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Hundezucht & Hundeaufzucht

Hundezucht ist eine verantwortungsvolle Aufgabe. Läufigkeit, Trächtigkeit, die richtige Wahl des Zuchtrüden, all das sind Fragen, die sich dabei stellen. Erfahrene Hundezüchter geben gerne Auskunft und verfügen über das notwendige Wissen rund um das Thema Hundezucht und Welpenaufzucht.  
Mischlingszucht?
16. Juli 2001 16:20

Hallo Tina,

: Die Frage stellt sich aber, wie viele Rassehundezuechter darauf achten. Wir haben Freunde, die immer DSH hatten, jeweils fuer einige wenige Jahre...denn die Hunde waren alle krank.

Habe nie, aber wirklich absolut nie behauptet alle Rassehundezuechter machen das !!!!
Aber ich habe einige Zuechter gefunden die das machen (fuer mich sind uebrigens das nur Zuechter), alles bei Rassen und praktisch alle bei den grossen Verbaenden angeschlossen (AKC oder FCI).

Aber auch hier bevor du mich wieder falsch auslegst ;-)))) Ich behaupte nicht alle AKC/FCI Zuechter sind serioes ... leider bei weitem nicht. Nur als kleines Beispiel bei sicher 90% der deutschen Briardzuechter wuerde ich keinen Hund kaufen. Die uebriggebliebenen 10 % sind aber alle beim VDH ...

c'ya

Thomas & Leon



16. Juli 2001 17:07

Hallo Thomas

: Aber auch hier bevor du mich wieder falsch auslegst ;-)))) Ich behaupte nicht alle AKC/FCI Zuechter sind serioes ... leider bei weitem nicht. Nur als kleines Beispiel bei sicher 90% der deutschen Briardzuechter wuerde ich keinen Hund kaufen. Die uebriggebliebenen 10 % sind aber alle beim VDH ...

Nichts laege mir ferner, als Dich falsch auszulegen...;-))
So engagiert und informiert, wie Du schreibst, bin ich auch total davon ueberzeugt, dass Du Deinen Hund nicht "blind" gekauft hast. Zu meinem Flint bin ich zwar zufaellig aber auch nicht blind gekommen. Obwohl er nicht reinrassig ist, kenne ich sogar seine Vorfahren ;-) Der Vorteil von Rassehunden, wenn es um die Voraussehbarkeit ihrer rassespezifischen Eigenschaften geht, ist unbestritten. Wo ich laenger je mehr Muehe habe, ist mit der Ueberbewertung des Formwertes. Ich komme aus der Schlittenhundeecke und wenn ich so Weltsieger-Siberians sehe, dann wuerde ich mich jederzeit fuer eine Mix-Wundertuete entscheiden und nicht fuer so eine Fell-Wurst. Ein Wurf Mix-Welpen ist nicht automatisch ein Tierheimfueller und ein Wurf FCI-Welpen nicht automatisch das Gelbe vom Ei.

Liebe Gruesse
Tina

16. Juli 2001 20:32

Hi Tina,

die 90/10 % sind nicht statistisch bewiesen, es ist nur eine Faustformel.

Wichtig dabei ist halt, das der Charakter eines Tieres, so wie Du es liebst, sich nie weitervererben kann - gewisse Anlagen dazu, ja, aber es ist wesentlich mehr Prägungssache als Vererbung.

Natürlich kann ein ausgeprägter Jagdtrieb vererbt werden, genauso wie Unabhängigkeit - aber nicht z.B. das Alleinebleiben oder die Kinderliebe, genauswenig die grundsätzliche Verträglichkeit mit Artgenossen.

Das Beispiel sehe ich oft - ein Hund eines Wurfes kann prima alleine bleiben, während seine Schwester Zerstörungswut hat.
Ein Hund kann wunderbar mit Artgenossen, während sein Bruder Hassattacken hat usw.

Gerade bei einem Mischling, wo man vielleicht nicht mal genau weiß, was mitgespielt hat oder welche Gene sich dominant vererben bei den Nachkommen, kannst Du mit Sicherheit nicht auf Charakter selektieren.

Angenommen, Du hast einen Schäfer-Dobimix und einen Golden-Colliemix.

Zusammen kann das sehr interessante Variationen ergeben - wir haben im Verein einen reinrassigen Rotti, der bei einer Goldenmix-Dame Papa geworden ist. Drei der Welpen sehen wie echte Rottis aus, tragen aber mit Sicherheit Gene der Mama, die erst in der nächsten Generation zutage treten usw.

