise zur 8.generation erforscht usw.

so unglaubwürdig es auch klingt, meine bibel für die beurteilung des wesens und der gesundheit meiner hunde sind die trumler-bücher.
er hat mir in meiner langjährigen, aktiven arbeit am hundeplatz geholfen und genauso im umgang mit meinem eigenen hunderudel und bei der zucht.

meine papillons sind robust und einige an der oberen grenze des standards wenn es um die grösse geht, was mir schon oft die schlechtere bewertung auf der ausstellung einbrachte. ehrlich gesagt, wenn es aus diesen gründen ist, pfeife ich darauf.

mir ist meine rasse stabiler lieber und solange die hunde noch im rahmen sind ist es ja ok. sie lieben den hundesport und haben keine probleme mit der belastung im sport oder bei ewigen wanderungen oder wettrennen mit unserem husky, sie zerbrechen auch nicht bei minus-graden.

zur zucht gehört viel mehr als nur schöne hunde zu haben die man zusammen babies haben lässt. der erhalt ist denke ich auch nicht nur dass man hunde produziert, die so aussehen wie sie aussehen sollen, sondern sehr wichtig dass sie den eigenschaften entsprechen, die für sie typisch sind.
klar spielt bei rassehunden das aussehen eine rolle, aber schönheit sollte nie an erster stelle stehen, was bringt mir ein schöner hund, der im innern entweder gar kein hund mehr ist oder sein meistens kurzes leben lang vor sich hinkränkelt und stammgast beim tierarzt ist.

als trumler - anhänger unterstütze ich die arbeit der trumler-stätte zur erhaltung und erforschung von dingos und wölfen, die gott sei dank nach seinem tod weitergeführt wird.
ich denke keiner konnte uns so viel wie trumler beim verständnis unserer hunde helfen und obwohl er über seine urhunde schreibt, kann man seinen eigenen hund darin finden.
leider hat er sehr viele gegner, vor allem züchter, die ihre augen vor der wahrheit verschliessen, denn er geht nicht gerade zimperlich mit dem thema zucht um.

liebe grüsse,
daggy

23. März 2001 06:08

Hallo Thomas,

: aber lass niemals einen Waschbaeren die Kueche aufraeumen, das
: Durcheinander ist wahnsinnig ;-))))

Ich weiß, was Du meinst... *lach* Ich bin ein "Camping-Kind", meine Eltern waren Kanuten und haben mich schon mit 4 Monaten auf den Campingplatz des Dt. Kanuverbandes mitgenommen, der hier bei uns am Edersee inmitten eines für unsere Verhältnisse riesigen Waldgebietes liegt. Dort wurden 1936 die ersten zwei Waschbärenpärchen ausgesetzt, "um die heimische Fauna und Flora zu bereichern". Wohnwagen gab es damals kaum, alle Kanuten hatten Hauszelte, die Lebensmittel waren an jedem Wochenende in einer Holzkiste verstaut oder einer Kühltasche mit Reißverschluß (*grins*). Jeder Dauercamper hatte seine Geheimtricks gegen die nächtlichen Besucher, nur "Neuzugänge", deren Zelte wurden von uns Kindern in der ersten Nacht immer mit Argusaugen beobachtet, wir waren immer gespannt auf die ersten spitzen Schreie ("MAUSI, HILFE, WACH AUF, DA IST IRGEND ETWAS..."winking smiley und die dämlichen Gesichter am nächsten Morgen, wenn sämtliche Vorräte ruiniert waren und die Tankstellen waren damals ja auch noch nicht so gut mit Lebensmitteln bestückt. Mein Zwingername lautet übrigens "Raccoon's", nicht ohne Grund, die Bärchen besuchen meine Eltern von Ostern bis Ende Oktober (das ist die Camping-Saison) jeden Abend, und das seit über 40 Jahren.


: Um dir ein Beispiel zu geben, dass deine Aussage nicht immer stimmt.
: Das Beispiel ist die Briardhuendin Bretta, ihr offizieller Name mit all
: den Abkuerzungen ist "Mex,Am CH/HCH Bigtree's Je Suis Enchante
: HX,HXas,HXcs,HRDIII,STDsd,TDI,CGC,TT,HOF". Mex, Am CH bedeuted, dass
: sie sowohl nach FCI Mexico als auch nach AKC ein Showchamp ist. HCH ist
: der Herdingchamp. Also sie ist eine der besten Huetehunde in der USA
: und gleichzeitig im Schauring erfolgreich (hat sogar am letzten Rass
: ein Select von franzoesischen Richtern bekommen ;-))) Also ein lebender
: Beweis dass es doch moeglich ist mit einem Arbeitshund auch im Showring
: zu bestehen ;-)))) Und sie ist nicht die einzige die auf beiden
: Gebieten sehr gut ist ....

Das ist aber die Ausnahme, oder? Eigentlich sollte das die Regel sein!!! Und beim Briard habt Ihr vielleicht noch Glück gehabt, daß die aktuelle Standartinterpretation nicht der Arbeitsleitung entgegensteht, bei meiner Rass eist es so, daß ein VA-Hund einen Body hat, der seine Arbeitsleistung regelrecht behindert. Wie soll ein Hund mit einer solchen Winkelung denn überhaupt noch die Kraft haben, schnell und ausdauernd zu arbeiten? Die Natur hat sich doch etwas dabei gedacht, daß Wölfe und sämtliche Hunde, die Ausdauerleistungen erbringen müssen (z.B. Hütehunde, Schlittenhunde) "eckig" sind.... Hinzu kommt, daß diese Hunde vom Interieur i.d.R. Gesellschaftsrassen eher gleichen als ihren Vorfahren. Die Warscheinlichkeit, hier einen Hund zu finden, der gesund ist, VA läuft und ein guter Arbeiter ist, warscheinlich fällt Dir und mir eher ein Stück von der MIR auf den Kopf... Und bei vielen anderen Rassen ist das inzwischen leider genauso. Wie gesagt, ich freue mich für Dich, daß es bei Deiner Rasse anscheinend noch nicht so ist.

Viele Grüße

Antje