Willkommen! Anmelden Ein neues Profil erzeugen

Erweiterte Suche

Hundezucht & Hundeaufzucht

Hundezucht ist eine verantwortungsvolle Aufgabe. Läufigkeit, Trächtigkeit, die richtige Wahl des Zuchtrüden, all das sind Fragen, die sich dabei stellen. Erfahrene Hundezüchter geben gerne Auskunft und verfügen über das notwendige Wissen rund um das Thema Hundezucht und Welpenaufzucht.  
Züchten = Geld verdienen
27. Februar 2002 09:39

Hallo Jenny,

: Ok, ich denke vielleicht anders, weil ich nicht züchte sondern meinen Hund einfach aus Liebe zum Hund habe, aber ich finde es trotzdem ziemlich abartig, so zu denken.

Du denkst nicht alleine So. Zwar züchte ich auch (noch) nicht (wenn man vom Einsatz meines Rüden als DEckrüden mal absieht), habe es aber vor. Trotzdem wird es derartige "Garantien" und "Umtauschoptionen" bei mir nicht geben. Allenfalls eine Rücknahme des Hundes, aber ohne "Lieferung" eines neuen Hundes (denn, wer ein "untaugliches" Tier abschiebt, bekommt bei mir eh kein weiteres).
Allerdings würde ich auch niemals "Gebraushunde" züchten die bei den Käufern oft auch nur ein "Gebrauchsgegenstand" sind (ist nicht perrsönlich gemeint, Antje, sondern ganz allgemein gemeint).
Meine HUnde werden grundsätzlich als FAMILIENhunde abgegeben.

Gruß
Kathi

27. Februar 2002 11:04

Hallo Kathi und Jenny,

was macht Ihr, wenn Ihr einen Welpen kauft, der später HD bekommt? Warscheinlich rennt Ihr zum Tierarzt und laßt alles unternehmen, was machbar ist? Gut so...! Und dann??? Dann geht die Meckerei über den bösen Züchter los, der eigentlich dafür Sorge hätte tragen müssen, daß so etwas nicht passiert!

Dummerweise ist die Genetik ein kleiner Teufel und auch die Aufzucht durch den Aufzüchter ist nicht unerheblich beteiligt, zumindest bei meiner Rasse, so daß bei der sorgfältigsten Selektion auch mal ein Hund mit HD dabei sein kann. Ich versuche, DSHs zu züchten, die das "a" erhalten (und auch ansonsten gesund sind), nur garantieren kann ich das nicht. Sollte also einmal ein von mir gezogener Hund das "a" nicht erhalten, lastet zumindest nicht die ganze Geschichte alleine auf dem Käufer, der sich das alles ja auch ganz anders vorgestellt hat. Was ist so schlimm daran, wenn z.B. Operations- oder Medikamentenkosten, die für den betreffenden Welpenkäufer dann anfallen, im ganzen oder zumindest ein Teil davon z.B. von dem Verkaufserlös des 2. Welpen bezahlt werden können? Was wäre so schlimm daran, wenn ein Hund aufgrund seiner Hüfte nicht gearbeitet werden soll, so daß er als Haushund in der Familie verbleibt, und ein oder zwei Jahre später ein weiterer Hund, der dann im Sport geführt werden kann, hinzu kommt? Was hat das mit "Umtauschen" zu tun???!? Und selbst wenn ein Hund aufgrund einer HD nicht bei seinem ursprünglichen Welpenkäufer verbleibt (weil der vielleicht einen einsatzfähigen Rettungs- oder Diensthund BRAUCHT?), was wäre für diesen Hund gewonnen, wenn ich mich als Züchter weniger kulant zeigen würde? So bleibt die Verbindung zwischen mir und dem Welpenkäufer sehr viel offener und freundlicher und ich habe viel mehr Möglichkeiten, den weiteren Werdegang des Hundes zu beeinflussen.

An Kathi: Es gibt Leute, für die ist die Bezeichnung "Gebrauchshund" ein Prädikat, wenn es so angewendet wird, wie es im Ursprung gemeint ist: ein körperlich und mental belastbarer (= körperlich und geistig gesunder) Hund, der aufgrund seiner Triebveranlagungen für eine bestimmte Aufgabe geeignet ist. Also ein Hund, "der paßt", ohne gesundheitliche und "geistige" Mängel. Was ist schlecht daran...? Wenn's nur solche Hunde geben würde (auch der Familienhund ist in diesem Sinne ein "Gebrauchshund"winking smiley, wären kaum mehr welche in den Tierheimen...

Viele Grüße

Antje

27. Februar 2002 11:08

Hallo Antje,

: was macht Ihr, wenn Ihr einen Welpen kauft, der später HD bekommt? Warscheinlich rennt Ihr zum Tierarzt und laßt alles unternehmen, was machbar ist? Gut so...! Und dann??? Dann geht die Meckerei über den bösen Züchter los, der eigentlich dafür Sorge hätte tragen müssen, daß so etwas nicht passiert!

seit wann ist der Züchter an ALLEM Schuld? "HD" kann durch diverse Auslöser zustande kommen.