Bei einer Zucht, die jahrelang und über Generationen auf Jagdtrieb, Beutetrieb, Schutztrieb, Apportierarbeit, Hütearbeit usw. selektiert hat, sind gewisse Anlagen viel mehr verfestigt als wenn Du hergehst und die Karten einfach neu mischt.

Bei Katzen weiß ich da ein wenig mehr - die Scottish Fold (Schlappohr), die Rexkatze (Locken), die Manxkatze oder Bobtailkatze sind alle durch Mutationen bei Kreuzungen entstanden - und dann erst rein gezüchtet worden.

Wer weiß, welch völlig neue Hunde Mischungen hervorbringen? Wer will da auf irgendwas außer Optik selektieren?
Deshalb - ich denke, Mischlingszucht kann in erster Linie nur Zucht auf Schönheit sein - es sei denn, es sind geplante Hybriden oder ähnliche Rassen, wo nur auf Leistung selektiert wird - z.B. Hütehunde untereinander, DSH/Mali oder Husky/Malamute usw.
Aber echte Mischlingszucht, das ist reine Glückssache, was da herauskommt.

Grüße, Gaby

16. Juli 2001 20:41

Hallo Sabine,

:
: : Du hast Dein Posting doch aufgrund von Syas Posting und den Reaktionen darauf gesetzt, darauf hast Du Dich ausdrücklich bezogen.
: Ich nahm Syas Posting und die Reaktionen darauf als Anstoß, um die Frage aufzuwerfen, ob denn jede Art von Mischlingsverpaarung nun verwerflich sei oder ob man nicht auch mit Hunden verschiedener Rassen verantwortungvolle Zucht betreiben kann.

Es kommt halt darauf an, ob geplante Hybriden verwandter Rassen oder Mischlingszucht - Mischlinge!


: Als Beispiel habe ich meine Bernerin und ihren Retriever-Kollegen angeführt.
: Und auch bei Deinem Beispiel geht es doch eher darum, das Dir der Rüde besser gefällt als Hunde der gleichen Rasse Deiner Hündin.
: : Überspitzt ausgedrückt, ist der Hintergrund also ähnlich - verantwortungsvoll kann man das immer noch nicht nennen.
:
: ???
: Beweggründe wie Festigung von Gesundheit, arbeitsfreudigem Wesen und anderen Gebrauchshundeeigenschaften ist also verantwortungslos??

Nei, der Berner Sennen ist in einer völlig anderen FCI-Gruppe als der Retriever - das ist nicht verantwortungsvoll und eine Selektion auf Arbeitsfreudigkeit usw. kann man das wahrhaftig nicht nennen.

Dir gefällt ein Hund und ein weiterer dazu - weißt Du von beiden Tieren, aus welchen Linien sie kommen, wie die Geschwister des Rüden sind usw?
Wo ist eine Selektion auf gesundheit da, wenn ich zwei Rassen mit den gleichen Problemen,nämlich HD und OCD, zusammenmische mit völlig unterschiedlichem Hintergrund?


: Was sind denn dann bitte gute Gründe, um zu züchten?
: Von den Zuchtverbänden wird doch immer die "Verbesserung der Rasse" angeführt...wobei der Begriff "Verbesserung" relativ ist.

Verbesserung einer Rasse ist die Verbesserung von Gebrauchsfähigkeit und Gesundheit - Gebrauchsfähigkeit wird nicht erreicht, wenn man einen Hütehund mit einem Molosser oder einen Jagdhund mit einem Gesellschaftshund kreuzt - oder auch einen HSH mit einem Husky.


: Einen Wurf potentieller Bettvorleger (dafür aber mit FCI-Papieren!) von einem kurzatmigen Schönheitchampion in die Welt zu setzen,halte ich für wesentlich weniger verantwortungsvoll, würde aber eher toleriert werden.

Von mir nicht. Genausowenig wie ein geplanter Wurf Mischlinge von Hunden völlig unterschiedlicher Gebrauchseigenschaften.
Allenfalls toleriert wird von mir die Mischung von verwandten Rassen, wie bei Schlittenhunden untereinander, Hütehunden untereinander, Mali/DSH oder sowas.

Aber kannst DU mir erklären, wie man die Gebrauchsfähigkeit verbessert, wenn man einen schweren Rotti mit einem DSH kreuzt? Der DSH wird schwerer und unbeweglicher, der Rotti bekommt eine geringere Reizschwelle - na prima.

Und einen Berner Sennen mit einem Golden zu verpaaren, ist genausowenig überlegt - oder wie bei Sya, einen Mix mit einem anderen Mix.

Worauf wird da wohl selektiert, wenn nicht auf Optik?

Worauf würdest Du selektieren? Ein schwererer Golden oder einen apportierfreudigen Berner?

