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Mischlingszucht?

geschrieben von Sabine S.(YCH) 
Mischlingszucht?
10. Juli 2001 14:08

Hallo Ihr Lieben,

angeregt durch den Beitrag von sya und die nachfolgenden Meldungen möchte ich hier mal ein paar Aspekte zur Diskussion stellen.

Deutlich wird hier ein Unterschied zwischen der Vermehrung von Mischlingen und Rassehunden gemacht, den Begriff "Zucht" vermeide ich hier mal bewußt.

Vorausgeschickt sei, daß auch ich gegen das sinnlose Produzieren von Hunden jeder Art bin, denn wie hier schon oft gesagt wurde: die Tierheime sind voll von armen Kreaturen, die dringend ein Zuhause suchen.

Dieses Argument kann man aber nicht nur gegen das Vermehren von Mischlingen, sondern genauso gegen das "Züchten" von Rassehunden anführen.

Der Begriff "Zucht" beinhaltet ja eine gewisse Auswahl der Partner und Einflußnahme auf das Geschehen...bis hin zu so traurigen Auswüchsen wie das "Merzen" von Welpen aus welchen fadenscheinigen Gründen auch immer.
Und daß es auch "seriösen" Züchtern von Rassehunden nicht immer nur und ausschließlich um die Verbesserung der Rasse geht (wobei der Begriff "Verbesserung" ohnehin relativ ist), dürfte sich ja auch schon herumgesprochen haben.

Wäre es nicht auch möglich, verantwortungsvoll Mischlinge zu "züchten"?

Ich nehme mal mein eigenes Beispiel:
Ich habe eine Bernerin, topgesund, tolles Wesen, nachvollziehbare Abstammung (FCI-Papiere).
Wenn ich mich bei ihren männlichen Rassekollegen so umschaue, so entdecke ich auf den Deckrüdenlisten in erster Linie übergewichtige Schlaftabletten.
Temperamentvolle, arbeitsfreudige, sportlich-schlank gehaltene Bernerrüden (evt. noch mit Arbeitsprüfung) sind selten und wenn man denn einen findet, dann paßt er womöglich aus anderen Gründen nicht zu meiner Süssen.

Kürzlich wurde ich von einem Golden-Retriever-Besitzer gefragt, ob ich denn nicht mal Lust hätte, von unseren beiden einen Mischlingswurf aufzuziehen, er würde auf jeden Fall einen Welpen nehmen und es würden sich bestimmt auch noch andere verantwortungsvolle Abnehmer aus Hundesport- oder Rettungshundekreisen finden.

Der Rüde entspricht eigentlich meinem Idealbild, gesund, sportlich geführt und seine Eltern und einige seiner Geschwister kenne ich auch, ebenfalls gesunde, wesensmäßig tolle Hunde.
Nur: Er hat die falsche Rasse. :-((

Versteht ihr, was ich meine?
Kann man wirklich nur innerhalb der gleichen Rasse verantwortungsbewußt züchten? Warum, bzw. warum nicht??

Auf eure Antworten bin ich gespannt.

Und: Keine Angst, ich habe aus verschiedenen Gründen nicht vor, in nächster Zeit einen Wurf aufzuziehen, weder gemischt noch rasserein.
Aber eure Meinungen geben mir vielleicht den einen oder anderen Denkanstoß.

Gespannte Grüße
Sabine S.


10. Juli 2001 14:32

Hallo sabine,

Sinn einer Hundezucht sollte sein, eine Rasse zu erhalten und wenn möglich noch zu verbessern. Doch wie kann das bei Mischlingen der Fall sein? Mag ja sein, das ein gut und liebevoll aufgezogener Mischling der bessere Hund ist, aber letztendlich gibt es meiner Meinung nach dafür noch weniger Gründe, geplant kleine Wesen auf die Welt zu setzen wie bei einer Rassehundezucht.
Denn die Gründe, die für die Rassehundezucht gelten, können ja für Mischlinge kaum gelten - es sei denn, Du willst ganz bewußt eine neue Rasse schaffen, wie den Elo, den Eurasier und den Saarlouis Wolfshund.

Hunderassen sind aufgrund gezielter Selektion entstanden, weil man für einen bestimmten Zweck einen passenden Hund haben wollte.

Was Deinen eigenen Fall betrifft: Einen Welpen hast Du vielleicht schon sicher untergebracht - und was ist mit den anderen?
Wie viele sportlich ambitionierte Leute holen sich lieber einen Rassehund, weil man mit dem auch überregional starten kann?

Meiner Meinung nach sollte sich jeder, der Hunde auf die Welt bringt, sehr gut überlegen, ob das sein muß. Massenvermehrer und Hinterhofzüchter lasse ich mal außen vor. Aber wieso Mischlinge geplant und bewußt auf die Welt bringen? Warum?