: An Kathi: Es gibt Leute, für die ist die Bezeichnung "Gebrauchshund" ein Prädikat, wenn es so angewendet wird, wie es im Ursprung gemeint ist: ein körperlich und mental belastbarer (= körperlich und geistig gesunder) Hund, der aufgrund seiner Triebveranlagungen für eine bestimmte Aufgabe geeignet ist. Also ein Hund, "der paßt", ohne gesundheitliche und "geistige" Mängel.

und die sind IMMER zu 100% gesund??? Wohl kaum, sonst würden nicht so viele Gebrauchshund-Züchter dem Käufer ein "Umtauschrecht" einräumen ;-)

: Was ist schlecht daran...? Wenn's nur solche Hunde geben würde (auch der Familienhund ist in diesem Sinne ein "Gebrauchshund"winking smiley, wären kaum mehr welche in den Tierheimen...

sorry, aber darum ging es nicht.

Gruß
Kathi

27. Februar 2002 11:42

Hallo Kathi,

: seit wann ist der Züchter an ALLEM Schuld? "HD" kann durch diverse
: Auslöser zustande kommen.

Das weiß ich. Beim DSH werden die erblichen Faktoren auf 20% beziffert. Aber für die bin ich als Züchter verantwortlich, und eine schwere HD holt sich der Hund nicht durch einen Husten oder das Futter XYZ, da spielen auch immer ein paar genetische Faktoren mit...


: : An Kathi: Es gibt Leute, für die ist die Bezeichnung "Gebrauchshund"
: : ein Prädikat, wenn es so angewendet wird, wie es im Ursprung gemeint
: : ist: ein körperlich und mental belastbarer (= körperlich und geistig
: : gesunder) Hund, der aufgrund seiner Triebveranlagungen für eine
: : bestimmte Aufgabe geeignet ist. Also ein Hund, "der paßt", ohne
: : gesundheitliche und "geistige" Mängel.
:
: und die sind IMMER zu 100% gesund??? Wohl kaum, sonst würden nicht so
: viele Gebrauchshund-Züchter dem Käufer ein "Umtauschrecht" einräumen

Wenn der Hund nicht gesund ist, dann ist er ja kein "Gebrauchshund", außer Du brauchst ihn dafür, daß er auf dem Sofa liegt... Ich weiß auch nicht, woher Du den Begriff "Umtauschrecht" hast. Bei mir kannst Du keinen Hund umtauschen, falls Su überhaupt einen bekommen würdest, und ich kenne auch keinen Züchter, auch nicht unter den Leistungszüchtern, bei dem das so ablaufen würde. Abgesehen davon: Wem's nicht paßt, der braucht auf eine entsprechende Klausel im Kaufvertrag ja keine Rücksicht zu nehmen. Kenne allerding eher die umgekehrte Situation Marke "Hilfe, mein Hund hat HD und den Züchter schert's keinen Dreck...".


: : Was ist schlecht daran...? Wenn's nur solche Hunde geben würde (auch
: : der Familienhund ist in diesem Sinne ein "Gebrauchshund"winking smiley, wären kaum
: : mehr welche in den Tierheimen...
:
: sorry, aber darum ging es nicht.

Nein, es ging darum, daß manche Leute in einen solchen Begriff etwas Negatives interpretieren, ohne zu überlegen, was er eigentlich bedeutet.

Viele Grüße

Antje

27. Februar 2002 11:59

Hallo Jana,

........das meiste wurde ja ohnehin schon geschrieben!

Noch etwas möchte ich ergänzen:

:Im Vergleich bezahle ich in Belgien für einen Hund aus Ringsportlinien, die einiges mehr an Leistung bringen müssen, als ein "nur Familienhund", gerade mal 500,- DM für einen Welpen. Was rechtfertigt einen Welpenpreis von um die 2.000,- DM und mehr?

Die Hunde aus so "supergünstigen" Linien in Belgien, Niederlande, Skandinavien etc.... wachsen oft in Zwingern auf. Großzuchtanlagen, auch wenn VDH-Zucht! (Nur mal so zum Nachdenken!)

Überleg dir mal unabhängig von den echten Kosten den Zeitaufwand, den ein GEWISSENHAFTER Liebhaber-Züchter betreibt! Ausstellungen, Zuchtzulassungen, Wesens- und Gesundheitstests! Und dann die Welpenaufzucht! Da geht oft für einen Wurf der gesamte Jahresurlaub drauf!!! 24 Stunden an der Wurfkiste, die im Wohnzimmer steht!

Prägung der Welpen in den so wichtigen Wochen, das alles ist Zeit ohne Ende!!!

Also ich bezahle für einen Hund, der auf diese Weise bestens fürs Leben danach vorbereitet wird gerne die Preise, die von solchen Züchtern verlangt werden. Bei den Retriever-Rasseclubs liegen die zur Zeit zwischen 2000-3000 DM!

Aber trotz Allem versteh ich die Aufregung so oder so nicht. Es bleibt jedem überlassen, was er ausgeben möchte, nach welchen Kriterien er sich einen Hund aussucht und wo er sich diesen holt.

