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Hundezucht & Hundeaufzucht

Hundezucht ist eine verantwortungsvolle Aufgabe. Läufigkeit, Trächtigkeit, die richtige Wahl des Zuchtrüden, all das sind Fragen, die sich dabei stellen. Erfahrene Hundezüchter geben gerne Auskunft und verfügen über das notwendige Wissen rund um das Thema Hundezucht und Welpenaufzucht.  
Welpenprägung
27. Februar 2002 14:27

Hallo Sabine,
bin zwar kein Züchter, aber ich habe mich sehr bewußt für einen Züchter entschieden, der selber Kinder hat und seine Welpen in der Wohnküche aufzieht. Er baute gerade sein Haus um und darum war den ganzen Tag jemand in der Nähe der Welpen.Ich glaube aber nicht, dass sie mit den Welpen "Firlefanz" gemacht haben, dafür waren sie viel zu holländisch-nüchtern und eben Hobbyzüchter. Der Effekt auf Rakker ( Kooikerhondjes sind bekannt als sensibel, lärmempfindlich, vorsichtig)war deutlich sichtbar. Er fand Kühe die normalsten Lebewesen der Welt. 4m hohe Traktoren - kein Thema. Bohrlärm - na und? Aber der leise Roller des Nachbarsjungen ließ ihn fast in einen Baum flüchten. Allerdings, und das finde ich so toll an einem Hund, der mit Umweltreizen aufgewachsen ist, nur einmal. Genauso mit dem ersten Regenschirm seines Lebens, Menschen hinter Kinderwagen und einigen anderen Dingen, die man im Sommer auf dem Lande nicht so sieht. Das steckte er nach dem ersten Schreck alles mit einem Blick auf mich gelassen weg. Auch die ersten Silvesterknaller mit 10mon, für viele Kooikerbesitzer ein Graus, ließen ihn zusammenzucken und dann normal weiterlaufen.
Ich denke, wenn die Hundewelpen echt integriert in einer normal - aktiven Familie aufwachsen, möglichst noch mit Auslauf draussen im Garten, braucht man sich um weitere Frühprägung keine großen Sorgen zu machen. Die ganze Mühe, die man sich gibt, kann durch einen "schlechten" Besitzer sehr schnell wieder zunichte gemacht werden.
Liebe Grüße
Kerstin mit Rakker

27. Februar 2002 14:41

Hallo Sabine,

ich baue meinen Welpen auch einen Welpenparcours auf und versuche, Abwechslung zu bieten (obwohl das bei meiner Rasse wohl eher belächelt wird - vermute ich). Viel Besuch, Kinder, meine anderen Hunde und viel knuddeln und spielen.

Sicherlich wird Frühprägung wichtig sein, nur konnte ich das bei den von mir gekauften Hunden so gar nicht feststellen.
Meine Hunde kannten von den Züchtern her keine Kinder, sind und waren aber alle kinderlieb.
Einer meiner Rüden ist total abseits in einem Zwinger ohne irgendwas aufgewachsen und hat ein Bombenwesen.

Ich möchte noch eine Geschichte erzählen, die mir vor ein paar Jahren passiert ist:

Meine Freundin vereinbarte per Zeitungsannonce den Kauf eines Cockerspaniel-Welpen. Am Tag der Abholung konnte sie jedoch nicht und hat mich gebeten, den Hund für sie abzuholen.
Ich bin dann dorthin gefahren. Es war ein großes Mehrfamilienhaus und eine türkische?(weiß ich nicht genau - hat auch nichts mit irgendwas zu tun) Familie lies mich rein. Ein Mann sagte: ah wegen den Welpen. Ich hol kurz die Taschenlampe. Dann können wir den Hund holen.
Wir sind dann in den Gewölbekeller gegangen (was mir immer merkwürdiger vorkam). Es war stockdunkel, arschkalt, feucht und hat furchtbar gestunken.
Dann zog er unter einem Regal eine Holzkiste vor, die mit einem Tapeziertisch abgedeckt war, in der vier Welpen (entschuldigung, daß ich das sagen muß) von oben bis unten verschissen, lagen.
Er zog dann einen heraus (wenn man das überhaupt noch als Hund erkennen konnte) und sagte DM 600,--. Als ich ihm dann die Meinung gesagt hatte, sagte er o.k. DM 100,--.
Ich nahm den Hund mit und bin sofort mit ihm zum Tierarzt gefahren. Von dort aus haben wir dann den Tierschutz beauftragt und die anderen Welpen abgeholt. Ich will die Krankheiten lieber gar nicht aufzählen, die dieser Hund hatte. Die Welpen haben übrigens zweimal am Tag die Essensreste der Familie in dieser verschissene Kiste reingeworfen bekommen. Und Wasser? Keine Ahnung.

