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Hundezucht & Hundeaufzucht

Hundezucht ist eine verantwortungsvolle Aufgabe. Läufigkeit, Trächtigkeit, die richtige Wahl des Zuchtrüden, all das sind Fragen, die sich dabei stellen. Erfahrene Hundezüchter geben gerne Auskunft und verfügen über das notwendige Wissen rund um das Thema Hundezucht und Welpenaufzucht.  
Wohin mit schlechten" Welpen?"
20. Februar 2002 11:55

Hallo Sarah,

auch verantwortungsvolle Züchter haben manchmal Kümmerlinge und Sorgenkinder. Meine Freundin hat als Zweithund einen solchen Welpen genommen. Der Welpe stammte vom gleichen Züchter, von dem sie ihren ersten Hund hatte. Das Vertrauen Züchter-Freúndin und umgekeht war da, da gab es also keine Probleme. Ihr wurde der Welpe nicht angedreht, sie hat sich ganz bewußt für ihn entschieden. Und der Züchter war glücklich, sein Sorgenkind in guten Händen zu wissen.

Dank viel Zuneigung und liebevollem Aufpäppeln ist aus dem Welpen ein selbtbewußter junger Hund geworden, zwar etwas kleiner, ich würde sagen zierlicher, als Standard aber ein ungemein lieber Hund.

Viele Grüße,
Meike

20. Februar 2002 12:23

Hallo Sarah,

: Ich wollte jetzt aber mehr auf schwerwiegendere Defekte hinaus,
: meinetwegen HD/ED oder eben Wesensprobleme.

HD/ED bemerkst Du beim Welpen nicht, diese Defekte treten erst während dem Wachstum auf. Dann leben die Welpen längst bei ihren neuen Besitzern, es erübrigt sich also, darüber nachzudenken, wem sie diese Hunde auf's Auge drücken oder auch nicht. Zudem ist bei einigen Rassen die Entwicklung dieser Krankheiten erhebblich von der Aufzucht des Welpenkäufers abhängig. Trotzdem setllt sich natürlich die Frage, wie ein Züchter reagiert, wenn bei einem von ihm gezogenen Hund ein Jahr nach der Abgabe eine mittlere oder gar schwere HD oder ED festgestellt wird...

Wesensprobleme sind ein anderes Thema. Die können einmal genetisch bedingt sein, und hier verhindert eine gründliche "Zuchthygiene", daß Welpen zur Welt kommen, die so schlecht im Wesen sind, daß sie als reiner Familienhund nicht gehalten werden können. Bei guter Zuchtselektion kommen solche extremen Ausfälle nicht vor. Dann gibt es natürlich auch angeprägte Wesensprobleme, z.B. wenn Welpen bei einer wesensschwachen Ammenhündin aufwachsen oder die Haltungsbedingungen nicht stimmen. Auch hier wird ein guter Züchter gegensteuern.


: Ich habe meinen Hund aus einer hochangesehenen Leistungszucht, hielt
: den Züchter für einen sehr guten, trotzdem ist mein Hund unsicher
: fremden Menschen gegenüber und leider auch schussscheu.
: Der Rest des Wurfes ist o.k., davon konnte ich mich überzeugen und auch
: viele andere Hunde dieses Züchters haben viel im Hundesport erreicht.

Das Problem dabei ist, daß manchmal negative Veranlagungen im Wesen, die einen Hund nicht von vorne herein "alltagsuntauglich" machen, durch den Halter in der Aufzucht verstärkt werden. Wenn sich der Welpe oder Junghund ängstlich zeigt, versucht man, ihn entweder in einen Glaskasten zu setzen, ihn vor angsteinflösenden Einflüssen zu schützen, oder setzt ihn verstärkt "zur Abhärtung" bestimmten Umweltreizen aus. Beides kann, zum falschen Zeitpunkt, nach hinten los gehen. Manche Rassen, z.B. der DSH, sind besonders anfällig in dieser Hinsicht. Da kannst Du in bestimmten Entwicklungsstadien auch gut veranlagte Hunde "butterweich" machen.


: Dem Züchter kann ich nicht mal einen großen Vorwurf machen.
: Denn zu dem damaligen Zeitpunkt suchte ich einen reinen Familienhund.

Hier kann es natürlich möglich sein, daß Du schon das "Weichei" des Wurfes abbekommen hast und nicht einen "wackeren" Welpen...


: Heute ärgere ich mich, daß ich mit meinem Angsthasen noch nicht mal die
: BH machen kann.

Wie alt ist Dein "Angsthase" denn jetzt? Kenne kaum einen Hund, der bei richtiger Arbeit die BH mit Schuß nicht doch schafft. Meistens verstärkt der Hundehalter unbewußt die Reaktion des Hundes auf den Schuß, muß lediglich sein Verhalten ändern. Kannst mich ja mal privat anmailen...


: Andererseits: Wem sonst hätte er so einen Hund verkaufen können?
: Ein erfahrener Hundesportler hätte ihn sicher nicht genommen, so kam
: ich gerade recht.

