Hi Wilma,
ich bin zwar nicht Yvonne, aber antworte darauf jetzt mal trotzdem, da ich vor einiger Zeit in einer ähnlichen Situation war.
Ich habe eine Hündin einer eher seltenen Rasse (50-60 Welpen pro Jahr im gesamten deutschsprachigen Raum dürfte wohl als eher selten gelten). Diese Hündin ist, laut Aussage ihrer Züchterin und noch anderer Rassekundiger, spitzenmässig. Hat alle erforderlichen Untersuchungen, Ausstellungserfolge im In- und Ausland, etc. pp. Tja, und die meisten Leute gingen ganz selbstverständlich davon aus, dass diese Hündin in die Zucht geht. Da kam schon gar nicht mehr die Frage, ob wir sie decken lassen würden, sondern nur noch wann und von welchem Rüden.
Nur! Ich habe nicht die Zeit, einen Wurf aufzuziehen, und meiner Mutter kann ich es wahrhaftig nicht zumuten, tagsüber die ganze Arbeit allein zu machen.
In dieser Situation hat mir ihre Züchterin den Vorschlag gemacht, den Wurf für mich grosszuziehen. Wohlgemerkt, nur als Vorschlag, ohne Zwang, Erpressung usw.. Unter meinem Namen, etc. Es wäre auch selbstverständlich gewesen, dass sie 3 Tage die Woche die gesamte Familie beherbergt hätte.
Ich habe mir damals das Für und Wider ziemlich lange überlegt, und auch andere um ihre Meinung gefragt. Letztendlich habe ich mich dagegen entschieden, weil ich es keine 2 Monate ohne meine Kleine ausgehalten hätte, auch wenn ich sie jedes Wochenende hätte besuchen können.
Was mir diese Entscheidung erleichtert hat, war, dass zwei ihrer Vollschwestern bereits bei Züchtern sind. Eine blieb bei ihrer Züchterin, die andere ging zu einer Züchterin ins Ausland. Daher hatte ich kein schlechtes Gewissen, meine Hündin aus der Zucht zu lassen.
Aber! Gerade bei seltenen Rassen ist es nicht "leicht" auf ein gutes Tier in der Zucht zu verzichten. Und wenn es nur auf diesem Wege möglich ist, die Hündin bei der Züchterin auch nicht vollkommen fremd ist, warum sollte dies nicht auch eine Überlegung sein.
Zudem, um eine vernünftige Zucht aufzubauen, braucht es Jahre. Die Gelegenheitszüchter, die alle paar Jahre mal einen Wurf haben, haben oft nicht die Möglichkeit, wirklich in ihrem Sinne ins Zuchtgeschehen einzugreifen. Da es ausserdem in anderen Ländern, z.B. in den skandinavischen und in Nordamerika, durchaus üblich zu sein scheint, dass die Züchter ihre Hunde, Rüden wie Hündinnen, platzieren und dann zur Zucht zu sich nehmen, stellt sich mir die Frage, ob wir hier nicht etwas zu emotional reagieren.
Allerdings denke ich, wäre das schon fast eine extra Diskussionsgrundlage.
Gruss Cindy