Aber was das jetzt mit der Welpenprägung zu tun hat. Dieser Hund hatte mit absolut nichts Probleme. Er war absolut liebenswert zu jedem. Es konnte ihn nichts schocken. Geräusche, autofahren, Tierarzt, egal was es war, dieser Hund war sowas von ausgeglichen und gutherzig.

Viele Grüße
Tanja
:
:


27. Februar 2002 15:02

Hi

bin keine Züchterin. In dem Buch von Dr. Barbara Schöning ist es sehr einfach und klar beschrieben warum alle Hunde eine möglichst optimale Frühprägung haben müssen. Habe das Buch jetzt nicht zur Hand, also nur so aus dem Kopf: (das gilt übrigens nicht nur für den Hund!)

Beim Neugeborenen sind schon alle Neuronen (Nervenzellen im Gehirn) vorhanden, jedoch die Verknüpfungen sind noch nicht genügend ausgebildet. Diese bilden und festigen sich nur bei entsprechender Stimulation. D.h. ein im Dunkeln aufgezogener Welpe wird blind sein, obwohl seine Augen organisch gesund sind. Ein Welpe, der nur mit horizontalen Strukturen aufgewachsen ist, kann sich nicht in einer Welt mit waagerechten Strukturen (oder wo beides vorkommt) zurecht finden. Und so weiter. Das gleiche gilt auch für Sozialverhalten, Frust, Aggression etc.

Das mit der Prägung ist also nicht nur moderner Quatsch sondern zielt auf die Psychologie wie Physiologie des Hundes ab.

Gruss
Jenny



27. Februar 2002 17:07

Hallo Tanja,

interessante Geschichte!
Eine ähnliche Erfahrung hat ja auch Dagmar beschrieben.

Eine Freundin von mir hat auch einmal aus Mitleid einen kleinen Rotti-Welpen von einem Vietnamesen-Markt in Tschechien gekauft.
Die Wahnsinnige!
Es ist aber ein total lieber, wesenssicherer Hund draus geworden.
Er war allerdings erst höchstens 5 Wochen alt, als er zu ihr kam.

...dann haben die "Uralt-Hundler" vielleicht doch nicht so unrecht: Daß man bei einem wirklich gut veranlagten Hund gar nicht so viel kaputt machen kann...
Ich würde es trotzdem nicht darauf ankommen lassen.

Grüße
Sabine

27. Februar 2002 17:39

Hi Sabine

auf immer mehr Bäumen!
Such, es lohnt sich!
Das werden so 'coole' Hunde, da kann man nur von träumen!

Kompensieren kann man Mängel in der Früh-Sozialisierung nur teilweise und nur bei bester Erbmasse und ganz früher Übernahme und da verpassen die Welpen wieder vieles, was sie noch von Eltern (?) und Geschwistern lernen könnten!

Und was lernt der Hund später? Oft nur noch Toleranz - es so einigermaßen mit guter Miene aushalten! Günstigstenfalls zumindest - und was ist das verglichen mit 'wirklich Spaß haben', 'wirklich keinerlei Stress haben' in/durch verschiedene Umweltsituationen!

Es gibt immer mehr Züchter, die sich da informieren und auch danach handeln - wer jemals in der Welpenspielstunde die zitternden Bündel Elend gesehen hat, die im Zwinger aufwuchsen... die als Spielzeug nur ihren Wassernapf kannten...
- und bei manchem bekommt man die Kurve dann nicht mehr so wirklich mit 'vertretbarem Aufwand'.
Die Umwelt wird für jeden Hund immer schwieriger, immer belastender, was vor 50 Jahren am Dorf noch als 'wesensfester Hund' gelten konnte, der flippt heute aus, wenn man in der rush hour Gassi gehen möchte...

toitoitoi bei der Suche - vielleicht hilft Dir ja hier jemand mit Züchtertipps...

Wiebke

www.hunde-erziehung.at

27. Februar 2002 17:45

... und man kann auch mit 5-6 Wochen schon erste Ansätze von 'bleib im Korb' lernen! Und Leine gehen - zumindest mal 2 Meter weitdem Gutsi nach!
Autofahren? Na ab der ersten Woche z.B. einmal um den Block...
Bei der Abgabe könnten sie sogar schon wissen, dass man das Ding erst auf Aufforderung verlassen kann...

Steadyness-Übungen als Denkmodell im kindlichen Gemüt verankert - jeder spätere Trainer wird es euch danken!