Eine Bekannte hat damals auch einen reinen Familienhund gesucht und das "Weichei" des Wurfes bekommen. Dreieinhalb Jahre später stand sie mit ihrem Hund auf nationaler Ebene ganz oben auf dem Treppchen und der Hund ist heute noch einer der "Härtesten" des ganzen Landesverbandes. Und viele vielversprechende Welpen sind in diesem Zeitraum zu "Weicheiern" mutiert. Denn erstens kommt es anders als man zweitens denkt...

Viele Grüße

Antje

20. Februar 2002 12:47

Hi Sarah,

: Ich wollte jetzt aber mehr auf schwerwiegendere Defekte hinaus, meinetwegen HD/ED oder eben Wesensprobleme.

derartiges ist aber selten im WElpenalter erkennbar (außer vielleicht WEsensmängel). HD und ED können auch Aufzuchtsbedingt sein. Warum sollte da der Züchter geradestehen? Es ist schwierig, bei später festgestellten "Mängeln" den "Schuldigen" festzustellen. Ich denke das sind alles Einzelsituationen die individuell geregelt werden sollten. Als Züchter liegt mir ebenso am Wohl der WElpen wie dem Besitzer und ich denke es läßt sich dann auch eine Lösung finden mit der alle Beteiligten zufrieden sein können.

: Ich habe meinen Hund aus einer hochangesehenen Leistungszucht, hielt den Züchter für einen sehr guten, trotzdem ist mein Hund unsicher fremden Menschen gegenüber und leider auch schussscheu.
: Der Rest des Wurfes ist o.k., davon konnte ich mich überzeugen und auch viele andere Hunde dieses Züchters haben viel im Hundesport erreicht.

so etwas kann immer mal passieren. In einem Wurf einer befreundeten Züchterin war auch ein ängstlicher Welpe. Die zukünftigen Besitzer haben von Kauf abgesehen. Der WElpe blieb noch einige Zeit bei der Züchterin (bis zum 5. Monat) und entwickelte sich zu einem lebensfrohen und selbstbewußten Junghund. Manch ein WElpe braucht eben mehjr Zeit um die neuen Erfahrungen zu verarbeiten.

: Ich habe meinen Hund damals als Hundeanfänger gekauft, mit etwas mehr Erfahrung hätte ich merken müssen, daß er nicht ganz o.k. ist.
:
: Dem Züchter kann ich nicht mal einen großen Vorwurf machen.
: Denn zu dem damaligen Zeitpunkt suchte ich einen reinen Familienhund.
: Heute ärgere ich mich, daß ich mit meinem Angsthasen noch nicht mal die BH machen kann.

liegt die "Schuld" denn nur beim Züchter? Möglicherweise blieb Dein WElpe ängstlich, weil Du als HUndeanfänger nicht richtig korrigierend eingreifen konntest (nicht persönlich gemeint sondern nur in dem Raum gestellt)?

: Natürlich wird der Grund für den Wesensmangel in erster Linie bei mir (schlechte Prägung durch damals unerfahrenen Hundeanfänger) gesucht, aber das stimmt nicht.

keiner kann wissen, ob ein WElpe neue Eindrücke so gut wegsteckt wie seine Geschwister. Hunde sind individuelle Lebewesen - jeder für sich ist anders - jeder für sich entwickelt sich anders - jeder für sich reagiert audf Umwelteinflüsse anders usw ...

: Andererseits: Wem sonst hätte er so einen Hund verkaufen können?

warum hätte er Dir den HUnd NICHT verkaufen sollen, wenn Du damals nur einen Haushund wolltest? War dem Züchter die Ängstlichkeit des HUndes bekannt? Vielleicht hat er den WElpen auch nicht als zu änglich für den Job als Familienhund angesehen.

: Ein erfahrener Hundesportler hätte ihn sicher nicht genommen, so kam ich gerade recht.

vielleicht doch. Der Hund hätte sich bei jemand anderem vielleicht anders entwickelt. Der angeblich schußscheue HUnd meines Nachbarn war bei mir nie Schußscheu und hat es bis zur SchH3 gebracht.

: ...obwohl ich ihn heute um nichts in der Welt mehr hergeben würde, hätte ich ihn damals, wäre ich auf sein Problem hingewiesen worden, sicher nicht genommen.

s.o. Für einen HUnd als Haushund war das "Problem" möglicherweise nicht relevant.