Nachdenkliche Grüße, Gaby

10. Juli 2001 14:37

Hallo Sabine,

es gibt durchaus plan- und sinnvoll gezogene Mischlinge. Zum einen werden auch heute noch immer wieder Rassen anerkannt, die noch vor wenigen Jahrzehnten "nur" Mischlinge waren (z.B. Eurasier und Kromforländer), und wenn ich mir die Stammesgeschichte so mancher "alteingesessener" Rassen betrachte, dann sind die auch noch gar nicht sooooo alt (z. B. DSH oder Dobermann), zum anderen werden "Leistungshybriden" in jeder Tierart gezüchtet, die leistungs- und gesundheitsmäßig alten Rassen gegenüber klar im Vorteil sind. Beispiele hierfür in der Hundezucht wären der "German Traildog" oder auch die Hybriden, die als Versuchshunde gezogen werden (Beagle- oder Foxhoundmischlinge, die auf Gesundheit und gutes Wesen selektiert werden). Die Belgier, die einen guten Leistungshund wie den Malinois haben, züchten nebenbei "Herder", Mali-Mixe ohne Papiere, bei denen nur die Leistung und Gesundheit zählt (und viele von denen leisten gute Dienste auch bei unserer Polizei). Und in der Diensthundeschule in Stukkenbrock züchtet man jetzt nach DSH und Malinois DSH-Malinois-Kreuzungen. Sogar ein neuer Verband hat sich schon gegründet (Deutscher Club für Gebrauchshunde), bei dem die Rasse bei der Eintragung keine Rolle spielt, solange die Exterieuranforderungen erfüllt werden (diese werden durch eine Art 7-Kampf beurteilt).

In meinen Augen spricht nix gegen die gezielte Zucht von Mischlingen. Die Anforderungen, die man aber an einen Zuchthund stellt, sollten überdurchschnittlich sein, egal ob Rassehund oder Mix. Wenn der Golden Retriever über ein hervorragendes Wesen und eine gute Gesdundheit verfügt, spricht meiner Meinung nach nix dagegen, ihn mit einer ebenfalls gesunden und wesensfesten Berner-Hündin zu verpaaren. Das ist in meinen Augen immer noch besser als reinrassige Sennenhunde oder Golden Retriever aus Elterntieren zu züchten, die gesundheitliche oder wesensmäßige Probleme haben (und das wird quer durch alle Rasse ja öfter gemacht als es gut ist). Wenn alle Bedingungen stimmen (Qualität der Elterntiere, Aufzuchtbedingungen), würde ich als Familienhund sogar einen Mix einem Rassehund vorziehen, da ich bei dem Züchter des letzteren nie ganz sicher sein kann, hat er die Verpaarung aus wirklich Idealismus gemacht oder aus kommerziellen Gründen.

Viele Grüße

Antje

10. Juli 2001 14:43

:::einen Mix einem Rassehund vorziehen, da ich bei dem Züchter des :::letzteren nie ganz sicher sein kann, hat er die Verpaarung aus :::wirklich Idealismus gemacht oder aus kommerziellen Gründen.


Hi

also aus kommerziellen Gründen züchten - das kannst Du Dir schenken.
Das ist ein teures Hobby und sonst nichts.

Massenvermehrer udn Hinterhofzüchter m,ögen damit vielleicht Kohle machen - der Rest zahlt.

Gruss

Robert


10. Juli 2001 14:43

Hallo Sabine,

so wie du es beschreibst, fände ich es durchaus verantwortungsvoll, die beiden miteinander zu verpaaren. Ob der Nachwuchs sich dann tatsächlich für die Rettungshunde-Arbeit eignet oder ob einige unerwünschte, bis dahin versteckt gebliebene, Mängel zu Tage treten, ist leider nicht 100%ig planbar. Schließlich werden auch Golden und Labrador Retriever miteinander verpaart, um die Erfolgsquote bei der Blindenführhund-Zucht zu erhöhen. Ich sehe da keinen Unterschied.

Liebe Grüße - Jana, Liza & Plastic

10. Juli 2001 15:01

Hi Sabine

: Vorausgeschickt sei, daß auch ich gegen das sinnlose Produzieren von Hunden jeder Art bin, denn wie hier schon oft gesagt wurde: die Tierheime sind voll von armen Kreaturen, die dringend ein Zuhause suchen.

Das Beispiel, das Du aufgeführt hast wäre doch ebenso 'sinnloses Produzieren' (unabhängig davon, ob Rassehund oder Mischling), oder?

: Wäre es nicht auch möglich, verantwortungsvoll Mischlinge zu "züchten"?

Ja - es liegt in der Hand des Züchters. Unter verantwortungsvoll verstehe ich aber auch, dass der Züchter auch tatsächlich die moralische Verantwortung für dieses Leben, das er geschaffen hat mit allen Konsequenzen übernimmt.

: Kürzlich wurde ich von einem Golden-Retriever-Besitzer gefragt, ob ich denn nicht mal Lust hätte, von unseren beiden einen Mischlingswurf aufzuziehen, er würde auf jeden Fall einen Welpen nehmen und es würden sich bestimmt auch noch andere verantwortungsvolle Abnehmer aus Hundesport- oder Rettungshundekreisen finden.

Ich denke es ist nur unglücklich formuliert aber dieses 'nicht mal Lust, einen Mischlingswurf aufzuziehen' stößt bei mir sauer auf.

Viele Grüße

Porcha & Dino