Grüße, Gaby

16. Juli 2001 20:56

Hi Gaby

: Natürlich kann ein ausgeprägter Jagdtrieb vererbt werden, genauso wie Unabhängigkeit - aber nicht z.B. das Alleinebleiben oder die Kinderliebe, genauswenig die grundsätzliche Verträglichkeit mit Artgenossen.

Wir weichen wohl immer mehr vom Thema ab.... Trotzdem ein Beispiel. Ein guter Schlittenhund hat, wenn man ihn z.B. mit einem Huetehund vergleicht, eine grundsaetzliche gute Vertraeglichkeit mit Artgenossen.

: Bei einer Zucht, die jahrelang und über Generationen auf Jagdtrieb, Beutetrieb, Schutztrieb, Apportierarbeit, Hütearbeit usw. selektiert hat, sind gewisse Anlagen viel mehr verfestigt als wenn Du hergehst und die Karten einfach neu mischt.

Schoen waers, wenn dem tatsaechlich so waere. Das waere natuerlich toll, wenn jahrelang und ueber Generationen tatsaechlich auf Leistung selektiert worden waere. Oder wenigstens auf Gesundheit und gutes Wesen, denn man braucht ja nicht nur Workaholics sondern wohl auch Familienhunde. Zum groessten Teil wurde und wird aber auf Standard-Konformitaet selektiert.

Gruss
Tina


16. Juli 2001 21:36

Hallo Gaby,

: Verbesserung einer Rasse ist die Verbesserung von Gebrauchsfähigkeit und Gesundheit - Gebrauchsfähigkeit wird nicht erreicht, wenn man einen Hütehund mit einem Molosser oder einen Jagdhund mit einem Gesellschaftshund kreuzt - oder auch einen HSH mit einem Husky.

Der Retriever ist ein Jagdhund, allerdings nicht im klassischen Sinne, sondern wurde für die Arbeit nach der Jagd gezüchtet.

Der Berner ist im eigentlichen Sinn ein Arbeitshund (wurde ursprünglich auf Bauernhöfen als Wach- und Treib- und Zughund eingesetzt) und steht heute noch als "beweglicher Gebrauchshund" im Rassestandard.
Als Gesellschaftshund ist er ursprünglich nicht gedacht, leider gehen aber seine guten Arbeitseigenschaften mangels entsprechender Selektion und falscher Haltung immer mehr verloren.



: Aber kannst DU mir erklären, wie man die Gebrauchsfähigkeit verbessert, wenn man einen schweren Rotti mit einem DSH kreuzt? Der DSH wird schwerer und unbeweglicher, der Rotti bekommt eine geringere Reizschwelle - na prima.

Könnte aber auch sein, daß der Rotti leichter wird und der DSH eine höhere Reizschwelle bekommt...*gg*

: Und einen Berner Sennen mit einem Golden zu verpaaren, ist genausowenig überlegt - oder wie bei Sya, einen Mix mit einem anderen Mix.

Wenig überlegt ist es nicht, aber vielleicht gibt es noch passendere Partner - bin für ernstgemeinte Vorschläge offen. ;-)

Mit Sya kannst du das wohl nicht vergleichen, immerhin kenne ich die Verwandtschaft meiner Hündin und ihres Retrieverfreundes sehr gut.
:
: Worauf wird da wohl selektiert, wenn nicht auf Optik?

Die Optik macht mir noch Probleme, weil eine sich nur teilweise durchsetzende Sennenhundzeichnung ziemlich häßlich aussehen kann. ;-)
:
: Worauf würdest Du selektieren? Ein schwererer Golden oder einen apportierfreudigen Berner?

Einen apportierfreudigen Berner habe ich schon! :-)))
Irgendwie würde ich es schade finden, wenn das Temperament und die verblüffend gut ausgeprägten Gebrauchshundeeigenschaften meiner Süssen für ihre Rasse verloren gehen würden.
E i n rassegleicher Galan für sie würde mir immerhin einfallen. Der hat SchH-3 und FH-2, wohnt aber sehr weit weg...:-((

Nein, ich muß wirklich nicht auf Biegen und Brechen züchten, denke aber, daß der Berner und die Retriever-Rassen sich vom Charakter her gut ergänzen würden (in Richtung RH-Arbeit gedacht).

Vielleicht aber sollte ich meine Energie nicht in hypothetischen Kreuzungsversuchen vergeuden, sondern versuchen im Berner-Zuchtgeschehen etwas zu bewegen.
Bei den meisten Züchtern beißt man da aber auf Granit: Ein träger Sofahund verkauft sich nunmal besser und bequemer als ein spritziger Sportler und macht später selten Probleme. :-((

Grüße
Sabine S.