Grüße
Kathi

20. Februar 2002 13:08

Hallo Sarah -
also ich wünsche mir von meinem Züchter, dass er dies anspricht... so wie es meine Züchterin gemacht hat. Sie hat mir gleich gesagt- dass eine Hündin dabei ist mit einer Knickrute- dem Hund tut es nicht weh- der Knick ist ganz am Schwanende und man wird es wenn mal die Rute voll entwickelt ist und Behang dran ist nicht sehen- stimmt....meine Golden Hündin sieht top aus- aber sie hat den Knick und ich habe mich für sie entschieden, da ich nicht züchten möchte und die anderen Mädels an Züchter gegangen sind....
Ich wusste von Anfangan, dass sie einen Knick hat- auch wenn es noch nicht auf dem Röntgenbild bescheinigt ist- dies werde ich erst mit ca. 14Mon. röntgen lassen- aber wenn es als Knickrute eingestuft wird, - bekomme ich eben einen Teil vom Welpenpreis.
Ich finde dies ist mehr als fair...schliesslich ist sie nur bei Ausstellung benachteiligt- WENN es der Richter merkt - wir haben erst vor 4Wo. ein V4=4.Platz gemacht- bei 10 anderen Hündinnen in der Jüngstenklasse...sie ist vom Charakter ein Traum und vom Aussehen sowieso...
Ich denke es kommt drauf an -was es ist...aber wenn man es weiss, und ein HD Problem weiss der beste Züchter zuvor nicht und in guter Zucht kommen keine totalel Angsthasen oder charakterlich schlechte Hunde raus...es kann eben nur bei der Gesundheit sein. Ich weiss nicht -was du jetzt hören möchtest...Ich habe eine tolle Züchterin gefunden bei meiner zweiten Hündin und Ehrlichkeit ist mir ganz wichtig.
Gruß Malaika

20. Februar 2002 13:54

Hallo Kathi,

:
:
: liegt die "Schuld" denn nur beim Züchter?

Ich weiß es nicht.
Aber ich vermute, daß mehrere Faktoren eine Rolle spielen (Veranlagung, vielleicht ein schlechtes Erlebnis in der Prägephase, Versäumnisse des Züchters, Versäumnisse meinerseits...)

:Möglicherweise blieb Dein WElpe ängstlich, weil Du als HUndeanfänger nicht richtig korrigierend eingreifen konntest (nicht persönlich gemeint sondern nur in dem Raum gestellt)?

Bestimmt habe ich nicht alles hundertprozentig richtig gemacht.
Aber so falsch wohl auch nicht. Ich habe mich gleich mit kompetenten Leuten in Verbindung gesetzt, bin in eine gute Welpenschule gegangen, habe mich auch sehr bemüht, alles richtig zu machen.
Mein Hund hat sich -relativ gesehen- auch noch gut entwickelt. Anfangs nahm er vor jedem Fremden mit eingeklemmter Rute Reißaus, mittlerweile (knapp 3 Jahre alt) läßt er sich von jedem streicheln, mag aber nach wie vor keine schnellen Bewegungen.
Auch mit Kleinkindern hat er immer noch Probleme (Angst, die schnell in Aggression umschlägt), so daß ich da sehr aufpassen muß.

:
: : Andererseits: Wem sonst hätte er so einen Hund verkaufen können?
:
: warum hätte er Dir den HUnd NICHT verkaufen sollen, wenn Du damals nur einen Haushund wolltest? War dem Züchter die Ängstlichkeit des HUndes bekannt?

Ich bin mir nicht ganz sicher.
Als ich 3 Tage, nachdem wir den Hund abgeholt hatten, anrief, daß der Hund große Angst vor fremden Menschen habe, tat er sehr erstaunt.
Mir war aber schon bei unserem ersten Besuch aufgefallen, daß er der Zurückhaltendste unter den Welpen war, nicht von sich aus auf uns zuging und sich weniger für uns interessierte als seine Wurfgeschwister.
Aber erst in fremder Umbebung (bei uns zuhause) trat die Zurückhaltung dann als Ängstlichkeit zutage.

:Vielleicht hat er den WElpen auch nicht als zu änglich für den Job als Familienhund angesehen.

Schon möglich, deshalb will ich hier auch kleine Anklage erheben.
Das Problem mit den kleinen Kindern hat aber schon öfter zu heiklen Zwischenfällen geführt.
Ein mißtrauisch/ängstlicher Hund ist eben leider auch ein potentiell gefährlicher Hund, auch oder gerade als Familienhund, das ist das Problem.

Tschüs
Sarah





20. Februar 2002 14:11

Hallo Antje,

danke auch für Deine ausführliche Antwort.

Klar, du hast recht, ich habe das "Weichei" des Wurfes abbekommen, weil ich von vornherein gesagt habe, es soll ein reiner Familienhund werden.

Durch die Ängstlichkeit unseres Hundes fremden Leuten (v.a. Kindern) gegenüber (die sich zum Glück sehr gebessert hat) ist er aber auch als reiner Familienhund problematisch.
Ich erwarte ja gar nicht, daß er einem Schutzdiensthelfer selbstbewußt gegenübertritt, aber ich würde ihn z.B. mal ganz gerne vor einem Geschäft kurz ablegen.
Traue ich mich aber nicht, denn falls ein Passant auf die Idee kommen sollte den ach so lieben Hund zu streicheln, kann ich nicht garantieren, daß er nicht aus Angst zuschnappen würde.

Aber wie gesagt, es hat sich schon sehr gebessert (ist jetzt knapp drei Jahre alt) und zumindest wenn ich dabei bin verhält er sich mittlerweile FFremden gegenüber einigermaßen sicher.

Ein Fachmann hätte vielleicht mehr rausholen können.

GRuß
Sarah