Zum vieldiskutierten Thema "Dissidenz" möchte ich auch mal meine Meinung sagen:
1.) Es ist, soweit ich weiß, per Gerichtsbeschluss verboten, Vereine und Verbände außerhalb des VDH bzw. der FCI als "Dissidenz" zu bezeichnen.
2.) Das wird klar, wenn man überlegt, woher das Wort kommt. Als "Dissidenten" bezeichnete man z.B. in der ehemaligen UdSSR die Regimekritiker, also die, die "vom rechten Weg abgekommen sind". In demokratischen Staaten bezeichnet man Menschen, die eine andere Meinung haben als die Mehrheit üblicherweise als "Opposition". Wir sollten hier vielleicht an unserer Sprache arbeiten.
3.) In demokratischen Staaten wie dem unseren kann jeder Vereine gründen. Es gibt also keinen "offiziellen" oder "anerkannten" Verband in Deutschland, weder den VDH noch sonst einen. Alle sind privat organisiert und alle unterliegen den gleichen Regeln. Der einzige Unterschied ist die Größe und der Einfluss in der Öffentlichkeit und den Medien.
4.) Eine Reihe von Vereinen, die heute im VDH sind, waren früher in anderen Verbänden. Waren die alle früher "böse" und sind heute "gut"?
5.)Wenn eine neue Rasse anerkannt werden soll (oder wie im Falle des Pudels auch nur eine neue Frisur für den Hund), ist es oft der einzige Weg erst mal außerhalb des VDH anzufangen. Sind z.B. die Freunde des Amerikanisch-Canadischen Schäferhund alle böse?
6.) Sicher sind im VDH sehr viele seriöse und kompetente Züchter, die VDH-Vereine arbeiten sehr professionell. Wer will aber behaupten, alle anderen seien das nicht?
7.) Sicherlich gibt es außerhalb des VDH Massenzüchter, es gibt Vereinsmeierei, es gibt lächerliche winzige Vereine, die sich "Internationaler Irgendwas" nennen, aber nur ein paar Dutzend Mitglieder haben und es gibt allerlei andere Mißstände. Aber es gibt sicherlich auch sehr kompetente, professionelle Clubs und seriöse Züchter, die ihre Tiere lieben und hervorragende Hunde züchten.
8.) Interessant finde ich die Entwicklung in der Katzenzucht: Hier gab es auch einen großen "anerkannten", "einzig wahren" Verband und viele "Dissidenten". Inzwischen sind diese anderen Verbände zusammen stärker als der eine. Plötzlich redet man miteinander, arbeitet gemeinsam im Interesse der Katzen und ihrer Halter z.B. an Zuchtproblemen und alles ist viel entspannter geworden.
Es wäre schön, wenn in Zukunft mehr der Tierschutz und die Zucht hochwertiger Hunde im Mittelpunkt des Interesses der Verbände stehen würde und weniger die Vereiensmeierei. Ich finde, man sollte im Interesse dieser Ziele zusammen arbeiten und so gemeinsam den Massenzüchtern und Händlern den Kampf ansagen. Dafür ist sicherlich ein differenzierterer Umgang mit den Verbänden außerhalb des VDH notwendig.
Dann könnte man auch diejenigen Vereine, die derartige PRaktiken unterstützen oder dulden, besser outen.
Zum Schluss noch eine Bitte: Wer die aktuellen Adressen von folgenden Verbänden hat oder etwas über sie weiß, möge mir bitte mailen:
DHD - Dachverband der Hundefreunde Deutschlands
DKV - Deutscher kynologischer Verband
NKV - Nationaler kynologischer Verband
DKZ - Deutsche kynologische Zuchtgemeinschaft
VDRG - Verband deutscher Rasse- und Gebrauchshundevereine
in Deutschland.
Danke für Eure Tipps,
Oliver