Wie Elke außerdem schon schrieb, was spräche darüber hinaus eigentlich dagegen, wenn wirklich mehr als ein paar Euro für den Züchter übrigblieben???

Regst du dich über die Preise eines Mercedes auch auf??? Oder denkst du dir da nicht! OK, wers mag, solls zahlen!

Sind Hundezüchter der Gesellschaft gegenüber verpflichtet für eine kostengünstige sozial-verträgliche allgemeinversorgung aller Interessenten zu sorgen???

Kopfschüttel Grüsse

Alex (Nichtzüchter) & Aris (DM 2.400) & Ronni (DM 0,00)

PS.: Mir wäre lieber, die Hundevermehrung aus Unwissenheit und Laune UND natürlich die skrupellose Geschäftemacherei in sogenannten Welpenfabriken hörte auf.




27. Februar 2002 12:23

Hallo Alex,

: Die Hunde aus so "supergünstigen" Linien in Belgien, Niederlande,
: Skandinavien etc.... wachsen oft in Zwingern auf. Großzuchtanlagen,
: auch wenn VDH-Zucht! (Nur mal so zum Nachdenken!)

Habe noch nie einen Holländer oder Belgier aus VDH-Zucht gesehen... Oftmals sind die nicht mal innerhalb der FCI gezüchtet (dem Dachverband, in dem auch der VDH ist), werden dann aber hier in VDH-Zuchtbücher übernommen (so wie AKC-Hunde).


: Überleg dir mal unabhängig von den echten Kosten den Zeitaufwand, den
: ein GEWISSENHAFTER Liebhaber-Züchter betreibt! Ausstellungen,
: Zuchtzulassungen, Wesens- und Gesundheitstests!

Das sind durchaus alles Sachen, die viel Geld kosten. Die Belgier regeln das allerdings auf eine Schiene, die kein Geld kostet und bedeutend effektiver ist: Zum einen legen sie keinen Wert auf das Äußere eines Hundes (und oh Wunder, das Rassetyp des Malinois hat sich trotzdem erhalten...), zum anderen züchten sie einfach nur mit gesunden Hunden. Und die Gesundheit wird nicht durch Universitätsprofessoren mit langer Ausbildung, die viel Geld kostet und irgendwie bezahlt werden muß, attesiert, sondern u.a. durch eine steile Holzwand, die 2,20 m hoch ist (in Frankreich noch höher). D.h. die Hunde werden einfach körperlich höher belastet und nur die, die gesund bleiben, kommen in die Zucht. Innerhalb weniger Generationen ist so ein Verfahren bedeutend effektiver als sämtliche Röntgenverfahren und Zuchtwertschätzungen und hat noch einen entscheidenden Vorteil: Es kostet kein Geld...


: Und dann die Welpenaufzucht! Da geht oft für einen Wurf der gesamte
: Jahresurlaub drauf!!! 24 Stunden an der Wurfkiste, die im Wohnzimmer
: steht!

Was macht man um Gottes Willen 24 Stunden am Tag an der Wurfkiste? Die Welpen selbst säugen...? Und ob ich meine Urlaub nehme, wenn meine Hündin Welpen hat oder zu einem anderen Zeitpunkt, daß verteuert die Aufzucht meiner Welpen in keinster Weise...


: Prägung der Welpen in den so wichtigen Wochen, das alles ist Zeit ohne
: Ende!!!

Sicherlich. Und was habe ich schon für hervorragend geprägte Welpen bei den Belgiern gesehen...


: Aber trotz Allem versteh ich die Aufregung so oder so nicht. Es bleibt
: jedem überlassen, was er ausgeben möchte, nach welchen Kriterien er
: sich einen Hund aussucht und wo er sich diesen holt.

Das stimmt. Letzendlich ist es wichtig, welche Prioritäten man setzt als Welpenkäufer. Aber daß man einen gesunden und gut geprägten Welpen erhält, das läßt sich alleine über den Preis nicht definieren, ebenso wenig wie über eine Verbandszugehörigkeit des Züchters oder Gütesiegel oder was weiß ich. Ich bin es nur leid, ewig die Züchter jammern zu hören, wie sehr sie doch am Hungertuche nagen wegen der Hundezucht, das haben sie nämlich wirklich nicht nötig, bei Welpenpreisen zwischen 500 und Tausend Euro bleibt was hängen, und auf der anderen Seite muß man sich gerade oftmals von Käufern sündhaft teurer Rassehundewelpen vorjammern lassen, welche Wehwehchen diese doch haben und warum sie die BH nur ablegen können, wenn's nicht regnet, schneit oder die Sonne scheint, bei Temperaturen zwischen 18 und 21,5 Grad im Schatten, wenn sie denn überhaupt gesundheitlich und seelisch dazu in der Lage sind. Hier ist man dann schon oft so weit, daß man sagt "Mit ein bisschen weniger Etepetete und Geld beim Züchter, dafür mit mehr gesundem Menschenverstand bei der Zuchtselektion, wärst Du weit günstiger hingekommen..."

Viele Grüße

Antje